Lieber Benedikt im Herrn!
Gottes Segen und Gelobt sei JESUS CHRISTUS.
Möchte mir erlauben anlässlich Deiner Gedanken zum Thema "Laienapostolat" bzw. Wortgottesdienste einiges dazu zu schreiben:
Wenn wir in Deutschland, Österreich und einigen Wohlstandsländern einen "akuten Priestermangel" beklagen, dürfen wir nicht vergessen, dass es noch mehr einen GLAUBENSMANGEL gibt.
Dass der Glaube in materialistisch geprägten Ländern verflacht oder schwindet hat mehrere Gründe. Einige sind z.B. die Verweltlichung, das fleischliche Denken (wie es Paulus nennt), die Hybris die versucht mittels Wissenschaft und Technik ein Scheinparadies aufzubauen.
Die Jagd nach Spass und Genuß im weltlichen Sinn so wie die sexuellen Ausschweifungen führen dazu, dass die Menschen die spirituelle Kraft und damit den Glauben verlieren. So sehr die Befriedigung der irdischen Genüsse in den Vordergrund gerückt wird, so sehr wird Gott, der Glaube das Himmlische in den Hintergrund gerückt.
Götzendienst in Form der Jagd nach Macht, Geld, Geltung, Prestige und Sex stehen so sehr im Vordergrund, dass das Interesse an Gott übertüncht wird.
Da Priesterberufungen meist dort entstehen, wo in der Familie der Glaube stark und lebendig gelebt wird, fehlt es hier an diesen Wurzeln. Es gibt zwar nach wie vor auch in materialistischen Ländern Berufungen- aber die sind eher dünn gesät. Dass in manchen ärmeren Ländern wie Indien mehr Priesterberufungen zu finden sind, darf uns auch zu denken geben.
Die Wurzel des Priesterberufungsproblems ist meiner Meinung nach im versickernden Glauben zu finden. Daher haben wir nicht so sehr zu wenig Priester, sondern zu wenig lebendigen Glauben.
Wenn wir dieses Problem lösen wollen genügen Palliativlösungen nicht. Wenn immer mehr Laien priesterähnliche Handlungen ausüben (Leitung von Wortgottesdiensten, Kommunionspendung durch Laien) ist die Gefahr groß, dass der Priester überhaupt überflüssig wird.
Ich habe am Land manche leidvolle Erfahrung mit sogenannten Wortgottesdiensten- auch wenn jene von einem verheirateten Diakon geleitet werden: Es gibt leider manche "naive" Gläubige, die den Unterschied zwischen einem heiligen Messopfer - und einem "Wortgottesdienst" nicht mehr wahrzunehmen scheinen. Und wenn eine fromme Frau meinte, dass durch die Wortgottesdienste eine Verprotestantisierung der kath. Kirche stattfinde, hat sie nicht ganz unrecht. Beklagenswert finde ich es auch, wenn in einem Pfarrblatt eine hl. Messe angekündigt wird- dann aber ein Wortgottesdienst stattfindet. Auch das trägt zur Verwirrung der Gläubigen bei.
Wenn sich Gläubige zum Gebet vor dem ALLLERHEILIGSTEN treffen wollen- gibt es sicher genug Andachten, das hl. Rosenkranzgebet und Gestaltungsmöglichkeiten einer Gebetsstunde, die kein verwirrender Ersatz für das hochheilige Messopfer ist- und wo auch weniger bewußte Gläubige den Unterschied zwischen einem hl. Messopfer und einer Andacht sehen.
Das Laienapostolat das uns aufgetragen ist besteht m.E. darin, CHRISTUS durch einen lebendigen Glauben und das Zeugnis im alltäglichen Leben zu verkünden. Wenn wir vom HEILIGEN GEIST erfüllt leben- den Alltag "durchsäuern"- dann kann es durchaus sein, dass uns Menschen nach der Hoffnung fragen, die uns erfüllt- die wir ausstrahlen. Darin sehe ich eine fruchtbare Form des Laienapostolates.
Mit herzlichen Segensgrüßen verbunden