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#1

Sind alle Menschen Kinder Gottes? II Die Gnade - Katechismus der Katholischen Kirche

in Diskussionsplattform Kirche 06.12.2017 18:44
von Blasius • 3.922 Beiträge

Sind alle Menschen Kinder Gottes?

Von P. Franz Prosinger

http://www.kath-info.de/kindergottes.html

-

Katechismus der Katholischen Kirche

DRITTER TEIL DAS LEBEN IN CHRISTUS
ERSTER ABSCHNITT DIE BERUFUNG DES MENSCHEN: DAS LEBEN IM HEILIGEN GEIST
DRITTES KAPITEL DAS HEIL GOTTES: DAS GESETZ UND DIE GNADE
ARTIKEL 13 GNADE UND RECHTFERTIGUNG

II Die Gnade

1996 Wir haben unsere Rechtfertigung der Gnade Gottes zu verdanken. Die Gnade ist das Wohlwollen, die ungeschuldete Hilfe, die Gott uns schenkt, um seinem Ruf zu entsprechen. Denn unsere Berufung ist es, Kinder Gottes zu werden [Vgl. Joh 1,12-18], seine Adoptivsöhne [Vgl. Röm 8, 14-17], teilzuhaben an der göttlichen Natur [Vgl. 2 Petr 1,3-4.] und am ewigen Leben [Vgl. Joh 17,3.].



1997 Die Gnade ist eine Teilhabe am Leben Gottes; sie führt uns in das Innerste des dreifaltigen Lebens: Durch die Taufe hat der Christ Anteil an der Gnade Christi, der das Haupt seines Leibes ist. Als ein „Adoptivsohn" darf er nun in Vereinigung mit dem eingeborenen Sohn Gott „Vater" nennen. Er empfängt das Leben des Geistes, der ihm die Liebe einhaucht und der die Kirche aufbaut.



1998 Diese Berufung zum ewigen Leben ist übernatürlich. Sie ist ganz dem ungeschuldeten Zuvorkommen Gottes zu verdanken, denn er allein kann sich offenbaren und sich schenken. Sie geht über die Verstandes- und Willenskräfte des Menschen und jedes Geschöpfes hinaus [Vgl. 1 Kor 2,7-9.].





1999 Die Gnade Christi besteht darin, daß uns Gott ungeschuldet sein Leben schenkt. Er gießt es durch den Heiligen Geist in unsere Seele ein, um sie von der Sünde zu heilen und sie zu heiligen. Das ist die heiligmachende oder vergöttlichende Gnade, die wir in der Taufe erhalten haben. Sie ist in uns der Ursprung des „Heiligungswerkes" [Vgl. Joh 4,14; 7, 38-39].



„Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt" hat (2 Kor 5,17-18).



2000 Die heiligmachende Gnade ist ein bleibendes Geschenk, eine übernatürliche feste Neigung. Sie vervollkommnet die Seele, um sie zu befähigen, mit Gott zu leben und aus seiner Liebe zu handeln. Man unterscheidet die sogenannte habituelle Gnade, das heißt eine bleibende Neigung, entsprechend dem göttlichen Ruf zu leben und zu handeln, von den sogenannten helfenden Gnaden, das heißt dem göttlichen Eingreifen zu Beginn der Bekehrung oder im Verlauf des Heiligungswerkes.



2001 Schon die Vorbereitung des Menschen auf den Empfang der Gnade ist ein Werk der Gnade. Diese ist notwendig, um unser Mitwirken an der Rechtfertigung durch den Glauben und an der Heiligung durch die Liebe hervorzurufen und zu unterstützen. Gott vollendet in uns, was er begonnen hat, „denn er beginnt, indem er bewirkt, daß wir wollen; er vollendet, indem er mit unserem schon bekehrten Wollen mitwirkt" (Augustinus, grat. 17).



„Zwar arbeiten auch wir, aber wir arbeiten nur zusammen mit Gott, der arbeitet. Sein Erbarmen ist uns nämlich zuvorgekommen, damit wir geheilt wurden, und es folgt uns, damit wir, einmal geheilt, belebt werden; es kommt uns zuvor, damit wir gerufen werden, und es folgt uns, damit wir verherrlicht werden; es kommt uns zuvor, damit wir fromm leben, und folgt uns, damit wir für immer mit Gott leben, denn ohne ihn können wir nichts tun" (Augustinus, nat. et grat. 31).



2002 Das freie Handeln Gottes erfordert die freie Antwort des Menschen. Denn Gott hat den Menschen nach seinem Bild geschaffen und hat ihm zusammen mit der Freiheit die Fähigkeit verliehen, ihn zu erkennen und zu lieben. Die Seele kann nur freiwillig in die Gemeinschaft der Liebe eintreten. Gott berührt das Herz des Menschen unmittelbar und bewegt es direkt. Er hat in den Menschen eine Sehnsucht nach dem Wahren und Guten gelegt, die er allein erfüllen kann. Die Verheißungen des „ewigen Lebens" entsprechen über alle Hoffnung hinaus diesem inneren Verlangen.





„Wenn du am Ende deiner sehr guten Werke am siebten Tag geruht hast, dann um uns durch die Stimme deines Buches im voraus zu sagen, daß auch wir am Ende unserer Werke, die deshalb ‚sehr gut‘ sind, weil du sie uns geschenkt hast, am Sabbat des ewigen Lebens in dir ruhen werden" (Augustinus, conf. 13, 36,51).



2003 Die Gnade ist in erster Linie die Gabe des Heiligen Geistes, der uns rechtfertigt und heiligt. Zur Gnade gehören aber auch die Gaben, die der Geist uns gewährt, um uns an seinem Wirken teilnehmen zu lassen und uns zu befähigen, am Heil der andern und am Wachstum des Leibes Christi, der Kirche, mitzuwirken. Dazu gehören die sakramentalen Gnaden, das heißt Gaben, die den verschiedenen Sakramenten zu eigen sind. Dazu gehören aber auch die besonderen Gnaden, die entsprechend dem vom hl. Paulus verwendeten griechischen Ausdruck Charismen genannt werden, der Wohlwollen, freies Geschenk und Wohltat bedeutet 1. Es gibt verschiedene Charismen, manchmal außerordentliche wie die Wunder- oder Sprachengabe. Sie alle sind auf die heiligmachende Gnade hingeordnet und haben das Gemeinwohl der Kirche zum Ziel. Sie stehen im Dienst der Liebe, welche die Kirche aufbaut [Vgl. 1 Kor 12. - Vgl. K. v. Trient: DS 1533-1534].



2004 Unter den besonderen Gnaden sind die Standesgnaden zu erwähnen, welche die Ausübung der Pflichten des christlichen Lebens und der Dienste innerhalb der Kirche begleiten.



„Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig" (Röm 12,6-8).



2005 Da die Gnade übernatürlich ist, entzieht sie sich unserer Erfahrung und ist nur durch den Glauben zu erkennen. Wir können uns also nicht auf unsere Gefühle oder Werke verlassen, um daraus zu folgern, daß wir gerechtfertigt und gerettet sind [Vgl. K. v. Trient: DS 1533-1534.]. Doch nach dem Wort des Herrn: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" (Mt 7,20), können wir, wenn wir an die Wohltaten Gottes in unserem Leben und im Leben der Heiligen denken, darin eine Gewähr dafür erblicken, daß die Gnade in uns am Werk ist. Das ermutigt uns zu einem stets stärkeren Glauben und zu einer Haltung vertrauender Armut.


Diese Haltung wird besonders gut in der Antwort der hl. Jeanne d‘Arc auf eine Fangfrage ihrer kirchlichen Richter veranschaulicht: Befragt, ob sie wisse, daß sie in der Gnade Gottes sei, antwortet sie: „Falls ich nicht in ihr bin, wolle Gott mich in sie versetzen; falls ich in ihr bin, möge Gott mich in ihr bewahren" (Jeanne d‘Arc, proc.).

http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P75.HTM

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#2

RE: Sind alle Menschen Kinder Gottes? II Die Gnade - Katechismus der Katholischen Kirche

in Diskussionsplattform Kirche 13.07.2018 09:21
von Blasius • 3.922 Beiträge

Wer ist Kind Gottes?

Von P. Engelbert Recktenwald

Auszug:

“In dieser Vielfalt, in dieser Auffächerung der Religionen gibt es eine einzige Gewissheit, an der wir für alle festhalten: wir alle sind Kinder Gottes”, sagt Papst Franziskus in seiner Videobotschaft vom 6. Januar 2016 zur Gebetsmeinung des Januars, den interreligiösen Dialog. Vielleicht wollte der Papst damit zum Ausdruck bringen, dass Gott die Menschen mit väterlicher Liebe verfolgt, entweder, weil sie seine Kinder sind oder damit sie seine Kinder werden, analog zu dem Wort des hl. Augustinus über die Nächstenliebe: “Wir müssen unseren Nächsten lieben, entweder weil er gut ist oder damit er gut werde.”

Weiterlesen / Quelle:

http://www.kath-info.de/kindergottes.html

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#3

RE: Sind alle Menschen Kinder Gottes? II Die Gnade - Katechismus der Katholischen Kirche

in Diskussionsplattform Kirche 13.07.2018 10:41
von Aquila • 7.220 Beiträge

Lieber Blasius


Dieser Auszug aus dem Artikel von Pater Recktenwald ist lediglich die Einleitung und somit ein etwas hilfloser Versuch die von Papst Franziskus in seinem unsäglichen Video vom Januar 2016 verbreitete "Botschaft" irgendwie "verständlich" machen zu wollen.

Hier wurde das Video mit den unfassbaren Aussagen thematisiert:
Wohin steuert Papst Franziskus ? (19)

Freilich ist die Aussage "Wir alle sind Kinder Gottes" im Sinne vom verpauschalisierenden "alle Menschen" nicht haltbar.

Und genau dies hat Pater Recktenwald im Artikel dann auch klar und deutlich herausgestrichen.
An anderer Stelle habe ich bereits darauf hingewiesen:

++++

Gelobt sei Jesus Christus !

Anlässlich des Verwirrung gestiftet habendenden einheitsreligiös umrahmten "Gebetsmeinungs-Videos" des Papstes für den Monat Januar hat sich nun auch
die Petrus-Bruderschaft dazu geäussert.
Sehen wir vom kurzen, etwas hilflos wirkenden "Rechtfertigungsversuch" für die Kernaussage des Videos ( "alles Kinder Gottes") im Einleitungsteil ab,
ist die dann folgende Abhandlung aber wieder unmissverständlich fest verankert in der katholischen Lehre:
-

"Wer ist Kind Gottes?

“In dieser Vielfalt, in dieser Auffächerung der Religionen gibt es eine einzige Gewissheit, an der wir für alle festhalten: wir alle sind Kinder Gottes”, sagt Papst Franziskus in seiner Videobotschaft vom 6. Januar 2016 zur Gebetsmeinung des Januars, den interreligiösen Dialog. Vielleicht wollte der Papst damit zum Ausdruck bringen, dass Gott die Menschen mit väterlicher Liebe verfolgt, entweder, weil sie seine Kinder sind oder damit sie seine Kinder werden, analog zu dem Wort des hl. Augustinus über die Nächstenliebe: “Wir müssen unseren Nächsten lieben, entweder weil er gut ist oder damit er gut werde.”

Doch im eigentlichen und biblischen Sinne Kind Gottes wird der Mensch nach katholischer Lehre durch die heiligmachende Gnade.
Die heiligmachende Gnade empfängt er entweder durch die Taufe, die Liebesreue (die beim Ungetauften den Charakter einer Begierdetaufe hat) oder das Bußsakrament;
letzteres deshalb, weil der Getaufte durch eine Todsünde die heiligmachende Gnade verlieren kann. Er hört damit auch auf, Kind Gottes und Erbe des Himmels zu sein.
Er kann durch die Beichte, also durch den Empfang des Bußsakramentes,
wieder in den Stand der heiligmachenden Gnade zurückkehren
und damit wieder ein Kind Gottes werden.
Wer im Stand der heiligmachenden Gnade stirbt, ist gerettet und kommt in den Himmel,
wer im Stand der Todsünde stirbt, geht verloren.

Wenn alle Menschen ausnahmslos und immer Kinder Gottes wären,
gäbe es keine Hölle, denn kein Kind Gottes kann in die Hölle kommen.


Weiterhin ist es katholische Lehre, dass der Stand der heiligmachenden Gnade die theologische Tugend des Glaubens voraussetzt.
Bei der Taufe des Kindes wird der Seele diese Tugend zusammen mit der heiligmachenden Gnade eingegossen.
Somit setzt auch die Gotteskindschaft den Glauben voraus.
Deshalb schreibt der hl. Paulus:
“Durch den Glauben seid ihr alle in Christus Kinder Gottes” (Gal 3,26)
Und im Johannesevangelium heißt es:
“Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden (Joh 1,12).
Das Konzil von Trient lehrt,
dass “wir durch den Glauben gerechtfertigt werden, weil der Glaube der Anfang und die Grundlage des menschlichen Heils und die Wurzel aller Rechtfertigung ist,
ohne welchen es unmöglich ist Gott zu gefallen und zur Gemeinschaft seiner Kinder zu gelangen” (6. Sitzung, Beschluss von der Rechtfertigung, Kapitel 8). Das Konzil verweist auf Hebr 11,6: “Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ein Vergelter ist.”

Dass wir durch die Taufe Kinder Gottes werden, erklärt sehr schön der Katechismus der Katholischen Kirche:
“Die Gnade ist eine Teilhabe am Leben Gottes; sie führt uns in das Innerste des dreifaltigen Lebens: Durch die Taufe hat der Christ Anteil an der Gnade Christi, der das Haupt seines Leibes ist. Als ein ‘Adoptivsohn’ darf er nun in Vereinigung mit dem eingeborenen Sohn Gott ‘Vater’ nennen. Er empfängt das Leben des Geistes, der ihm die Liebe einhaucht und der die Kirche aufbaut.” (Nr. 1997)

Dass die Rechtfertigung, durch die wir zu Kindern Gottes werden,
uns niemals ohne den Glauben zuteil wird, lehrt das
Erste Vatikanische Konzil in der Dogmatischen Konstitution Dei Filius.
Diese Lehre wird im Katechismus der Katholischen Kirche aufgegriffen.
In Nr. 161 heißt es dort:
An Jesus Christus und an den zu glauben, der ihn um unseres Heiles willen gesandt hat, ist notwendig, um zum Heil zu gelangen (vgl. z.B. Mk 16,16; Joh 3,36; 6,40).”
Dann zitiert der Katechismus das Erste Vatikanische Konzil:
Weil es aber ‘ohne Glauben unmöglich ist, Gott zu gefallen’ (Hebr 11,6)
und zur Gemeinschaft seiner Söhne zu gelangen,
so wurde niemandem jemals ohne ihn Rechtfertigung zuteil,
und keiner wird das ewige Leben erlangen,
wenn er nicht in ihm ausgeharrt hat bis ans Ende’ (Mt 10,22; 24,13).


-

Über die hl. Beichte hier Ausführlicheres:
Lossprechung von den Sünden

++++

Soweit dieser Beitrag.


Über die wahre Kindschaft Gottes:
Die Taufe schenkt wieder die Kindschaft Gottes

Auch hier, wo es ersichtlich ist, dass es Papst Franziskus durchaus richtig zu formulieren weiss:
Wer sind Kinder Gottes ?



Freundliche Grüsse und Gottes Segen



-


zuletzt bearbeitet 13.07.2018 11:50 | nach oben springen


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