Grüss Gott und herzlich Willkommen im KATHOLISCHPUR- Forum....

#1

Sündhafte Gedanken

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 24.11.2017 13:11
von Heribert (gelöscht)
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Seid ich katholisch bin, stelle ich mir die Frage, ob es bereits Sünde ist, wenn sündhafte Gedanken spontan in einem aufkommen und ob man diese beichten muss.

Kann mich jemand darüber aufklären?

Gott zum Gruße
Heribert

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#2

RE: Sündhafte Gedanken

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 24.11.2017 18:26
von Kristina (gelöscht)
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Lieber Heribert,

wenn du Gedanken als sündhaft erkennst, dann halte nicht an ihnen fest, wenn es geht.
Man kann ein Stossgebet gen Himmel zur Mutter Gottes oder Jesus senden oder Ihn einfach um Hilfe bitten
oder das Gebet zum Hl. Erzengel Michael beten.

Regelmäßiges Beichten schützt eine Zeitlang vor sündhaften Gedanken.

Grundsätzlich ist es immer gut, wenn man in einer lebendigen Beziehung zu Jesus, der Muttergottes und den Heiligen steht.
LG
Kristina


2.Tim 3,16: die gesamte Bibel kommt von Gott!
2.Petr 1,20-21: Gott gebrauchte menschliche Schreiber!
1.Kor 2,13: Gott wachte über jedem einzelnen Wort der Bibel!
2.Petr 1,21 Der Empfang und die Weitergabe, bzw. Niederschrift des Wortes Gottes geschah unter der Führung des Heiligen Geistes!

zuletzt bearbeitet 24.11.2017 18:29 | nach oben springen

#3

RE: Sündhafte Gedanken

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 24.11.2017 18:36
von Aquila • 7.243 Beiträge

Lieber Heribert

Sündhaft werden Versuchungen erst, wenn ihnen nachgegeben wird....
sprich wenn die freiwillige Zustimmung erfolgt.

So auch bei den schlechten Gedanken.
Sie sind zunächst Versuchungen, werden erst durch Zustimmung sündhaft und somit zu beichten.
Daher gilt es gerade zur Sünde reizenden Gedanken noch an der Pforte des Herzens abzuwehren.....d.h. vorüberziehen zu lassen.....
mittels Stoss-Gebete wie @Kristina es erwähnt hat.
Ebenso richtigerweise erwähnt Kristina die regelmässige Beichte.

Über die Mittel gegen anbrandende Versuchungen siehe bitte hier:
Verführungen der Welt / Versuchungen (5)


Solange dies geschieht, handelt es sich wie gesagt immer noch um Versuchungen und nicht um Sünde.

Anmerken möchte ich noch, dass sündhafte Gedanken oft auch die Frucht unbedachten Handelns sind.....
sprich dem nicht rechtzeitigen Meiden von Gelegenheiten zur Sünde.

Der Teufel vermag weder unsere Gedanken zu lesen noch uns Gedanken "einzugeben.
Was er aber kann, ist in uns Gedanken zu entzünden, indem er den Weg über unsere Sinneswahrnehmungen nimmt.
Nur durch diese Türe - der Sinne - kann der Teufel Einfluss nehmen und Versuchungen herbeiführen.

-

A) Der Teufel kann nicht unmittelbar auf unsere höheren Fähigkeiten, Verstand und Willen, einwirken.
Gott hat sich dieses Heiligtum selbst vorbehalten. Gott allein kann bis in das Innerste unserer Seele dringen und unseren Willen anregen, ohne uns Gewalt anzutun.
Aber der Teufel kann unmittelbar auf unseren Leib einwirken,
auf die äußeren und inneren Sinne, besonders auf die Einbildungskraft und auf das Gedächtnis
.
Ebenso auf die Leidenschaften, die im sinnlichen Empfindungsvermögen liegen.
Dadurch wirkt er indirekt auf den Willen, der durch die verschiedenen Regungen des
Empfindungsvermögens angeregt wird, seine Zustimmung zu geben.
In jedem Falle bleibt der Wille stets frei, in jene leidenschaftlichen Erregungen einzuwilligen oder nicht, sagt der hl. Thomas.
"Der Wille behält stets die Freiheit, der Leidenschaft zuzustimmen
oder ihr zu widerstehen." (I, q. 111, a. 2)

B) Die Macht des Teufels über die sinnlichen Fähigkeiten und den Leib ist zwar sehr groß, wird aber von Gott in Schranken gehalten.
Er erlaubt ihm nicht, uns über unsere Kräfte zu versuchen.
"Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert.
Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet.
Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt." (1 Kor 10,13).
Wer sich deshalb demütig und vertrauensvoll auf Gott stützt, wird sicher siegen.

C) Man darf nicht glauben, sagt der hl. Thomas, alle Versuchungen, die wir verspüren, kämen vorn Teufel.
Unsere durch frühere Gewohnheiten und gegenwärtige Unvorsichtigkeiten erregte Begierlichkeit ist oft die alleinige Ursache.
"Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt." (Jak 1,14). Ebenso wäre es verwegen, zu behaupten, der Teufel übe keinerlei Einfluss auf uns aus.
Das widerspräche der Hl. Schrift und der Überlieferung.
Sein Neid auf die Menschen und das Verlangen, sich dieselben zu unterwerfen, beweisen seine Dazwischenkunft hinreichend.2

-
(Hw Adolphe Tanquerey)


Im bereits genannten Thread ist auch dieser Aspekt vertieft behandelt:
so etwa in diesem Beitrag:
Verführungen der Welt / Versuchungen
oder in diesem:
Verführungen der Welt / Versuchungen

oder auch in den andern Beiträgen des Threads.



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 24.11.2017 19:05 | nach oben springen

#4

RE: Sündhafte Gedanken

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 24.11.2017 19:49
von Heribert (gelöscht)
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Liebe Kristina, lieber Aquila,

eure Erklärungen haben mir sehr weitergeholfen. Und ich dachte, man müsse auch schlechte Gedanken, die man abwehrt, beichten. Auch meinte ich, dass uns der Teufel sündhafte Gedanken eingeben könnte. Gut, dass das nicht so ist.

Doch wie ist das z.B. mit dem Antimarianismus? Auf welchem Wege konnte Satan den Antimarianismus in den Köpfen und Herzen vieler Protestanten und inzwischen auch vieler Katholiken herbeiführen, wenn nicht durch Eingabe von entsprechenden Gedanken? Ich nehme dieses Beispiel nur, weil die Muttergottes nach Gen. 3,15 Satans Feindin ist, die er durch die Antimarianisten bekämpft?

Das sind so Fragen, die mich beschäftigen.

Gott zum gruße
Heribert

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#5

RE: Sündhafte Gedanken

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 24.11.2017 20:57
von Aquila • 7.243 Beiträge

Lieber Heribert

Der Teufel - der Dämon - weiss aus Mimik und Gestik eines Menschen bestens zu lesen.
Hierin hat er wenn man so will "viel Erfahrung".

Nehmen wir ein Beispiel:
Den Zorn ( als eine der sieben Hauptsünden / Wurzelsünden) kann er "entzünden", indem er situationsbedingte Unliebsamkeiten zum Anlass nimmt, um einen Menschen aus der Fassung zu bringen.
Es braucht also eine Begebenheit, ein Vorkommnis, damit er "tätig" werden kann, um so einen Menschen über dessen Sinne zu reizen, zu versuchen.
Er kann also weder Gedanken lesen noch diese "eingeben" im Sinne der Einflussnahme auf den Willen.
Alleine durch den Versuch (!) des "Entzündens" einer dem Menschen durch die Folge der Erbsünde anhänglichen ungeordneten Leidenschaft kann er "Erfolg" haben.
Folgen der Erbsünde

Dieses "Entzünden" nimmt der Mensch denn auch als schlechten Gedanken wahr.


Der Protestantismus wiederum basiert massgeblich auf dem "Entzünden" des Stolzes.
Dem demütigen "Mir geschehe nach Deinem Wort" der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria schleudert der Protestantismus das stolze "mir geschehe nach meinem Wort" entgegen.

Es muss nicht sonderlich erwähnt werden, dass es dem Teufel nach erfolgreicher Anstachelung des Stolzes ein Leichtes war, weitere ungeordnete Leidenschaften zu entzünden....
man denke nur an Luthers "Heirat" mit einer entlaufenen Nonne.....



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 24.11.2017 21:48 | nach oben springen


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