Lieber Bruno Schulz, gerne gebe ich Deinem ermordeten Sohn Björn, für Edeltraud H.und Deinem Sohn A. ein Gebet.
Das ist doch genau das wovon Dein Sohn A. Überzeugt ist:
Papst Franziskus in Singapur: „Alle Religionen sind ein Weg, um Gott zu erreichen“
Interreligiöses Treffen mit Papst Franziskus in Singapur Vatican Media. Von David Ramos
Redaktion - Freitag, 13. September 2024, 11:30 Uhr.
Bei einem interreligiösen Treffen mit jungen Menschen in Singapur am Donnerstag hat Papst Franziskus die Anwesenden aufgerufen, mutig zu sein und „aus ihrer Komfortzone herauszukommen“. Er versicherte ihnen: „Gott ist Gott für alle.“
Der Pontifex hielt das interreligiöse Treffen im Catholic Junior College in Singapur am letzten Tag seiner ausgedehnten Reise nach Asien und Ozeanien ab. Zuvor besuchte er alte und kranke Menschen, die im „St. Theresa’s House“ betreut werden.
Auszug aus:
Tags: Katholische Nachrichten, Papst Franziskus, Papstreise, Papst in Singapur
1. "Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir?" (Psalm 42,12a) Sind wir nicht des Herrn, ob wir leben oder sterben? Sieh, nun ist die Stunde erschienen, deinem Gott die Treue zu bezeigen, die du so oft ihm versprochen hast. Weichen wir also nicht zurück, sondern sprechen wir aus freiem, aufrichtigem Gemüt: "Herr, dein Wille geschehe!" Welche sichere Zufluchtsstätte in allen unseren Schmerzen ist diese heilige Ergebung in den Willen unseres Gottes. Kein größeres Opfer können wir ihm bringen, als wenn wir seinem heiligsten Willen uns auf Leben und Tod übergeben. Ein vollkommenes Opfer ist dies, das er mit wunderbaren Gnaden und himmlischen Belohnungen aufwägt.
2. Nicht verwehrt zwar ist der Natur die Klage über ihr Leiden. Ja erlaubt auch ist ihr selbst die Bitte um Entfernung des bitteren Kelches, wenn anders sie mit Unterordnung unter den Willen ihres Schöpfers klagt und bittet. Niemand liebt uns inniger als er. Niemand weiß besser, was uns heilsam ist. Niemand auch ist bereitwilliger, uns zu helfen, wenn wir wahrhaftes Vertrauen zu seiner väterlichen Güte haben. Will er aber durch Trübsale uns heimsuchen, und für unsere Sünden als ein milder Vater uns bestrafen, so umfangen wir seine Strafrute mit Danksagung und Liebe, "denn weit weniger fordert er von uns, als unsere Missetaten verdienen".
3. Hefte den Blick fest auf deinen göttlichen Heiland, der in allen Mühsalen seines sterblichen Lebens aufs Innigste mit dem Willen seines himmlischen Vaters vereint war. Er sah in seinem heiligen Todeskampf das ganze abgrundtiefe Leiden vor sich, das ihm bereitet war, und seine menschliche Natur entsetzte sich darüber bis zu blutigem Schweiß. Dennoch aber siegte seine vollkommene Gleichförmigkeit mit dem Willen seines himmlischen Vaters, und er sprach: "Nicht wie ich will, sondern wie du!" Wie lieblich tönt dieser Gesang in den Ohren Gottes. Wie leicht ist das Reinigungsfeuer der Krankheit für eine Gott vollkommen ergebene Seele. Denn wenig oder nichts mehr bringt sie zur Reinigung in die Ewigkeit mit. Matthäus 26,42: "Dann ging er zum zweiten mal weg und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille."
Thema von Blasius im Forum Hochfeste der allersel...
Wie einst du, o heller Meeresstern,
Maria, hehre Mutter unseres Herrn,
In wunderbarem Doppelglanz
Die Mutterkrone und den Jungfraukranz.
Es preisen dich die Völker aller Zonen,
Denn du gebarst das Heil der Nationen.
1. Die Kirche Gottes feiert die Vermählung Mariä durch ein eigenes Fest, weil in diesem großen Geheimnis die Weisheit Gottes auf wunderbare Weise sich zeigte. Die glorreiche Jungfrau, die nach Gottes ewigem Ratschluss erkoren war, den Sohn Gottes zu gebären, empfing schon im ersten Augenblick ihres Bewusstseins die Gnade, die sie zu dieser so hocherhabenen Würde vorbereitete. Und diese Gnade nahm, so wie das Licht des Heiligen Geistes, fortwährend in ihr zu, da sie ihr kein Hindernis durch die geringste Sünde setzte. In diesem göttlichen Licht erkannte sie die höchste Tugend des Evangeliums, die Tugend der Jungfräulichkeit, und weihte, die Erste und Einzige im Alten Bund, dem Allerhöchsten noch in ihren kindlichen Tagen sich als ewige Jungfrau.
2. Da sie jedoch aus dem Hause David abstammte, und der Messias um diese Zeit allgemein erwartet wurde, konnte ihr Verlangen ihr nicht gewährt werden, dem Herrn in seinem Tempel ewig als Jungfrau zu dienen. Sie musste dem Gesetz sich unterwerfen und mit einem Mann aus dem genannten Haus sich vermählen lassen. Gottes ewige Vorsehung aber hatte dazu den gerechtesten und heiligsten Mann aus Israel erwählt, der, nach dem allgemeinen Glauben der Kirche, gleich ihr dies Gelübde der Keuschheit abgelegt hatte. Durch diese Vermählung war die jungfräuliche Geburt Mariä beschützt, und das hochheilige Geheimnis der Menschwerdung Gottes unheiligen Augen verborgen.
3. Betrachte diese wunderbare Jungfrau, die die heilige Reinheit über alles liebte, und dennoch im festen Vertrauen, dass der Allerhöchste das heilige Gelübde, das er selbst ihr eingeflößt hatte, auch beschützen werde, denjenigen gehorchte, die über ihre Zukunft zu verfügen hatten. Wie wunderbar aber belohnte der Herr ihr Vertrauen und ihren Gehorsam. Sie war die Jungfrau, von der der Seher Gottes geweissagt hatte: "Siehe, eine Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären; und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen, das ist: Gott mit uns." Dies aber geschah unter dem Schutz dieser heiligen Vermählung. Lerne von ihr, Gottes Fügungen demütig dich unterwerfen, und du wirst die Wunder seiner Vorsehung erfahren. Lukas 1,38: "Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast."
1. Gott, du bist das Leben, denn du bist die Liebe, die Liebe aber ist des Lebens höchste Glückseligkeit. Unendlich ist dein Bewusstsein dieses glorreichen Lebens in deinem Wort, das ewiges Licht, ewiger Gedanke ist, unendlich die Entzückung deiner Liebe in deinem göttlichen Geist, der wesentlichen Liebe des Vaters und des Wortes. In diesem glorreichen Leben, mein Gott, besteht deine unendlich vollkommene Wesenheit, ohne Anbeginn, ohne Ende, ohne Beschränkung, in unendlicher Fülle. Und die Glorie deines Lebens ist, deine unendliche Schönheit, Weisheit, Allmacht und Heiligkeit zu schauen und zu lieben, die, so wie zahllose andere, keinem erschaffenen Geist erreichbare Vollkommenheiten, in dir nur eine und dieselbe, unzerteilte Vollkommenheit sind.
2. Nur einzelne Funken deiner glorreichen Vollkommenheiten, Herr, sehe ich gleich einem schwachen Wiederschein auf den Wesen leuchten, die deine allmächtige Hand erschaffen hat. Aus der unendlichen Fülle deines Lebens gingen alle diese mannigfaltigen Geschöpfe, wie aus ihrem Urquell, hervor. Alle jedoch sind, sowohl ihrer Anzahl als ihren Eigenschaften nach beschränkt, denn übertrifft auch ihre Anzahl alle unsere Vorstellungen, so sind sie dennoch gleich wenigen Sandkörnern, gegen die unendlichen Welten voll der wunderbarsten Wesen, die ewig in deiner göttlichen Idee bestehen, und nach uns unerreichbaren Gesetzen sich richteten, wenn deine Allmacht sie erschüfe, deren Fülle in alle Ewigkeit nicht kann erschöpft werden.
3. O lebendiger und wahrer Gott, der du allein die Unsterblichkeit besitzt (1. Timotheus 6), alles Leben deiner Geschöpfe ist nur ein Schatten deines göttlichen Seins. Ein geliehenes Leben, das nur besteht, weil du, o Gott, es willst, und so lange du es willst. Es hat nur Dasein, deiner Allmacht Zeugnis zu geben, und dein ewiges, glorreiches Leben zu verherrlichen. Wer aber dringt in das lebendige Leben deiner unendlichen Wesenheit ein? Beim Anblick dieser unerschaffenen Herrlichkeit versinke ich in mein Nichts. Nimmer wage ich es, diesem geheimnisvollen, flammenden Dornbusch mich zu nähern. Unendlicher Gott, ewiges Leben, einzig wesentliche Vollkommenheit, alles verschwindet vor dir. Denn du allein bist, alles andere aber ist, als ob es nicht wäre. Psalm 35,10a: "Mit Leib und Seele will ich sagen: Herr, wer ist wie du?"
Patronat: des Trinitarierordens, der Gärtner, Kinder, Jungfrauen, Verlobten und der Keuschheit
Agnes stammte aus einer vornehmen römischen, bereits christlichen Familie und starb als junges Mädchen für ihren Glauben den Märtyrertod – entweder 258/59 unter Kaiser Valerian (253–59) oder 304 unter Diokletian (284–305). Wie ihre sizilianische Leidensgenossin Agatha wurde Agnes bereits in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts in Rom, bald auch außerhalb Italiens als Heilige verehrt, und seit dem 6. Jahrhundert wird ihr Name im Messkanon, dem Hochgebet, genannt. Ihre Vita ist weitgehend legendär und ähnelt der von Agatha: Wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit erhielt Agnes schon als Zwölfjährige mehrere Heiratsanträge, die sie alle mit der Begründung ablehnte, dass sie bereits versprochen sei. Auch der Sohn des Stadtpräfekten warb vergeblich um sie und wollte den Namen ihres Auserwählten wissen. Als Agnes ihm Jesus Christus als ihren Verlobten nannte, denunzierte er sie bei seinem Vater als Christin. Sie wurde vor Gericht gestellt und, da man sie weder durch Drohungen noch durch Bitten dazu bewegen konnte, ihrem Glauben abzuschwören, nackt in ein Freudenhaus gebracht. Aber ihre langen Haarlocken umhüllten ihren Körper wie ein dichter Mantel, und als der Sohn des Präfekten sie berührte, fiel er tot um. Durch Agnes’ Gebet wiedererweckt, klagte er sie öffentlich der Zauberei an, worauf man sie zum Verbrennungstod verurteilte. Doch im Domitian-Stadion (Circus Agonalis) ins Feuer geworfen, wichen die Flammen vor ihr zurück. So starb Agnes letztlich durch das Schwert des Henkers und wurde von ihren Angehörigen in einer unterirdischen Begräbnisstätte (Katakombe) in der Via Nomentana begraben. Über Agnes’ Grab wurde nach Beendigung der Christenverfolgungen unter Kaiser Konstantin I. dem Großen (306–37; Heiliger) die Kirche Sant’Agnese fuori le mura (St. Agnes vor den Mauern) errichtet – der Überlieferung nach von seiner nahen Verwandten Konstantia (Heilige) gestiftet –, die Papst Honorius I. (625–38) erneuern ließ. Dort werden jedes Jahr am 21. Januar zwei Lämmer geweiht, aus deren Wolle man später Pallien fertigt, weiße Schulterbinden mit sechs schwarzen Kreuzen, die der Papst den Erzbischöfen als Insignien ihrer Würde überreicht. Eine weitere, im 8. Jahrhundert zu Ehren der Heiligen Agnes an der Stätte ihres Martyriums errichtete Kirche wurde Mitte des 17. Jahrhunderts im Auftrag von Papst Innozenz X. (1644–55) von dem berühmten Barockarchitekten Francesco Borromini neu gebaut (Sant’Agnese in Agone auf der heutigen Piazza Navona). 1048 veranlasste Papst Damasus II. Reliquientranslationen nach Brixen und Utrecht sowie in mehrere deutsche Städte.
Darstellung: als jugendliche Braut
Attribute: Buch oder Schriftrolle, langes Haar; Tauben (als Symbol der reinen Seele), Lilie (als Zeichen ihrer Jungfräulichkeit), Lamm (Symbol Christi und der Keuschheit sowie Anspielung auf ihren Namen); Scheiterhaufen, Dolch oder Schwert, Palmzweig, Blumenkranz (Martyrium)
1. Gott, der unendlich glückselig ist, erschuf auch unser Herz zur Freude. Und gar sehr irren diejenigen, die von seinem Dienst durch den falschen Wahn sich abhalten lassen, die Diener Gottes schmachteten in beständiger Traurigkeit. Freude ist die natürliche Speise unseres Herzens. Zwar verbietet Gottes heilige Gerechtigkeit denjenigen, die nach dem himmlischen Reich pilgern, unreine und sündhafte Lüste, aber seine liebevolle Güte entschädigt sie, selbst in diesem Leben, reichlich durch den Trost und die Freude des Heiligen Geistes. Und so liebevoll werden sie dadurch erquickt, dass sie ihrem gekreuzigten Herrn mit großer Liebe folgen.
2. Dieser Trost und diese heilige Freude sind die Erstlingsgaben der himmlischen Erbschaft, und ihre Lieblichkeit steht hoch über allen sterblichen Worten. Dieses Wort fassen die Kinder dieser Welt nicht, und es ist ihnen Torheit. Es zeigt sich aber die allmächtige Kraft dieses göttlichen Trostes darin, dass sie Seelen, die damit begnadet werden, also über sich selbst erhebt, erleuchtet und von himmlischer Liebe durchglüht, dass sie alle Lüste der Welt und des Fleisches gleich dem Gassenkot verabscheuen, weil alles, was in dieser Welt süß und lieblich genannt wird, gegen den Adel, die Reinheit und göttliche Lieblichkeit dieser heiligen Wonne wahre Bitterkeit ist.
3. Diese Gnade widerfährt ihnen besonders, wenn das Licht des Heiligen Geistes sie im innerlichen Gebet erleuchtet, dass die Geheimnisse des heiligen Glaubens ihnen gleichsam anschaulich werden, und sie die wunderbare Weisheit und Liebe Gottes klar erkennen, wodurch ihre Liebe oft so sehr entflammt wird, dass sie mit dem Apostel ausrufen: "Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wieviel besser wäre das." (Philipper 1,23) So lieblich und so stark ist dieser Trost, dass zuweilen große Sünder sich dadurch angeeifert fühlten, die Welt zu verlassen, und dass bekehrte Seelen die größten Aufopferungen, sogar ihres Lebens, mit Jubel vollbrachten. Gott aber erquickt alle, die mit aufrichtigem Herzen ihm dienen, je nach ihrem Bedürfnis und den Anordnungen seiner göttlichen Weisheit, mehr oder minder, mit dieser himmlischen Speise. Psalm 9,3: "Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen."
1. Gott, üder unendlich glückselig ist, erschuf auch unser Herz zur Freude. Und gar sehr irren diejenigen, die von seinem Dienst durch den falschen Wahn sich abhalten lassen, die Diener Gottes schmachteten in beständiger Traurigkeit. Freude ist die natürliche Speise unseres Herzens. Zwar verbietet Gottes heilige Gerechtigkeit denjenigen, die nach dem himmlischen Reich pilgern, unreine und sündhafte Lüste, aber seine liebevolle Güte entschädigt sie, selbst in diesem Leben, reichlich durch den Trost und die Freude des Heiligen Geistes. Und so liebevoll werden sie dadurch erquickt, dass sie ihrem gekreuzigten Herrn mit großer Liebe folgen.
2. Dieser Trost und diese heilige Freude sind die Erstlingsgaben der himmlischen Erbschaft, und ihre Lieblichkeit steht hoch über allen sterblichen Worten. Dieses Wort fassen die Kinder dieser Welt nicht, und es ist ihnen Torheit. Es zeigt sich aber die allmächtige Kraft dieses göttlichen Trostes darin, dass sie Seelen, die damit begnadet werden, also über sich selbst erhebt, erleuchtet und von himmlischer Liebe durchglüht, dass sie alle Lüste der Welt und des Fleisches gleich dem Gassenkot verabscheuen, weil alles, was in dieser Welt süß und lieblich genannt wird, gegen den Adel, die Reinheit und göttliche Lieblichkeit dieser heiligen Wonne wahre Bitterkeit ist.
3. Diese Gnade widerfährt ihnen besonders, wenn das Licht des Heiligen Geistes sie im innerlichen Gebet erleuchtet, dass die Geheimnisse des heiligen Glaubens ihnen gleichsam anschaulich werden, und sie die wunderbare Weisheit und Liebe Gottes klar erkennen, wodurch ihre Liebe oft so sehr entflammt wird, dass sie mit dem Apostel ausrufen: "Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wieviel besser wäre das." (Philipper 1,23) So lieblich und so stark ist dieser Trost, dass zuweilen große Sünder sich dadurch angeeifert fühlten, die Welt zu verlassen, und dass bekehrte Seelen die größten Aufopferungen, sogar ihres Lebens, mit Jubel vollbrachten. Gott aber erquickt alle, die mit aufrichtigem Herzen ihm dienen, je nach ihrem Bedürfnis und den Anordnungen seiner göttlichen Weisheit, mehr oder minder, mit dieser himmlischen Speise. Psalm 9,3: "Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen."
"Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht!" (1. Korinther 16,22)
"Wer da verlangt, beständig mit Gott vereint zu sein, der betrachte immerdar mit den Augen seines Herzens Christus, der am Kreuz stirbt. Aus den Wundmahlen des Erlösers gewinnt der Mensch die notwendige Stärke, nicht nur mit Geduld, sondern auch mit Freuden zu leiden." (Der heilige Bonaventura)
Als der heilige Ignatius, Bischof von Antiochien, verurteilt war, den reißenden Tieren vorgeworfen zu werden, schrieb er, bevor er noch an die Stätte seiner Marter kam, an die Römer einen Brief, worin sich ein lebendiges Verlangen nach Leiden ausspricht. "Lasst mich, meine Kinder," spricht er, "unter den Zähnen der Tiere zermalmt werden, auf dass ich ein wahrhaftes Getreidekorn Christi werde! Nichts suche ich, außer Denjenigen, der für mich gestorben ist. Der einzige Gegenstand meiner Liebe ist Er, der für mich gekreuzigt wurde; und die Liebe, die ich für Ihn hege, bewirkt das Verlangen in mir, für Ihn gekreuzigt zu werden."
Die heilige Gertrud sprach einst zu Christus: "O mein Erlöser, der Du mich so sehr liebtest, dass Du sogar für mich leiden und sterben wolltest, ich opfere Deiner Ehre aus Liebe alles, was ich bisher litt, was ich nun leide und künftig leiden werde! Sieh auf den Grund Deiner Liebe, die mich beseelt. Deine göttliche Liebe wirkt, dass ich mit Freuden leide. Leiden will ich, weil Du gelitten hast, und weil Du willst, dass ich leide; denn mehr liebe ich Dich, als ich mich selbst liebe."
O mein Erlöser, präge Dein heiliges und schmerzliches Leiden tief in mein Gedächtnis, in meinen Geist, in mein Herz und in mein Fleisch! Verleihe mir, nie zu vergessen, was Du für mich gelitten hast, und immerdar in Deinen heiligen Wundmahlen zu lesen, welch ein großes Übel die Sünde ist, und bis wohin Deine unermessliche Liebe ging! Gib mir, dass bei der Betrachtung Deiner Schmerzen mein Herz von Reue über meine Sünden und von Liebe zu Dir durchdrungen werde, und dass ich mich ohne Unterlass abtöte, Dir einigermaßen ähnlich zu werden! Amen.
1. Unser Gott, der uns zu einer ewigen Glückseligkeit in seinem Schoß erschaffen hat, gestattet uns auch gern Erholungen von den Arbeiten und Mühsalen dieses Lebens, da solche Vergnügungen Mittel sind, den Überdruss zu heben, Leib und Seele zu erquicken, und aufs neue zu arbeiten und uns in seinem Dienst zu kräftigen. Indessen verbietet sein heiliges Gesetz uns nicht nur Missbrauch und Sünde, sondern heiligen auch sollen wir nach seiner Absicht sogar das unschuldige und erlaubte Vergnügen. Darum spricht die Schrift: "Es sollen die Gerechten sich freuen", fügt aber alsbald bei: "Vor dem Anblick Gottes." (Psalm 68,4-5) Denn dieser heilige Anblick kann allein uns vor den Fehlern bewahren, die bei Unterhaltungen so leicht unterlaufen.
2. So wie wir jeden Augenblick Atem holen müssen, die natürliche Hitze zu dämpfen, also ist auch die beständige Erinnerung an Gottes heilige Gegenwart uns notwendig, die Glut unserer ungeordneten Neigungen zu dämpfen, die selbst bei dem unschuldigsten Vergnügen uns unaufhörlich zur Sünde reizen. Fordert der Wohlstand von dir, dass du einem Gastmahl, einer häuslichen Unterhaltung oder einem Freudenfest beiwohnst, so stelle dir die Sittsamkeit vor Augen, mit der Maria und Jesus selbst der Hochzeit zu Kana beiwohnten. Ebenso erwäge die Weisheit seiner Worte, wenn er sich herabließ, bei einem Pharisäer zu speisen, und betrachte seinen liebevollen Ernst. Denn Jesus, sprechen die Väter, begab sich dahin nur, uns zu lehren, wie wir sogar unsere Unterhaltungen heiligen sollen.
3. Bedenke, dass die Augen des Herrn immer auf dir ruhen. Er liebt dich, und er hört es mit Wohlgefallen, wenn du ihm oft und wiederholt beteuerst, wie innig du ihn liebst. Sage ihm also mitten unter dem Gewirr, dass du ihn als den Urquell aller Freuden liebst. Gedenke seiner Güte, die das Elend der Menschen durch so freundliche Arzneien mildert. Und der Anblick dieser irdischen Freuden erinnere dich an die Freuden des himmlischen Jerusalems. Also pflegten die Heiligen den Unterhaltungen beizuwohnen, dass sie beim Weggehen von ihnen getrost hätten vor Gottes Richterstuhl erscheinen dürfen. Habakuk 3,18: "Dennoch will ich jubeln über den Herrn, und mich freuen über Gott, meinen Retter."
1. Wir alle, die wir unter die Fahne Jesu Christi uns gereiht haben, und mit dem heiligen Chrisam zu Streitern seiner Kirche gesalbt wurden, sind verpflichtet, jeder nach seiner Weise, Eifer für unseren Glauben zu bezeigen, und fest im Kampf wider seine Feinde zu stehen. Nicht mehr blutig zwar, wie in den ersten Jahrhunderten, sind nun diese Kämpfe. Aber eine andere, weit gefährlichere Verfolgung erhob sich mitten im Schoß der Kirche, da viele ihrer undankbaren Kinder ihre Gesetze verachten, und auch andere zu ihrer Verachtung verleiten. Dies Ärgernis aber wird immer allgemeiner, weil niemand sich widersetzt. Und selbst die aufrichtigsten Gegner verkennen diese Kirche, weil ihre Bekenner durch ihre Sitten sie entstellen und entehren.
2. Nicht jeder zwar hat Kenntnisse und Einsicht genug, das Irrgerede der Gottlosen zu widerlegen. Alle aber können wir durch ein frommes und aufrichtiges Leben die Feinde der Religion beschämen, und unser Missfallen an ihren gottlosen Behauptungen aussprechen, oder, gestatten Rücksichten auf Rang, Würde oder höheres Alter auch dies nicht, wenigstens durch ernstes Stillschweigen unsere inneren Gesinnungen kund geben. Schwer versündigen sich, die aus sogenannter Klugheit und Nachgiebigkeit mit den Feinden der Religion gleichsam übereinstimmen, obwohl sie auch im Herzen anders denken. Schlechte Kinder sind dies, die, um den Feinden ihrer Mutter nicht zu missfallen, selbst sie schmähen und beschimpfen.
3. Viele verloren zur Strafe für diese Feigherzigkeit den Glauben, die beleidigte Gnade entzog ihnen ihr Licht und ihre Salbung, sie versanken in Gleichgültigkeit, und zuletzt in gänzlichen Unglauben. Wer vor einem Ungläubigen zittert, der wird vor einem Tyrannen den Glauben verleugnen. Tausende und abermals Tausende heiliger Märtyrer verteidigten den Glauben mit ihrem Blut und leben: was aber hast du bei der Verteidigung des Glaubens zu fürchten? Den Spott und die Verachtung der Welt. Großer Ruhm vor Gott ist das, ein Ruhm, den du mit den Aposteln, den Propheten und den Märtyrern teilst. Lukas 9,26: "Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Menschensohn schämen, wenn er in seiner Hoheit kommt und in der Hoheit des Vaters und der heiligen Engel."
1. Wie hoch, o Herr, erhebst du den Menschen, dass du ihn würdigst, zu deinem lebendigen Tempel ihn zu erwählen. Was fandest du in diesem Herzen vor, als ein Chaos von Sünden, öde Trümmer, eine finstere Höhle, wo die alte Schlange ihren Sitz genommen hatte. Dennoch ruft dein Apostel uns zu: "Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?" (1. Korinther 3,16) Geheiligt und geweiht wurde dieser Tempel durch das Licht und die Gnade des Heiligen Geistes. Und ohne Vergleich herrlicher glänzt dieser geistige Tempel, dem Gott innewohnt, als der materielle Tempel Salomos in seiner ganzen Pracht.
2. Erwäge diesen wunderhohen Vorzug, und bedenke, dass in deinem Herzen wie auf einem Altar beständiger Weihrauch des Gebetes zum Thron Gottes emporsteigen muss. Denn darum nennt der Fürst der Apostel die Gläubigen "ein königliches Priestertum", weil sie bestimmt sind, Gott ohne Unterlass Opfer der Liebe, heiliger Werke und inbrünstigen Gebetes zu opfern. Und Gottes würdig ist dies Gebet, da in einer Seele, die mit Gott vereint ist, "der Geist Gottes selbst mit unaussprechlichen Seufzern bittet, und begehrt, was Gott wohlgefällig ist". (Römer 8,26) Ja dieser göttliche Geist belehrt sie auch über viele Dinge des Heils, zeigt ihr das Geheimnis des Kreuzes und die unaussprechliche Liebe Gottes, und bekräftigt diesen Tempel, dessen Grundfeste Christus ist, so sehr, dass er unerschütterlich in allen Stürmen besteht.
3. Unfasslich in diesem Leben ist diese Würde, zu der Gott die Seele, die er zu ewiger Vereinigung mit sich erschuf, schon in ihrer Pilgerschaft erhöht. Aber zu welcher heiligen Treue wird sie auch dadurch verpflichtet. Wehe der Seele, die durch den Geist der Unzucht und der Hoffart den Heiligen Geist aus diesem geheiligten Tempel vertreibt, den Altar des lebendigen Gottes umstürzt, dem Teufel des Geizes opfert, und das Gefäß der Auserwählung in ein Gefäß der Schmach umwandelt. Unendlich kläglicher ist ihr Sturz, als der Ruin des Tempels zu Jerusalem. 1. Korinther 3,17: "Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr."
Von welchen Gedanken war wohl Maria beseelt bei der Erwartung der Geburt des Heilandes? Wir wollen uns im Geist in ihr Kämmerlein nach Nazareth versetzen und ihre Gesinnungen zu erforschen suchen.
Die erste Gesinnung, die sie beseelte, war jedenfalls die Demut. Sie hat niemals begreifen können, dass sie Mutter Gottes werden sollte, und als der Erzengel Gabriel ihr Verkündete, dass dies Wunder an ihr geschehen sollte, da beugte sie ergeben ihr Haupt unter den Willen Gottes, ihres Herrn, und verharrte trotz der unermesslich hohen Würde in tiefster Demut. „Die Person des Gottessohnes“, so begrüßt sie der heilige Ildephons, „wird aus dir geboren werden und von dir Fleisch annehmen; es wird dieses sein der Große, der Gott aller Herren, der König aller Jahrhunderte, der Schöpfer aller Dinge. Siehe, selig bist du unter den Frauen, unversehrt unter den Müttern, Herrin unter den Mägden, Königin unter deinen Schwestern. Selig werden dich nennen alle Geschlechter, selig kennen dich die himmlischen Heerscharen, selig preisen dich alle Sänger, selig feiern dich alle Nationen.“ Maria wusste wohl, welch erhabene Würde ihr von Gott zuerkannt war, aber dennoch blieb sie die demütige Magd des Herrn. – Die erste und vorzüglichste Gesinnung unseres Herzens, wenn wir Christus aufnehmen wollen, soll ebenfalls die Demut sein. Wie kommt es, so müssen wir uns fragen, dass unser Herr und Gott zu uns kommt? – Demut ist der Mittelpunkt, um den alle anderen Tugenden sich drehen, das Fundament, auf dem sie alle aufgebaut werden; nur bei einem Demütigen kann sich die Gnade entwickeln und Frucht bringen.
Eine weitere Gesinnung, die die allerseligste Jungfrau bei der Erwartung der Geburt des göttlichen Kindes beseelte, war die Dankbarkeit. Diese wächst geradezu aus der Demut hervor. Denn da sich Maria eines so großen Glückes, wie es ihr zu Teil werden sollte, nicht für würdig hielt, fühlte sie sich zu um so größerer Dankbarkeit angetrieben. Je größer die Gabe ist, um so größer muss auch der Dank sein; wie groß muss er also bei Maria gewesen sein, da ihr der Heiligste der Heiligen, der König der Könige, der Sohn Gottes selbst geschenkt werden sollte! – Dankbarkeit soll auch uns erfüllen bei der heiligen Kommunion, wenn wir diesen Jesus in unser Herz aufnehmen, den Maria in ihrem Schoß getragen hat. Die Dankbarkeit aber besteht vornehmlich in zwei Akten: man lobt den Geber und benutzt seine Gabe. Möchten wir doch die Zeit nach der heiligen Kommunion, die man kurzweg „Danksagung“ nennt, recht benutzen, um Jesus zu loben dafür, dass er sich uns zu schenken gewürdigt hat, und um die Gnaden, die wir in Jesus, dem Quell aller Gnaden, bekommen haben, recht gut zu benutzen!
Schließlich hegte Maria ein recht sehnsüchtiges Verlangen den zu sehen, der der Welt das Heil bringen sollte. Denn Maria wusste aus der Verkündigung des Erzengels, dass das Heilige, das aus ihr würde geboren werden, Jesus, d.h. Erlöser heißen sollte. Auch zum heiligen Josef hatte der Erzengel gesprochen: „Er wird sein Volk erlösen von seinen Sünden.“ Maria nun brannte von dem sehnlichsten Verlangen, der Welt das Heil zu verschaffen; denn durch Jesus sollte die Menschheit aus dem Zustand der Knechtschaft des Satans wieder in den der Kindschaft Gottes versetzt werden. Ihn zu sehen und an seinem Anblick sich zu erfreuen, war ihr höchstes Verlangen, ein reines, großes, heiliges Verlangen. – Was können wir Besseres tun, so oft Jesus in unser Herz einkehren will, als uns ihm mit einem so reinen, heiligen Verlangen nähern, wie die seligste Jungfrau, und mit flehentlichen Bitten ihm unsere Heilsanliegen vorbringen. Betrachten wir es ebenfalls als ein großes Glück, wenn wir Jesus bei einer Segensandacht in der Monstranz zur Anbetung ausgestellt sehen, und bitten wir mit dem heiligen Thomas:
Jesu, den mein Auge jetzt noch sieht verhüllt,
Lass des Herzens Sehnsucht einstens sein erfüllt;
Dass die Seele schaue Dich im Glorienlicht,
Unverhüllt beglücke mich Dein Angesicht.
* * *
Der Mensch ist ein Wesen der Hoffnung. Anders kann es sich bei einem Geschöpf auch nicht verhalten, das auf Wachsen und Reifen und Sichvollenden angelegt ist. Erst recht nicht, wenn es dazu noch berufen ist, einem überirdischen, ewigen Leben entgegenzueilen. Darum hat der Dichter den Menschen trefflich gekennzeichnet, wenn er von ihm sagt, dass er noch am Grab die Hoffnung aufpflanze.
Dem Menschen eignet deswegen ein feines Gespür für jene Gelegenheiten, in denen die Hoffnung zu Hochformen aufbricht. Zu ihnen gehören besonders die Stunden der erwartenden Mutter, der schwangeren Frau, wenn sie gar bald die noch verborgene Frucht ihres Schoßes dem Licht der Welt entgegentragen soll. Wie viele Gedanken und Gefühle umstürmen dann das Mutterherz. Gedanken der Sorge und Gefühle der Angst, frohe Erwartung und stille Wünsche. Hoffnung auf den wohlverdienten Lohn in der Gestalt eines schönen, eines tüchtigen, eines von Gott gesegneten Kindes.
Mütter in solcher Lage müssten sich jener Mutter zuwenden, die einst die größte Hoffnung der Menschen in ihrem Schoß barg: der Mutter Maria in den bangfrohen Wochen heiliger Erwartung. Was mag in jenen Wochen, in denen sie dazu das Aufschreibungsdekret des Kaisers traf, im Herzen der süßesten aller Mütter lebendig gewesen sein? Sorge um die nahe erwartete Geburt? Wo, wann, wie wird es sein? Sorge um das Schicksal der heiligen Leibesfrucht, von der der Engel so Großes angekündigt hatte? Sicherlich durchzitterte auch stille, süße Freude ihr zartes Herz. Aufjubeln mochte es vielleicht, da Gottes Erlösungswille dem Höhepunkt zustrebte. All das wird die heilige Mutter immer wieder dem Walten der Vorsehung anheimgegeben haben, denn wenn Gottes Gedanken nicht unsere Gedanken sind, dann auch des Menschen Hoffnungsträume nicht Gottes Wege.
Wie fein passt dieses Fest in die Adventszeit, die Zeit der großen Menschheitserwartung, die Zeit, da jahrhundertealte Hoffnungsträume der Erfüllung entgegeneilen. Wer freilich der großen Propheten Zukunftsträume mit der göttlichen Verwirklichung in Jesu Erdenleben vergleicht, der findet es wieder bestätigt, was auch Maria immer wieder erfahren hat: Gottes Wege entsprechen nicht der Menschen Wunsch. Darum möge das Fest der Erwartung Mariens uns dazu verhelfen, all unser Hoffen einzig dem Herrn anzuvertrauen und mit der von ihm vorgesehenen Verwirklichung voll zufrieden zu sein.
Kirchengebet
Gott, Du wolltest, dass Dein Wort auf die Botschaft des Engels hin im Schoß der seligen Jungfrau Maria Fleisch annehme. So gewähre denn unsere Bitte und lass durch ihre Fürsprache bei Dir uns Hilfe finden, die wir sie gläubig als wahre Gottesmutter bekennen. Amen.
Zur Geschichte des Festes: In den frühen Jahrhunderten wurde an diesem Tag in der abendländischen Kirche „Mariä Verkündigung“ gefeiert, während man im Orient dieses Fest immer am 25. März beging. Denn in den meisten Jahren fiel das Fest in die Fastenzeit, die keine besondere Feierlichkeit gestattete. Darum bestimmte das Konzil von Toledo im Jahr 656 dafür den 18. Dezember. Dieser Brauch hielt sich aber nicht. Mit der Zeit fing man in verschiedenen Ländern (zuerst in Spanien) an, Mariä Verkündigung wieder am 25. März zu feiern. Dabei wollte man aber den 18. Dezember als Muttergottestag nicht aufgeben und setzte darum das Fest Mariä Erwartung ein. Eine besondere Bedeutung erhielt dieser Festtag durch den Sieg über die Mauren bei Granada am 18. Dezember 1499. Auf diesen Sieg hin baten Tausende von Mohammedanern um die Taufe. 1575 erhielt das Fest Mariä Erwartung endlich seine kirchliche Bestätigung, und als man es 1725 in Rom einführte, war es bereits vielerorts bekannt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde es fast in der ganzen abendländischen Kirche gefeiert.
(„So feiert dich die Kirche“, Prof. Dr. Carl Feckes, Maria im Kranz ihrer Feste, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)
Das Fest der Erwartung der Geburt des Herrn aus der allerseligsten Jungfrau
Gottes weise und geheime Vorsehung regiert oft durch Fügungen, die den Augen der Menschen ganz unbedeutend scheinen, die größten Ereignisse der Welt. Was war je wichtiger, was war so feierlich verkündet worden, was hatte die ganze Vorwelt so sehnsüchtig erwartet, als die Geburt des Heilandes zu Betlehem? Maria wusste nicht, wie dies geschehen sollte. Doch wusste sie aus den Schriften der Propheten, dass er zu Betlehem sollte geboren werden. Und sie glaubte dies fest, wiewohl sie nicht einsah, auf welche Weise sie hinkommen würde. Hocherfreut erstaunte sie, als sie sah, auf wie wunderbare Weise Gottes Vorsehung dies ordnete, ob es auch allen übrigen wie ein bloßer Zufall vorkam. Unterwerfen wir uns nach ihrem Beispiel den Ratschlüssen des Herrn, und lassen wir uns durch das blinde Urteil der Sünder nimmermehr im Glauben irre machen. Nichts ist zufällig auf Erden. Ob wir also auch Gottes verborgene Hand nicht immer erkennen, sollen wir uns dennoch in allen Ereignissen unseres Lebens mit Glauben und Vertrauen unterwerfen, nicht vor der Zeit urteilen, und willig ertragen, was Gott über uns anordnet, da wir die unfehlbare Gewissheit haben, dass denen, die Gott lieben, alles zum Besten sich wendet.
Kaiser Augustus erließ den Befehl, dass sich alle nach ihrem Stammort verfügen sollten, sich daselbst aufschreiben zu lassen, damit das ganze Volk gezählt würde. Maria, obwohl der Geburt nahe, gehorchte alsobald in aller Demut und Treue, weil sie in den Befehlen der Obrigkeit den Befehl Gottes erkannte. Heiliger und vollkommener Gehorsam war der Grund aller ihrer Tugenden, denn sie gehorchte aus Liebe und mit Schnelligkeit, hier so wie immer und überall, sobald es der Wille Gottes war. Heiliger Gehorsam ist der Prüfstein der echten Tugend, und das Kennzeichen wahrhaft auserwählter Seelen, denn er vereinigt in sich den Glauben, die Liebe und alle Tugenden. Noch spricht auch diese göttliche Mutter zu allen, was sie einst zu Kana sprach: "Alles, was er euch sagt, das tut!" und wer diesen einzigen Befehl nicht befolgt, schmeichelt sich umsonst, ein Kind dieser gehorsamsten Mutter des Herrn zu sein. Denn der Gehorsam ist eine Unterwerfung unter das ewige Gesetz, das Gott dem Menschen, der im Paradies ihm nicht gehorchte, nun durch Menschen gibt, und: "wer der Obrigkeit sich widersetzt, der widersetzt sich Gott selbst", der da spricht: "Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich." Trachten wir daher aus aufrichtiger Liebe zu Gott unseren Stolz zu überwinden, und auch dem Geringsten gerne zu gehorchen, der uns Befehl, Rat oder Ermahnung zu erteilen hat. Und gehorchen wir mit so großer Liebe und Schnelligkeit, als ob wir Gott selbst gehorchten, wie wir ihm denn auch wirklich in den Befehlen unserer Vorgesetzten gehorchen. Je mehr wir uns überwinden, getreu zu gehorchen, desto verdienstlicher wird unser Gehorsam sein, und desto siegreicher werden wir einst im Reich der ewigen Glorie herrschen.
Übe heute insbesondere einen Akt der vertrauensvollen Hingabe in Gottes heilige Vorsehung, und des Gehorsams gegenüber deinen Vorgesetzten. Und da das heutige stille Fest von der Kirche besonders eingesetzt ist, damit wir gleich der seligsten Jungfrau unser Herz in Andacht und festlicher Freude auf die Geburtsfeier desjenigen bereiten mögen, den sie für das Heil der Welt gebären sollte, so lass dir vom Vorabend des heutigen Festes angefangen die kirchlichen Antiphonen zur Andacht empfohlen sein.
Gebet am Fest der Erwartung der Geburt unseres Herrn
Sei gegrüßt, o gebenedeite Jungfrau, die du vor allen Töchtern Evas gewürdigt wurdest, den Sohn des Allerhöchsten durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes in deinem reinsten Schoß zu empfangen. O Mutter meines Herrn, durch die unaussprechliche Gnade dieses göttlichen Geheimnisses bitte ich dich, erbitte mir kraft deiner mächtigen Fürsprache bei deinem eingeborenen Sohn, dass mein Herz mit deiner tiefsten Demut, deiner unbefleckten Reinheit, deinem heiligen Gehorsam und deiner seraphischen Liebe geschmückt, ein reines Lilienbettlein werde, wo bei seiner Geburt dein ewig Geliebter ruhe, damit ich durch ihn gesegnet alle Werke der Finsternis auf immer ablege, in einem neuen Leben wandle, und auf deinen heiligen Fußstapfen von Tugend zu Tugend bis nach Sion schreite, wo er, der Gott der Götter, ohne Schleier gesehen wird, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. Amen.
1. Die Zunge, die aufhört, einen Unschuldigen zu beschimpfen, gibt durch dieses Aufhören ihm keinen Ersatz für die zugefügte Schmach. Und die Hand, die aufhört zu schreiben, löscht dadurch das Geschriebene nicht aus. Also büßt auch die begangenen Sünden nicht ab, wer bloß aufhört zu sündigen. Schadete die Sünde dir allein, so lässt sie sich durch Reue, Tränen und geistige und körperliche Bußwerke tilgen. Schadet sie aber dem Nächsten, so muss der Schaden ersetzt werden. Wer dies zu tun unterlässt, der tut nicht, sondern er heuchelt Buße, denn nicht erlassen wird die Sünde, bis nicht der Schaden ersetzt ist, der dadurch angerichtet wurde.
2. Hast du den Nächsten um seine Ehre oder hast du fremdes Gut an dich gebracht, so bist du verpflichtet, beides zu erstatten. Eine Ungerechtigkeit wird nicht durch Almosen gut gemacht, eine Verleumdung nicht durch Gebet ersetzt, ein Raub nicht durch Fasten erstattet. Ersatz leisten musst du, und tun, was du wolltest, dass dir selbst geschähe. Dies, und nicht die Abneigung deiner Eigenliebe, ist hier die Richtschnur der Buße. Zurückführen musst du diejenigen, die du irre geführt, erbaue die, denen du Ärgernis gegeben hast, wenn du Verzeihung von Gott erlangen willst. Täusche dich nicht, denn die Sache ist wesentlich. Ahme lieber dem frommen Zöllner Zachäus nach, der seinen Wucher vierfach ersetzte.
3. Auch musst du die Gelegenheit zur Sünde meiden. Wer nicht fest entschlossen ist, sie zu meiden, dem ist es nicht ernst, die Sünde zu verlassen, und er belügt nicht nur sich selbst, sondern auch den Heiligen Geist. Ja, um wahre Buße zu tun, müssen wir auch die Sünde an uns selbst bestrafen, und durch Schmerz die Lust büßen, durch die wir Gott beleidigten. Gott hat an die Buße sein Recht übertragen, den Sünder zu bestrafen. Schont die Buße ihn, dann wird die Gerechtigkeit Gottes ihn nicht schonen. Bestraft ihn aber die Buße, dann wird seine Gerechtigkeit ihn nicht bestrafen. Doch muss dies alles unter der Leitung eines erleuchteten Führers geschehen, der die Stelle Gottes bei dir vertrete. Matthäus 3,8: "Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt."
1. Nur durch den Umgang mit Jesus können wir vollkommen, himmlisch gesinnt und glückselig werden. Er muss das beständige Ziel unserer Gedanken, der Ruhepunkt unseres Herzens und die ganze Liebe unserer Seele sein. Die höchste Ehre für ein erschaffenes Wesen ist diese Gnade, mit dem König des Himmels umzugehen und ihn zu lieben. Dies ist die seligste Beschäftigung der heiligen Engel in Ewigkeit. Dieser glückselige Umgang mit Jesus ist geistig und innerlich. Jeder auch, der ihn wahrhaft sucht, findet ihn, denn nicht vergeblich ruft er: "Kommt zu mir, ihr alle!" Dass wir ihn aber finden werden, verheißt er uns selbst, da er abermals spricht: "Ich liebe alle, die mich lieben, und wer mich sucht, der wird mich finden." (Sprichwörter 8,17)
2. Durch diesen seligen Umgang in Liebe wird eine Seele in kurzer Zeit wunderbar umgewandelt. Denn es ist nicht möglich, dass, wer mit wohlriechenden Spezereien umgeht, nicht selbst einen lieblichen Wohlgeruch anzieht. Noch kann auch das Eisen lange im Feuer bleiben, ohne selbst feurig zu werden. Ebenso wenig aber kann eine Seele längere Zeit mit den göttlichen Geheimnissen sich beschäftigen, die unendliche Liebe Jesu betrachten und liebevolle Ansprache mit ihm halten, ohne von seinem himmlischen Licht bestrahlt und von seiner Liebe durchdrungen zu werden. Wie verächtlich kommt einer von dieser seligen Liebe durchdrungenen Seele alles Irdische vor, wenn sie zum Himmel emporblickt.
3. Diese heilige Liebe und dieser himmlische Umgang ist das wahre Band der Vollkommenheit. Nicht nur weil wir dadurch allein vollkommen werden, sondern auch, weil wir dadurch in die Gemeinschaft mit allen Auserwählten aller Zeiten, mit allen Engeln und glorreichen Himmelsbürgern, ja mit dem ewigen Vater selbst, der seinen Eingeborenen unendlich liebt, und mit dem Heiligen Geist kommen, der seine heiligste Menschheit im Schoß der unbefleckten Jungfrau bildete, und selbst diese heilige Liebe uns einflößt. Wenige sind, die diesen seligen Umgang mit Jesus suchen. Du aber sei von der Anzahl dieser Wenigen. Erwecke deinen Glauben, und öffne dein Herz seinen göttlichen Strahlen. "Mach auf, meine Schwester und Freundin, meine Taube, du Makello se." (Hohelied 5,2)
1. Gott liebt nicht wie die Geschöpfe, deren Liebe beschränkt und endlich ist. Seine Liebe ist gleich ihm selbst unendlich. Er liebt sich selbst in den vernünftigen Wesen, die mit seinem Ebenbild geschmückt sind, und zieht sie auf eine Weise zu sich, die seiner unendlichen Güte und Weisheit, und zugleich dem Bedürfnis des Geschöpfs gemäß ist. Darum ließ er in seiner heiligen Menschheit gleich einer himmlischen Angel in das Meer dieser Welt sich herab, die Seelen durch die Herrlichkeit seiner Liebe zu fangen, und sie vom Fleisch zum Geist, von seiner Menschheit zu seiner Gottheit emporzuziehen. Niemals wären wir zur wahren Erkenntnis Gottes, niemals zur wahren Freude des Herzens gelangt, wenn nicht er selbst uns sichtbar erschienen wäre.
2. Seine heilige Erkenntnis aber ist nicht müßig in der Seele, der sie innewohnt. Notwendig bringt sie die Liebe hervor, aus der alle Tugenden quellen. Denn eine solche Seele sehnt sich in zarter Dankbarkeit, alles zu tun, was sie ihrem geliebten Heiland als wohlgefällig erkennt. Ja willkommen sogar sind ihr Trübsale und Leiden, ihre Liebe ihm dadurch zu bezeigen. Je getreuer sie aber sich opfert, um so mehr nimmt diese heilige Erkenntnis und Liebe in ihr zu, und sie leuchtet in der Finsternis dieser Welt als ein wahres Licht im Herrn, und ist mitten unter Schmerzen voll seliger Freude. Dahin sei das ganze Verlangen unseres Herzens gerichtet.
3. Von einer solchen Seele gelten die Worte des Propheten: "Sie wird blühen gleich einer Lilie, blühen wird sie und grünen und vor Freude frohlocken, . . . denn sie wird die Herrlichkeit des Herrn schauen und die Zierde unseres Gottes." (Jesaja 30) So nämlich grünt und blüht, von der Sonne der Gerechtigkeit bestrahlt, eine heilige Seele an allen Tugenden, und frohlockt vor seliger Liebe und Freude über den innerlichen Anblick ihres göttlichen Geliebten, den sie immer um so deutlicher erkennt, als sie tiefer in das Geheimnis seiner heiligen Menschwerdung eindringt. Ergib dich dieser heiligen Betrachtung! Jesaja 60,5a: "Du wirst es sehen, und du wirst strahlen, dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit."
Liebe Grüße, Gesundheit und Gottes Segen meinen 3 Tischnachbarn
1. Höchst albern ist, wer eine geringe Last nicht tragen, sondern lieber warten will, bis sie schwerer, er selbst aber schwächer geworden ist. Dieser Tor bist du, der du in jüngeren Jahren dich weigerst, die Bürde der Buße zu tragen, so lange sie leicht und gering ist, sondern damit bis in dein Greisenalter zögerst, wo diese Bürde zu einer ungeheuren Last erwachsen ist, deine Kräfte aber abgenommen haben, und du es nicht mehr vermagst, sie zu tragen. Denn je länger du zögerst, umso mehr nimmt die Last deiner Sünden zu, da eine Sünde, die nicht durch die Buße getilgt wurde, durch ihr eigenes Gewicht andere nach sich zieht.
2. Wer seine ganze Lebenszeit dazu nutzt, und weder Fleiß noch Unkosten scheut, ein Haus zu erbauen, in dem er nicht wohnen möchte, und dagegen das Haus zu zerstören, wo er seinen beständigen Wohnsitz aufschlagen will, der wird mit Recht ein wahnsinniger Narr genannt. So einer aber bist du, der du mit deiner Bekehrung gezögert hast und bis zu deinem Tod eine Wohnung in der Hölle dir erbaust, wo du doch nicht wohnen willst, und dagegen durch deine Laster die Wohnung zerstörst, die du durch deine Bekehrung im Himmel erlangt hättest. Höre und beherzige die Worte des Propheten: "Wer unter euch hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?" (Jesaja 33,14b)
3. Je länger ein Schuldner säumt, der eine bedeutende Summe auf Zinsen erhielt, diese Zinsen abzutragen, umso größer werden diese Zinsen samt der Summe. Fällt es ihm nun schon am Anfang schwer, seine Verpflichtungen zu erfüllen, so wird er am Ende außer Stande sein, zu erstatten. Dieser Schuldner bist du, säumiger Sünder. Je länger du in der Sünde verweilst, umso größer werden die Zinsen deiner Schuld, und umso schwerer wird deine Verdammnis. Deine Hoffnung in deiner Unbußfertigkeit ist Vermessenheit. Zittere, dass du, indes du Barmherzigkeit erwartest, dem Gericht anheimfällst. Jesus Sirach 5,7: "Zögere nicht, dich zu ihm zu bekehren, verschiebe es nicht Tag um Tag. Denn sein Zorn bricht plötzlich aus, zur Zeit der Vergeltung wirst du dahingerafft."
1. Wie schrecklich Gottes Strafgerichte sind, ersehen wir aus der Weissagung des Herrn über den Untergang Jerusalems, wo der prachtvollste Tempel zerstört und zahllose Menschen durch Schwert, Hunger und Elend aufgerieben wurden. Nur ein Schatten und Bild des künftigen Jüngsten Gerichts aber war die Zerstörung Jerusalems, und weit schrecklichere Zeichen werden dem allgemeinen Gerichtstag vorangehen, wo Gott denjenigen, die ihn verehren und ihm dienen, mit ewigen Belohnungen, jenen dagegen, die ihn verachten und sein Gesetz übertreten, mit gebührenden Strafen vergelten wird. So groß sind die Schrecknisse dieses Tages, dass sie allen Glauben übersteigen, so dass der Herr mit der Beteuerung schließt "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen."
2. Diesen Tag nennt die Schrift den großen Tag des Herrn, weil er bei diesem Gericht, vor den Augen des ganzen menschlichen Geschlechtes, seine göttliche Vorsehung verherrlichen, die vermessenen Urteile der Menschen berichtigen und das große Rätsel lösen wird, warum hier so oft die Frommen unterdrückt, die Lasterhaften aber hervorgehoben, die Unschuldigen verurteilt, die Schuldigen aber losgesprochen werden, was zuweilen sogar die Gerechten erschüttert. Zeigen wird sich in ihrer höchsten Glorie die Gerechtigkeit Gottes, und wird die Ungleichheit dieses Lebens durch die Ungleichheit des andern auflösen. Verstummen wird dann die Missetat, die Gerechten aber werden über die unendliche Weisheit und Langmut der göttlichen Vorsehung in das tiefste Erstaunen versinken.
3. Auch ist dieser Tag ein Tag der Verherrlichung aller Gerechten, die um Gotteswegen Verachtung und Schmach geduldig ertragen. Denn es ziemt allerdings der göttlichen Gerechtigkeit, dass ihre Ehre vor dem ganzen menschlichen Geschlecht wiederhergestellt werde, und sie für ihre Aufopferungen und Leiden göttliche Belohnungen empfangen. Was aber wird den Gottlosen widerfahren? Erfüllt werden wird an jedem aus ihnen der Ausspruch: "Aufdecken werde ich deine Scham vor deinem Angesicht; deine Nacktheit werde ich den Völkern zeigen, und den Königreichen deine Schande." (Nahum 3,5) O Tag des Jubels und des Entsetzens, dein Andenken schwebe mir immerdar vor Augen, damit ich an dir nicht ewig zu Schanden werde. Jesaja 32,17: "Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein, der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer."
1. Eine vollkommene Seele fürchtet den Tod nicht mehr: "die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht." (1. Johannes 4,18) Sie betrachtet den Tod als eine Pforte, die sie zu Gott, ihrer ewigen Liebe, führt, nach dem sie Tag und Nacht seufzt. Was auch würde sie mit diesem Leben verlieren? Einen Stand beständiger Gefahren, einen Weg, auf dem zahllose Feinde lauern, und wo sie von ihrer eigenen Gebrechlichkeit und von der Arglist des Teufels viel Böses zu fürchten hat, und daher in beständiger Angst schweben muss, von körperlichen Leiden und Drangsalen nicht zu sprechen: wie also sollte sie sich nicht erfreuen, von so vielem Elend befreit zu werden?
2. Warum fürchtest du denn den Tod? Was kann er dir hinwegnehmen, wenn du nichts Vergängliches liebst? Denn liebst du Gott allein, so gelangst du durch den Tod zu ihm. Ängstigt dich die Furcht, ob du zur Ruhe oder zur Strafe des Reinigungsfeuers in die Ewigkeit eingehst? Doch dies zu wissen, kommt dir nicht zu. Zagt auch die Natur, so vertraue darum nicht weniger lebend und sterbend auf deinen Gott. Aus dir selbst vermagst du es allerdings nicht, gut zu sterben. Gott aber, der dir verlieh, fromm zu leben, wird dir umso viel mehr verleihen, fromm zu sterben, als er dies fromme Leben dir nur wegen eines frommen Todes verlieh.
3. So wirf denn alle deine Sorgen auf Gott. Er, der im Leben deine Versuchungen dir überwinden hilft, wird auch im Tod dir beistehen. Eins nur ist furchtbar: die Sünde, die Ursache aller Übel in Zeit und Ewigkeit. Ist aber dein Herz rein von Sünden, und lebst du in der Gnade und Liebe deines Gottes, mit dem festen Willen, seine göttliche Liebe niemals zu beleidigen, dann wird kein Tod dir schaden, auch wenn er dich plötzlich überraschte, und du wirst ein mildes Gericht erfahren. Lukas 12,36-37a: "Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt. Amen."
Wie traut und beruhigend das klingt! Was mag es uns zu sagen haben?
In allererster Linie möchte es uns wohl darauf aufmerksam machen, wie Mariens irdisches Leben von Gottes ausgesuchtester Vorsehung geleitet war. Man kann sie sich doch am wenigsten fortdenken von einem Menschenkind, das eigens zur Ausführung der Pläne Gottes erdacht und zur Vollendung seiner feinsten Werke erschaffen worden war. Denken wir etwa bloß an Mariens Sündenlosigkeit. Durch eine Welt zu pilgern, die so sehr im Argen liegt, das St. Paulus meint, man müsse aus ihr herausgehen, wenn man mit dem Bösen keine Berührung mehr haben wollte, durch eine solche Welt viele Jahrzehnte hindurchzupilgern, wie Maria es tat, ohne mit dem geringsten Sündenstäublein sein Herz zu belasten, kann gar nicht gedacht werden, es sei denn, Gott sende eigens seine Engel, damit der Auserwählten Fuß an keinen Stein sich stoße, unbeschadet über Schlangen und Skorpionen gehe und inmitten von Drachen und Löwen unverletzt verweilen könne.
Niemand anders hat Maria im heiligen Josef jenen Ehegemahl zugeführt, mit dem sie in jungfräulicher Liebe verbunden sein konnte, als die Vorsehung des Allerhöchsten. Darum hat die christliche Phantasie diese Wahl mit entzückenden Geschichten ausgeschmückt, und zahlreiche Künstler haben es auf ihren Bildern so gezeichnet. Wie sehr bedurfte doch die Jungfrau von Nazareth, die die Eltern nach ihrem maßgebenden Willen und des Landes Sitte verehelichen wollten, der göttlichen Vorsehung, da sie still im Herzen ihrem Gott sich gelobt hatte. Wie vertrauend empfahl die junge Mutter die Zeichen ihrer heiligen Schwangerschaft dem göttlichen Wegführer, als sie im Gesicht ihres heiligen Bräutigams die Merkmale seines Bedenkens nicht mehr übersehen konnte. Unsere Maler haben gerne die Engel gezeichnet, die die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten vor dem Mordstrahl des Herodes beschützen sollten. Wie mag die besorgte Mutter sich und ihr Kind der göttlichen Vorsehung empfohlen haben, als sie es auf der traurigen Rückkehr zum Tempel in Sehnsucht suchte. So wird es noch mehrfach in ihrem Erdenleben gewesen sein, da es von Leid und Schmerz gekennzeichnet ist. Wer könnte sich daher liebend in Mariens Leben vertiefen, ohne sich ganz vertrauend der göttlichen Vorsehung anheimzugeben, wie sie es tat?
Mutter der Göttlichen Vorsehung hat vielleicht einen noch tieferen Klang. Ist denn je aus Gottes Vorsehungsplänen etwas Vorzüglicheres und Feineres hervorgegangen als Mariens Kind, der Menschheit Erlöser? Wird es doch deswegen der Bote des großen Ratschlusses genannt, jener göttlichen Beratung über der Menschen Fall und Wohl, dem das menschgewordene Erbarmen Gottes in Mariens Mutterschoß zu verdanken ist. Es ist so, als ob Maria in ihrem Schoß Gottes gesamte Vorsehung umschlossen und mütterlich gehegt hätte. Mutter der Göttlichen Vorsehung! Wie traut und fein!
Ist sie es nicht auch heute noch, da ihr der Herr das Amt der Gnadenausteilung anvertraute? Bahnt sie nicht gleichsam im Himmel droben der göttlichen Vorsehung um unserer Seelen Heil die Wege? Durchdringt sie deren Pläne nicht mit ihrem fürbittenden Gebet? Vertraut darum nicht das Christenherz Mariens Schutz seine Wege an, die es bei der Mutter der Göttlichen Vorsehung am besten empfohlen weiß?
Kirchengebet
o Gott, Deine Vorsehung täuscht sich in ihren Anordnungen nicht. Wir bitten Dich flehentlich, halte auf die Fürbitte Mariä, der seligen Jungfrau und Mutter Deines Sohnes, alles Schädliche von uns fern und gewähre uns all das, was uns heilsam ist. Amen.
Zur Geschichte des Festes: Ein Fest zu Ehren der „Mutter der Göttlichen Vorsehung“ ist schon vor 1660 bekannt. Die Theatiner in Lissabon feierten es. 1831 wurde die Erlaubnis der Festfeier auf alle Kirchen der Theatiner ausgedehnt. – Aber auch in Genua war das Fest nicht unbekannt.
Seit dem Jahr 1732 eiferten vor allem die Barnabiten für die Verehrung Unserer Lieben Frau von der Vorsehung. 1744 wurde eine Erzbruderschaft unter diesem Titel gegründet, die in der Kirche S. Carlo ai Catinari in Rom ihre Zentrale hat, wo sich ein Gnadenbild Unserer Lieben Frau von der Vorsehung befindet. Aber nicht überall wird das gleiche Bild verehrt. Sogar die einzelnen Altäre dieser Erzbruderschaft zeigen in verschiedenen Kirchen auch verschiedene Bilder. – In Messina in Sizilien wurde bereits 1610/11 eine Kirche gebaut, die der Gottesmutter unter diesem Titel geweiht ist. Sie ist das Votivgeschenk der Stadt für die Errettung aus großer Hungersnot, die durch eine langanhaltende Dürre verursacht war. Von Rom aus wurde auch die Erlaubnis zu einem entsprechenden Marienfest gegeben, das aber auf Messina beschränkt blieb. – Verschiedene religiöse Genossenschaften, die der Vorsehung geweiht sind, feiern auch das Fest der „Mutter der Göttlichen Vorsehung“.
(Prof. Dr. Carl Feckes, So feiert dich die Kirche, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)