1. Unser Gott ist bereitwilliger, uns zu geben, als der Mensch, zu empfangen, und dennoch geht das Gebet so vieler leer vom Herrn aus. Woher dies? "Ihr bittet und empfangt doch nichts," antwortet hierauf der Apostel, "weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden." (Jakobus 4,3) Der Sünder, der sich nicht bekehren will, kann das Gebet des Herrn nicht beten, das alle Bitten enthält, ohne sich selbst zu widersprechen. Er bittet um die Verherrlichung des göttlichen Namens, und entheiligt ihn, - um die Erfüllung des göttlichen Willens, und übertritt Gottes Gebote, - um zeitliche Gaben, um sie durch Sünden zu missbrauchen, - er bittet Gott um Verzeihung, und fährt fort, ihn zu beleidigen, - er bittet, von dem schwersten Übel, von der Sünde ihn zu befreien, und verharrt vorsätzlich darin. Von so einem Menschen spricht die Schrift: "Wendet einer sein Ohr ab, um die Lehre nicht zu hören, dann ist sogar sein Gebet ein Gräuel." (Sprichwörter 28,9)
2. Nur dem Gebet im Namen Jesu wurde Erhörung verheißen. Niemals aber bittet in diesem heiligsten Namen, wer um Dinge bittet, die dem Heil entgegen sind. Wie soll Gott den Menschen erhören, der um Dinge bittet, die in sich selbst ungerecht, oder eitel, oder verderblich sind? Auch bittest du wohl um Gesundheit, Reichtum, Ehre, oder um zeitliche Güter, von denen Gottes unendliche Weisheit vorhersieht, dass sie durch Missbrauch Ursache deiner Verdammnis sein würden, und nicht schwerer könnte er dich bestrafen, als wenn er sie dir gewährte. Barmherzigkeit also ist es, wenn er dich dadurch erhört, dass er sie dir versagt.
3. Endlich wird zu einem wirksamen Gebet Glauben und Beharrlichkeit erfordert, denn die Gaben Gottes sind es allerdings wert, dass wir eifrig, im festen Vertrauen auf Gottes unendliche Güte, und anhaltend darum bitten. Wie kannst du je Erhörung hoffen, wenn du ohne Ehrfurcht, ohne Andacht, ja ohne Aufmerksamkeit betest, und dadurch selbst Gott beleidigst? Zeigst du dadurch nicht, dass du weder Gott fürchtest, noch an seine Verheißungen glaubst, noch etwas von ihm erwartest? "Herr, lass mein Gebet mir nicht zur Sünde werden!" (Psalm 109,7)
1. Gott legte den Schlüssel zu seinen Gaben in unsere eigenen Hände, als er uns befahl, ihn zu bitten, und zugleich die Verheißung beifügte, es würde uns gegeben werden. Was also zögerst du? Bist anders du im Stand der Gnade und bittest mit Vertrauen, so wirst du die Hilfe des Allmächtigen in allen deinen Nöten erfahren. Höre den Jünger der Liebe: "Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt." (1. Johannes 3,21-22)
2. Die Allmacht des Gebetes ruht auf Gottes Güte und auf den Verheißungen und Verdiensten seines Eingeborenen, wie auf unerschütterlichen Grundfesten. Die unendliche Güte Gottes ist eine feurige Sonne, die unaufhaltsam dahin zielt, ihre Strahlen zu verbreiten, und die sie über alles ergießt, was ihren Blicken sich darstellt. So öffne ihnen denn dein Herz durch inständiges Gebet, und du wirst unfehlbar entweder, um was du bittest, oder doch gewiss eine Gabe empfangen, die dir noch heilsamer sein wird. Denn getreu ist die Verheißung unseres Herrn: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben."
3. Da der Sohn Gottes seine Verheißung durch einen Schwur besiegelt hat, tun wir seinen göttlichen Worten zweifache Schmach an, wenn wir an ihrer vollen Wahrheit zweifeln, und Mangel an Vertrauen, Verzagtheit, Zweifel im Gebet sind eine Beleidigung Gottes. Darum auch spricht der Apostel Jakobus: "Wer bittet, soll aber voll Glauben bitten und nicht zweifeln." (Jakobus 1,6a) Der himmlische Vater ehrt seinen Eingeborenen, wenn er um seinetwillen die Bitten seiner Gläubigen erhört, und niemals wird er dieser Ehre und Freude ihn berauben, da seine Verdienste um seine ewige Verherrlichung unendlich sind. So kräftige denn dein Vertrauen, denn alles wirst du in diesem heiligsten Namen erbitten. Psalm 145,18-19: "Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, allen, die zu ihm aufrichtig rufen. Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, er erhört ihr Schreien und rettet sie."
1. So wenig der Leib ohne körperliche Speise lange bestehen kann, so wenig kannst auch du ohne eifriges Gebet lange im Leben der Gnade bestehen. Ohne diese heilige Übung ist unser Gottesdienst trocken, unvollkommen und dem Fall nahe, denn eine Seele, die dem Gebet nicht ergeben ist, versinkt unfehlbar in Lauigkeit und Schwäche, sie verliert den Mut, sich Gewalt anzutun, ihre guten Vorsätze lösen sich allmählich auf, die bösen Neigungen erwachen abermals in ihr, und stürzen sie in die Sünde zurück. Notwendig ist uns daher das tägliche, eifrige Gebet, das die Seele - wie die natürliche Hitze den Körper - erwärmt und im Leben der Gnade erhält.
2. Wer weiß es nicht aus trauriger Erfahrung, dass wir von Natur aus für geistige Dinge blind, träge, unvermögend sind, und ohne Gottes Beistand nichts übernatürliches Gutes vermögen? Gott zwar kommt uns allerdings mit seiner Gnade zu Hilfe. Die Gnaden jedoch, die er uns verleiht, und die er von Ewigkeit uns bestimmte, bestimmte er unserem Gebet, so wie er der Erde auch nur Fruchtbarkeit vorbestimmte, wenn sie gehörig bearbeitet wird. Demnach ist also das Gebet der Schlüssel zu den göttlichen Gnaden. Und darum auch ermahnt uns der Herr und spricht: "Bittet, dann wird euch gegeben." (Matthäus 7,7a)
3. Gott selbst fordert unser Gebet von uns als eine Huldigung, durch die wir bekennen, dass wir ohne ihn nichts sind, nichts haben, nichts vermögen, und in allen Dingen von seiner göttlichen Vorsehung abhängen. Durch dieses demütige Bekenntnis aber und durch das kindliche Vertrauen, alles von seiner Güte zu erhalten, ehren wir Gott und erbitten seine Gaben. Nicht wundern dürfen wir uns also, wenn, wer diese heilige Übung unterlässt, sich selbst überlassen bleibt, keine besonderen Gnaden von Gott empfängt und in Finsternis des Geistes und in die schwersten Übel versinkt. Das eifrige Gebet hingegen kehrt mit Licht und Kraft aus dem Heiligtum der Erhörung zurück, unser Leben zu ordnen, und in der Gottseligkeit uns zu kräftigen. "Herr, höre meine Worte, achte auf mein Seufzen. Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, denn ich flehe zu dir." (Psalm 5,2-3)
1. Eine schwere Drohung spricht der Sohn Gottes gegen die Reichen aus: "Wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost hinweg!" Es ist hier wohl zu bemerken, dass der Herr nicht sagt: Wehe euch, weil ihr schreiendes Unrecht begeht, weil ihr raubt und mordet, sondern weil ihr euren Trost habt. Ein schweres Übel muss also in diesem Trost liegen. Worin aber besteht er? Offenbar darin, dass ihr Reichtum sie verblendet, dass sie ihn zum Bösen verwenden, alle ihre Gelüste befriedigen, und beinahe von allen Schwierigkeiten sich befreien können, unter denen die Armen stöhnen. Denn wie die Schrift sagt und die Erfahrung zeigt: "Dem Geld ist alles untertan!" (Jesus Sirach 10)
2. Wer seinen Trost in dieser Welt hat, das heißt, wer nur lebt, alle Anforderungen des Stolzes und der Überheblichkeit zu befriedigen, alle sinnlichen Lüste, alle weltlichen Freuden und Lustbarkeiten zu genießen, wie dies leider bei so vielen Reichen der Fall ist, der wird keinen Trost haben in der künftigen Welt. Denn wie ließe ein solches Leben mit dem abgetöteten Leben eines Christen sich vereinbaren? Darum auch wurde dem Prasser in den Flammen geantwortet, er hat seinen Trost in dieser Welt gehabt. Das Wehe, das Jesus über die Reichen ausspricht, ist daher eine schreckende Warnung, ein Wehklagen, eine Drohung, und die Weissagung einer sehr strengen Strafe.
3. Indessen spricht der himmlische Lehrer dieses Wehe nicht unbedingt über alle Reichen aus, so wie er auch nicht alle Armen, sondern nur die selig nennt, die arm im Geiste sind, nämlich kein Verlangen nach vergänglichem Reichtum haben, sondern den Anordnungen der göttlichen Vorsehung sich vollkommen unterwerfen. Diese Armut im Geiste kann aber ganz wohl bei großem Reichtum bestehen; und wir sehen auch gottesfürchtige Reiche, die ihren Reichtum als getreue Knechte nach Gottes Absicht verwenden, und diese haben keinen Trost in ihrem Reichtum, daher werden sie für seine gute Verwendung einst himmlische Belohnungen empfangen. Immerhin aber ist der Reichtum eine sehr gefährliche Sache, denn es ist beinahe ein Wunder, reich zu sein, und sich unbefleckt zu erhalten. "Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon." (Matthäus 6,24b)
1. Gott hasst den Hochmut wesentlich, und er widersteht den Hochmütigen, weil sie ihm die Ehre rauben und sich selbst als Schöpfer alles Guten betrachten, das sie von seiner Freigebigkeit empfingen. Hüte dich also mit aller Sorgfalt, deinen Reichtum, oder deine Fähigkeiten, oder deine Tugenden dir selbst zuzuschreiben, und eitles Wohlgefallen an dir zu haben. "Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?" (1. Korinther 4,7) Selbst die Mitwirkung mit seiner Gnade verdankst du Gott, denn er ist es, der das Wollen in uns vollbringt. Keine Seele vermag ohne seine Gnade übernatürlich Gutes zu wirken.
2. Nur "den Demütigen gibt Gott seine Gnade", weil sie getreu sind, und ihm die Ehre dafür geben, auch gar wohl erkennen, dass sie nichts Gutes haben noch vermögen ohne ihn, und dass alle seine Gaben Dinge sind, die ihnen nicht angehören, und die er auch nach seinem Gefallen zurücknehmen kann. Darum spricht die Schrift: "Gott lässt die Quellen in die Niederungen fließen" (Psalm 104,10), weil sie nämlich die Gewässer nicht zurückbehalten, sondern sie in das Meer fließen lassen. Je tiefer du daher dich demütigst, und Gott als den Urheber alles deines Guten erkennst, um so mehr wirst du dem Allerhöchsten gefallen, und mit um so größerer Fülle wird er seine Gnade dir erteilen.
3. "Das Törichte in der Welt hat Gott erwählt", spricht der Apostel, "um die Weisen zuschanden zu machen, . . . damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott." (1. Korinther 1,26-29) Verzage also nicht, wenn dein Beruf dir Schweres für Gottes Ehre auferlegt, sondern demütige dich vor Gott, bekenne dein Unvermögen, deine Schwäche, dein Nichts, und dann wird Gott alles durch dich wirken. "Denn er zeigt den Reichtum seiner Ehre an den Gefäßen seiner Barmherzigkeit." (Römer 9,23), nämlich an den Demütigen und Armen, die nichts von sich erwarten, aber fest auf ihn vertrauen. Darum sprich in großer Zuversicht mit dem Apostel: "Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt." (Philipper 4,13)
Simeon Stylites der Ältere - Simeon Stylites der Jüngere
Der heilige Simeon in Antiochia in Syrien entwich, so wie der heilige Johannes der Täufer, schon mit sechs Jahren in die Wüste. Er lebte dort in Gemeinschaft mit himmlischen Geistern, einzig nur von ihrer himmlischen Speise ernährt. Nachdem er auf solche Weise sechs Jahre zugebracht hatte, ging er in ein Kloster, in dem er im beschaulichen Leben eine solche Vollkommenheit erreicht hatte, dass er dann auf Einladung seines Lehrmeisters eine hohe Säule unter freiem Himmel bestieg, auf der er, mit Leib und Seele über der Erde erhoben, bei jedem Wetter 45 Jahre lang aufrecht stehen blieb, und wie eine „Stimme des Rufenden in der Wüste“ seinem verdorbenen Zeitalter Buße predigte, bis er von seiner Säule in den Himmel aufgenommen wurde im Jahre Christi 592.
Steh fest und aufrecht; aber sieh zu, dass du nicht fällst!
Bitte für mich, großer heiliger Bußprediger, dass ich mich hier in diesem Leben auf dem rechten Weg immer so aufrecht halte, damit ich nicht falle, und dass ich mich durch Beten und Fasten in vertraulichen Umgang mit den himmlischen Geistern setze, damit ich ihre Tröstungen und himmlische Erquickungen schon im Tod verkosten und nach meinem Tod dann auf ewig genießen möge!
Wunderbare Königin, wie schön ist der Name, den dir die dich liebenden Seelen geben, wenn sie voll Zärtlichkeit zu dir rufen: Liebliche Mutter, du bist wahrhaft liebenswürdig, du süße Königin meines Herzens, deine Schönheit hat selbst deinen Gott zur Liebe zu dir entflammt. Der heilige Bonaventura sagt, dass dein Name allen, die dich lieben, so lieblich klingt, dass, wenn sie ihn nennen oder nur nennen hören, der Wunsch dich zu lieben in ihnen erwacht und vermehrt wird. Es geziemt sich also, o meine liebenswürdigste Mutter, dass ich dich liebe. Aber es genügt mir nicht, dich auf eine gewöhnliche Weise zu lieben. Ich will dich auf Erden und dereinst im Himmel nach Gott über alles lieben. Nimm an diesen meinen innigen Wunsch, o Maria, und zum Zeichen, dass du ihn liebevoll angenommen hast, erlange mir von Gott diese Liebe, um die ich dich bitte, denn je mehr man dich liebt, desto mehr liebt man auch Gott. O liebliche Mutter, ich liebe dich, und will dich lieben zeitlich und ewig. Amen.
Zu Gott auf die Fürbitte der heiligen Märtyrer
O Gott, lass uns das Andenken an die heiligen Märtyrer nützlich werden. Gib uns auf ihre Fürbitte ausharrenden Mut in allen unseren Leiden, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Zum heiligen Hospitius
Bitte für mich, heiliger Dulder, dass ich doch auch lerne, alle meine Schmerzen und Leiden zur Liebe Gottes anzuwenden. Mögen immerhin meine Schmerzen zunehmen, wenn nur auch die Liebe Gottes in mir zunimmt, damit ich so unter Schmerzen und Liebe zum Tod gelange, und dass ich dann diesem Schreckensort entrinne, wo keine Liebe mehr sein wird, sondern nur ewige Qual. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
Auf diesen Tag wird die Stiftung des Ordens der geistlichen Jungfrauen, die Annunciaden von der heiligen Maria genannt werden, gesetzt. Die selige Königin Johanna de Valois hat im Jahr 1500 den Anfang in diesem Orden gemacht.
1. "Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir?" (Psalm 43,5) Vergeblich suchst du hier ein Paradies. Bewaffne dich vielmehr mit dem Schild der Geduld, und halte dich auf Leiden gefasst, sonst wirst du niemals zum Frieden gelangen. Als der Mensch ein Sünder wurde, brachte die Erde alsbald Dornen der Trübsale hervor. Und Gott verurteilte nun den Sünder, sie zu ertragen. Auch Jesus verpflichtete ihn dazu. Doch wandelte er das Elend des Sünders in den Trost des Christen, und ließ, seinen Befehl zu versüßen, selbst sein heiliges Haupt mit den Dornen der Sünder krönen. Wer also darf noch über Trübsale klagen?
2. Diesen Schmerz ertrug unser barmherziger Erlöser von dem ersten Augenblick seiner Empfängnis an, denn lebendig stand sein heiligstes Leiden ihm immerdar vor Augen. "Mein Leid steht mir immer vor Augen", (Psalm 38,18) ruft er selbst uns zu. Ja er ging auch durch Arbeiten und Plagen, Ermüdung und Schmach, durch den Hass der Pharisäer und den schmählichsten Tod wie auf ebenso vielen Stufen in seine Herrlichkeit ein. Keiner aus seinen Jüngern auch kam auf einem anderen Weg in die Glorie, und du willst einen mit Rosen bestreuten Weg? Den Dornen, die nun dich verwunden, werden einst himmlische Rosen entblühen. Aber noch ist dieser ewige Frühling nicht erschienen.
3. Siehe, leiden wollte Jesus, seine Betrübten zu trösten und ihre Leiden zu heiligen, damit sie dem himmlischen Vater wohlgefällig würden. Wie also können wir noch murren, wenn Gott durch Widerwärtigkeiten oder Krankheit uns heimsucht? Was kommt je aus seiner Vaterhand, das nicht durch Liebe versüßt wäre? Er sendet seinen Auserwählten Leiden zu, entweder in dieser Welt auf gelinde Weise sie zu bestrafen, oder aus dem Schlaf der Sünden sie aufzuschrecken, oder ihre Treue zu bewähren, oder die Lust an vergänglichen Dingen ihnen zu vergällen, damit sie die Verbannung nicht als das Vaterland lieben. Darum nimm seine väterliche Zuchtrute mit Danksagung an, denn sie kommt zu deinem Heil und hilft dir zu unsterblichen Verdiensten. "Herr, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht." (Psalm 23,4)
1. Tröste dich, wenn es dir nicht vergönnt ist, große Dinge für Gott zu tun, durch den Gedanken, dass die Treue in geringen Dingen ihm überaus wohlgefällig ist, wenn sie mit großer Liebe, mit großem Eifer getan werden. Denn nichts ist klein vor Gott, wenn es aus Liebe getan wird. Gelegenheiten, große und glänzende Werke zu tun, ergeben sich selten, und für manchen niemals. Sei also getreu in kleinen Dingen, denn nicht nur ergeben sie sich täglich und bringen große Verdienste mit sich, sondern sie bereiten auch das Herz zu größeren vor. Und gewiss ist es, dass wer geringere vernachlässigt, auch die großen nicht tun wird, wenn die Gelegenheit sich dazu bietet.
2. Der Weg zur Vollkommenheit und Heiligkeit ist ein langer Weg. Nur schrittweise kommt man darauf vorwärts. Je weiter aber man schreitet, um so mehr gewinnt man an Kraft, um so mehr gewöhnt man das Gute sich an, um so größer werden unsere Siege. Du täuschst dich, wenn du glaubst, du wirst die heftigsten Stürme bestehen, wenn du es nicht vermagst, kleine Angriffe zu überwinden. Vermessenheit ist es, sich zu schmeicheln, man werde mit riesigen Schritten voran gehen, wenn man, schwach gleich einem Kind, bei jedem Schritt fällt. Nur durch tägliche, kleine Opfer bereitet man sich zu einem heldenmütigen Opfer. Und nur durch tägliche leichte Siege wird es möglich, einen großen Sieg zu erringen.
3. Es ist vielleicht eben nichts sonderlich Großes, in einer Gelegenheit sich zu überwinden, ein bitteres Wort zu unterdrücken, oder die üble Laune eines Menschen einen Tag oder eine Woche hindurch zu ertragen. Aber in allem sich überwinden, sich beständig Gewalt antun: Dies fürwahr ist ein großes Opfer. Viele würden lieber eine kurze Marter ertragen, als eine Marter dieser Art, die das ganze Leben dauert. Kommt es aber nicht daher, dass ich nach so langer Zeit noch so schwach und so unvollkommen bin, weil ich diese sogenannten Kleinigkeiten vernachlässigte? Ach, Herr, ich erkenne mein Elend. Reiche mir deine Hand, aus ihm mich herauszuführen. 1. Samuel 3,9: "Rede, Herr, denn dein Diener hört."
1. Sieh, zu seiner Liebe hat dein Gott dich erschaffen. Und er selbst befiehlt dir, ihn zu lieben aus ganzem Herzen, aus ganzem Gemüt, aus ganzer Seele und aus allen deinen Kräften. Billig fordert er diese Liebe über alles, da er der Urheber unseres Daseins und unser Gott ist. Herrschen also muss seine Liebe über jede andere, ja sie muss jede andere verdrängen, die uns abhalten wollte, sein heiliges Gesetz zu erfüllen, und sogar bereit sein, lieber alle Güter dieser Welt, und selbst das Leben, zu opfern, als seine Liebe zu beleidigen.
2. Ach, mein Gott, wie innig sehnte sich mein Herz, dich so zu lieben. Doch schwach bin ich und sehr unvollkommen. Dazu auch legen die so vielfältigen Gefahren, Versuchungen, ja auch so viele Verwirrungen und Geschäfte dieses Lebens mir Hindernisse an der vollkommenen Erfüllung dieses ersten und größten Gebotes, so dass ich zittern muss, es nicht zu erfüllen. Tröste dich, es genügt, dass diese heilige Gottesliebe wesentlich in deinem Herzen herrsche, so dass du bereit bist, lieber alles zu opfern, als die Gnade deines Schöpfers zu verlieren, und wenigstens das Verlangen hast, dieses Gebot vollkommen zu erfüllen. Denn Gott aus allen Kräften, unzerstreut, vollkommen und ohne alle Unterbrechung zu lieben, dies ist der Anteil der seligen Himmelsbürger.
3. Ach, mein Trost und meine Glückseligkeit wäre diese Liebe, mein Gott. Aber leider empfinde ich sie nicht in mir. Ach, ich fürchte, dich nicht zu lieben. Anderes ist die Liebe, anderes das liebliche Gefühl, der Trost, die Entzückung der Liebe. Es wurde dir aber nur die Liebe, nicht der Genuss der Liebe befohlen, der nicht von dir abhängt, und den sehr viele Heiligen nur selten empfanden. Habe du die Festigkeit der Liebe, die zu jedem Kampf, zu jedem Leiden, zu jedem Opfer bereit ist, die Sünde zu verhüten, und stelle das Übrige dem Gott aller Güte anheim. "Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke." (Psalm 18,2)
Reaktionen auf Papst Leo XIV. - Ein US-amerikanischer Papst
Kardinal Woelki freut sich über Papst Leo Der deutsche Kardinal Rainer Maria Woelki nimmt an der Messe vor Beginn des Konklave teil. (dpa) Der deutsche Kardinal Rainer Maria Woelki nimmt an der Messe vor Beginn des Konklave teil. / ( dpa ) Kardinal Rainer Maria Woelki als einer der drei deutschen wahlberechtigten Kardinäle freut sich live aus Rom: "Heute Nachmittag haben wir mit Leo XIV. einen neuen Heiligen Vater gewählt– das war ein wirklich bewegendes und auch tiefgehendes Ereignis und Erlebnis. Ich bin wirklich ganz froh und glücklich, dass wir so schnell einen neuen Heiligen Vater gefunden haben. Als wir alle gemeinsam eben mit ihm oben auf dem Balkon waren, habe ich die Freude und Dankbarkeit von Tausenden von Menschen gespürt – und auch die Herzlichkeit, mit der sie unseren neuen Papst begrüßt haben. Wir wollen für ihn beten und ihm all unsere Unterstützung versprechen.“ Mit Aufsteigen des weißen Rauches läutete der Decke Pitter im Kölner Dom 15 Minuten lang, die Glocken der anderen katholischen Kirchen im Erzbistum Köln schlossen sich mit einem Festgeläut an.
Kardinal Marx: Ein Mann des Zuhörens Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht in dem neuen Papst Leo XIV. einen Mann des Ausgleichs. Ihm habe sehr gut gefallen, dass der Papst das Wort "Friede" an den Anfang seiner ersten Ansprache gestellt habe, sagte der Erzbischof von München und Freising, der auch an der Papstwahl teilgenommen hatte, am Donnerstagabend im "heute journal" des ZDF.
Der Papst sei kein Politiker, sondern ein geistlicher Mensch der inspirieren wolle, betonte Marx. Friede bedeute, "dass Menschen sich begegnen auf Augenhöhe, tolerant sind, im Dialog sind, sich verstehen wollen". Nur so könne menschliches Miteinander gelingen. "Wenn wir das verlieren, in der Zeit der Polarisierung, dann ist das schrecklich", warnte der Kardinal.
Bätzing: "Akzente der Kontinuität zu Franziskus" Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hielt die Predigt beim
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum neuen Papst begrüßt. In seiner ersten Botschaft habe er "wichtige Akzente der Kontinuität zu Papst Franziskus gesetzt", erklärte der Limburger Bischof am Donnerstagabend und verwies auf den Friedensgruß des neuen Papstes, der den Namen Leo XIV. gewählt hat. Damit habe der neue Papst deutlich gemacht, "dass die Kirche auch weiterhin in internationalen Konflikten zur Vermittlung bereit ist", erklärte Bätzing. Der Bischof sieht zudem Rückhalt für den deutschen Kurs der Erneuerung der katholischen Kirche durch das neue Kirchenoberhaupt. "Gerade seine klaren Worte zu einer synodalen Kirche, die voranschreitet und für alle Menschen da sein will, sind eine Aussage, die uns auch als Kirche in Deutschland den Rücken stärkt", sagte Bätzing und bezeichnete die Wahl als "hervorragend". Der neue Papst werde "ein Brückenbauer im wahrsten Sinne des Wortes" sein, sagte Bätzing: "Leo XIV. steht für Dialog und eine Kirche, die nicht um den eigenen Kirchturm kreist."
Bundeskanzler Merz: Amt in Zeiten großer Herausforderungen
Bundeskanzler Friedrich Merz hat als einer der Ersten dem neuen Papst gratuliert. "Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung", erklärte Merz unmittelbar nach der Verkündung des Namens des neuen Oberhaupts der katholischen Kirche am Donnerstagabend. Gewählt wurde im Konklave der US-Amerikaner Robert Francis Prevost, der sich Papst Leo XIV. nennt.
Der Papst sei ein "Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung. In Deutschland blicken die Menschen mit Zuversicht und positiver Erwartung auf Ihr Pontifikat", erklärte der Katholik Merz und wünschte "viel Kraft, Gesundheit und Gottes Segen".
Kirche in Luxemburg begrüßt Wahl von Papst Leo XIV.
Mit "großer Freude" hat Luxemburgs Kardinal Jean-Claude Hollerich auf die Wahl von Papst Leo XIV. reagiert. "Möge der Heilige Geist unseren neuen Hirten mit dem ganzen Volk Gottes auf seinem Weg leiten und ihm die Kraft geben, auf die Herausforderungen der Welt und der Kirche zu antworten", sagte er nach der Wahl am Donnerstagabend im Vatikan.
Adveniat: "Brückenbauer zwischen Norden und Süden"
"Mit Robert Prevost, einem US-Amerikaner, der Bischof in Südamerika war, ist ein echter Brückenbauer, also ein Pontifex, zwischen den beiden Amerikas und dem Globalen Norden und dem Globalen Süden gewählt worden.“ Das sagt Pater Martin Maier, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, in einer ersten Reaktion auf den neuen Papst Leo XIV., der am Donnerstag, 8. Mai 2025, im vierten Wahlgang von den insgesamt 133 wahlberechtigten Kardinälen gewählt worden ist.
Bundespräsident: Sorgen und Hoffnungen Gehör verschaffen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem neuen Papst Leo XIV. gewünscht, dass er den Sorgen und Hoffnungen von Menschen aus der ganzen Welt Gehör verschafft. Leo XIV. übernehme mit dem Amt in einer von Unfrieden und tiefgreifenden globalen Herausforderungen geprägten Zeit eine bedeutende geistliche und moralische Verantwortung, so der Bundespräsident in einer ersten Reaktion nach der Wahl des Papstes am Donnerstagabend in Berlin. Leo XIV. sei ein Brückenbauer zwischen der USA und den Ländern Lateinamerikas.
Zugleich verwies Steinmeier auf ein Wort des Kirchenlehrers Augustiners (354-430): "Dilige et quod vis fac. Liebe und tu, was du willst." Steinmeier weiter: "Diese augustinische Weisheit möge Ihnen die innere Stärke und Glaubenskraft geben, wie Leo der Große als theologischer Denker und geschickter Diplomat die Kirche in die Zukunft zu führen und wie Leo XIII. eine Antwort auf die sozialen Fragen der Moderne zu finden." Der neue Papst gehört dem Augustinerorden an. Die Menschen in Deutschland, insbesondere die katholischen Christinnen und Christen, blickten dem Pontifikat "mit großer Erwartung und herzlicher Verbundenheit" entgegen, fügte Steinmeier hinzu.
Klöckner: Leo XIV. kann als Brückenbauer wirken
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat nach der Wahl des neuen Papstes hohe Erwartungen an das Oberhaupt der katholischen Kirche formuliert. "Papst Leo XIV. wird mit seiner weltzugewandten Perspektive und großen internationalen Erfahrung ein tiefes Verständnis für die Anforderungen unserer Zeit mitbringen", erklärte sie nach der Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum Pontifex. Als Ordensmann der Augustiner, geprägt von den Werten Demut, Dienst und Gemeinschaft "kann er als Brückenbauer innerhalb der Kirche wirken", erklärte Klöckner. Die Parlamentspräsidentin ist selbst katholisch und hat Theologie studiert.
Trump: US-Papst ist "große Ehre"
Auch US-Präsident Donald Trump hat dem neuen Papst Leo XIV. - dem ersten US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Kirche - zu dessen Wahl gratuliert. "Was für eine Überraschung und was für eine große Ehre für unser Land", schrieb Trump auf seinem Social Media-Kanal Truth Social. Er freue sich auf ein Treffen mit dem neuen Papst. "Es wird ein sehr bedeutungsvoller Moment", so Trump.
US-Vice Vance: Möge Gott ihn segnen
US-Vizepräsident J.D. Vance hat dem neu gewählten Papst Leo XIV. gratuliert. Er beglückwünsche den ersten amerikanischen Papst, schrieb Vance am Donnerstagabend auf X. "Ich bin sicher, Millionen amerikanischer Katholiken und anderer Christen werden für seine erfolgreiche Arbeit an der Spitze der Kirche beten. Möge Gott ihn segnen!", so der Vizepräsident.
Von der Leyen: Einsatz für Frieden und Dialog
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wünscht dem neuen Papst Leo XIV., "dass sein Pontifikat von Weisheit und Stärke geleitet sein wird, indem er die katholische Gemeinschaft durch seinen Einsatz für Frieden und Dialog ermutigt“, schrieb von der Leyen nach der Wahl des neuen Kirchenoberhaupts am Donnerstagabend auf X.
Meloni sieht Papst als Zeichen in konfliktreicher Zeit Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni spricht am 31. August 2023 in einer Schule in Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hat dem neuen Papst Leo XIII. gratuliert. In einer von Konflikten und Unruhen geprägten Zeit seien dessen ersten Worte von der Loggia des Petersdoms ein kraftvoller Aufruf zu Frieden, Brüderlichkeit und Verantwortung. "Ein spirituelles Erbe, das dem von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg folgt und auf das Italien mit Respekt und Hoffnung blickt", so Meloni am Donnerstagabend.
Glückwünsche aus Moskau
Der russische Präsident Wladimir Putin hat Papst Leo XIV. zu seiner Wahl gratuliert. "Ich bin sicher, dass sich der konstruktive Dialog und die Interaktion zwischen Russland und dem Vatikan auf Grundlage christlicher Werte, die uns verbinden, weiterentwickeln werden", hieß es in einer vom Kreml verbreiteten Erklärung.
Erzbischof Bentz: "entwaffnender Friede" Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat die Wahl von Robert Prevost zum Papst als "Zeichen der Hoffnung" gewürdigt. Genau am 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa sei er gewählt worden, erklärte der Erzbischof am Donnerstagabend. Papst Leo XIV. baue in einer unfriedlichen Welt auf einen "entwaffnenden Frieden, der von Gott kommt", wie der neue Papst auf dem Balkon des Petersdomes gesagt habe.
Der Erzbischof erinnerte an den Wahlspruch, den Leo XIV. als Kardinal wählte: "Wir Vielen sind in diesem einen (Christus) eins." Das zeige, worauf es ihm ankomme: Der Papst sei Diener der Einheit und damit Brückenbauer - nicht nur innerhalb der Kirche, sondern auch für die Weltgemeinschaft.
Benediktinerabt Schnabel: Erster Auftritt "unheimlich stark"
Der Jerusalemer Benediktinerabt Nikodemus Schnabel ist begeistert vom ersten Auftritt des neuen Papstes. Er habe die ersten Worte von Leo XIV. "unheimlich stark" gefunden, sagte Schnabel am Donnerstagabend im Livestream des Bayerischen Rundfunks. Leo XIV. werde die Linie von Franziskus fortsetzen. Dennoch habe das neue Kirchenoberhaupt deutlich gemacht, kein Abziehbild des Vorgängers zu sein, sondern eigene Akzente setzen zu wollen.
Was Franziskus mit großem Herzen aufgestoßen habe, werde nun von einem polyglotten US-Amerikaner mit europäischen Wurzeln fortgesetzt, so der Ordensmann. "Das ist wirklich ein global denkender Papst." Das sei auch ein Zeichen, in einer Welt, in der Politiker immer stärker "kleinkariert und zynisch" dächten. Da komme ein Papst, dessen erste Worte deutlich machten, "wir brauchen keine Waffen, wir brauchen Frieden."
Freiburger Erzbischof: Brücken bauen
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger ist erleichtert über die rasche Wahl des neuen Papstes Leo XIV. "Für viele Katholikinnen und Katholiken weltweit, aber auch bei uns in der Erzdiözese Freiburg, waren die vergangenen Wochen seit dem Tod von Papst Franziskus aufwühlend", sagte Burger am Donnerstagabend. Der neue Papst stehe vor großen Herausforderungen, habe aber auch die Chance, den christlichen Glauben zu verkünden. "Der neue Papst wird Brücken innerhalb der Kirche und in die Gesellschaft hinein bauen", sagte der Erzbischof. Er hoffe, dass der neue Papst innerkirchlich den von Franziskus begonnenen Weg von Dialog und Synodalität weitergeht. "Innerhalb der Kirche wird es darum gehen, unterschiedliche Positionen einzubinden."
Erzbischof Gössl: Impulse seines Vorgängers umsetzen Gottesdienst am dritten Tag der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz aus dem
Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl freut sich über die Wahl von Kardinal Robert Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche. "Mit Leo XIV. hat die Weltkirche einen Papst erhalten, der im Herzen der römischen Kurie tätig ist und durch seine diplomatische und pastorale Erfahrung, seine tiefe Spiritualität und seine ruhige, ausgleichende Art viele Menschen beeindruckt hat", sagte Gössl am Donnerstagabend in Bamberg. In einer Zeit globaler Herausforderungen wie kirchlicher Umbrüche sei seine Wahl ein Zeichen der Hoffnung und des Aufbruchs, so der Bischof.
Als Kenner der römischen Kurie könne Leo XIV. die von Franziskus gesetzten Impulse umsetzen und den Weg der notwendigen Reformen weitergehen. Er hoffe besonders, dass der neue Papst Brücken zwischen den unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Kirche baue und dazu beitrage, Spaltungen zu überwinden, so Gössl. Ein Einsatz für Verständigung, Versöhnung und ein respektvolles Miteinander sei von entscheidender Bedeutung. Auch auf den Einsatz für Frieden und soziale Gerechtigkeit hoffe er, ergänzte der Erzbischof.
Ruhrbischof Overbeck: Armen am Herzen
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sieht in dem neuen Papst Leo XIV. einen Menschen, dem die Armen in dieser Welt sehr am Herzen liegen. Für ihn seien die Fragen nach einer gerechten Welt von großer Bedeutung, erklärte der Ruhrbischof am Donnerstagabend. Er habe den Papst schon mehrfach in Rom getroffen. Er sei auch von seiner Mitgliedschaft im Augustinerorden sehr geprägt.
Overbeck begrüßte, dass Leo XIV. bereits in seinen ersten öffentlichen Worten nach seiner Wahl von einer synodalen Kirche gesprochen habe. Synodal meint die Beteiligung aller in der Kirche. Hiermit knüpfe der neue Papst an das an, was sein Vorgänger Franziskus angestoßen habe und was auch für die Kirche in Deutschland von großer Bedeutung sei, so Overbeck.
Bischof Timmerevers: tröstlich und programmatisch
Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers sieht in der Wahl des neuen Papstes Leo XIV. einen hoffnungsvollen Fingerzeig. "Ein bedeutender Moment - nicht nur für die Kirche, sondern für alle, die auf eine glaubwürdige Stimme der Hoffnung und Orientierung warten. Seine ersten Worte nach der Wahl - "Der Friede sei mit euch" -, die Worte des Auferstandenen selbst, sind in einer Zeit täglicher Nachrichten von Krieg und Terror zugleich tröstlich und programmatisch", erklärte Timmerevers am Donnerstagabend in Dresden.
Mit der Wahl des neuen Papstes verbinde sich "die große Aufgabe, als Pontifex, als Brückenbauer, in einer Zeit der Polarisierung für Einheit einzustehen, Spaltung und Ausgrenzung entgegenzutreten und ein echtes Beieinanderbleiben zu ermöglichen", so Timmerevers. "Ich hoffe, dass der neue Papst in dieser Spannung zwischen Einheit und Vielfalt den Weg seines Vorgängers Franziskus weitergeht - in tiefer Verankerung im Evangelium, mit offenem Herzen für die Menschen und mit Mut zur Erneuerung."
Die Namenswahl des neuen Papstes und die Tradition, in die er sich damit stelle, lasse erwarten, dass soziale Gerechtigkeit, weltweite Solidarität und der Einsatz für die Schwächsten auch in seiner Amtszeit eine zentrale Rolle spielen werden, mutmaßte der Bischof des Bistums Dresden-Meißen. "Ein starkes Signal in einer Zeit globaler Ungleichgewichte und wachsender sozialer Spannungen."
Bischof Hanke: Schnelle Wahl gutes Zeichen
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke deutet die Geschwindigkeit der Papstwahl positiv. Der Vorgang sei schnell erfolgt, erklärte Hanke am Donnerstagabend in Eichstätt. Er ergänzte: "Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft der Kirche. Wir verfolgen doch trotz aller Unterschiedlichkeiten das eine Ziel: Christus und den Menschen dienen." Er hoffe, dass der neue Papst "uns dabei ermuntert und mit uns geht", so Hanke.
Zur Wahl von Kardinal Robert Prevost zum neuen Papst Leo XIV. fügte der Bischof hinzu: "Das ist wunderbar, dass der Stuhl Petri wieder besetzt ist - und zwar mit einem Mann, der Missionserfahrung hat, der selbst Ordensmann ist." Er kenne den neuen Papst aus persönlichen Begegnungen, sagte Hanke weiter. "Ich denke, so wie ich ihn erlebt habe bei unseren Gesprächen, gerade im letzten Herbst: Er ist ein sehr ruhiger, zugewandter und sachorientierter Mann, der - so meine Einschätzung - mit ruhiger Hand das Schifflein der Kirche leiten wird und leiten will."
Bischof Neymeyr: Fortsetzung des Kurses A ) Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat sich erfreut über den frisch gewählten Papst Leo XIV. gezeigt. Vor allem freue ihn, dass dem neuen Kirchenoberhaupt Synodalität wichtig sei, sagte er am Donnerstagabend dem MDR. Er begrüße es, dass Papst Leo XIV. den Weg seines Vorgängers Papst Franziskus weiter beschreiten wolle - dass nicht nur die Bischöfe alleine über die Kirche entschieden, sondern Priester und Gläubige beteiligt würden.
Von der Schnelligkeit der Wahl sei er nicht ganz überrascht gewesen, sagte Neymeyr. Das rasche Ergebnis nach nur vier Wahlgängen zeige, dass sich die Kardinäle sehr schnell hinter den neuen Papst stellen konnten. Das sei hoffentlich ein wichtiger Beitrag für die Einheit in der Kirche, so der Bischof.
Fuldaer Bischof: Signal für Gerechtigkeit ) Der Fuldaer Bischof Michael Gerber spricht nach der Wahl von Papst Leo XIV. von einem Zeichen "insbesondere für die Ärmsten der Armen". Er deute den Namen des neuen Papstes als Bezug auf Leo XIII. und damit auf die katholische Soziallehre und Gerechtigkeit, erklärte der Vize-Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstagabend in Fulda. "Ich bin Robert Kardinal Prevost einmal in Rom begegnet und habe ihn dabei als einen sehr sympathischen und zugewandten Menschen kennengelernt", sagte er.
Globale Herausforderungen dürfte der neue Papst während seiner Zeit als Bischof in Peru deutlich erlebt haben, so Gerber. "Ich sehe dies auch als ein Votum der Kardinäle für jemanden, der diese soziale Realität im Blick hat." Er sei zuversichtlich, dass sich Papst Leo XIV. für Frieden weltweit einsetzen werde.
Trierer Bischof: unprätentiös und herzlich
"Ich bin überrascht und freue mich" - für den Trierer Bischof Stephan Ackermann ist der neue Papst Leo XIV. kein Unbekannter. Er kenne ihn als Leiter der Bischofskongregation und als Mitglied der Runde der Kardinäle, mit denen sich deutsche Bischöfe in Rom regelmäßig getroffen hätten, sagte Ackermann am Donnerstagabend in Trier. Er denke, dass der neue Papst den missionarischen Auftrag der Kirche stark machen werde.
"Unprätentiös und herzlich" habe er Leo XIV. im persönlichen Gespräch erlebt, sagte Ackermann. Die Nationalität des US-Amerikaners spielte nach seiner Einschätzung keine Rolle bei der Papstwahl. "Wichtig ist, dass er glaubwürdig das Evangelium verkündet in unserer Zeit, dass er die Kirche weiterführt in den Spuren, die Papst Franziskus gelegt hat."
Bischof Meier: Bedächtiger Mann des Ausgleichs
Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht im neuen Papst Leo XIV. einen Vermittler. Er sei ein Mann der Weltkirche, von seiner Biografie her ebenso wie von seiner Einbettung in einen internationalen Orden, teilte Meier am Donnerstagabend in Augsburg mit. Weiter sagte Meier über den aus den USA stammenden und in Peru verwurzelten Augustiner Robert Prevost: "Er kann Brücken bauen, er kann vermitteln, er ist ein Mann, der auch in seiner eigenen Lebensgeschichte gelernt hat, mit verschiedenen Kulturen gut umzugehen. Ich freue mich sehr über diese Wahl."
Er sei dem nun zum Papst Gewählten schon öfter begegnet, fügte Meier hinzu. "Ich habe ihn kennengelernt als sehr bedächtigen Mann, als einen, der sehr reflektiert seine Positionen darlegt, einen Mann des Ausgleichs - und ich glaube, dass das alles Tugenden sind, die ihm für seinen Petrusdienst ganz wichtig werden."
Meier würdigte zudem die erste Ansprache des neuen Kirchenoberhaupts: "Das Grundwort war 'Friede'." Leo XIV. habe klargemacht, dass Friede für ihn nicht nur politisch zu denken, sondern ein geistliches Projekt sei. Zur Namensgebung verwies Meier auf den großen Beitrag von Papst Leo XIII. zur Soziallehre der Kirche. "Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass Leo XIV. diesen sozial-karitativen Aspekt, auf den Franziskus viel Wert gelegt hat, weiterführen wird."
Bischof Krämer: Auf Linie von Franziskus
Der Rottenburger Bischof Klaus Krämer ist überzeugt davon, dass Papst Leo XIV. "das Pontifikat von Franziskus fortführen wird". Der zum neuen Kirchenoberhaupt gewählte US-amerikanische Kardinal Robert F. Prevost sei "ein Mann, der ganz auf der Linie von Papst Franziskus liegt, aber sicher auch seine eigenen Akzente setzen wird", erklärte Krämer am Donnerstagabend in Rottenburg.
Es sei eine große Überraschung gewesen, dass zum ersten Mal ein US-Amerikaner zum Papst gewählt wurde, sagte Krämer. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart - der von 2008 bis 2019 Präsident des Hilfswerks missio in Aachen war - verwies jedoch auf die weltkirchliche Erfahrung des neuen Kirchenoberhaupts: "Robert Prevost hat fast seine gesamte berufliche Tätigkeit in Lateinamerika verbracht, war lange in Peru und kennt deshalb die Situation dort sehr gut." Gleichzeitig sei Prevost Vorsitzender des Dikasteriums der Bischöfe gewesen, also der Personalabteilung des Vatikans, und kenne "auch viele Bischöfe gut". Vor seiner Vatikanzeit war Papst Leo XIV. Bischof von Chiclayo in Peru.
Bischof Jung: "Ich bin ganz begeistert"
Der Würzburger Bischof Franz Jung hat sich höchst erfreut über die Wahl von Kardinal Robert Prevost zu Papst Leo XIV. gezeigt. "Der Heilige Geist hat gewirkt. Ich bin ganz begeistert", sagte der Bischof am Donnerstagabend. Der neue Papst bringe viele gute Voraussetzungen für das Amt mit. "Er ist auf der einen Seite Amerikaner, auf der anderen Seite hat er südamerikanische Erfahrungen mit Peru. Er verbindet zwei Welten, die so konträr sind."
Zudem habe der neue Papst weltkirchliche Erfahrung, so Jung weiter. Er sei Augustiner, habe eine "geprägte Spiritualität" und bringe Leitungserfahrung im Augustinerorden wie auch als Leiter des Dikasteriums für die Bischöfe im Vatikan mit sich. Dass der Papst bei seinem ersten Auftritt den Ausspruch "Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof" des heiligen Augustinus zitiert hat, nannte Jung "eine wunderbare Fügung".
Bischof Ipolt hofft auf neue Impulse
Der neue Papst Leo XIV. ist für viele eine Überraschung, auch für den Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Er freut sich über die Wahl des US-Kardinals Robert F. Prevost zum neuen Papst Leo XIV. "Ich erhoffe mir von ihm neue Impulse, wie wir in einer zunehmend säkulareren Welt die Neu-Evangelisierung anpacken können", sagte Ipolt am Donnerstagabend. Der neue Papst sei für ihn ein Repräsentant der westlichen Welt mit vielen Erfahrungen in dem Bereich der Neuevangelisierung.
Ipolt sagte, der Wahlausgang sei für ihn überraschend. Er selbst kennen den neuen Papst nicht, habe sich aber jetzt direkt informiert und habe den Eindruck, dass er nicht zuletzt durch seine vielen Einsatzgebiete - in Rom, Peru und den USA - über einen großen Horizont verfüge. Unter dem Vorgänger Franziskus leitete Prevost zuletzt die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche.
Bischof Oster: Heiligem Geist dankbar
"Ich bin dem Hl. Geist und den Kardinälen von Herzen dankbar für die Wahl von Kardinal Robert Prevost als Papst Leo XIV. Bei der letzten Bischofssynode durfte ich ihn als einen tiefen, klugen, geistlichen und besonnenen Mann kennenlernen", so Bischof Oster. "Möge der Herr seinen Dienst segnen."
Speyerer Bischof: "hörbare Stimme" gegen Mächtige
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann setzt auf den neuen Papst Leo XIV. große Hoffnungen. "Unser friedliches und solidarisches Miteinander ist heute auf vielfache Weise bedroht. Umso wichtiger ist eine weltweit hörbare Stimme, die Brücken baut und sich in Gottes Namen allen Tendenzen zu Abschottung und Spaltung entgegenstellt", erklärte Wiesemann am Donnerstagabend in Speyer.
Dies solle eine Stimme sein, "die uns an die gottgeschenkte Würde jedes Menschen erinnert", sich "dem vermeintlichen Recht des Stärkeren widersetzt und sich schützend vor Schwache stellt". Wiesemann sagte weiter, Papst Leo XIV. habe bereits in seiner ersten Ansprache auf der Loggia des Petersdoms den Begriff der synodalen Kirche aufgegriffen. "Dies stimmt mich zuversichtlich, dass er auf dem von seinem Vorgänger begonnenen Weg der synodalen Erneuerung der Kirche entschieden und mutig weitergehen will. Ebenso, dass er Brücken zu anderen Kirchen schlägt und dem ökumenischen Dialog neue, wegweisende Impulse gibt."
Bischof Feige: Erster Auftritt hat imponiert
Dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat nach eigenen Worten der erste Auftritt des neuen Papstes Leo XIV. imponiert. "Einmal sein Gruß 'Der Friede sei mit euch!', dann aber auch das Zitat des Gründers seines Ordens, Augustinus: 'Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof'. Das weist darauf hin, dass er in der Linie von Papst Franziskus weiter wirken wird", erklärte Feige am Donnerstagabend. "Außerdem hat er von einer synodalen Kirche gesprochen und von Barmherzigkeit - alles Begriffe, die für Papst Franziskus enorm wichtig waren."
Mit Blick auf die Namenswahl des Kirchenoberhaupts verwies Feige auf den Namensvorgänger, den 1903 verstorbenen Papst Leo XIII. Dieser sei als "Arbeiterpapst" und "der Soziale" in die Geschichte eingegangen. "Er war ein politischer Papst und hat sich darum bemüht, die Kirche aus ihrer selbstgewählten Isolation gegenüber den neuzeitlichen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen herauszuführen", so Feige. Von daher sei er voller Hoffnung, dass nun mit Leo XIV. "der eingeschlagene Weg der Kirche gut weitergeht".
BDKJ: muss Reformen aufgreifen Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat die Erwartung geäußert, dass der neue Papst Leo XIV. "Verantwortung übernimmt für die tiefgreifenden strukturellen Reformen, die notwendig sind". Der Pontifex habe "die Aufgabe, die von Papst Franziskus angestoßenen Reformen aufzugreifen und konsequent die Lehre und Gesetze der Kirche zu reformieren", erklärte der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun am Donnerstagabend am Rande einer Konferenz in Altenberg.
Nötig seien eine echte Beteiligung von Laien, der Zugang aller Geschlechter zu allen Ämtern der Kirche, eine theologische Anerkennung vielfältiger Lebensentwürfe sowie eine kompromisslose Aufarbeitung von Missbrauch, verlangte Podschun. Der neue Papst müsse die Kirche nicht nur verwalten, sondern gestalten - "im offenen Dialog mit der ganzen Weltkirche und mit einer Haltung, die jungen Menschen zuhört und sie einbindet, statt sie zu belehren".
Leo XIV. müsse "bereit sein, diese Verantwortung auch gegen Widerstände wahrzunehmen", betonte Podschun. Der BDKJ werde diesen Weg aufmerksam und kritisch begleiten "als Stimme junger Menschen in einer Kirche, die nur dann Zukunft hat, wenn sie den Mut und die Kraft zur Veränderung aufbringt".
Frauenbund hofft auf Reformkurs
Mehr Gleichberechtigung in der Katholischen Kirche erhofft sich der Katholische Deutsche Frauenbund vom neu gewählten Papst Leo XIV. KDFB-Präsidentin Anja Karliczek sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern am Donnerstag, sie hoffe auf eine entschlossene Fortsetzung des Reformkurses von Papst Franziskus.
Karliczek erklärte: "Es wird die Aufgabe des neuen Papstes sein, in der Vielstimmigkeit die Einheit zu wahren und Einheit so zu repräsentieren, dass sie Vielstimmigkeit ermöglicht." Wichtig sei dabei, die Gleichberechtigung von Frauen: "Frauen müssen endlich in ihren Berufungen ernstgenommen werden. Deshalb hoffen wir, dass der kommende Papst die Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen forciert." Darüber hinaus setze sich der KDFB für die Öffnung aller kirchlichen Dienste und Ämter für alle Getauften ein, unabhängig vom Geschlecht: "Wir hoffen auf mutige Schritte in diese Richtung."
Katsch: Kirche zu sicherem Ort machen
Nach Ansicht des Sprechers der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, bringt der neue Papst Leo XIV. gute Voraussetzungen dafür mit, die Kiche weltweit zu einem sicheren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen. So habe er sich in seiner zweiten Heimat Peru für die Opfer von Gewalt und Missbrauch durch eine katholische Sekte eingesetzt, erklärte Katsch am Donnerstagabend in Berlin nach der Wahl des neuen Papstes.
Die Herausforderungen seien groß. Die notwendigen strukturellen Veränderungen reichten von der Reform des Kirchenrechts, der Einführung von klaren Verfahren und transparenten Prozessen, wenn es um den Umgang mit Verdachtsfällen gehe, bis hin zu einer veränderten Haltung der katholischen Kirche zu menschlichen Sexualität, betonte Katsch.
Selenksyj: Hoffnung auf Unterstützung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wünscht dem neuen Papst Leo XIV. "Weisheit, Inspiration und Kraft - spirituell und körperlich - für die Erfüllung seiner edlen Mission". Selenskyj fügte auf der Online-Plattform X hinzu: "Auf viele Jahre!" Die Ukraine schätze die konsequente Haltung des Heiligen Stuhls zur Wahrung des Völkerrechts, zur Verurteilung der militärischen Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine und zum Schutz der Rechte unschuldiger Zivilisten.
Die Ukrainer hoffen ihm zufolge auf eine "weitere moralische und spirituelle Unterstützung des Vatikans bei den Bemühungen der Ukraine, die Gerechtigkeit wiederherzustellen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen".
Landesbischof Gohl gratuliert zur Papstwahl Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Wuerttemberg, Ernst-Wilhelm Gohl , portraetiert wahrend der Jahrestagung der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat den Katholiken im Südwesten zur Wahl von Papst Leo XIV. gratuliert. Er hoffe, dass der neue Papst den von seinem Vorgänger Franziskus geförderten Dialog zwischen den verschiedenen christlichen Kirchen fortsetzen werde, sagte Gohl am Donnerstagabend - wenige Minuten nach dem ersten Auftritt von Leo XVI.
"Möge Papst Leo XIV. die Impulse seines Vorgängers bewahren und sich weiterhin für ökumenische Offenheit einsetzen", sagte Gohl. "Ich wünsche deshalb dem neugewählten Papst dafür Gottes Segen, Weitblick und Zuversicht", so der württembergische Landesbischof.
Der Regierungschef fügte hinzu: "Die Welt braucht eine starke Persönlichkeit, die eine Botschaft vermittelt, die über nationale Interessen hinausgeht und universelle Werte wie Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellt." Er wünsche, dass der neue Papst mit seiner Stimme durchdringe.
Viele Menschen sehnen sich laut Rhein nach Halt und Orientierung. "Ich wünsche dem neuen Papst Gottes Segen bei seiner wichtigen Aufgabe, die katholische Kirche in einer globalisierten Welt zu leiten und als Pilger der Hoffnung den Dialog zwischen Religionen und Kulturen erfolgreich fortzuführen."
Ministerpräsident Schweitzer: Name des Papstes ist Zeichen
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hat nach der Wahl von Papst Leo XIV. von der Hoffnung gesprochen, dass es ihm gelinge, an vielen Orten in der Welt zu Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung beizutragen. "Der neue Papst hat sich mit der Wahl seines Namens in die große Tradition der katholischen Soziallehre gestellt", sagte Schweitzer am Donnerstag in Mainz. "Ich wünsche Papst Leo XIV. von Herzen viel Erfolg, Gesundheit und die notwendige Kraft für seine großen Aufgaben." Der Ministerpräsident betonte die Bedeutung des neuen Pontifikats für Deutschland: "Die Richtung, die der künftige Papst einschlägt, wird auch Einfluss auf die katholische Kirche in Deutschland haben. Sie ist für uns eine unverzichtbare Partnerin für ein gutes Miteinander."
Zentralrat der Juden: Für Nächstenliebe und Frieden Der neue Papst Leo XIV. steht nach Worten des Zentralrats der Juden in Deutschland für Nächstenliebe und Frieden. "Mögen diese Werte die katholische Kirche und die Weltgemeinschaft leiten", hieß es am Donnerstagabend auf der Plattform X. Der Zentralrat gratulierte dem neuen Oberhaupt für weltweit rund 1,4 Milliarden Katholiken zur Wahl.
"Friede sei mit euch allen", mit diesem Ruf hat der erste Papst aus den USA: Leo XIV. die jubelnden Menschen auf dem Petersplatz am Donnerstagabend begrüßt. Er fuhr fort: "Ich hoffe, dass dieser Friedensgruß alle Völker und alle Menschen erreicht." Es sei "ein unbewaffneter und entwaffnender Friede", so der neue Papst.
Anknüpfend an seinen Vorgänger erklärte Leo XIV., dass Gott alle Menschen ohne Bedingungen liebe. Mit bewegten Worten erinnerte er an die schwache Stimme seines Vorgängers Franziskus, mit der dieser bei seinem letzten Segen am Ostersonntag gesprochen habe. Diesen Segen wolle er fortsetzen. "Gott liebt euch alle",
Als erster Augustiner auf dem Papstthron ist er nach Franziskus der zweite Papst aus Amerika. Im Gegensatz zu Jorge Mario Bergoglio stammt der 69-jährige Robert Francis Prevost jedoch aus dem Norden des Kontinents. Seit 2023 leitete er das Dikasterium für die Bischöfe, im gleichen Jahr erhob Papst Franziskus ihn zum Kardinal.
Annuntio vobis... Robert Francis Prevost ist Leo XIV.! Der neue Bischof von Rom wurde am 14. September 1955 in Chicago, Illinois, geboren. Sein Vater, Louis Marius Prevost, ist französischer und italienischer Abstammung, die Mutter, Mildred Martínez, ist spanischer Abstammung. Er hat zwei Brüder, Louis Martín und John Joseph. Ausbildung und Eintritt in den Augustinerorden Prevost lernte zunächst am Kleinen Seminar der Augustiner, danach an der Villanova University in Pennsylvania, wo er 1977 sein Examen in Mathematik und Philosophie ablegte. Am 1. September desselben Jahres begann er sein Noviziat in der Ordensgemeinschaft der Augustiner (OSA) in St. Louis in der Provinz „Mutter vom Guten Rat“ in Chicago. Am 2. September 1978 legte er seine erste Profess ab, am 29. August 1981 folgte die ewige Profess.
Studium und Weihe in Rom Anschließend wurde er an der „Catholic Theological Union“ in Chicago ausgebildet und schloss sein Theologiestudium ab. Im Alter von 27 Jahren wurde er von seinen Vorgesetzten nach Rom geschickt, um an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin (Angelicum) Kirchenrecht zu studieren. In Rom wurde er am 19. Juni 1982 im Augustinerkolleg von Santa Monica durch den belgischen Erzbischof Jean Jadot, damals Vizepräsident des Päpstlichen Rates für die Nichtchristen (heute Dikasterium für den interreligiösen Dialog), zum Priester geweiht.
Erste Missionsjahre in Peru Prevost erhielt 1984 seine Approbation und wurde im folgenden Jahr, während er seine Promotion vorbereitete, in die Augustinermission in Chulucanas, Piura, Peru (1985-1986) entsandt. Im Jahr 1987 verteidigte er seine Doktorarbeit zum Thema „Die Rolle des Ortspriors des Augustinerordens“ und wurde zum Direktor für Berufungen und zum Missionsdirektor der Augustinerprovinz „Mutter vom Guten Rat“ in Olympia Fields, Illinois (USA), ernannt.
Ausbilder, Professor, Seelsorger Im darauffolgenden Jahr begab er sich wieder nach Peru, in die Mission in Trujillo. Dort wirkte er als Leiter des gemeinsamen Ausbildungsprojekts für Augustiner-Aspiranten aus den Vikariaten Chulucanas, Iquitos und Apurímac. Elf Jahre lang war er Prior der Gemeinschaft (1988-1992), Ausbildungsleiter (1988-1998) und Lehrer der Professen (1992-1998), sowie in der Erzdiözese Trujillo Gerichtsvikar (1989-1998) und Professor für Kirchenrecht, Patristik und Moral im Großen Seminar „San Carlos y San Marcelo“. Gleichzeitig war er mit der pastoralen Betreuung der Pfarrei „Unsere Liebe Frau, Mutter der Kirche“, später St. Rita (1988-1999), in den armen Randbezirken der Stadt betraut. Von 1992 bis 1999 war er auch Administrator der Pfarrei „Unsere Liebe Frau von Monserrat“, ebenfalls in Trujillo.
Führungsverantwortung im Orden 1999 wurde er zum Provinzialoberen der Augustinerprovinz „Mutter vom Guten Rat“ in Chicago gewählt, zweieinhalb Jahre später wählten ihn seine Mitbrüder auf dem Ordentlichen Generalkapitel des Augustinerordens zum Generalprior. 2007 wurde er für eine zweite Amtszeit bestätigt.
Im Oktober 2013 kehrte er in seine Augustinerprovinz in Chicago zurück, wo er Ausbildungsleiter im Augustinerkloster, Erster Rat und Provinzvikar war; diese Ämter hatte er inne, bis ihn Papst Franziskus am 3. November 2014 zum Apostolischen Administrator der peruanischen Diözese Chiclayo ernannte und als Titularbischof von Sufar in den Stand eines Bischofs erhob. Er trat am 7. November im Beisein des Apostolischen Nuntius James Patrick Green in die Diözese ein und wurde gut einen Monat später, am 12. Dezember, Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe, in der Kathedrale St. Maria zum Bischof geweiht.
Sein bischöfliches Motto lautet „In Illo uno unum“: Worte, die der heilige Augustinus in einer Predigt - der Auslegung von Psalm 127 - zitierte, um zu betonen, dass „wir Christen zwar viele sind, aber in dem einen Christus eins sind“.
Vertrauen der Bischofskonferenz Am 26. September 2015 wurde er von dem argentinischen Papst zum Bischof von Chiclayo ernannt, im März 2018 zum zweiten Vizepräsidenten der peruanischen Bischofskonferenz gewählt, in der er auch Mitglied des Wirtschaftsrats und Vorsitzender der Kommission für Kultur und Bildung war.
Am 13. Juli 2019 wurde er von Franziskus in den Kreis der Mitglieder der Kongregation für den Klerus aufgenommen und im darauffolgenden Jahr zum Mitglied der Kongregation für die Bischöfe (21. November) berufen. Am 15. April 2020 ernannte ihn der Papst auch zum Apostolischen Administrator der peruanischen Diözese Callao.
Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe und Kardinalserhebung Am 30. Januar 2023 berief ihn Franziskus als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe und Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika nach Rom und ernannte ihn zum Erzbischof. Im Konsistorium vom 30. September desselben Jahres erhob er ihn schließlich zum Kardinal im Rang eines Kardinaldiakons und übertrug ihm als Titelkirche die Augustinerkirche in Rom, die der heiligen Monika geweiht ist. Prevost nahm sie am 28. Januar 2024 in Besitz. Als Leiter des Dikasteriums nahm er an den letzten Apostolischen Reisen von Papst Franziskus sowie an der ersten und zweiten Sitzung der 16. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zur Synodalität teil, die vom 4. bis 29. Oktober 2023 bzw. vom 2. bis 27. Oktober 2024 in Rom stattfanden. Erfahrung in synodalen Versammlungen hatte er allerdings bereits in der Vergangenheit als Prior der Augustiner und Vertreter der Union der Generaloberen (UGS) gesammelt.
In der Zwischenzeit, am 4. Oktober 2023, wurde er von Franziskus zum Mitglied in verschiedenen Dikasterien berufen: für die Evangelisierung (Sektion für die Neuevangelisierung und die neuen Teilkirchen); für die Glaubenslehre; für die orientalischen Kirchen; für den Klerus; für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des Apostolischen Lebens; für Kultur und Bildung; für die Gesetzestexte; der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt.
Am 6. Februar 2025 schließlich erhob der argentinische Papst Prevost zum Kardinalbischof des suburbikarischen Bistums Albano.
Gebet für den Papst Während des letzten Krankenhausaufenthalts seines Vorgängers im „Gemelli“-Krankenhaus leitete Prevost am 3. März auf dem Petersplatz den Rosenkranz für die Gesundheit von Franziskus.
Dieses heutige Fest wurde von der Kirche angeordnet und eingesetzt zur Erinnerung an eine wunderbare Erscheinung des heiligen Michael um das Jahr 495 auf dem Berg Gargano in Süditalien. Seit jener Zeit nahm die Verehrung des heiligen Michael einen mächtigen Aufschwung, eine Verehrung, die bis heute fortdauert und auch zu Recht fortdauert, denn Sankt Michael nimmt unter den himmlischen Geistern eine hervorragende Stellung ein.
Gleich zu Beginn der Schöpfung wird der Name dieses Fürsten unter den Engeln rühmend genannt, denn Michael war es, der an der Spitze der guten Engel den Kampf gegen Luzifer und seinen Anhang siegreich bestand.
Später wurde Sankt Michael der Schutzherr des Auserwählten Volkes im Alten Bund, den die Heilige Schrift den großen Fürsten nennt, der für die Söhne seines Volkes einsteht. In gleicher Weise gilt Michael im Neuen Bund als der Schutzgeist der Kirche Christi. Im Schuldbekenntnis wurde früher bei jeder heiligen Messe sein Name zweimal genannt, und wenn im feierlichen Hochamt der Priester bei der Opferung Weihrauch in das Rauchfass einlegte, so rief er dabei den heiligen Michael an und betete, wie man in den gleichbleibenden Teilen der heiligen Messe nachlesen konnte: „Auf die Fürsprache des heiligen Erzengels Michael, der zur Rechten des Rauchopferaltares steht, und all seiner Auserwählten möge der Herr diesen Weihrauch segnen und als lieblichen Wohlgeruch annehmen.“
Bei der Totenmesse hieß es im Opferungslied: „Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit, bewahre die Seelen aller verstorbenen Gläubigen vor den Qualen der Hölle und vor den Tiefen der Unterwelt, bewahre sie vor dem Rachen des Löwen, dass sie nicht hinabstürzen in die Finsternis. Vielmehr geleite sie Sankt Michael, der Bannerträger, in dein heiliges Licht.“
Der heilige Erzengel Michael ist demnach auch der Patron der Sterbenden und der abgeschiedenen Seelen, die er an dem höllischen Drachen vorbei in das Licht des Himmels einführt. Aus diesem Grund sind ihm mancherorts die Friedhofskapellen geweiht. Nicht ohne Interesse ist ferner die Tatsache, dass sich in vielen mittelalterlichen Kirchen ein Michaelsaltar findet, der seinen Platz stets auf der Westseite hat. Man hatte nämlich die Vorstellung, dass sich im Westen, von wo aus mit dem Untergang der Sonne die Finsternis einsetzt, auch das Reich des Fürsten der Finsternis ausdehne, gegen den der Lichtfürst Michael Welt und Menschen schützen sollte.
Ganz besonders aber hat es Sankt Michael von jeher den Deutschen angetan. Früh schon wurde er der Schirmherr des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Mit seinem Bild war das Reichsbanner geziert, und mit einem kraftvollen Michaelslied auf den Lippen zogen ehedem die deutschen Heere in die Schlacht:
Unüberwindlich starker Held, Sankt Michael!
Komm uns zu Hilf, zieh mit zu Feld!
Hilf uns hie kämpfen, die Feinde dämpfen,
Sankt Michael!
Bei der allgemeinen Beliebtheit, der sich der heilige Michael erfreut, ist es nicht verwunderlich, dass ihn ebenso manche Berufsstände zum Schutzpatron erwählten wie die Soldaten und Ritter und die Kaufleute und Apotheker, ferner schützt sein Schild vor Blitz und Ungewitter. Auch die Geisteskämpfer, die katholischen Zeitungsleute, sehen in Sankt Michael den mächtigen Schirmer.
So nimmt der heilige Erzengel Michael in der Verehrung des katholischen Volkes eine hervorragende Stellung ein. Seine helle Lichtgestalt soll am heutigen Tag allen Katholiken eine eindringliche Mahnung sein, gegen alles Finstere, Gemeine und Niedrige mutig zu kämpfen und stets und überall für alles Lichte, Hohe und Heilige einzutreten.
1. Niemals wird das Wort Gottes tiefer Wurzel im Erdreich unseres Herzens greifen, und reife Früchte des Lebens bringen, wenn wir es nicht von Dornen reinigen. Diese Dornen sind die Begierden nach Reichtum. Die Hand aber, die diese Dornen entreißt, ist die Armut im Geist. So lange ein Herz voll irdischer Begierden ist, kann die Liebe Gottes nicht in dieses Herz eingehen. "Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn man nur genügsam ist." spricht der Apostel (1. Timotheus 6,6). Wenig genügt der Notdurft, nichts aber genügt der Habsucht. Daher auch behilft ein schlichter, frommer, aber dürftiger Mensch sich mit Wenigem, die Habgier aber wird nie satt.
2. Die Reichen dieser Welt sind gewöhnlich solche, denen es an allem fehlt. Weder haben sie Glauben, Hoffnung noch Liebe. Weder Sanftmut, Geduld noch Barmherzigkeit. Weder Trost, Freude noch Ruhe. Und dennoch denken sie, dass sie reich sind. Zu einem solchen Reichen spricht der Herr: "Du behauptest: Ich bin reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir. Du weißt aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind und nackt." (Offenbarung 3,17) Sehr arm ist, wer Gottes Gnade nicht in seinem Herzen besitzt. Aber unendlich reich ist, wer den Frieden Gottes besitzt. Der Gerechte seufzt in seinem Überfluss, denn er fürchtet die Rechenschaft. Der Sünder aber ist blind, und giert nach Dingen, die ihm Verderben bringen.
3. Ach, mein Erlöser, in wie grellem Widerspruch steht mein Leben mit dem deinigen. Reich warst du, und bist arm geworden. Alles hattest du, und an allem fehlte es dir. Ich aber giere reich zu werden, und will an nichts Mangel leiden. Niemand wurde je ärmer geboren, niemand lebte, niemand starb ärmer denn du. Ich dagegen schäme mich arm zu sein, und preise glückselig die Reichen. Wie darf ich deinen Gläubigen mich beizählen, da ich als glückselig jene betrachte, über die du ein furchtbares Wehe aussprachst, und für elend diejenigen halte, die du selig nennst. Tobit 4,21: "Hab also keine Angst, mein Sohn, weil wir verarmt sind. Du hast ein großes Vermögen, wenn du nur Gott fürchtest, alle Sünden meidest und das tust, was ihm gefällt."
1. "Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden. Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, nichts wiegt seinen Wert auf. Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund, ihn findet, wer Gott fürchtet." spricht die Schrift. (Jesus Sirach 6,14-16) Dieser Freund ist Jesus, der die wunderbarste Treue uns erzeigte, unser Wohl mit Aufopferung seines Wohls sicherte, keine Mühe, keine Arbeit, kein Leiden scheute, uns Gutes zu erweisen, ja der sogar sein blühendes Leben opferte, ein unsterbliches Leben uns zu erwerben. Und noch immer beobachtet er diese höchste Treue zu uns. Getreu ist er in allen seinen Verheißungen. Getreu, eine ewige Wohnung im Haus seines himmlischen Vaters uns zu bereiten. Kann je die Treue des geprüftesten Freundes weiter gehen, als diese Treue von Jesus uns gegenüber?
2. Erwäge diese wunderbare Treue Jesu, der so große Freundschaft uns keineswegs schuldig war, sondern in unermesslicher Liebe und zuvorkam. Schenkte er uns aber eine so große Treue, dass keine größere möglich ist: wie groß soll wohl unsere Treue ihm gegenüber sein? Denn ist auch Jesus unser Freund, so ist er doch zugleich auch unser allerhöchster Herr. Und sind wir ihm schon als Knechte Treue schuldig: mit welcher Treue werden wir seine Freundestreue vergelten? Auf alle Weise wären wir diese Treue ihm bis an das Ende unseres Lebens, auch ohne weitere Vergeltung, schuldig. Doch so unendlich ist seine Güte, dass er diejenigen, die ihm Treue erweisen, als seine guten und getreuen Knechte in die ewige Freude ihres Herrn eingehen heißt.
3. Ach, mein Heiland, Schamröte bedeckt mein Angesicht, wenn ich deine göttliche Treue mir gegenüber, und dagegen meine Untreue dir gegenüber, meinen liebreichsten Freund, meinen göttlichen Herrn, betrachte. Ach, untreu war ich gegen deine Gebote, die ich übertrat, untreu gegen deine Eingebungen und Gnaden, denen ich nicht entsprach, untreu in den Verheißungen, die ich dir gegeben und nicht gehalten habe, untreu in deinem heiligen Dienst und in den Pflichten, die deine göttliche Vorsehung mir vorgezeichnet hat. Ach, erbarme dich meiner, Herr, und entziehe mir deine Gnade nicht. Sieh, ernstlich gelobe ich dir, mein ganzes Leben dir in heiliger Treue zu dienen. "Sei getreu bis in den Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben!" (Offenbarung 2,10)
Als noch dunkel war die Erde, ein Abgrund von werdenden Dingen, als noch Finsternis über diesem Abgrund lag und Nacht die ganze Welt bedeckte und verhüllte, da schwebte der Geist Gottes über den Wassern und Gott sprach: Es werde Licht! – Und es ward Licht. So lag im geistigen Sinn die Welt in Dunkelheit und Nacht begraben, ehe derjenige geboren war, von welchem Johannes sagt, dass er das wahre Licht gewesen, das da jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt, Jesus Christus.
Wer aber, liebe Andächtige, hat den Heiland uns geboren, wer hat dies Licht uns gebracht! – Maria, die allerseligste Jungfrau, die deshalb mit vollem Recht den Namen Lichtbringerin erhielt. Aus diesem Grund sagt der heilige Athanasius von ihr, dass sie in uns und um uns alles hell macht; aus diesem Grund können wir, liebe Christen, Maria am ersten Tag des Monat Mai begrüßen mit den Worten: Maria, mein Licht!
Erinnert euch an die Zeit der Kindheit, als man euch zur Kirche trug und rein wusch durch das Bad der Wiedergeburt von der Makel der Erbsünde, als ihr die größte aller Gnaden von Gott empfinget in der heiligen Taufe, den Glauben, symbolisiert durch die brennende Kerze, weil der Glaube gleich einem Licht das Innere des Menschen erhellt und erleuchtet. Dort konntet ihr die Größe dieses Glücks, den hohen Wert dieser Gnade noch nicht erfassen, wie ihr ihn jetzt in den reiferen Jahren zu schätzen wisst und ihn als die Perle erkennt, für die der Mensch alles hingeben soll. – Ihr seid überzeugt, dass ihr ohne den Glauben nicht selig werdet und dass in der Übung und Bewahrung des Glaubens euer zeitliches und ewiges Heil besteht. Darum drängt es euch naturnotwendig zu jener hin, die der heilige Methodius das Licht der Gläubigen nennt, zu Maria!
Durch sie wird der Glaube stark und lebendig.
Wunderbar stärkt das Beispiel. Frauen, Kinder, Alte, Junge traten unerschrocken vor den Richterstuhl und litten, Freudenlieder singend, die furchtbarsten Qualen und Peinen, weil sie der Scharen von Märtyrern gedachten, die Blut und Leben für ihren Glauben gegeben hatten, weil sie in der Arena standen, die noch gefärbt war vom Märtyrerblut!
Über allen Märtyrern aber steht ihre Königin, und wie ihre Leiden die aller Blutzeugen übertreffen, so ist auch ihr Beispiel unter allen das glänzendste und erhabenste, ein himmlischer Magnet, der alle Herzen unwiderstehlich an sich zieht. Maria ist daher auch im Glauben unser Beispiel. Die Kirche wendet auf sie die Worte aus dem Buch Sirach an: Ich bin die Mutter der Erkenntnis (24,24) des geoffenbarten Glaubens, wie Richard v. St. Viktor sagt; weshalb der heilige Bernhard von ihr spricht, dass sie die erste unter den reinen Kreaturen war, die die klare Erkenntnis von allen besonderen Umständen unserer Heilsordnung hatte und dass sie das Gefäß aller Geheimnisse Gottes war. Dieser Glaube aber war in ihr so stark, dass sie nicht zweifelte an des Engels Wort, Mutter des Allerhöchsten zu werden und Jungfrau zu bleiben; dass sie nicht zweifelte, das hilflose Kindlein im Stall von Bethlehem sei der Herr Himmels und der Erde und der ans Kreuz geheftete Mann sei Gottes Sohn. Dieser Glaube in ihr war so stark, dass sie unter dem Kreuz ihres Sohnes aufrecht stehen blieb. Daher kommt es auch, sagt der heilige Alphons, dass, wenn in der Kirche in der Karwoche die Metten gesungen werden, eine Kerze angezündet bleibt, während die übrigen alle ausgelöscht werden, um zu bezeichnen, dass Maria allein niemals im Glauben wankte. – Als am Samstag der Leichnam Jesu im Grab lag, da hatte sich der Glaube der katholischen Kirche in das Herz der allerseligsten Jungfrau geflüchtet; als selbst die Jünger Jesu zweifelten, da wankte und zweifelte sie allein nicht. Hell und klar brannte das Licht des Glaubens in ihrem Mutterherzen, was auch die Ursache sein mag, dass man an Samstagen ein Lampenlicht vor den Bildnissen der lieben Frau brennt.
Für diese unerschütterliche Glaubenstreue aber hat sie Gott wunderbar belohnt. Er hat ihr die Gnade verliehen, den Glauben in der allgemeinen Kirche, sowie in dem Herzen eines jeden einzelnen Christen zu stärken und mit dem heiligen Bonaventura haben es Tausend und Tausende erfahren, dass ein Gebet zu Maria, dass die Erinnerung an ihr erhabenes Beispiel den Glauben wunderbar kräftige und lebendig mache.
Wenn der heilige Paulinus den Glauben den Unterhalt und die Nahrung aller guten Handlungen nennt, so weist er dadurch schon hin auf das apostolische Wort, dass der Glaube allein nicht selig mache, sondern nur der in Liebe tätige, in guten Werken sich offenbarende, lebendige Glaube. Er ist zugleich eine Gabe Gottes, insofern er ein Licht ist, das Gott uns in der heiligen Taufe eingegossen hat, in dessen Strahlen wir klar die Wahrheit erkennen. Er ist aber auch eine Tugend, insofern die Seele sich darin übt, denselben in sich zu erwecken und lebendig zu machen. – Wer aber gibt ihr dazu die Gnade des Willens, des Mutes, der Begeisterung?
Die Nacht bricht heran, es wird immer dunkler im Zimmer, man kann nicht mehr lesen, schreiben, studieren; es wird immer dunkler in der Werkstatt, man sieht nicht mehr die Arbeit; alle Hände ruhen, ringsum wird es still und einsam, alles schweigt – auf einmal wird ein Licht gebracht und alles regt und bewegt sich wieder, alles rührt wieder die Hände, alles wird laut und lebendig! – Seht ihr die Macht des Lichtes!
Niedersinkt die Dämmerung auf die Flur, der Sonne letzte Strahlen färben purpurn die Gipfel der Berge, der Abendstern erscheint am Himmel, der sich allmählich in Dunkelheit kleidet. Es ist Nacht. Die Menschen schlummern, die Tiere schlafen, die Vögel ruhen, die Blumen sind geschlossen, die ganze Natur ist wie ohne Leben! - - - auf einmal zeigt sich ein Licht, das immer heller und heller wird, das mit rosigem Schimmer den ganzen Horizont erleuchtet, das den Tag heraufbringt und mit ihm neues Leben. Die Blumen öffnen ihre Kelche, die Vögel singen ihre Lieder, die Menschen gehen an die Arbeit! - - Seht ihr die Macht des Lichtes!
O Maria! Du himmlische Lichtbringerin, wenn du dich zeigst, brennt hell das Glaubenslicht im Kämmerlein des Herzens, wenn du erscheinst, da flammt empor das Glaubenslicht im großen Raum der heiligen Kirche! Das helle, glänzende Licht deines erhabenen Beispiels macht unsern Glauben stark und lebendig.
Es treibt uns an, die Geheimnisse des heiligen Glaubens gerne zu betrachten, um in ihrer Erkenntnis zuzunehmen; es ermuntert uns, bei der heiligen Messe und Kommunion oft Akte des Glaubens zu erwecken; es nötigt uns, jeden Zweifel an den christlichen Wahrheiten zu unterdrücken und gefährliche Grübeleien zu vermeiden; es begeistert uns, Gott oft für die Gnade zu danken, ein Kind der heiligen, katholischen Kirche zu sein; es gibt uns den Mut, insofern es in unserer Macht steht und wir Gelegenheit dazu haben, den Glauben gegen die Angriffe der Irr- und Ungläubigen zu verteidigen; es flößt uns ein, oft den Herrn durch die Fürbitte seiner heiligen Mutter anzuflehen, uns den Glauben zu vermehren, ihn zu stärken in uns und denen, die noch im Irrtum oder im Schatten der Finsternis und des Todes sitzen, das Licht des wahren Glaubens leuchten zu lassen.
Und dies, liebe Christen, ist die Lebendigkeit des Glaubens, eine Gabe, die uns zu wahren Jüngern Jesu macht, eine Gabe, die uns die ewige Seligkeit erlangt, eine Gabe, die uns Maria, die wir heute begeistert als Maria, mein Licht, begrüßen, erwirbt, wie wir es in folgendem Beispiel sehe werden.
Unter den heidnischen Völkern von Tonkin glänzte als einer der hervorragendsten Verbreiter des Glaubens der gottselige Missionar Caspar Ferreira. Er hatte seine schwere Arbeit ganz unter den kräftigen Schutz derjenigen gestellt, die der heilige Cyrillus das Licht des Glaubens nennt, - unter Maria. Er pflegte an allen Orten, wo er das Evangelium predigte, ein schönes Bild der Muttergottes auf einen Altar zu stellen und daneben zwei brennende Lichter, um die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer mehr auf seine Predigt hinzulenken. Das Bild stellte Maria vor, das Jesuskind auf dem Schoß und den kleinen Knaben Johannes neben sich. Einst hatte er in einer Stadt wieder sein liebes Bildnis aufgestellt, als plötzlich eine heidnische Frau voll Erstaunen ausrief, indem sie unverwandt ihren Blick auf das Bild richtete: Ja, dies sind die drei, die zu mir gekommen sind, ich habe sie schon gesehen! – Der Missionar ließ die Frau zu sich kommen und fragte sie nach der Ursache ihres Ausrufes. – Sie erzählte, dass sie dem Götzendienst bis in ihr hohes Alter von achtzig Jahren immer sehr zugetan gewesen war, dabei aber stets ein brennendes Verlangen nach dem Besitz der Seligkeit in sich gefühlt habe. Aus diesem Grund habe sie alle Armen mit der größten Freigebigkeit unterstützt, in der Hoffnung, durch Almosen sicher den Himmel zu erlangen.- Da erschien ihr in einer Nacht ein wunderbar helles Licht, aus dessen feurigem Glanz eine Frau von holdseliger Gestalt und Anmut hervortrat. Sie war von zwei nicht minder schönen Knaben begleitet und sprach zu ihr diese Worte: Folge mir nach, und du wirst die Seligkeit des ewigen Lebens gewinnen. Als sie erwachte, war das himmlische Bild ihren Sinnen lebendig eingedrückt, das glänzende Licht begleitete sie überallhin; wer jedoch diese Personen gewesen waren, wie und wohin sie ihnen folgen sollte, blieb ihr verborgen bis zum heutigen Tag, an dem sie zu ihrem größten Erstaunen auf diesem Bild genau diese Frau mit den zwei Knaben erblickt habe. Freudig bewegt über diese Gnade, die Maria dieser Frau erwiesen hatte, fing der eifrige Missionar sogleich an, sie im Glauben zu unterrichten. Er musste über die Gelehrigkeit dieser hochbetagten Frau staunen und konnte ihr bald die heilige Taufe erteilen. Nicht lange danach verschied sie selig im Herrn.
O Maria, die du auch mir den Glauben gebracht hast, fahre fort, ihn mir zu stärken und lebendig zu erhalten, dass ich im Licht des Glaubens wandelnd einst, wenn mich die Schatten des Todes bedecken, hell den Blick mir bewahre und auch dann noch dich freudig begrüße: Maria, mein Licht! Amen.
1. Viele täuschen sich selbst. Sie erkennen die Seligkeit des innerlichen Seelenfriedens, und gern auch möchten sie ihn besitzen, aber der Friede ist eine Frucht des Sieges, und sie scheuen den Kampf, ohne den es keinen Frieden gibt. Das Ungeheuer, das auf dem ersten Weg zum innerlichen Frieden lauert, ist die Sünde, die unversöhnlichste Feindin des Friedens. Nie und nimmer können die Sünde und der Friede in einem Gewissen zusammen wohnen. Das Gewissen, in dem die Sünde herrscht, ist ein stürmisches Meer, wo Winde und Wellen toben, Angst und Schauder wohnen. Denn, spricht die Schrift: "Wer böte dem Herrn Trotz und bliebe heil?" (Ijob 9,4b)
2. Die zweiten Furien, die auf dem Weg zum wahren Frieden lauern, sind die Leidenschaften, die ohne Unterlass zur Sünde reizen. Jede Leidenschaft ist eine Feindin des Friedens, weil sie eine Feindin der Ordnung und folglich der Ruhe ist. Soll also die Ruhe in einer Seele herrschen, so müssen diese Feindinnen notwendig früher bekämpft, überwunden und unterworfen werden. Dies ist ein harter, langwieriger, aber ein unerlässlicher Kampf. Doch verzage darum nicht, denn die Kraft des Allmächtigen selbst wird deinen Willen stärken. Auch wiegt der selige Friede überreichlich alle Mühsale des Kampfes auf. Wer hier nicht männlich kämpft, der wird nie zum Frieden gelangen, sondern beständig ein Sklave dieser furchtbaren Tyranninnen bleiben.
3. Der dritte Weg, der nach diesen Siegen zum innerlichen Frieden hilft, ist die gänzliche Gleichförmigkeit unseres Willens mit dem göttlichen Willen, wodurch unsere Seele nicht nur die Sünde und alle Untreue gegen die Gnade vermeidet, sondern auch diesem allerhöchsten Willen ihres Schöpfers so vollkommen sich ergibt, dass er die Richtschnur aller ihrer Gedanken und Begierden wird, so dass sie nichts will, oder nicht will, außer was dieser göttliche Wille verlangt oder verbietet. Wen die wahre Gottesliebe bis dahin führte, der beginnt die süßesten Früchte des Friedens zu kosten. Dies ist der Quell und die einzige Grundfeste des wahren Friedens. "Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden beiträgt." (Römer 14,19)
Der 2. Sonntag der Osterzeit heißt seit dem Jahr 2000 auch Barmherzigkeitssonntag. Dieses Fest hat Papst Johannes Paul II. eingeführt.
Am Barmherzigkeitssonntag blickt die römisch-katholische Kirche auf den auferstandenen Jesus Christus, der in seinem Tod und seiner Auferstehung Sünde und Tod besiegt hat. Seine Wundmale sind das bleibende Zeichen seiner Liebe, die er uns in seiner Barmherzigkeit geschenkt hat. Im gekreuzigten und auferstanden Herrn scheint uns daher die Barmherzigkeit Gottes auf.
Der Barmherzigkeitssonntag wird am 2. Sonntag der Osterzeit gefeiert. In diesem Jahr fällt er auf den 27. April 2025.
Entstehung des Barmherzigkeitssonntags Der Weiße Sonntag trägt seit dem Jubiläumsjahr 2000 auch den Namen „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“. Dieses Fest hat der hl. Papst Johannes Paul II. am Oktavtag von Ostern für die ganze Kirche eingeführt. Das Fest der göttlichen Barmherzigkeit wurde angeregt durch die von Johannes Paul II. an diesem Sonntag im April 2000 heiliggesprochene polnische Ordensfrau Faustyna Kowalska (gest. 1938 in Krakau).
Papst Johannes Paul II. und Schwester Faustyna Kowalska Karol Józef Wojtyła lautete der bürgerliche Name von Johannes Paul II. Der junge Karol studierte während der deutschen Besetzung Polens im geheimen Priesterseminar von Krakau Theologie und musste gleichzeitig Zwangsarbeit leisten. In dieser Zeit suchte er häufig ein nahegelegenes Kloster auf und kniete dort am Grab von Sr. Faustyna nieder.
Während der 13 Jahre ihres Ordenslebens hatte Sr. Faustyna keine leitende Aufgabe, sondern arbeitete als Köchin, Gärtnerin und Pförtnerin. Nach außen hin war dieses Leben scheinbar eintönig und grau. Im Inneren aber war es erfüllt von einer ungewöhnlich tiefen Vereinigung mit Gott. In mystischen Einsprechungen empfing sie Worte Jesu.
Zum ersten Mal sah Schwester Faustyna am 22. Februar 1931 Christus mit erhobener Segenshand, bekleidet mit einem weißen Gewand und sie hörte den Auftrag: „Male ein Bild nach dem, was du siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf dich.“ Aus den Tagebuchaufzeichnungen der Heiligen ist zu entnehmen, was Christus weiter sagte: „... ich verspreche, dass jene Seele, die dieses Bild verehrt, nicht verlorengeht... ich wünsche, dass dieses Bild, welches du mit einem Pinsel malen wirst, am ersten Sonntag nach Ostern feierlich geweiht wird. Dieser Sonntag soll das Fest der Barmherzigkeit sein.“
Die Aufgabe, die der Ordensschwester Faustyna in der Vision bestimmt wurde war, menschlich gesehen, unerfüllbar. Barmherzigkeit an sich, ist nicht darstellbar. Daher gibt es mehrere Bilder mit der Unterschrift „Jesus, ich vertraue auf dich.“
Papst Franziskus ist am Morgen des Ostermontag verstorben. Das hat der Kardinalkämmerer des Vatikans Kevin Farrell am Vormittag bekannt gegeben. Franziskus war 88 Jahre alt, noch am Vortag, dem Ostersonntag, hatte er, sichtlich geschwächt, den Segen Urbi et Orbi auf dem Petersplatz gespendet.
„Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben“, sagte Kardinal Kevin Farrell. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet“, so der US-amerikanische Kurienkardinal.
„Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel als wahrer Jünger des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes."
Papst Franziskus schien auf dem Weg der Genesung von einer langwierigen Atemwegsinfektion, die ihn am 14. Februar für gut fünf Wochen ins Krankenhaus brachte. Er war am 23. März in den Vatikan zurückgekehrt und hatte sich seither einige Male in der Öffentlichkeit gezeigt.