Der hl. Peter - Julian Eymard
in
"Der Priester":
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Als Gott das All erschuf, hat er es allein und nur durch einen Willensakt erschaffen.
Aber als er den durch die Erbsünde verlorenen Menschen loskaufen wollte,
da hat er sich - als wäre er auf Hilfe angewiesen - Mitarbeiter,
eben die Priester, ausgewählt;
er hat sie abgesondert, unterrichtet und für diesen so großen
und so schwierigen Dienst geweiht.
Er hätte Engel auswählen können,
die die Menschen durch die Vollkommenheit ihres Wesens übertreffen.
Indem Gott ihnen jedoch Menschen, sündige Menschen vorgezogen hat,
beschämte er Satan durch die Opfer seiner Hinterlist
und streckte ihn durch die Trophäen seines Sieges zu Boden.
Dadurch zeigte er seine Macht,
da er sich
so schwacher und armseliger Geschöpfe bediente,
um sie zu seinen Stellvertretern einzusetzen,
seinen Bevollmächtigten,
zu einem anderen Christus bei ihren Brüdern.
Dadurch bewies er der Welt,
dass er sich mit der irdischen Weisheit spielt und tun kann,
was er will und durch wen er will.
Jesus Christus wollte also
seine Priester
an der ehrenvollen Sendung,
die er von seinem Vater erhalten hatte, beteiligt wissen:
die Erlösung und das Heil des Menschengeschlechtes vollziehen.
Und betrachtet seine Vorgangsweise:
Während
der drei Jahre seines öffentlichen Wirkens bemüht er sich,
seine Apostel zu schulen;
er unterrichtet sie über die Bedeutung und das Geheimnis des Himmelreiches,
während er darüber zu anderen Zuhörern in Gleichnissen spricht ;
später erklärten dann die Apostel den genaueren Sinn davon.
Freilich hat
Jesus die Sakramente des neuen Bundes eingesetzt,
aber
er hat sich mit deren Einsetzung beschränkt
und
überließ seinen Aposteln die Anweisung und Sorge,
dieselben den Gläubigen nach dem Ritus,
mit den von ihm von vornherein festgelegten Elementen zu spenden.
Ja, beim Letzten Abendmahl hat er den Aposteln die hl. Kommunion gereicht,
weil das neue Pascha diese Ergänzung der eucharistischen Konsekration verlangte.
Es genügte ihm,
seine Religion auf dem
unerschütterlichen Fundament seiner Gottheit zu gründen,
sie klar in seinen Predigten zu veröffentlichen
und durch seine Wunder unbestreitbar zu bezeugen.
Dann gab er sein Blut und sein Leben als Lösegeld für die Welt,
nachdem er einen priesterlichen Stamm,
eine Gesellschaft bevorzugter Männer gegründet hatte,
welche die Treuhänder seiner Lehre sein sollten,
die unfehlbaren Ausleger seines Gesetzes,
die Väter und Hirten der Seelen,
die er durch seinen Tod zum Leben der Gnade erwecken sollte,
die Ärzte und Aussöhnen der Sünder, die Richter über Himmel und Hölle
Gleichfalls hat Jesus Christus seinen Priestern
das Recht und die Pflicht hinterlassen,
dass sie
ihn als Opferlamm zur Verherrlichung seines himmlischen Vaters darbringen;
damit hat er ihnen auch den Schatz seiner unendlichen Verdienste reserviert,
um daraus
je nach den Bedürfnissen der Menschen zu schöpfen,
um sie im rechten Glauben zu bewahren,
sie die Hindernisse zum Heil überwinden zu lassen
und in der Tugend und Heiligkeit zu erhalten.
Wie man daher nicht ohne den Glauben an Jesus Christus
und seine Kirche gerettet werden kann,
so kann man auch nicht zu Jesus Christus kommen,
noch seiner Kirche angehören,
ohne dabei durch den Dienst der Priester geleitet
und unterstützt zu werden.
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