![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
|

Die Wahrheit über die Aufnahme Mariens
Die Wahrheit über die Aufnahme Mariens
in Hochfeste der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria 14.08.2020 10:43von Blasius • 4.039 Beiträge
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel ist am 15.August. Es ist dieses die letzte von den vier Glaubenswahrheiten, die uns von Maria geoffenbart sind. Maria ist erstens die Gottesmutter, Maria ist zweitens die immerwährende Jungfrau, Maria ist drittens die unbefleckt, also ohne Erbsünde Empfangene und schließlich viertens: Maria ist die glorreich, mit Leib und Seele in den Himmel Aufgenommene. Wir wollen über den Inhalt dieses Glaubenssatzes, über seine Geschichte und über seine biblische Grundlage nachdenken.
1. Der Inhalt. Das Dogma, welches Papst Pius XII. am 1. November 1950 verkündete, lautet in seinen entscheidenden Worten: „Gott hat Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen.“ Da ist ein Unterschied zu den Seligen, die wir sonst im Himmel wissen, zu Maximilian Kolbe oder zu Petrus oder zu Katharina. Alle die anderen Heiligen des Himmels haben die Herrlichkeit erlangt; aber sie sind gleichsam im Wartestand, denn noch umfaßt ihre Herrlichkeit allein ihre Seele. Erst bei der Auferstehung am Jüngsten Tage wird auch ihr Leib verklärt werden. Anders bei Maria. Sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Sie hat ein besonderes Privileg, einen besonderen Vorzug von Gott erlangt, und zwar wegen ihrer Stellung in der Heilsgeschichte. Als Gottesmutter sollte sie ihrem himmlischen Sohne in einer einzigartigen Nähe gefolgt sein. Maria ist die Ersterlöste, denn sie wurde von der Erbsünde bewahrt, während wir anderen von der Erbsünde befreit werden. Sie ist die Vollerlöste. Weil sie die Ersterlöste und die Vollerlöste ist, deswegen sollte sie auch die Vollvollendete sein. Maria ist deswegen vollkommen vollendet, weil sie voll erlöst war. Diese Auszeichnung Mariens hat ihren Grund in ihrer heilsgeschichtlichen Stellung. Sie war aufs engste mit ihrem göttlichen Sohne verbunden, und so sollte sie auch in der Herrlichkeit innigst mit ihm vereint sein.
Durch das Dogma von der Aufnahme Mariens in den Himmel erhalten wir Kunde darüber, daß die Herrlichkeit des Himmels nicht nur die Seele umgreifen soll, sondern auch den Leib. Die Kirche ist kein Feind der Materie, sondern sie hat die Überzeugung, daß die verklärte, die verwandelte Materie einmal an der himmlischen Herrlichkeit teilnehmen soll. An einer von uns ist das bereits geschehen; es ist dies Maria. Sie ist die Vollvollendete, mit Leib und Seele durch die Kraft Gottes in den Himmel Aufgenommene. Das Dogma sagt nichts über den Tod Mariens. Es heißt nur: „Nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes.“ Die Frage wird also offengelassen. Ist Maria nicht gestorben? Ich glaube, daß die besseren Gründe dafür sprechen, daß auch Maria gestorben ist. Warum? Weil sie eben ganz am Schicksal ihres Sohnes teilnehmen sollte. Ihr Sohn ist gestorben, also liegt es nahe, daß auch sie den Tod erlitten hat. Ihr Sohn war leidensfähig, also mußte auch sie Leiden auf sich nehmen, und der konnaturale Abschluß der Leiden ist eben der Tod. Deswegen bin ich persönlich überzeugt, daß wir die besseren Argumente dafür haben, daß auch Maria gestorben ist. Das Dogma spricht auch nicht von der Auferstehung Mariens. Aber selbstverständlich müssen wir annehmen, daß der Leib Mariens, wenn er gestorben war, von Gott erweckt worden ist. Auferstehung aus eigener Kraft ist Christus zuzuschreiben; Auferweckung aus der Kraft Gottes ist Maria zuzubilligen. Das also ist der Inhalt dieses Glaubenssatzes.
2. Wie ist es zu diesem Glaubenssatz gekommen? Wir haben keine Augenzeugen der Aufnahme Mariens in den Himmel. Die Bilder, die uns die Apostel zeigen, die beobachten, wie sie emporgetragen wird, sind natürlich Legenden. Es gibt keine historische Tradition von der Aufnahme Mariens in den Himmel. Aber es gibt eine dogmatische Tradition, d. h. eine Überlieferung, welche die Kirche aufgrund des biblischen Marienbildes ausgebildet hat. Sie setzt ein mit der Schrift „Transitus Mariae“. Diese Schrift aus dem 4./5. Jahrhundert, deren Wurzeln in das 2./3. Jahrhundert zurückgehen, berichtet uns von der Aufnahme Mariens in den Himmel. Aber auch unabhängig von dieser Schrift, die ja apokryph ist, also von der Kirche nicht in das Verzeichnis der amtlichen Schriften aufgenommen wurde, haben Kirchenväter die Überzeugung vorgetragen, daß Maria vollvollendet ist, daß sie ganz, mit Leib und Seele an der himmlischen Herrlichkeit teilnimmt, und zwar Kirchenväter von hohem Rang wie Andreas von Kreta, Johannes von Damaskus, Modestus von Jerusalem, Germanus von Konstantinopel. Alle diese bedeutenden, teilweise heiligen Kirchenväter sind der Überzeugung, daß Maria in den Himmel aufgenommen wurde. Im 10. Jahrhundert wird der Glaube allgemein von den Theologen gelehrt, und als Papst Pius XII. im Mai 1946 einen Brief an alle Bischöfe richtete, in dem er fragte, ob es möglich und angemessen sei, es als Dogma zu verkünden, daß Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen ist, da erhielt er ein überwältigendes Echo. Er wollte durch diese Anfrage feststellen, was das Volk Gottes, was die Kirche, was die Bischöfe als deren Sprecher über das Endschicksal Mariens denken. Es liefen fast 1200 Antworten ein. Von 1181 Briefen waren nur 6 zweifelnd, ob man es als Dogma verkünden könne, daß Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen ist. Also eine moralische Einmütigkeit des gesamten katholischen Episkopates, daß es möglich und angemessen sei, das Dogma zu verkünden: Maria ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Das ordentliche Lehramt war also allgemein der Ansicht, daß es eine Glaubenswahrheit ist: Maria ist in den Himmel aufgenommen. Es gibt eine Dogmatisierung schon durch das ordentliche allgemeine Lehramt. Aber damit wollte sich der Papst nicht begnügen. Er wollte endgültige und zweifelsfreie Sicherheit verschaffen. Darum hat er kraft seiner Unfehlbarkeit am 1. November 1950 das Dogma verkündet: „Maria wurde nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen.“ Seitdem ist es ein Glaubenssatz, ein Glaubensgesetz, daß Maria in wunderbarer Weise zur himmlischen Herrlichkeit erhöht worden ist.
Es braucht uns nicht zu wundern, meine lieben Freunde, daß es eine Entwicklung der Dogmen gibt. Der Heilige Geist führt eben die Kirche in alle Wahrheit ein; das hat uns ja der Herr verheißen. Es ist nicht alles von Anfang an ausformuliert da, sondern es braucht seine Zeit, bis die Entwicklung reif ist, um ein solches Dogma zu formulieren. Das ist in der profanen Wissenschaft genauso. Wir kennen die Gesetze der Schwerkraft erst, seitdem Newton und Galilei und Kepler ihre Forschungen gemacht hatten. Und wir kennen die Gesetze der Elektrizität erst, seitdem Faraday, Joule und Hertz darüber geforscht haben. Ähnlich-unähnlich ist es auch im Bereich der Religion. Auch da gibt es eine legitime Entwicklung, die vom Wildwuchs wohl zu unterscheiden ist. Es hat gewiß auch Wildwuchs gegeben; aber die Kirche hat kraft des Glaubenssinnes, in dem der Heilige Geist wirksam ist, den Wildwuchs vom echten Gewächs unterschieden. Der heilige Thomas war z. B. der Ansicht, daß auch der heilige Johannes mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen sei. Die Kirche hat diese Meinung abgewiesen. Wir können also bezüglich der Entwicklung des Glaubens auf den Heiligen Geist vertrauen und uns gewiß machen lassen, daß diese Entwicklung geistgeleitet war.
Die Lehre von der Aufnahme Mariens in den Himmel hat schließlich drittens auch ihre biblischen Grundlagen. Die Enzyklika und Bulle Pius‘ XII. „Munificentissimus Deus“ verweist auf das Protevangelium, das erste Evangelium, das im Buche Genesis enthalten ist. Da heißt es: „Feindschaft will ich setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Sproß und ihrem Sproß. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst seiner Ferse nachstellen.“ So spricht Gott zur Schlange. Und die Kirche sieht in der Frau, von der hier die Rede ist, über die erste Eva hinaus die zweite Eva angezielt. Maria ist die zweite Eva, die zu dem zweiten Adam paßt und die mit dem zweiten Adam zusammen den Kampf gegen den Satan geführt hat. Es gibt aber auch andere biblische Grundlagen, so wenn in der Heiligen Schrift immer der Zusammenhang zwischen Erwählung, Begnadung und Verherrlichung hervorgehoben wird. Etwa im Römerbrief, wo es heißt: „Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, und die er berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt. Die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.“ Dieser Zusammenhang zwischen Erwählung, Begnadung und Verherrlichung ist eine der biblischen Grundlagen für das Endschicksal Mariens. Sie wurde erwählt, sie wurde begnadet, und sie wurde auch verherrlicht. An einer anderen Stelle spricht der Apostel Paulus ähnlich, wenn er sagt: „Preiswürdig ist der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der in Christus gesegnet hat mit allem göttlichen Segen vom Himmel aus. In ihm hat er uns ja auserwählt vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und untadelhaft vor ihm seien. In Liebe hat er uns vorherbestimmt, daß wir in ein Kindesverhältnis zu ihm treten sollten durch Jesus Christus nach seinem gnädigen Willensentschluß zum Preis seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung.“ Eine weitere biblische Grundlage für das Dogma ist die Zusammengehörigkeit mit Christus, die jetzt schon eine (noch verborgene) Gleichgestaltung mit ihm in Tod, Auferstehung und herrlicher Himmelfahrt stiftet. So heißt es im Epheserbrief: „Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat uns in seiner übergroßen Liebe, mit der er uns geliebt, uns, da wir in den Sünden tot waren, lebendig gemacht mit Christus. Aus Gnade also seid ihr gerettet. Er hat uns mitauferweckt und mitversetzt in den Himmel in Christus Jesus.“ Was an uns verborgenermaßen geschehen ist, das ist in Maria herausgekommen, das ist in Maria offenbar geworden, nämlich daß wir nicht nur erlöst, sondern auch in den Himmel versetzt sind. Sie hat diese Gnade erlangt, weil sie mit dem Schicksal Jesu in einzigartiger Weise verbunden ist. Sie hat sein ganzes Leben geteilt, sie, die ihn im Schoße getragen, sie, die ihn geboren hat, sie, die sein öffentliches Auftreten begleitet hat, sie, die mit ihm unter dem Kreuze gelitten hat, sie, die ihn wohl auch als den Auferstandenen erlebt hat. Sie sollte auch in der himmlischen Herrlichkeit mit ihm vereint sein. Also die Schicksalsgemeinschaft mit Christus hat Maria den Himmel verdient. Weil sie mit ihm eins war im Kampfe, durfte sie mit ihm eins sein im Sieg. Sie hat den Sieg errungen, weil sie im Kampfe mit Christus an einer Seite gekämpft hat.
Das also, meine lieben Christen, ist der Inhalt des heutigen Festes, ist die Entstehung dieses Glaubens, ist auch die biblische Grundlegung. Maria wird von uns verehrt als die Königin, als die Königin des Himmels, die Königin der Patriarchen, der Propheten, der Apostel, der Martyrer, der Jungfrauen, der Bekenner, aller Heiligen, weil sie an der Spitze von allen steht. Gott selbst ist ein Marienverehrer. Er hat sie ausgezeichnet und gekrönt. Wie könnten wir dann hinter seiner Verehrung zurückbleiben? Wir verehren sie, indem wir sie lieben. Wir verehren sie, indem wir ihr danken. Wir verehren sie, indem wir sie bitten. Wir rufen sie an als die Mutter von der immerwährenden Hilfe, als die Mutter vom guten Rat, als die Pforte des Himmels. Wahrhaftig, ein Marienverehrer, ein wirklicher, ein echter Marienverehrer wird nicht verloren gehen. „Ich glaube nicht“, schreibt einmal der heilige Alfons von Liguori, „daß die Hölle sich rühmen kann, einen einzigen zu haben, der eine rechte Verehrung zur Muttergottes gehabt hat.“
Amen.
Predigt von Professor May

RE: Die Wahrheit über die Aufnahme Mariens
in Hochfeste der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria 15.08.2025 10:23von Blasius • 4.039 Beiträge
Tod und Himmelfahrt Mariä
(Zum 15. August)
Die selige Katharina von Emmerich erzählt: Es war große Trauer und Sorge im Haus der allerseligsten Jungfrau. Sie aber ruhte still und wie todesnah in ihrer Zelle. Der Schleier über ihrem Haupt war in Querfalten auf der Stirn geschürzt; mit Männern sprechend, zog sie ihn über das Antlitz nieder. Selbst ihre Hände waren nur, wenn sie allein war, unbedeckt. Sie nahm in der letzten Zeit nichts, als dann und wann etwas Traubensaft. Als sie erkannte, dass ihr Ende nahe, wollte sie nach dem Willen Jesu die anwesenden Jünger und Frauen segnen und von ihnen Abschied nehmen. Ihre Schlafzelle war geöffnet. Sie saß schimmernd weiß, wie durchleuchtet, aufgerichtet auf ihrem Lager. Sie betete und segnete einen jeden mit kreuzweis gelegten Händen, indem sie seine Stirn berührte und redete dann noch zu allen. Zu Johannes sagte sie, wie es mit ihrem Leib sollte gehalten werden, und wie er ihre Kleider an ihre Magd und eine andere arme Frau aus der Gegend verteilen solle.
Die Männer begaben sich hierauf wieder in den vorderen Raum des Hauses und bereiteten sich zum Gottesdienst, indes die anwesenden Frauen dem Lager der heiligen Jungfrau nahten, niederknieten und ihren Segen empfingen.
Der heilige Petrus brachte bald darauf der Sterbenden das Allerheiligste, von den Aposteln begleitet. Im Betwinkel, neben dem Lager der heiligen Jungfrau, war vor einem Kreuz ein kleiner Altar errichtet worden. Der Tisch desselben war rot und weiß bedeckt und Lichter brannten darauf.
Die allerseligste Jungfrau ruhte still und bleich auf dem Rücken: sie schaute unverwandten Blickes aufwärts, redete mit niemanden, sie war in steter Entzückung und schimmerte von Sehnsucht. Petrus nahte ihr und gab ihr zunächst die heilige letzte Ölung. Er salbte die Gottesmutter aus Büchsen, die der heilige Johannes hielt; und zwar im Angesicht, an Händen und Füßen. Dabei wurde von den Aposteln chorweise gebetet. Dann reichte ihr Petrus das allerheiligste Sakrament. Ohne sich zu stützen, richtete sie sich auf, um es zu empfangen und sank dann wieder zurück, aber wie entzückt und sprach nicht mehr. Mit den heiligen Gefäßen gingen die Apostel indes wieder zum Altar im Vorhaus zurück. Ein paar Frauen waren bei der heiligen Jungfrau geblieben. Später erschienen die Apostel und Jünger wieder am Sterbelager Mariens und beteten stehend.
Das Antlitz der allerseligsten Jungfrau aber war blühend und lächelnd, wie in ihrer Jugend. Sie hatte die Augen mit heiliger Freude gegen den Himmel gerichtet.
Vom Himmel senkte es sich wie zwei Lichtwolken herab, aus denen dem Auge der Erleuchteten viele Angesichte von Engeln erschienen. Zwischen diesen Wolken ergoss sich eine Lichtbahn zu Maria nieder. Sie streckte ihre Arme mit unendlicher Sehnsucht hinauf. Ihre Seele schied als reine Lichtgestalt aus dem Leib und schwebte auf jener Lichtbahn himmelwärts, indes der entseelte heilige Leib, die Arbe über der Brust kreuzend, aus seiner etwas schwebenden Lage zurücksank und sich die Engelchen in den Wolken, unter der heiligen Seele emporschwebend, schlossen.
Die heiligen Frauen gingen wehmütig an die Leichenbereitung. Als alles beendet war, traten die Apostel, Jünger und Anwesenden herein, um das liebe Antlitz noch einmal zu sehen. Unter vielen Tränen knieten sie still um die heilige Jungfrau herum, nahmen dann Abschied, indem sie ihre bedeckten Hände berührten. Der Leib wurde nun verhüllt und der Sargdeckel geschlossen. Es dämmerte schon, als die Beerdigung stattfand. Die heiligen Apostel trugen den Sarg. Sie setzten ihn in einer Grabhöhle nieder. Die Anwesenden gingen noch einzeln hinein, legten Gewürze und Blumen umher, knieten nieder und opferten Tränen und Gebet. Es waren viele. Schmerz und Liebe machte sie verweilen und Nacht war es mittlerweile geworden, als die Apostel den Grabeingang verschlossen. Zerstreut kehrten sie zurück und verweilten noch hie und da betend; einzelne blieben unter Gebet die Nacht über am Grab.
Die Heimgekehrten sahen aus der Ferne ein wunderbares Leuchten über dem Grab Mariens. Sie waren davon sehr gerührt, ohne zu wissen, was es eigentlich sei. Es war, als senke sich vom Himmel eine Lichtbahn gegen das Grab, und eine feine Gestalt in ihr, gleich der Seele der heiligen Jungfrau, begleitet von der Gestalt unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Aus dem Grab aber erhob sich nach Kurzem der Leib Mariens, leuchtend, weil mit der leuchtenden Seele vereinigt, und zog mit der Erscheinung Jesu zum Himmel empor. Eine Glorie von drei Kreisen, von Engeln und seligen Geistern umgaben sie. Dann sank der Glanz wieder ein, und der stille Sternenhimmel bedeckte die Gegend.
Ob die vor dem Grab betenden Apostel und heiligen Frauen alles dies sahen, ist unbekannt; aber anbetend und staunend schauten sie empor. Einige warfen sich erschüttert mit dem Angesicht zur Erde nieder.
Thomas kam einen Tag nach der Beerdigung der Gottesmutter an und war sehr betrübt darüber. Er verlangte, nach dem Grab geführt zu werden. Es geschah. Da es bereits Nacht war, zogen sie mit Leuchten hin. Beim Grabfelsen angelangt, warfen sie sich alle umher auf die Knie nieder. Thomas trat zuerst ein, Johannes folgte, nahte sich dem leichten Korksarg, der in einem steinernen Totenlager ruhte, hob den Deckel und stellte ihn beiseite; nun leuchteten sie in den Sarg und sahen mit tiefer Erschütterung die Grabtücher des heiligen Leibes in der ganzen Form der Enthüllung vor sich liegen. Über der Brust und dem Angesicht waren sie auseinander geschlagen; die Umwindungen der Arme lagen leicht aufgelöst, doch noch in gewickelter Form, wie sie gelegen, aber der verklärte Leib Mariens war nicht mehr auf der Erde. Sie blickten mit aufgehobenen Armen empor, als sei ihnen der heilige Leib erst jetzt entschwunden, und Johannes rief zur Höhle hinaus: „Kommt und staunt! Sie ist nicht mehr hier.“ Da traten sie alle paarweise in die enge Höhle und sahen mit Staunen die leeren Grabtücher vor sich liegen. Hinausgetreten, knieten alle zur Erde; sahen, die Arme gegen den Himmel erhebend, empor; weinten und beteten und priesen den Herrn und seine in Liebe verklärte Mutter, wie treue, gute Kinder mit mancherlei süßen Liebesworten, so wie der Geist sie ihnen auf die Lippen legte.“
Maria, sel`ge frohe,
Du mildes Mutterherz!
Sieh auf uns her, du Hohe,
Wir sehen himmelwärts.
O zieh uns näher, näher
Durch Freude und durch Harm,
Und heb uns höher, höher
Mit treuem Mutterarm.
O nimm uns zum Geschenke,
So unwert wir auch sind,
Maria! und dann lenke
Auch uns zum Himmel hin!
https://www.marianisches.de/marienfeste/...ml;-himmelfahrt

Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.






|
![]() |
![]() | Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |