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#11

RE: Die Pharisäer in der Bibel - Predigt

in Predigten 24.03.2015 00:14
von Aquila • 7.220 Beiträge

Lieber Andreas, liebe Mitdiskutanten

Dein voriger Einwand,
lieber Andreas,
- die Gefahr des Vergleiches von Pharisäern mit etwa christlichen Ordensleuten -
ist nachvollziehbar.

Zum richtigen Verständnis daher einige Anmerkungen:

Grundlegendes:
Das Neue Testament und somit die
Lehre der Kirche Kirche
als dem mystischen Leib Christi ist
nicht
mit dem Pharisäertum zu vergleichen..

Weshalb ?
Weil die Pharisäer zwar gesetztestreu lebten,
aber dadurch gleichsam zum Ankläger wurden,
Denn das Gesetz war gleichsam die Enge und Bedrückung durch den Buchstaben !

Das Alte Testament war denn auch ein "Vorspiel".....
ein Vorläufiges...
es brachte das Gesetz!
Dieses aber wurde wiederum wie gesagt
zum Ankläger !


Durch, mit und in JESUS CHRISTUS
- der EWIGEN WAHRHEIT -
hat die Gnade

das Gesetz
e r f ü l l t
und unser HERR und GOTT JESUS CHRISTUS ist denn auch unser
Fürsprecher !
(nicht Ankläger !)

Der hl. Johannes hat dies unmissverständlich in seinem Evangelium ausgedrückt:


"Joh 1,14
Und das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt

und wir haben seine Herrlichkeit gesehen,
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater,
voll Gnade und Wahrheit.
Joh 1,15
Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe:
Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.
Joh 1,16
Aus seiner Fülle
haben wir alle empfangen,
Gnade über Gnade.

Joh 1,17
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben,
die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus.]
Joh 1,18
Niemand hat Gott je gesehen.
Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.l"
---



Ebenso klar drückt es der
hl. Paulus aus:
-

"Röm 7,6
Jetzt aber sind wir frei geworden
von dem Gesetz, an das wir gebunden waren,
wir sind tot für das Gesetz
und dienen in der neuen Wirklichkeit des Geistes,
nicht mehr in der alten des Buchstabens."


-

In den Synagogen wird denn heute noch
diese
drückende
Wirklichkeit des Buchstabens
aufbewahrt....
die Thora als der jüdische Gesetzeskodex.

In den katholischen Kirchen aber ist
die
befreiende
Wirklichkeit der
Gnade und Wahrheit
im Tabernakel personal gegenwärtig....
durch, mit und in Jesus Christus,
dem Gott-Menschen,
dem zur Sühne der Sünden der Welt
Mensch gewordenen
- einzig ( in Ewigkeit ) geborenen -
Sohn Gottes, Gott Selbst.



Somit liegen denn auch gleichsam Welten
zwischen dem
Pharisäertum
und dem
christlichen traditionsverbundenen Ordensleben
und somit auch
zwischen dem
überfordernden Gesetzeskodex
und dem
- trotz immer wieder zu Tage tretenden Unvollkommenheiten -
kraft der geschenkten Gnaden
stufenweise Streben nach Vollkommenheit....

Dazu hier mehr:

Stufen zur Vollkommenheit


Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 24.03.2015 10:39 | nach oben springen

#12

RE: Die Pharisäer in der Bibel - Predigt

in Predigten 24.03.2015 21:16
von Das Fragezeichen (gelöscht)
avatar

"Dein voriger Einwand,
lieber Andreas,
- die Gefahr des Vergleiches von Pharisäern mit etwa christlichen Ordensleuten -
ist nachvollziehbar."

Nun kann ich den Satz nachvollziehen, lieber Aquilla.

Ich meine allerdings, dass der Artikel selbst einen anderen Schwerpunkt hat und es nicht um die Durchdringung des "Gesetzes" geht, sondern um den Aspekt, dass fromme Werke auch in einem richtigen Geist ausgeführt werden sollen:

Nicht alles, was die Phasiäer machten, zum Beispiel Fasten, war falsch. Sondern das Wie wird von Jesus kritisiert. Wir haben auch Kirchengebote und einen Schatz an frommen Handlungen zur Verfügung, ja auch ungeschriebene Regeln.

Auch bei uns kann das Wie einer frommen Handlung nicht stimmen.

Kommt es nicht vor, dass Menschen abgewertet werden, weil sie nicht regelmäßig zur Hl. Messe kommen? - Ohne zu wissen, was dahinter steckt. Eine kranke Frau sagte mir schon mal, dass man ihr kein Verständnis entgegenbrachte, weil sie eben so wenig in der Pfarrei tut oder sich zurückziehen musste, weil sie eben eine Erkrankung hatte, die man nicht sehen konnte und sie nicht so alt war, wie die, die sie verurteilten.

Menschen, die andere abwerten, können durchaus mit frommen Werken glänzen und die Werke sind auch wirklich gut. Sie mögen viel für die Pfarrei tun, regelmäßig die Hl. Messe besuchen, Wallfahrten machen und und und. Die Handlungen werden dann quasi verunreinigt, wenn Menschen, die die Kraft dafür haben, auf andere herabsehen, die es nicht tun. Auf dies weißt der Artikel im Grunde hin.

Zudem ermutigt der Artikel diejenigen, die nicht zu den Genannten gehören, die alles hinbekommen, sondern zu denen, denen man sozusagen ihre Sünden, Fehler usw. ansieht. Die um ihrer Sünden wissen und Erbarmen und Vergebung bei Gott suchen. Diese werden in dem Artikel gestärkt. DARUM geht es in dem Artikel.

Aquila, dein kritischer Aspekt zu dem Gesetz des Alten Bundes ist nur zu berechtigt und den will ich inhaltlich nicht in Frage stellen. Es ist einfach ein anderer Aspekt als der Artikel im Schwerpunkt hat, aber genauso hilfreich für mich.

Wenn die Pharisäer im Sinne einer Geisteshaltung und Gesetzlichkeit nichts mit UNS zu tun hätten, wären sie nicht in der Heiligen Schrift erwähnt uns zur Lehre.

Wir, die wir fromme Werke verrichten, dürfen auf keinem Falle auf andere, die es nicht so schaffen, herabblicken, wollen wir keine Pharisäer sein.

So helfe uns der Herr,
Das Fragezeichen


Man kann nicht um des Friedens willen die Wahrheit aufgeben, denn dann wird der Unfriede zum Dauerzustand, weil alles in Unordnung gerät.

zuletzt bearbeitet 24.03.2015 22:18 | nach oben springen

#13

RE: Die Pharisäer in der Bibel - Predigt

in Predigten 24.03.2015 22:28
von Aquila • 7.220 Beiträge

Liebes Fragezeichen

Das hast Du sehr verständlich dargelegt.

Ich möchte es auch noch so formulieren:

Die Gefahr der aufkommenden Überheblichkeit im Streben nach Vollkommenheit ist stete Begleiterin.

Oder um es mit den Worten von
]S.E.. Erzbischof Wolfgang Haas;zu unterstreichen....
er hat in einer seiner ausgezeichneten Predigten
auf ein Zitat des hl. Bruder Klaus ( Niklaus von Flüe ) hingewiesen:
-

"Die Angriffe des Teufels
geschehen oft im Glauben und durch den Glauben"
-

-

Daher ist im Streben nach Vollkommenheit die regelmässige Gewissenserforschung
einhergehend mit dem
regelmässigen Empfang
des hl. Sakramentes der Busse,
der hl. Beichte
, unabdingbar.

Bezüglich der weitreichenden
Gnadenwirkung der öfteren hl. Beichte hat
Papst Pius XII.
Folgendes geschrieben:
-

"Wird doch durch sie ( die hl. Beichte )
die.Selbsterkenntnis gefördert,
die christliche Demut vertieft,
die sittliche Schwäche an der Wurzel gefasst,
die geistliche Nachlässigkeit und Lauheit bekämpft,
das Gewissen gereinigt,
der Wille gestärkt,
eine heilsame Seelenführung ermöglicht
und kraft des Sakramentes
die Gnade vermehrt"



-

Es gilt also auch im Üben der Tugenden zu reifen.
So gerade u.a. im Üben der "Königin der Tugenden"....
der Demut....

Der hl. Franz von Sales:

"In dem einen Akt der Beichte
übt man
mehr Tugenden auf einmal
als mit jedem anderen Werk".

-

Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 24.03.2015 22:29 | nach oben springen

#14

RE: Die Pharisäer in der Bibel - Predigt

in Predigten 28.03.2015 13:45
von Das Fragezeichen (gelöscht)
avatar

Lieber Bruder in Christus,

danke für diese Erklärungen.

Ich habe eine Frage:

Es kann sein, dass man seine dunklen Punkte gar nicht sieht, sondern sich diese zurecht erklärt und somit nicht beichtet. Also jemand, der zum Beispiel seine Untergebenen schickaniert, mag das als vernünftig ansehen und würde ein solches NIE beichten.

Was ist mit diesen Punkten, die den Menschen nicht auffallen, ja sich sich vielleicht sogar darin gefallen?

Manche sagen deshalb auch "X geht oft zur Hl. Beichte aber, dass er y tut, fällt ihm nicht auf." Andere haben sogar Zweifel am christlichen Weg, da die Menschen, die bestimmte Eigenschaften haben unter die andere leiden, immer weiter machen und sich nicht ändern.

Kannst Du dazu noch was erklären, lieber Aquila oder andere.

Gottes Segen,
Das Fragezeichen


Man kann nicht um des Friedens willen die Wahrheit aufgeben, denn dann wird der Unfriede zum Dauerzustand, weil alles in Unordnung gerät.

zuletzt bearbeitet 28.03.2015 13:49 | nach oben springen

#15

RE: Die Pharisäer in der Bibel - Predigt

in Predigten 28.03.2015 15:42
von Kristina (gelöscht)
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Liebes Fragezeichen,

da würde ich, wenn man nicht darauf angesprochen wird, an das Gewissen denken.

Es müsste sich trotz Schönreden immer wieder melden, soweit es wirklich ausgebaut ist.
Ansonsten ist das ein menschliches Problem, das leider viele kennen.

"Andere haben sogar Zweifel am christlichen Weg, da die Menschen, die bestimmte Eigenschaften haben unter die andere leiden, immer weiter machen und sich nicht ändern."

Spontan fällt mir ein (ich unterstelle es einfach mal), dass der Wille, das Streben nach Heiligkeit fehlt und man sich nicht damit beschäftigt.
Dazu gehört auch wie oben die Gewissensforschung.

Das man als gläubiger Mensch nicht automatisch fehlerfrei ist, versteht sich von selbst.
Eine Antwort an die Zweifelnden könnte man geben, indem man sagt,
dass man nicht weiß wie gläubig dieser Mensch ist und das es dabei Unterschiede gibt. Damit beurteilt man zwar einen Menschen, aber mir fällt leider keine andere Erklärung ein.

Ja es ist eine schwierige Situation stelle ich fest.

Grundsätzlich kann man den Fehler des Menschen, unter dem andere leiden,
Jesus übergeben und viel für ihn beten.
Das aber wissen die Profis ohnehin. Es sei nur noch einmal "ausgesprochen".

LG
Kristina


„Außerhalb der Kirche kein Heil"
(Katechismus der Katholischen Kirche Absatz 3, 845)

zuletzt bearbeitet 28.03.2015 15:51 | nach oben springen


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