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RE: "Am Lagerfeuer" Allerlei menschliches...
in Diskussionsplattform 24.01.2018 20:14von Aquila • 7.242 Beiträge
Lieber benedikt
Zu Deiner Frage bezüglich der "Wortgottesdienste" kann ich mich der sehr guten Antwort von @Mariamante nur anschliessen !
Noch einige Anfügungen:
Der heute mittlerweile inflationär verwendete Begriff "Gottesdienst" ist eine weitere Schiene in Richtung Verprotestantisierung der katholischen Identität und fördert so das von Mariamante trefflich aufgezeigte Verwässern des gleichsam Herzens unseres katholischen Glaubens ....
der hl. Messe mit dem hl. Messopfer !
Mögen auch noch so viele Laienaktivitäten vorgenommen werden;
alleine der geweihte römisch katholische Priester ist der "zweite Christus" und somit gebührt alleine ihm das mit den sakramentalen Vollmachten versehene Hirtenamt in einer Pfarrei.
Wo Laien die Regie übernehmen, dort fehlt der Hirte und die Aktivitäten verfangen sich schnell in menschengedachten "kreativen Neuerungen".
Wiederum hat Mariamente sehr schön den eigentlichen Sinn des Laienapostolates aufgezeigt;
"CHRISTUS durch einen lebendigen Glauben und das Zeugnis im alltäglichen Leben zu verkünden."
Es kann also niemals ein wie auch immer gedachter "Ersatz" für priesterliches Handeln sein.
Gerade die aktuell wieder überstrapazierte, da undifferenziert, benutzte Bezeichnung
"Priestermangel" birgt die grosse Gefahr in sich, das Bild des Priesters als den "zweiten Christus" in Schieflage zu bringen.
"Entpriesterlichung" als Stichwort !
Jene ( freigeistigen) Kreise, die dies vorantreiben wollen, benutzen auch eine subtile Strategie.
Um ihr Ziel zu erreichen,
müssen sie zuerst ein "Nebeneinander"
von "verheirateten Priestern" und zölibatär lebenden Priestern erreicht werden.
Fasst dieser Angriff auf das Wesen des katholischen Priesters denn Wurzeln, so ist der Schritt zur völligen Schleifung des Zölibates ein Leichtes.
Weiter gehört zu dieser Strategie der "Entpriesterlichung" auch das Fördern von Laienaktivitäten, die keine Grundlage in der traditionsverbundenen Lehre der Kirche findet.
Dazu gehört auch die Einführung von "Messdienerinnen" oder "Pastoralreferentinnen", also die "Verweiblichung" rund um den "Volksaltar".
Mehr noch:
Gerade dieses so Zurückdrängen
des Wahrnehmens des Priesters als den Mann mit alleine mit hohen Würden begnadeten "zweiten Christus" und somit Fortführer des Erlösungswerkes Christi auf Erden führt dazu, dass in einem jungen Mann kaum eine Berufung reifen kann !
Nicht von ungefähr finden sich denn auch immer mehr Berufungen in den Gemeinschaften der Tradition !
Hw Christian Sieberer beschrieb diesen Umstand in einem Gastkommentar vor vier Jahren bei kath.net so:
-
"Die Sorgen-Ängste-Betroffenheits-Liturgie
Vor vierzig Jahren gab es doppelt soviele Priester, aber vor vierzig Jahren auch vier Mal so viele praktizierende Gläubige.
Wie geht es heute einem „ganz normalen” Pfarrer in einer „ganz normalen” Pfarre, für den der heilige Pfarrer von Ars Vorbild und Norm ist?
[....]
Pfarrer kommen heute immer seltener aus Pfarren, da dort der Priester häufig nicht als Priester gebraucht wird.
Er hat für ein schönes Gemeinschaftsfest am Sonntag zu sorgen, bei dem sich alle wohlfühlen.
Der Priester als Priester, Hirte und Lehrer ist
nur wenig gefragt, gerade in den ihm vorbehaltenen Diensten (Beichte, Krankensalbung,...)
In den Pfarren findet man immer wieder ältere Priester, die sich selbst als „frustrierte Konzilsgeneration” bezeichnen, und Jahrzehnte lang die Anthropozentrik bis zum Glaubenszweifel gelebt haben.
Doch was ist aus dem angekündigten großen Aufbruch nach dem Konzil geworden?
War die Öffnung zur Welt nicht häufig eine erstaunlich einfallslose Anbiederung an den Zeitgeist?
Wo sind die Massen in die Kirche geströmt, die man durch die „Modernisierung” der Liturgie und Verkündigung gewinnen wollte?
Zehntausende Priester haben in der Zeit nach dem Konzil ihr Amt aufgegeben, viele sind in ihrem Denken und Tun zum Protestantismus konvertiert und unzählige haben vor lauter Ent-täuschungen mit den Menschen ihre Freude an Gott verloren.
[....]
Hindernisse auf dem Weg zum Altar
[....]
Im Freundeskreis kann man schließlich leicht zum Außenseiter werden,
weil dort natürlich alle gläubig sind, aber eben im gesunden lauen Mittelmaß, das mit Fundis und Extremisten nichts anzufangen weiß.
Bleibt noch die Pfarre, in der man groß geworden ist. Dort müssten sich doch jetzt alle freuen, dass einer aus ihrer Mitte das Priesteramt anstrebt.
Tja, nur leider gibt es nahezu in jeder Pfarre andere, die das ebenso tun, oft schon seit Jahrzehnten und ohne Rücksicht auf die Glaubenslehre und Ordnung der Kirche.
Nicht wenige dieser selbsternannten Kirchenretter zelebrieren regelmäßig auf dem Tisch des Wirtshauses oder Pfarrcafés das Requiem des Priestertums.
Als Introitus dieser Sorgen-Ängste-Betroffenheits-Liturgie werden die
Klagelieder auf den Priestermangel angestimmt, die wehmütig verkünden, dass es vor vierzig Jahren etwa doppelt so viele Priester gab.
Verschwiegen wird fast immer die Tatsache,
dass es vor vierzig Jahren auch vier Mal so viele praktizierende Gläubige gab.
Der einzelne Gläubige lebt also heute in der glücklichen Lage, dass sich der Priester viel besser um ihn kümmern kann.
Und dann auch noch das:
Da kommt doch tatsächlich einer aus unserer aufgeschlossenen Pfarre, die knapp vor dem Zusperren steht, daher und wagt es, den Priestermangel zu verringern.
Immer wieder kam mir der Gedanke, ob es überhaupt möglich ist, dass ein Bub oder junger Mann seine von Gott geschenkte Berufung verwirklichen kann, wenn ihm sehr viele in seiner de facto von Laien geführten Pfarre vermitteln:
"Deine Mama oder dein Papa und auch der Herr Huber und die Frau Maier, die sind ganz tolle Wortgottesdienstleiter, sie machen die Messe viel besser als der Pfarrer. Wenn es dann keinen Pfarrer mehr gibt, werden sie die Pfarre leiten.
Das hat uns der Bischof schon angekündigt”
Leicht möglich, dass dann in einem Kind der Gedanke aufsteigt:
„Aha, die brauchen also keine Pfarrer mehr, naja, dann lerne ich wohl besser für einen anderen Beruf, sonst kriege ich noch Ärger…”
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: "Am Lagerfeuer" Allerlei menschliches...
in Diskussionsplattform 25.01.2018 08:17von benedikt • 3.365 Beiträge
Lieber Aquila, Du bringst die heutige Situation des Priesters auf den "Punkt"! Ich danke Dir!
Hierbei habe ich auch an die Priester von früher gedacht mit priesterlicher Spiritualität und
priesterlichem Charisma... Da spürte man die Berufung!
Heute geht zuviel über den Kopf, und zu wenig über die Seele - Könnte das sein?
Herzliche Grüße und Gottes Segen, benedikt
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: "Am Lagerfeuer" Allerlei menschliches...
in Diskussionsplattform 25.01.2018 16:41von Aquila • 7.242 Beiträge
Lieber benedikt
Ich denke, dass Dein Hinweis auf die heute vorherrschende "Kopflastigkeit" gerade der "modernistischen" Priester durchaus zutrifft.
Freilich ist diese "Kopflastigkeit" bereits in diesen Seminaren grundgelegt bzw. wird gefördert.
Sollte es ein sich berufen Fühlender doch ins (modernistische) Seminar schaffen, so steht ihm wohl Folgendes bevor; wiederum beschrieben von
Hw Christian Sieberer
-
Der Kontakt mit anderen zukünftigen Berufschristen
(Pastoralassistenten, Pastoralassistentinnen,…)
in der Ausbildung dient oft dazu, dem Seminaristen klar zu machen,
dass er nichts Besseres, nichts Besonderes ist.
Nur wird dabei leider meist übersehen, dass die von ihm angestrebte Aufgabe
sehr wohl einzigartig und unersetzbar ist.
Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang auch Psycho-Tanten und Onkels mit einem gewaltigen Arsenal an Tänzen, Räucherstäbchen und Eigenbauliturgien.
Händchenhaltend bewegen wir uns nun im Kreis, spüren ganz tief in uns hinein,
lassen den Tabernakel einfach mal Tabernakel sein und wenden uns lieber den bunten Tüchern, Glasperlen und Klangschalen in unserer Mitte zu, die uns vom
Zeitalter des absoluten Relativismus künden.
Das Transzendente ist so vielfältig und bunt, also kann ruhig auch einmal
der Mensch ins Zentrum gerückt werden, eingerahmt von den frohlockenden Rufen der Götter, die im auferstandenen Pantheon mal wieder so richtig Party machen.
Wer das alles noch nicht so richtig verstanden hat oder tiefgeistig Erworbenes weiter verdichten möchte, der erhält dann auch noch hochwichtige Lesetipps,
bevorzugt von feministischen TheologInnen
(„Gott, meine Freundin” „Christa statt Christus” „Die Apostelin Junias” und ähnliche Highlights).
-
Dass dies alles auch bewusst unter dem Motto des angebl. "Priestermangels" vorangetrieben wird, zeigt eine wahre Begebenheit, die von der bekannten
Schriftstellerin und Konvertitin Gabriel Kuby in ihrem Buch mit dem Titel
"Sehnsucht nach heiligen Priestern" geschildert wird....
sie beschreibt ihre - traurigen - Erlebnisse anlässlich eines sog. "Wortgottesdienstes" als
- eigenmächtiges - Laienschauspiel und die damit verbundene
Sehnsucht nach der ALTEN MESSE und nach heiligen Priestern !
Hier der betreffende Auszug:
-
"Der Hunger nach dem Leib Christi drängte mich, dem Ruf der Glocken zu folgen.
Aber nicht der Pfarrer schritt zum Altar, sondern drei junge Leute aus der Gemeinde in weissen Alben. Wortgottesdienst !
Eine junge Frau steht am Altar und betet mit ausgebreiteten Händen.
Sie tritt an den Ambo und sagt:
"Der Herr sei mit euch", und die Gemeinde antwortet brav
"Und mit deinem Geiste".
Dann liest sie das Evangelium, gefolgt von Gedanken eines Herrn XY:
Das junge Team mit zwei Ministranten geht zum Tabernakel und trägt den den mit konsekrierten Hostien übervollen Kelch zum Altar.
Ich verzichte auf die Kommunion.
Plötzlich spüre ich die Sehnsucht nach der alten Messe, obwohl ich sie nur ein paar Mal erlebt habe.
Welch ein himmelschreiendes Gefälle zwischen der alten heiligen Messe und dem Laienschauspiel in diesem Wortgottesdienst. !
Es ist keine wirkliche Not, die dazu führt.
Es gäbe sogar einen pensionierten Priester im Ort.
Mir scheint:
Die Entsakralisierung ist gewollt !..."
-
Und noch ein sehr eindrücklich prägnanter Auszug als Plädoyer für die
- von der Heiligen Mutter Kirche vorgeschriebene ! -
PRIESTER-KLEIDUNG:
-
"Einen zum Priester Geweihten nennt man auch "Geistlicher".
Sein Handeln geschieht in der unsichtbaren, geistlichen Welt.
Wenn er Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi wandelt, ist das ein geistlicher Vollzug:
Wenn er tut, wozu Jesus ihn bevollmächtigt hat,
nämlich Sünden zu vergeben, zu heilen und Dämonen auszutreiben, dann wirkt er in der geistlichen Wirklichkeit eines Menschen mit geistlichen Mitteln.
Wir empfinden einen Missklang, wenn der Priester nicht auch als Person ein geistlicher Mensch ist.
Unter einem geistlichen Menschen verstehe ich jemanden, der seine Schätze im Himmel anhäuft und nicht auf der Erde; einer, der in der Welt ist, aber nicht von ihr:
(....)
Ich finde es wichtig, dass Geistliche an ihrer Kleidung erkennbar sind.
Wenn ich mit einem Mann ins Gespräch komme und erst nach einer Weile entdecke, dass er Priester ist, fühle ich mich getäuscht.
Er kommt mir vor wie ein Ehemann, der keinen Ring trägt.
Und worin besteht das andere Leben des Geistlichen ?
Drei Räte sind es, nur drei, deren Befolgung die Verstrickung mit der Welt radikal löst:
Gehorsam, Keuschheit und Armut.
Diese christlichen Tugenden stecken wie Stöcke im Rad der Welt, das sich um Macht, Sex und Reichtum dreht
-
Ein hw Priester der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche hat
kein "Neuerer" zu sein
sondern ein Erwecker von Heiligkeit in den Seelen....
um sie in ihrem Streben nach Vollkommenheit zu lehren, zu begleiten und mit der Gnadenfülle der hl. Sakramente zu stärken.
Es ist daher auch nicht sonderlich überraschend, dass sich berufen fühlende Männer vermehrt den Seminaren der Tradition zuwenden.....
also den Seminaren, die die katholische Identität und somit das traditionsverbundene Priesterbild nicht antasten, vielmehr stärken und weiterhin fördern.
Schliesslich noch Dies:
Der südamerikanische Bischof Kräutler ( Papst Franziskus dürften ihn anlässlich der geplanten "Amazonas-Synode" im Jahre 2019 wohl besonders hervorheben, da dieser für "verheiratete Priester" wirbt. )
machte vor nicht allzu langer Zeit haarsträubende "Vorschläge", um dem immer wieder vorgehaltenen "Priestermangel" - der wie Gabriele Kuby aufgezeigt hat, bei entsprechenden Willen durchaus gemildert werden könnte - zu begegnen.
Dazu ein Auszug aus einem Bericht bei "radiovatican" vom Juli 2014.
In diesem wird Kräutler zitiert:
-
"In Europa spüre man, dass viele Laien immer noch „in einer Art Konsumentenhaltung verharren“.
Auf das Problem des Priestermangels angesprochen verwies der Bischof auf den Vorschlag des aus Deutschland stammenden und bereits emeritierten südafrikanischen Bischofs Fritz Lobinger.
Dessen Vorschlag:
Eine priesterlose Gemeinde wähle aus ihren Reihen Älteste, die dann
– als für diese jeweilige Gemeinde Ordinierte – den Eucharistiefeiern vorstehen. Das sei eine sakramentale Weihe für die jeweilige Gemeinde, wobei die Geweihten in ihren zivilen Berufen und Familien bleiben würden, so Kräutler".
-
Haarsträubende geistige / geistliche Abirrungen, die aber in aller Deutlichkeit aufzeigen, welch ein Gefahrenpotential sich ergibt, wenn derartige traditionsfeindlichen Ideologien die Oberhand gewinnen sollten.
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: "Am Lagerfeuer" Allerlei menschliches...
in Diskussionsplattform 25.01.2018 19:27von benedikt • 3.365 Beiträge
Lieber Aquila, ich freue mich darüber, daß Du über dieses bestimmte Thema so viel Lehrreiches zu berichten hast. Ich habe beim Überfliegen Deines Textes vieles für mich entnehmen können, aber auch einiges nicht so, wie es gebracht wird, übernehmen können! Aber ich möchte das auf der anderen Seite, nicht einfach so stehen lassen, lieber Aquila, sondern auch meine Gedanken und Empfindungen, wenn es gestattet ist, dazu äußern. Leider kann ich z.Zt. Deinen sehr ausführlichen und lehrreichen und auch interessanten Beitrag nicht in die "Tiefe" gehend wahrnehmen, weil mir die Zeit fehlt und leider auch wegen einer bösen Krankheit,
Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich gerne näher auf Deine Ansichten eingehen. Dieses Thema interessiert mich sehr und gibt mir viel, besonders die Einsicht in meine bisherige, in vielen Punkten verwaschenen und nicht evidenten Ansichten von Glaubensverständnis. Aber dazu später!
Davon ab, freue ich mich, die hier "Am Lagerfeuer" in gewissen Abständen wiederzusehen.
Es grüßt Dich herzlich und wünscht Dir alles Liebe und Gute, sowie Gottes Segen, benedikt
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
RE: "Am Lagerfeuer" Allerlei menschliches...
in Diskussionsplattform 25.01.2018 19:56von benedikt • 3.365 Beiträge
So, Ihr Lieben im Glauben, jetzt ist Feierabend, und wir gehen zum gemütlichen Teil über!
Heute Abend daher, zu unserer aller Freude, die Arie des Germont aus La Traviata, Verdi:
https://youtu.be/I_pm9CtgIRY
Liebe Grüße vom "Lagerfeuer", und Gottes Segen, benedikt
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.
1. Joh 4,7 - 16
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