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#26

RE: Thomas von Kempen, von der Nachfolge Christi

in Zitate von Heiligen 16.03.2016 07:39
von Blasius • 3.809 Beiträge

Anleitung zum geistlichen Leben




Erstes Buch

Von der Nachfolge Christi

KAPITEL 24

Nicht neugierig im Leben eines anderen herumforschen


1.Kümmere dich nicht unnötig um das Tun und Lassen anderer.


2. Jage nicht nach der Gunst der Menschen,
sondern sehne dich nach dem stillen Kommen Gottes.

1. (Der Herr:) Mein Sohn, sei nicht neugierig und mache dir keine unnötigen Sorgen. "Was kümmert dich dieses oder jenes? Du folge mir" (Joh 21, 22). Was geht es dich an, ob dieser so oder anders ist, ob jener so oder so handelt und spricht? Du hast nicht nötig, für andere zu antworten, über dich selbst aber wirst du Rechenschaft ablegen. Weshalb also mengst du dich ein? Siehe, ich kenne sie alle, und ich sehe alles, was unter der Sonne geschieht. Ich weiß, wie es mit einem jeden steht, was er denkt, was er will und wohin seine Absicht zielt. Überlaß darum alles mir, bewahre dir selbst den rechten Frieden und laß den Menschen treiben, was er will. Was immer er tut oder sagt, wird über ihn kommen. Täuschen kann er mich nicht.

2. Sorge dich also nicht um den Schatten eines großen Namens, nicht um die Freundschaft vieler Menschen noch um die besondere Liebe einzelner. Denn das verursacht nur Zerstreuung und große Verfinsterung des Herzens. Ich würde gern mein Wort an dich richten und dir von meinen Geheimnissen mitteilen, wenn du nur sorgsam auf mein Kommen achten und mir das Tor zu deinem Herzen öffnen wolltest. Sei darum behutsam, wache, bete und "demütige dich in allem" (Sir 3,20; 1 Petr 4,7).


http://www.gottliebtuns.com/doc/Thomas%2...e%20Christi.pdf


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zuletzt bearbeitet 16.03.2016 07:42 | nach oben springen

#27

RE: Thomas von Kempen, von der Nachfolge Christi

in Zitate von Heiligen 18.03.2016 12:49
von Blasius • 3.809 Beiträge

Erstes Buch





Anleitung zum geistlichen Leben



KAPITEL 25

Besserung des Lebens von Grund auf

1. Arbeite an deiner Vervollkommnung, aber mit dem Blick auf den ewigen Lohn.

2. Überlaß dich dabei dem Willen Gottes und vertraue.

3. Fürchte dich nicht vor Schwierigkeiten; sie führen zu größerem Fortschritt.

4. Merke dir zwei Lebensregeln: Entsagen! Nachahmen!

5. Das heilige Kreuz sei dein Lehrbuch der Vollkommenheit.

6. Denk an den Segen, der auf einem Leben liegt, das sich beharrlich um das Gute bemüht.

7. Nutze die Zeit! Sie kehrt nicht wieder. Tu dir Gewalt an! 26

1. Sei wachsam und eifrig im Dienste Gottes! Denke oft: Wozu bin ich gekommen? Warum habe ich die Welt verlassen? Doch wohl, um für Gott zu leben und ein geistlicher Mensch zu werden? So arbeite denn mit Feuereifer an deinem Fortschritt. Den Lohn für deine Mühen wirst du bald empfangen, und weder Furcht noch Schmerz werden dich weiterhin quälen. Wenn du jetzt noch ein wenig arbeitest, wirst du große Ruhe, ja ewige Freude finden. Bleibst du treu und eifrig in deinem Tun, dann wird ohne Zweifel auch Gott sich treu erweisen und dir mit reichlichem Lohn vergelten. Lebe immer in der festen Hoffnung, die Palme zu erringen, laß dich aber nicht in falsche Sicherheit einwiegen, sonst erliegst du der Trägheit oder dem Stolze.

2. Als sich einmal ein Mensch, der oftmals zwischen Furcht und Hoffnung schwebte, von Kummer ganz erschöpft, in der Kirche vor einem Altar betend niederwarf, ging er mit sich zu Rate und sprach: "Wenn ich doch wüßte, ob ich beharrlich bleibe !" Sogleich vernahm er in seinem Innern die Antwort Gottes: "Was würdest du tun, wenn du es wüßtest?

Tu jetzt, was du dann tätest, und du wirst deiner Sache sicher sein." Und sogleich fühlte er sich getröstet und gestärkt, überließ sich dem göttlichen Willen und wußte nichts mehr von einem ängstlichen Schwanken. Er wollte auch nicht mehr vorwitzig über seine Zukunft nachgrübeln, vielmehr suchte er zu erkennen, worin der "wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes" (Röm 12, 2) bestehe, um jegliches gute Werk zu beginnen und zu vollenden. "Vertraue auf den Herrn und tue das Gute", sagt der Prophet, "und bewohne das Land und erfreue dich an seinen Reichtümern" (Ps 37,3).

3. Eines hält viele vom Fortschritt und der ernstlichen Besserung zurück: die Furcht vor Schwierigkeiten und die Mühsal des Kampfes. Gleichwohl schreiten gerade die am meisten in der Tugend voran, die, den größeren Schwierigkeiten und Widerständen trotzend, sich mit Mannesmut durchzusetzen suchen. Denn je mehr sich der Mensch überwindet und im Geiste abtötet, desto größer sein Fortschritt, desto reicher das Maß der Gnaden. Aber nicht alle haben gleichviel zu überwinden und abzutöten. Wer sich jedoch tapfer einsetzt, wird, wenn er auch leidenschaftlicher veranlagt ist, doch größere Fortschritte machen als ein anderer, der bei glücklicher Veranlagung weniger Tugendeifer entwickelt.

4. Zwei Dinge sind es vornehmlich, die zu einer gründlichen Besserung beitragen: sich mit Gewalt das versagen, wozu die Natur ungeordnet neigt, und mit glühendem Eifer dem Guten nachstreben, dessen man besonders bedarf. Auch darauf richte dein Auge, das zu meiden und zu überwinden, was dir an anderen mißfällt. Überall sei auf deinen Fortschritt bedacht. Liest oder hörst du gute Beispiele, dann laß dich begeistern und ahme sie nach! Nimmst du aber etwas Tadelnswertes wahr, so hüte dich, ein Gleiches zu tun. Hast du es aber einmal selbst getan, dann nimm das zum Anlaß, dich schleunigst zu bessern. So wie dein Auge die anderen sieht, so sehen die anderen auch dich. Wie wohltuend und erhebend ist es, Brüder zu sehen, die, in heiliger Zucht und Ordnung lebend, von Eifer und Andacht entbrennen! Wie traurig hingegen und wie bedrückend der Anblick jener, die keinen geordneten Wandel kennen und das, wozu sie berufen sind, ungetan lassen. Wie verderblich ist es, der Aufgaben seines Berufes zu vergessen und sich an Arbeiten zu machen, die uns gar nicht übertragen sind! 27

5. Denk an den einmal gefaßten Entschluß und stell dir das Bild des Gekreuzigten vor. Beim Anblick des Lebens Jesu Christi hast du Grund genug, dich wirklich zu schämen, weil du es nicht der Mühe wert hieltest, dich ihm mehr und mehr nachzubilden, obwohl du schon solange Gottes Wege läufst. Ein Ordensmann, der sich gesammelt und hingegeben mit dem hochheiligen Leben und Leiden des Herrn beschäftigt, wird alles, was ihm nützt und frommt, reichlich darin finden, und er hat nicht nötig, außer Jesus etwas Besseres zu suchen. Wenn der gekreuzigte Jesus in unser Herz käme, wie schnell und ausreichend wären wir belehrt!

6. Ein sich mühender Ordensangehöriger trägt alles gern und nimmt auch gern auf sich, was ihm befohlen wird, ein nachlässiger und lauer hingegen leidet Trübsal und fühlt sich von allen Seiten beengt, weil es ihm an innerem Trost gebricht und er den äußeren nicht suchen darf. Ein Ordensmann, der außer der Zucht lebt, steht vor schwerem Fall. Wer ein laues, leichtes Leben sucht, lebt immer in Nöten, weil ihm bald dieses, bald jenes nicht recht gefällt. Wie machen es denn so viele andere Ordensleute, die sich streng an die klösterliche Ordnung halten?

Sie gehen selten aus, leben zurückgezogen, essen sehr einfach, tragen ein rauhes Gewand, arbeiten viel, sprechen wenig, wachen lange, stehen früh auf, liegen lange dem Gebete ob, lesen gern und halten sich in strenger Zucht. Siehe, die Kartäuser, Zisterzienser, die Mönche und Nonnen verschiedener Orden erheben sich jede Nacht, um das Lob des Herrn zu singen. Deshalb wäre es schändlich, wolltest du in einem so heiligen Werk träge sein, wo so sehr viele Ordensleute sich zum Gottesjubel anschicken. Hätten wir doch nichts anderes zu tun, als unsern Herrn und Gott aus ganzer Seele mit Herz und Mund zu loben! Hätten wir doch niemals nötig, zu essen, zu trinken und zu schlafen! Könnten wir Gott doch immerdar loben und nur dem geistlichen Studium obliegen! Du wärest weit glücklicher als jetzt, da du notgedrungen dem Leibe zu Willen bist. Daß es doch dieses Bedürfen gar nicht gäbe, sondern einzig die geistlichen Genüsse der Seele, die wir leider so selten verkosten. Hat der Mensch es so weit gebracht, daß er in keiner Kreatur seinen Trost sucht, dann beginnt er erst, Gott vollkommen zu verkosten, dann wird er mit allem, was kommen mag, gern zufrieden sein. Dann wird ihn nichts Großes erfreuen und nichts Kleines niederschlagen, vielmehr gibt er sich mit ganzer Zuversicht in Gottes Hand, der ihm alles in allem ist, dem nichts zugrunde geht, nichts stirbt, dem "alles lebt" und alles dient, auf einen Wink hin, unverzüglich.

7. Bleib stets des Endes eingedenk und daß die verlorene Zeit nicht wiederkehrt! Ohne Eifer und Fleiß wirst du es niemals zur Tugend bringen. Sobald du anfängst, lau zu werden, beginnst du auch, unglücklich zu werden. Gehst du aber mit Eifer ans Werk, wirst du großen Frieden finden und die Bürde nicht so schwer empfinden, weil Gott dir die Gnade dazu gibt und die Liebe zur Tugend. Der Mensch, der vor Eifer glüht, ist zu allem bereit. Die Fehler und Leidenschaften zu bezwingen macht mehr Mühe, als im Schweiße des Angesichts körperlichen Arbeiten obliegen. Wer die kleinen Fehler nicht meidet, fällt nach und nach in größere. Du wirst immer froh sein am Abend, wenn du den Tag mit Nutzen verbracht hast. Wache über dich selbst, wecke dich, ermahne dich. Mag es um andere stehen wie immer, sorge du für dich.
Soweit kommst du voran, als du dir selbst Gewalt antust. Amen.

http://www.gottliebtuns.com/doc/Thomas%2...e%20Christi.pdf


zuletzt bearbeitet 19.03.2016 13:22 | nach oben springen

#28

RE: Thomas von Kempen, von der Nachfolge Christi

in Zitate von Heiligen 19.03.2016 13:21
von Blasius • 3.809 Beiträge

Zweites Buch



Wege zum inneren Leben
KAPITEL 1

Der innere Wandel

1. Das innerliche Leben ist: Christus in dir.
2. Auf diesen Christus baue, nicht auf Welt und Menschen.
3. In ihm allein findest du Ruhe.
4. Im Andenken an sein Leiden bist du geborgen und geschützt.
5. Ihm hingegeben, verlierst du dich nicht an die Welt.


1. "Das Reich Gottes ist in euch", spricht der Herr (Lk 17,21). Kehre dich aus ganzem
Herzen zum Herrn! Laß diese elende Welt, und deine Seele wird zur Ruhe kommen.
Lerne, was äußerlich ist, verschmähen, und gib dich deinem Innern hin, und du wirst
sehen, daß das Reich Gottes in dich einzieht. Denn das Gottesreich ist Friede und
Freude im Heiligen Geiste (vgl. Röm 14, 17), ein Geschenk, das den Gottlosen nicht
gegeben wird. Christus wird zu dir kommen und dir zeigen, was es um seine
Tröstung ist, wenn du ihm nur eine würdige Wohnung in dir bereitest. Seine ganze
Größe und Herrlichkeit strahlt aus dem Innern. Dort gefällt es ihm. Bei einem
innerlichen Menschen kehrt er häufig ein. Lieb, angenehm und tröstlich weiß er dann
zu plaudern, in einer von tiefem Frieden getragenen, staunenswürdigen
Vertraulichkeit.

2. Wohlan, du getreue Seele, bereite diesem Bräutigam dein Herz, damit er sich
herablasse, zu dir zu kommen und in dir zu wohnen. Denn er spricht: "Wenn einer
mich liebt, wird er mein Wort halten, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung
bei ihm nehmen" (Joh 14, 23). Schaffe also Platz für Christus, und allem anderen
wehre den Eintritt. Ist Christus dein eigen, dann bist du reich und hast genug. Er wird
für dich sorgen und in allen Dingen dein treuer Sachwalter sein, so daß du nicht nötig
hast, auf Menschen deine Hoffnung zu setzen. Menschen sind wankelmütig und
siechen auch schnell dahin, "Christus aber bleibt in Ewigkeit" (Joh 12, 34) und steht
dir bis zum Ende unerschütterlich zur Seite. Auf einen gebrechlichen und sterblichen
Menschen aber setze kein großes Vertrauen, mag er dir auch lieb und nützlich sein.
Sei auch nicht gleich so traurig, wenn er zuweilen gegen dich ist und dir widerspricht.
30 Die heute zu dir stehen, können morgen schon gegen dich sein. Die Menschen
schlagen oft um wie der Wind.

3. Setz dein ganzes Vertrauen auf Gott; er sei deine Furcht und deine Liebe. Er wird
deine Sache führen und alles recht machen, wie es am besten ist. "Du hast hier keine
bleibende Stätte" (Hebr 13, 14). Wo immer du dich aufhältst, bist du ein "Fremdling
und Pilger" (vgl. Ps 39, 13). Nirgends winkt dir die Ruhe außer in der innigen
Vereinigung mit Christus. Was schaust du dich hier um? Hier ist nicht der Ort deiner
Ruhe. Deine Wohnung muß im Himmel sein, und nur wie im Vorübergehen sollst du
all das Irdische betrachten. Alle Dinge vergehen, auch du mit ihnen. Sieh zu, daß du
nicht darin hängen bleibst, sonst wirst du gefangen und gehst zugrunde. Beim
Allerhöchsten sei dein Denken, und dein Bitten und Flehen steige immerfort zu
Christus empor.

4. Wenn es dir nicht gegeben ist, hohe und himmlische Dinge zu betrachten, dann
ruhe aus im Leiden Christi und verweile gern in seinen heiligen Wunden. Nimmst du
nämlich andächtig deine Zuflucht zu den Wunden und kostbaren Malen Jesu, so wirst
du in deiner Not eine erhebliche Stärkung erfahren, dich nicht viel um die
Verachtung seitens der Menschen kümmern und verleumderische Reden leicht
hinnehmen. Auch Christus wurde in seinen Erdentagen von den Menschen
geringgeschätzt, und in seiner äußersten Not von seinen Jüngern und Freunden
schmählich im Stich gelassen. Christus wollte leiden und geschmäht werden, und du
wagst es, dich über etwas zu beklagen? Christus hatte Gegner und Widersacher, und
du willst jeden zum Freund und Wohltäter haben? Wie soll denn deine Geduld
gekrönt werden, wenn dir nichts Widriges begegnet? Wie willst du ein Freund Christi
sein, wenn du nichts Unangenehmes ertragen willst? Dulde mit Christus und für
Christus, wenn du mit Christus herrschen willst. Wärest du einmal tief in das Innere
Jesu eingedrungen und hättest du nur ein wenig von der Glut seiner Liebe gespürt, du
würdest dich um den eigenen Vorteil oder Nachteil nicht kümmern, sondern dich eher
einer etwa erlittenen Schmach freuen; denn die Liebe zu Jesus führt den Menschen
dazu, sich selbst zu verachten.

5. Wer Jesus und die Wahrheit liebt, wer wirklich innerlich ist und frei von
ungeordneten Neigungen, kann sich frei zu Gott kehren, sich im Geiste über sich
selbst erheben und die Ruhe genießen. Wer alles so sieht, wie es ist, nicht, wie man
es nennt oder schätzt, der ist wahrhaft weise und hat sein Wissen mehr von Gott als
von den Menschen. Wer es versteht, innerlich zu wandeln und auf äußere Dinge
wenig Gewicht legt, der sucht nicht lange nach Orten und Zeiten, um frommen
Übungen obzuliegen. Der innere Mensch sammelt sich schnell, er verliert sich
niemals ganz an die Außenwelt. Keine äußere Arbeit steht ihm im Wege, keine für
den Augenblick notwendige Arbeit, sondern wie die Dinge kommen, so paßt er sich
ihnen an. Ist einer innerlich in guter Verfassung, so kümmert ihn das wunderliche und
verkehrte Gehabe der Menschen nicht. Nur insoweit wird der Mensch behindert und
abgelenkt, wie er die Dinge an sich zieht. Stände es gut mit dir und wärest du lauter
genug, so würde dir alles zum Guten und zum Fortschritt dienen. Deshalb ärgert und
verwirrt dich so vieles, weil du dir selbst noch nicht vollkommen abgestorben, noch
nicht von allem Irdischen losgeschält bist. Nichts befleckt und umgarnt das
Menschenherz so sehr wie die unlautere Liebe zu den Geschöpfen. Verschmähe den
31äußeren Trost, und du kannst Himmlisches betrachten und häufig in deinem Inneren
frohlocken.



http://www.gottliebtuns.com/doc/Thomas%2...e%20Christi.pdf

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zuletzt bearbeitet 19.03.2016 13:23 | nach oben springen

#29

RE: Thomas von Kempen, von der Nachfolge Christi

in Zitate von Heiligen 20.03.2016 22:14
von Blasius • 3.809 Beiträge

Zweites Buch




Wege zum inneren Leben


KAPITEL 2

Sich in Demut unterordnen


1. Gerade dann, wenn manche gegen dich sind.
2. Wenn man deine Fehler kennt und rügt.
3. Der Demütige erhält von Gott Segen über Segen.

1. Leg kein großes Gewicht darauf, wer für oder gegen dich ist, sondern sorge einzig
und allein dafür, daß Gott bei allem, was du tust, mit dir sei.

Bewahre dir ein gutes Gewissen, und Gott wird dich getreu beschirmen.

Wem Gott helfen will, dem wird keines Menschen Bosheit schaden können. Wenn du zu schweigen und zu dulden verstehst,

"wirst du ohne Zweifel die Hilfe des Herrn gewahr werden" (2 Chr 25, 8).

Er kennt Zeit und Weise, dich zu retten, und deshalb mußt du dich ihm ganz
überlassen. Gottes Sache ist es, dich zu retten und aus aller Not zu befreien.

2. Oft ist es zur Vertiefung und Erhaltung unserer Demut sehr nützlich, daß andere
unsere Fehler kennen und rügen. Wenn sich der Mensch wegen seiner Fehler
demütigt, besänftigt er leicht die anderen und beruhigt, die ihm zürnen.


3. Den Demütigen beschützt und befreit Gott, den Demütigen hat er lieb und tröstet
er. Zum Demütigen neigt er sich herab, dem Demütigen gibt er viele Gnaden. Er
erhebt ihn aus seiner Erniedrigung zur Herrlichkeit.

Dem Demütigen offenbart er eine Geheimnisse und zieht ihn sanft und freundlich an sich. Der Demütige ist auch in der Anfechtung friedvoll und wohl geborgen.

Sein Halt ist Gott und nicht die Welt. Glaube nicht, daß du etwas fortgeschritten bist, wenn du dich nicht für geringer hältst als alle.


http://www.gottliebtuns.com/doc/Thomas%2...e%20Christi.pdf

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zuletzt bearbeitet 20.03.2016 22:18 | nach oben springen

#30

RE: Thomas von Kempen, von der Nachfolge Christi

in Zitate von Heiligen 21.03.2016 12:29
von Blasius • 3.809 Beiträge

Zweites Buch



Anleitung zum geistlichen Leben


KAPITEL 3

Der gütige, friedensbereite Mensch


1. Bild und Bedeutung des friedfertigen Menschen.
2. Bin ich vielleicht ein Zerrbild des Friedfertigen?
3. Zwei Menschentypen; zu welchem gehöre ich?
32
1. Zuerst halte dich selbst im Frieden, dann kannst du auch andere zum Frieden
führen. Ein friedfertiger Mensch stiftet mehr Nutzen als ein Gelehrter. Der
leidenschaftliche Mensch kehrt selbst das Gute ins Böse; er glaubt das Böse leicht.
Der gute, friedliebende Mensch wendet alles zum Guten. Wer in vollem Frieden lebt,
denkt von keinem Arges. Der Unzufriedene hingegen und der Erregte wird bald von
diesem, bald von jenem Verdacht gequält. Er hat selbst keine Ruhe und gönnt sie
auch anderen nicht. Er sagt oft, was er nicht sagen darf, und versäumt seine eigene
Pflicht. Was andere zu tun verpflichtet sind, darüber macht er sich Gedanken, seine
eigene Pflicht aber vernachlässigt er.

2. Ereifere dich also zunächst über dich selbst, und dann magst du dich auch um
deinen Nächsten sorgen. Du verstehst es meisterhaft, dein Tun zu entschuldigen und
zu beschönigen, anderer Leute Entschuldigung aber willst du nicht annehmen.
Richtiger wäre es, du klagtest dich selbst an und entschuldigtest deinen Bruder.
Willst du ertragen sein, so ertrage auch andere. Sieh nur, wie weit du noch von jener
wahren Liebe und Demut entfernt bist, die keinem zürnt und grollt als nur sich selbst.
Es ist nichts Großes, mit guten, ruhigen Charakteren umzugehen; denn das ist uns
allen von Natur angenehm. Ein jeder hat eben gern Frieden und bevorzugt die
Gleichgesinnten. Mit schroffen Naturen aber, mit verkehrten, ungezügelten, von
Widerspruchsgeist erfüllten Menschen friedlich leben können, das ist eine große
Gnade und eine höchst lobenswerte, mannhafte Tat.

3. Es gibt Menschen, die sich selbst im Frieden halten und auch mit anderen im
Frieden leben. Es gibt aber auch Menschen, die selbst keinen Frieden haben und auch
andere nicht in Frieden lassen. Sie fallen anderen zur Last, sich selbst aber am
meisten. Andere wiederum erhalten sich in Frieden und bemühen sich, andere zum
Frieden zurückzuführen. Doch aller Friede, der uns in diesem armen Leben
beschieden ist, gründet mehr im demütigen Ertragen als im Nichtempfinden der
Widerwärtigkeiten. Wer am besten zu leiden versteht, wird den tieferen Frieden
besitzen. Der ist der Sieger über sich selbst und der Herr der Welt, der Freund Christi
und der Erbe des Himmels.


http://www.gottliebtuns.com/doc/Thomas%2...e%20Christi.pdf

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