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#61

RE: (Papst Franziskus zum Ende der Synode ) Aktuelle Synode: "Änderungen ohne Lehränderungen" ?

in Diskussionsplattform Kirche 23.10.2015 16:48
von Aquila • 7.062 Beiträge

Liebe Mitglieder, liebe Mitleser

Es scheint kaum vorstellbar zu sein,
dass die irritierenden Vorschläge von Kardinal Kasper die nötige
Zweidrittelmehrheit erreichen könnten.

Dies wiederum nährt die Vermutungen, dass durch Einsetzung von "Arbeitskreisen"
weiter an "pastoralen Änderungen" gebastelt werden soll
und diese gleichzeitig weiter als "keine Änderung der Lehre" gesehen werden sollen.

Einige bezeichnende Aussagen des Generaloberen der "Arnsteiner Patres"
- Hw Javier Álvarez Ossorio -
erhärten diese Vermutungen.
In einem Gespräch mit ""radiovatican" sagte er:
-

"Praktische Lösungen“ sind in Sichtweite.
Ich hoffe, wir finden aus unserem üblichen, etwas klerikalen Sprechstil heraus,
der weit weg ist von der Realität des Volkes Gottes!
Hoffentlich können wir den Papst auf ein paar offene Türen hinweisen,
damit er dann weitergehen kann auf dem Weg der Annäherung der Kirche an alle Teile der Welt.

Ich hoffe sehr auf neue Dynamiken in verschiedenen Weltgegenden – Kontinenten, Bischofskonferenzen –, weil die Lösungen für konkrete Probleme oft nur auf lokaler Ebene gefunden werden können!
Ich sehe da kein Problem der Lehre, wenn wir zeigen wollen, dass die Kirche offen ist,
um alle aufzunehmen
– zum Beispiel wenn wir über den Sakramentenempfang reden.
Denken wir doch an Jesus selbst, wie er das machte:
wie er sich hingeben hat, damit alle das Heil erlangen!
Ich bin überzeugt, dass wir die Freiheit haben, die Disziplin zu ändern,
ohne auch nur im geringsten an die Lehre zu rühren.

[....]
Wir sind auf einem Weg.
Eine Diversität von Praktiken zuzulassen, solange wir auf diesem Weg sind,
heißt doch, dass die Kirche ein Volk Gottes auf dem Weg durch die Geschichte ist.
Es wäre zuviel verlangt, vom Ehesakrament zu erwarten,
dass es eine perfekte und historische Realisierung dieses eschatologischen Ideals der Liebe Christi zur Kirche sein muss.

Wir gehen zur Eucharistie, wir sind getauft, ich habe die Priesterweihe empfangen,
aber wer von uns lebt denn das alles wirklich in seiner Fülle? Keiner!
Wir alle sind Sünder.
Darum sehe ich kein Problem, wenn es verschiedene Praktiken in der Kirche gibt.
Wir haben doch alle denselben Blick auf Jesus gerichtet und auf Gottes Liebe,
die immer größer ist als wir und als unsere historischen Realisierungen.
[....]
Fakt ist doch, dass die Gemeinschaft da ist.
Ich verstehe die pastoralen Sorgen von vielen,
die etwas ändern wollen, und vielen anderen, die nichts ändern wollen.
Aus meiner Sicht ist es vielleicht
gar nicht nötig, hier zu einer Einigungsformel zu kommen.
Gut wäre,
wenn diese Synode
dem Volk Gottes einen etwas besseren Weg freimachen würde.
Und sie ist ja nicht der Ende des Prozesses,
sondern kann die Etappe auf einem Weg sein,
der immer weitergehen muss
.“


-

"Einen etwas besseren Weg freimachen" ????.....
womöglich "einen bequemeren breiten Weg" ?


http://de.radiovaticana.va/news/2015/10/...2%80%9C/1181406




Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 23.10.2015 16:51 | nach oben springen

#62

RE: (Papst Franziskus zum Ende der Synode ) Aktuelle Synode: Zweitehe aus "objektiver Notwendigkeit" nicht mehr sündhaft ?

in Diskussionsplattform Kirche 24.10.2015 12:26
von Aquila • 7.062 Beiträge

Liebe Mitglieder, liebe Mitleser

Heute Nachmittag wird an der Synode über das 100 Paragraphen umfassende
Schlussdokument abgestimmt.
( Das Dokument wird in italienischer Sprache vorgetragen, obschon einige Synodenväter gar kein Italienisch beherrschen.....)

Der "Moderator" des "deutschen Sprachzirkels"
- Kardinal Schönborn -
sieht offenbar die Gunst der Stunde gekommen,
um mittels sophistischer Rhetorik die Lehre der Kirche auszuhebeln.

So meinte er in einem aktuellen Interview in "Vatican Insider" gar unverhohlen
die sog. "Zweitehe" nach einem Ehebruch
aufgrund "objektiver Notwendigkeit" als "nicht mehr sündhaft" auftischen zu können.....
konkret sieht er folgende "Einzelfall objektive Notwendigkeiten" gegeben:

Gescheiterten Ehen,
alleinerziehende Mütter, die einen geschiedenen Mann heiraten,
Zivilehen zwischen Geschiedenen mit gemeinsamen Kindern


Konkret heisst dies:
die von der Kirche geforderte
E n t h a l t s am k e i t
( Leben wie "Bruder und Schwester" )
als Bedingung zur Zulassung zu den hl. Sakramenten
soll in "Einzelfällen" über Bord geworfen werden können.

Kaum zu glauben.....
doch hier findet eine schleichende Anpassung an die "zeitgemässe Patchworkfamilie"
TV-"Kultur" statt.....

Dieseen Versuch des Verdampfenlassens der Lehre der Kirche hat
Mathias von Gersdorff in einem Artikel trefflich ausformuliert
und gleichzeitig auch auf die offenbar augenscheinliche Strategie eines
"dauerhaft synodalen Prozesses"
( siehe dazu bitte auch den vorigen Beitrag )
zur Durchsetzung liberaler Forderungen hingewiesen :
-

"In den letzten Tagen der laufenden Familiensynode mehrten sich die Stimmen aus dem progressistischen Lager, das Wichtigste am Ganzen seien nicht unbedingt die Texte,
die am Ende veröffentlicht werden, sondern das Ereignis an sich.

In der Tat: Aus dem Linkskatholizismus ist schon seit Längerem zu hören,
die Synode sei nicht das Ende, sondern der Anfang eines Prozesses,
der schließlich die Kirche tiefgreifend verändern kann.


Dies soll nicht bloß anhand einer Debatte rund um doktrinäre Themen geschehen,
sondern durch die Einführung eines Stils,
den die Progressisten als den „synodalen Stil“ bezeichnen.


Während der Synode konnte man schon einige Beispiele von diesem neuen Stil kosten.

Besondere mediale Aufmerksamkeit erhielt der Fall einer Kommunion,
in der ein Kind seinem Stiefvater (einem wiederverheirateten Geschiedenen) einen Teil der Hostie gab.
Medien, aber auch etliche Kirchenleute,
zeigten sich über dieses Sakrileg zu Tränen gerührt:
Ein Sieg des Sentimentalismus über die Vernunft.

Wer diese Technik bis zur Perfektion beherrscht, ist
Kardinal Christoph Schönborn von Wien.
Er plädiert offen für die Zulassung zur Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene.
Doch nicht nur das:
Auch außereheliche Partnerschaften sollen eine neue Bewertung durch die Kirche erfahren,
denn in ihnen „sei auch Gutes vorhanden“.
Nach Kardinals Schönborns Auffassung sind diese Partnerschaften Vorstufen zur sakramentalen Ehe und müssen deshalb gewürdigt werden.

Seine Ansichten hat Kardinal Schönborn in Interviews schon mehrmals verteidigt.
Zuletzt geschah dies in einem
Gespräch mit Andrea Tornielli für „Vatican Insider“,
einem Internetportal, das der italienischen „Stampa“ gehört und sich auf kirchliche Nachrichten spezialisiert hat.

Kardinal Schönborns Methode:
Das Aufzählen vieler Einzelfälle
- von gescheiterten Ehen,
- von alleinerziehenden Müttern, die einen geschiedenen Mann heirateten,
- von Zivilehen zwischen Geschiedenen, aus denen Kinder hervorkamen.

Eine Leserschaft, deren Emotionalität anhand von Fernsehserien,
Soap-Operas und Ähnlichem geprägt wurde,
wird von Kardinal Schönborns Aufzählung gerührt sein und ihm recht geben:
Ja, diese Partnerschaften sind prima!


Doch was der Wiener Kardinal in Wahrheit vorschlägt,
ist eine Anpassung der katholischen Lehre an die emotionale Welt der Vorabend-Serien.

Braucht man eine solche Kirche?

Die Progressisten meinen:
Ja! Sie glauben tatsächlich, dass eine Kirche, die sich nicht mehr am Lehramt,
sondern an der Jugendpostille „Bravo“, an „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“ und an sonstigem Kitsch orientiert, zukunftsfähig sei.

Offensichtlich irren sie.
Wer wird sich schon für eine Kirche interessieren, die sich auf ein solch niedriges Niveau herablässt?

Nein,
die Menschen sehnen sich nach etwas ganz anderem und zwar
einer Kirche,
die die
Wahrheit in ihrer Ganzheit verkündet, egal, wie hart sie scheinen mag.
Die Menschen sehnen sich
nach einer prinzipientreuen und hierarchischen Kirche,
die auch in der Lage ist, harte, unangenehme Wahrheiten zu verkündigen.
Kurz:
Eine Kirche, die sagt, dass nur im Kreuz Heil zu finden ist.


Notwendig sind bloß Hirten, die den Mut haben,
gegen den Widerstand der Welt für eine solche Kirche einzustehen."

-

http://mathias-von-gersdorff.blogspot.it...-als-event.html



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 24.10.2015 12:37 | nach oben springen

#63

RE: Papst Franziskus zum Ende der Synode 2015: "Wort 'Familie' hat einen neuen Klang bekommen" ?!

in Diskussionsplattform Kirche 24.10.2015 22:09
von Aquila • 7.062 Beiträge

Liebe Mitglieder, liebe Mitleser



Das Synodenschlussdokument ist mit Zweidrittelmehrheit angenommen worden.....
einige Paragraphen klar andere nur ganz knapp.

Was bleibt ist ein mehr als zwiespältiger Gesamteindruck eines "Ergebnisses"
welches gerade mit einer weit ausholenden Begriffsverknotung versucht,
den Sonderweg einer "pastoralen Unterscheidung" zu rechtfertigen.

Dies hört sich denn bez. den zivil Wiederverheirateten so an:


84.
Die Getauften, die geschieden sind und standesamtlich wiedergeheiratet haben,
müssen mehr in die christlichen Gemeinden integriert werden
in der je möglichen Art und Weise, unter Vermeidung jeden Anlasses zum Skandal.
Die Logik der Integration ist der Schlüssel ihrer seelsorglichen Begleitung,
damit sie nicht nur wissen, dass sie zum Leib Christi – d.h. der Kirche – gehören,
sondern das auch auf freudige und fruchtbare Weise erleben.
Sie sind Getaufte, sind Brüder und Schwestern,
der Heilige Geist schüttet über sie zum Wohle aller Gaben und Charismen aus.
Ihre Teilnahme kann sich in verschiedenen kirchlichen Diensten ausdrücken;
es gilt daher zu unterscheiden,
welche der verschiedenen Formen des Ausschlusses,
die derzeit in liturgischem, pastoralem, schulischem und institutionellem Bereich bestehen, überwunden werden können
.

[....]
85.
Die pastorale Unterscheidung
muss sich auch unter Einbeziehung des recht gebildeten Gewissens der Menschen dieser Situationen annehmen.
Auch die Folgen der begangenen Akte sind nicht notwendigerweise in allen Fällen dieselben.

86.
Der Weg des Begleitens und der Unterscheidung
führt diese Gläubigen zur Gewissensentscheidung über ihre Lage vor Gott.
Das Gespräch mit dem Priester, im Forum Internum,
trägt zur Herausbildung eines gerechten Urteils bei über das,
was die Möglichkeit einer volleren Teilnahme am Leben der Kirche ermöglicht,
und über die Schritte, die dazu beitragen und sie reifen lassen können.

Da es im Gesetz selbst keine Gradualität gibt (s. FC, Nr. 34),
kann diese Unterscheidung niemals von den Erfordernissen der Wahrheit und der Nächstenliebe des Evangeliums absehen, wie die Kirche sie vorgibt.
Damit dies geschehe, sollen die nötigen Bedingungen der Demut, Vertraulichkeit, Liebe zur Kirche und ihrer Lehre garantiert werden,
in der aufrichtigen Suche nach dem Willen Gottes und im Wunsch,
zu einer vollkommeneren Antwort auf dieselbe zu gelangen.

-

http://de.radiovaticana.va/news/2015/10/...rateten/1181867


Bezeichnend auch die Schlussansprache von Papst Franziskus.
Nach einem trefflichen Einführungssatz.....folgen Missklänge:

-

"Die erste Pflicht der Kirche besteht nicht darin, Verurteilungen auszusprechen,
sondern darin, die Barmherzigkeit Gottes zu proklamieren,
zur Umkehr aufzurufen....

[....]
Die Synodenerfahrung hat uns besser verstehen lassen,
dass die wahren Verteidiger der kirchlichen Lehre nicht jene sind,
die den Buchstaben, sondern jene, die den Geist hochhalten;
nicht Ideen, sondern Menschen;
nicht Vorschriften
....
[....]
Dies bedeute nicht, den Wert von Vorschriften,
Gesetzen und göttlichen Geboten abzuschwächen.
Es gehe darum, die Versuchung des älteren Bruders zu überwinden (Lk 15,25-32, Gleichnis vom verlorenen Sohn) und der neidischen Tagelöhner (Mt 20,1-16).
Die Gesetze und Gebote würden umso mehr aufrecht erhalten,
sie seien für den Menschen gemacht und nicht umgekehrt (Mk 2,27).
[....]
Die Diskussion der Synode sei eine bereichernde Zeit gewesen,
viele von uns haben das Wirken des Heiligen Geistes gespürt,
der die Synode in Wahrheit geleitet habe.
Das Schlussdokument blickt
mit einer Intensität,
Anteilnahme und einem Reichtum auf die Lage der Familie in der heutigen Gesellschaft
“,
[....]
Für uns alle hat das Wort "Familie" einen neuen Klang bekommen“.

-

Was er nun mit den zu tadelnden "Ideen" und "Vorschriften" meint....?
oder mit dem "neuen Klang" der Familie......?
kann man nur vermuten !

http://de.radiovaticana.va/news/2015/10/..._synode/1181857

http://kath.net/news/52569


Fast schon dreist pries Kardinal Schönborn heute Nachmittag
- also noch vor der Abstimmung, doch offenbar bereits in sicherer Erwartung der Zweidrittelmehrheit !? -
das Schlussdokument an:
-

"Die Familie ist kein Modell der Vergangenheit,
sondern eine fundamentale Realität unserer Gesellschaft.
Der verstorbene atheistische Journalist, Frank Schirrmacher
hatte vor ein paar Jahren ein Buch geschrieben mit dem Titel ,Minimum‘
und darin sagt er ein formidables Ja für die Familie,
denn sie ist eine Stütze zu jeder Zeit.
Dem schließe ich mich an.
Das gilt sogar für Patchwork-Familien
!“

-

Damit ist im Grunde genommen der befremdliche Eindruck der in der Breite offenbar variablen geplanten "pastoralen Unterscheidung" unterstrichen !
Ein atheistischer Journalist als "Ideengeber" für "Minimum-Familie als Stütze der Zeit".


http://de.radiovaticana.va/news/2015/10/...2%80%9C/1181737


Was wird hier noch an Verwirrung auf die Kirche zukommen ?



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 24.10.2015 23:32 | nach oben springen

#64

RE: Papst Franziskus zum Ende der Synode 2015: "Wort 'Familie' hat einen neuen Klang bekommen" ?!

in Diskussionsplattform Kirche 26.10.2015 13:41
von Aquila • 7.062 Beiträge

Liebe Mitglieder, liebe Mitleser


Das Ergebnis der Synode ist nun frei für Interpretationen.
Dass diese angesichts der Wortjonglierereien gerade bez. der 'Öffnung" für zivil Wiederverheiratete
( dieser Paragraph 85. führte denkbar knapp zur Zweidrittelannahme;
178 Ja gegen 80 (!) Nein, 177 waren erforderlich)
besonders in liberalen Kreisen mehr oder wenig als "Erfolg" deklariert werden
liegt auf der Hand.
Dass dieser aber auch von katholischen Kreisen für sich beansprucht wird , erstaunt....
aus "Gloria Global":
-
"Sowohl Katholiken als auch Radikale
reklamieren das Abschlussdokument der Familiensynode als Sieg.
Bei den Teilnehmern am Coetus Internationalis Summorum Pontificum
wurde dagegen die Frage laut,
wie ein zweideutiges Dokument
– das weder die Irrtümer verurteilt noch die Wahrheit klar ausdrückt -
ein Sieg sein kann."

-


Unter der Bezeichnung
"Coetus Internationalis Summorum Pontificum (Körperschaft Summorum Pontificum)"
fand anlässlich des 8. Jahrestages des Inkrafttretens des Motu Proprio Summorum

http://w2.vatican.va/content/benedict-xv...pontificum.html

vom 22. - 25. Oktober die vierte Jahreswallfahrt der Tradition
- des Freundeskreises Summorum Pontificum -
statt.



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 26.10.2015 13:43 | nach oben springen


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