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#1

Der "Irrtum" vom strafenden Gott

in Diskussionsplattform (2) 04.07.2014 16:01
von Kristina (gelöscht)
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http://www.spes-unica.de/milch/sonntagsb...hp?datum=790211

Sonntagsbrief vom 11. Februar 1979
Band B, Nr. 6

Meine lieben Brüder und Schwestern!



Beispiel:

Ein Junge war sehr böse. Ohne Essen muß er ins Bett. Die Eltern schauen ihn nicht an. Der Gute-Nacht-Kuß fällt flach. Außerdem bekommt er 4 Wochen Hausarrest. Mit Weggehen, um mit Kameraden zu spielen, ist es vorerst aus. – Tags darauf nimmt die Mutter den reuigen Sünder wieder in die Arme und sagt: 'Zwischen uns ist alles wieder gut. Aber die Strafe mußt du abbüßen. Am Hausarrest kommst du nicht vorbei!' Vier Tage später erlassen die mitleidigen Eltern noch den Rest von 24 Tagen.

Also: Am Tag nach der bösen Tat kam die Vergebung der Sünde, die Versöhnung, die Wiedervereinigung der Herzen. – Vier Tage später kam der Ablaß, die Nachlassung der Sündenstrafe. So etwa, sagt man, müsse man auch in den Beziehungen zu Gott den Unterschied sehen zwischen Sündenvergebung und Ablaß:

"In der Vergebung nimmt uns Gott wieder in Seine Arme, vereint uns mit Sich und schenkt uns neu bzw. vermehrt das Licht des göttlichen Lebens, den Anteil an Seiner Natur. Im Ablaß befreit Er uns von der Abbüßung der fälligen Sündenstrafen."

Mit dem ersten stimmt es genau: die Vergebung heißt Wiederhineinnahme in Gott durch Christus.

Aber was ist es mit den "Sündenstrafen?"

Bestraft Gott die Menschen wegen böser Tat? Schickt Er Leiden? Nein! Gott kennt keinen Zorn und keine Rache. "Gott ist Licht, und in Ihm ist keine Finsternis."

Ist damit gesagt, daß wir ungestraft mit Gott nach Laune und Willkür verfahren dürfen?

Keineswegs.

Ist Er nicht der "liebevolle Vater, der Seine Kinder züchtigt"? Auch dies kann nur im übertragenen Sinne verstanden werden, so sehr es richtig ist, daß zur wahren Liebe auch das Hart-sein-können gehört. Nur müssen wir von Gott unendlich größer denken.

Seine Liebe – und Er ist die Liebe – flammt. Gott ist Feuersbrunst. Und es ist furchtbar gefährlich, Sein Angebot der Freundschaft unbeachtet zu lassen.

Wieso?

Weil Er unseren freien Willen absolut ernst nimmt. Wie wir wollen, so soll es geschehen. Wer sein Hauptverlangen aufs Irdische richtet und in seinen Gedanken und Wünschen bestimmt wird von dem, was dieser Welt gehört, begibt sich freiwillig unter das Gesetz der Welt, die sich ohne Gott begreift. Diese Welt, sich selbst überlassen durch Adams Entscheidung, ist preisgegeben dem Nichts, aus dem sie erschaffen. Satan hat sich durch seine Verführung diese Welt so bereitet: blind und sinnlos waltet das Weh! Not, ungerechtes Los, Krankheit, Tod, Zerfall, Zerstörung sind die selbstgewählten Gefährten der Welt auf ihrem selbstgewählten Weg. Denn was mit Gott nicht eins ist, verfällt eben dadurch dem Nichts. Satan – Anwalt des Nichts – regiert die Welt, die sich im Wahne eigengeborenen Rechtes und Wertes wiegt. In dem Maße, wie wir der Welt Gesetz wollen und gähnend an Gott vorbeigehen, sind wir dem sinnlosen Geflecht blinden Zufalls ausgeliefert.

Dafür wird sinnbildlich das Wort verwendet "Strafe Gottes" oder "Zorn Gottes". In Wirklichkeit ist es das "Außerhalb Gottes", "Nicht-Gott", von uns gewählt: "Draußen ist's fürchterlich!" –

Also –

Vergebung der Sünden heißt: in dem, was wir sind, im Sein, sind wir von Gott in Gott hineingeholt, drinnen, mit Ihm vereint.

Das heißt aber noch nicht, daß unser Geist entschlossen ist, das Dasein, Leid und Arbeit, Freude, Wort und Gedanke, hineinnehmen zu lassen in IHN. Allzu außergöttlich können noch angelegt sein Sehnsucht und Wille und darum unser Dasein verflochten im Gesetz der Sinnlosigkeit, das draußen waltet.

Ablaß heißt: Das Dasein wird aus den Verstrickungen gelöst, die es durch irdisches Denken und Wollen gewählt hat. Unverdient, unserer eigenen Willensneigung nicht achtend, entzieht uns Christus kraft Seines Liebesleidens der Sphäre, in die wir selbst uns begeben, und macht die Bahn frei zum Einstieg unseres Willens und Daseins in eben dieses Liebesleiden. Folge: "Denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge – Leiden und alles – zum Besten!" Für sie und alle: "Wer an mich glaubt, aus dessen Innern werden Ströme lebendigen Wassers fließen!" – Der Zufall hört auf. Der Sinn beginnt! –



Von Herzen – Euer Pfarrer Hans Milch.


Mt 16,18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.

zuletzt bearbeitet 13.10.2014 23:13 | nach oben springen

#2

RE: Der "Irrtum" vom strafenden Gott

in Diskussionsplattform (2) 05.07.2014 00:42
von Aquila • 7.220 Beiträge

Liebe Kristina, liebe Leser/innen


Ich denke, dass der Gedanke an den strafenden Gott
nicht als "Irrtum" gesehen werden darf.
Vielmehr bedarf es einer differenzierten Darlegung....
etwa anhand der Lehre der Kirchenväter.


Einer der grossen Apologeten ( Verteidiger ) des wahren Glaubens
ist der aus der Provinz Africa dtammende Kirchenvater
Laktanz ( Lactantius, gest. ca. 320 )

In seinem Werk
"de irae dei" ( Von Gottes Zorn )
erläutert er die Lehre über den Zorn Gottes näher.
Zunächst zeigt er im zweiten Kapitel die von philosophischen Strömungen jener Zeit vertretenen - aber auch heute immer noch vorgebrachten - irrigen Thesen auf, um dann die alleinig wahre Lehre zu definieren:

Aus dem 2. Kapitel: Die Stufen der Wahrheit

-

Denn manche behaupten, daß Gott niemand Gnade erweise und niemand zürne,
daß er vielmehr ruhig und unbekümmert die Güter seiner Unsterblichkeit genieße.
Andere sprechen Gott den Zorn ab und belassen ihm die Gnade;
denn das Wesen, das durch die höchste Vortrefflichkeit sich auszeichne,
dürfe zwar nicht Übles zufügen, aber auch des Wohltuns nicht entbehren.
So stimmen die Philosophen insgesamt bezüglich des Zornes überein, gehen aber in der Gnade auseinander.
Um nun die gestellte Aufgabe der Ordnung nach zu behandeln,
müssen wir folgende Einteilung treffen und einhalten;
da Zorn und Gnade im Gegensatz stehen und einander ausschließen,
so muß man
entweder: erstens den Zorn der Gottheit zuerkennen und die Gnade entziehen;
oder zweitens Zorn und Gnade zugleich entziehen (Epikureer);
oder drittens den Zorn wegnehmen und die Gnade belassen (Stoiker);
oder viertens Zorn und Gnade Gott zuerkennen.
Etwas weiteres außer diesem läßt die Natur der Sache nicht zu,
und so muß sich in einer dieser vier Möglichkeiten die gesuchte Wahrheit finden.
Betrachten wir nun die einzelnen Punkte,
damit uns der geordnete Gang der Untersuchung zur verborgenen Wahrheit führe.


-

Im 6. Kapitel schildert er dann die folgerichtige Wahrheit:

-

6. In Gott ist Zorn und Gnade.

Dies sind die Meinungen der Philosophen über die Gottheit;
etwas weiteres hat keiner je vorgebracht.
Wenn sich nun all diese Aufstellungen als falsch erwiesen haben,
so bleibt nur jener vierte und letzte Punkt noch übrig,
in dem allein die Wahrheit sich finden muß,
daß Gott folgerichtig auch zürnt,
n a c h d e m
er von Gnade bewegt wird
.

Diesen Gedanken haben die Philosophen weder je aufgegriffen noch jemals verteidigt.
An uns ist es, diese Anschauung zur Anerkennung und Geltung zu bringen;
denn hierin liegt Wesen und Kern der ganzen Religion und Frömmigkeit.
Man kann ja Gott keine Ehre schulden,
wenn er für die Verehrung nichts gewährt;
man braucht vor Gott keine Furcht zu haben,
wenn er wegen Verweigerung der Ehre nicht zürnt.

[....]
Wenn Gott verzeihen kann,
so kann er auch zürnen.
[....]
Obschon aber die Geduld Gottes sehr groß und sehr zweckdienlich ist,
so straft er doch,
wenn auch noch so spät, die Schuldigen und läßt sie im Bösen nicht weiter .
[....]
Wenn ich indes bemerkt habe, daß der Zorn Gottes nicht zeitlich ist
wie der Zorn des Menschen, weil der Mensch in augenblicklicher Erregung aufbraust
und sich wegen der Gebrechlichkeit nicht leicht beherrschen kann, so müssen wir das so verstehen:
Weil Gott ewig ist, bleibt auch sein Zorn für ewig;
und wiederum:
Weil Gott mit höchster Tugend ausgestattet ist, so hat er auch seinen Zorn in der Gewalt;
er wird nicht vom Zorn beherrscht
,

sondern lenkt den Zorn nach seinem eigenen Wohlgefallen;
und dies widerstreitet sicher nicht dem obigen Worte, daß Gottes
Zorn nicht zeitlich ist.
Denn wäre der Zorn Gottes schlechthin unvergänglich,
so gäbe es nach der Versündigung keinen Raum mehr für Genugtuung und Gnade;

und doch befiehlt Gott selbst dem Menschen, sich vor Sonnenuntergang zu versöhnen;
vielmehr bleibt der Zorn Gottes für immer nur wider die, welche immerdar sündigen.
Daher wird Gott nicht durch Weihrauch, nicht durch Opfer, nicht durch kostbare Geschenke besänftigt, lauter Dinge, die vergänglich sind, sondern durch Änderung des Lebens;
und wer zu sündigen aufhört, der macht den Zorn Gottes vergänglich.

Denn darum straft Gott nicht augenblicklich den Schuldigen,
damit der Mensch die Möglichkeit habe, in sich zu gehen und sein Leben zu bessern..



Detaillierteres Siehe bitte hier:

Gottes Zorn "abgeschafft" ?


Die unfehlbare Lehre der Heiligen Mutter Kirche
lehrt denn auch die
grenzen-lose
BARMHERZIGKEIT unseres HERRN und GOTTES JESUS CHRISTUS
nicht aber die
bedingungs-lose !

So bedingt sie...
stete Reue über die begangenen Sünden
vor der unserem HERRN und GOTT JESUS CHRISTUS
und der
Wille zur UMKEHR
- der Abkehr von der Sünde - !


Oder anders gesagt....
die BARMHERZIGKEIT CHRISTI versiegt nicht....
Niemand scheidet aus dieser Welt,
dem nicht genügend Gnaden
zur Erlangung des Seelenheiles zuteil geworden wären.

Der hl. Antonius von Padua:

"Die Quelle der Erbarmung
versiegt nicht.

Es liegt am Menschen, wenn er zur Wüste wird."



Die Gnaden



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 06.11.2014 23:56 | nach oben springen

#3

RE: Der Irrtum vom "strafenden Gott"

in Diskussionsplattform (2) 13.10.2014 18:58
von Shuca • 108 Beiträge

Der liebende Gott ist gerecht und deswegen wird er auch richten. Er ist doch nicht unser Butler der nach unserer Pfeife zu tanzen hat. Ein Gott der nicht gerecht ist kann auch nicht lieben. Wenn er aber seine schützende Hand von den Menschen abzieht und dann schlimme Dinge über sie kommen sagen sie "Gott straft". Mea culpa , mea maxima culpa ist die richtige Antwort.
"Führe uns nicht in Versuchung" wenn wir ihm verantwortlich machen für Dinge die wir selbst verschuldet haben. Es reicht schon wenn wir nicht jeden Tag an ihn denken und zu ihm beten.
Schon das könnte gefährlich sein.
Per Mariam ad Christum.

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#4

RE: Der "Irrtum" vom strafenden Gott

in Diskussionsplattform (2) 13.10.2014 23:08
von Aquila • 7.220 Beiträge

Lieber Shuca

Genau so ist es !

Komnt noch hinzu,
dass heute alle im Fahrwasser der
"selbstbestimmenden Mehrheit" schwimmen wollen
und diese hat ja bekanntlich
Sünde, Gericht, Fegefeuer und natürlich auch die Hölle als "abgeschafft"

Erschütternde Umfrageergebnisse zeigen den Glaubens-Zerfall
innerhalb der katholischen Kirche....
ja, es ist gar derart dramatisch,
dass von einer
"kollektiven modernistischen Apostasie"
geredet werden kann.
Ein "zeitgemässer Bastelglaube" nach Lust und Laune hat Einzu gehalten.

Verheerende Auswirkungen auf das Seelenleben sind die Folge.
So etwa;
am Sonntag (wenn überhaupt noch) in die hl. Messe, den Gottesdienst....
am Montag in den Teufelsdienst der
esoterischen Angebote !

Esoterik: Einfallstor der Dämonen


Längst hat sich der "selbstbestimmende Katholik" seinen "Privatglauben gebastelt, unterstützt von nicht wenigen "zeitgemässen Hirten", die sich gegenseitig in Lehrverfälschungen überbieten wollen.

Das dümmlich glaubensfeindliche Gerede einer angeblich
"leeren Hölle" oder gar einer "inexistenten" Hölle sind
giftiges Wasser mehr auf die Mühlen derjenigen Scharlatane,
die ein "locker kuschliges Gottesbild" verbreiten,
in dem ein strafender Gott einer "Beleidigung"
der menschlichen Selbstherrlichkeit gleich käme.

Die ewige Höllenstrafe ist gleichsam der Göttliche Vollzug
des Entscheides des freien Willen des bis zuletzt bewusst in unbussfertiger Verstocktheit verbleibenden Menschen!


Der hl. Gregor der Grosse (gest. 604)
hat in "Vier Bücher Dialoge (Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum)"

keinen Zweifel
am ewigen Zustand der Höllenstrafe zugelassen
und hat dies
auch eindrücklich begründet:

-

Ob diejenigen immer brennen müssen, welche dem Feuer der Hölle übergeben werden


Gregorius.
Es ist ganz gewiß und unzweifelhaft wahr, daß, wie die Freude der Guten kein Ende hat,
so auch die Qual der Bösen endlos sein wird
.
Denn da die ewige Wahrheit sagt:
„Die Gottlosen werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben”,
und wenn das wahr ist, was er den einen verhieß,
so wird ohne Zweifel nicht unwahr sein, was er den andern androhte.

Petrus.
Wie, wenn nun jemand sagen würde:
Er hat den Sündern die ewige Strafe aus dem Grunde angedroht,
um ihnen einen Schrecken vor der Sünde einzuflößen?

Gregorius.
Wenn die Drohung, mit welcher er von der Ungerechtigkeit abhalten wollte,
eine Täuschung ist, so ist auch die Verheißung,
durch die er zur Gerechtigkeit anspornte, eine Täuschung.
Aber wer wäre so wahnwitzig, dies zu behaupten?
Und wenn er etwas androht, was er nicht auszuführen gedenkt,
so müssen wir notgedrungen ihn als lügenhaft
- es ist ein Verbrechen, das nur zu sagen -
ausgeben, wenn wir ihm Barmherzigkeit zuschreiben.


Petrus.
Inwiefern ist es gerecht, daß eine Schuld, die in endlicher Weise begangen wurde,
ohne Ende gestraft wird? Das möchte ich gerne wissen.

Gregorius.
Dies könnte man mit Recht einwenden,
wenn der strenge Richter nicht die Herzen der Menschen,
sondern nur ihre Taten abwägen würde.

Denn die Bösen haben deshalb in endlicher Weise gesündigt,
weil auch ihr Leben ein endliches war.
Sie hätten, wenn es möglich wäre, endlos leben wollen,
um ohne Ende sündigen zu können.

Denn wer während seines Lebens von der Sünde nicht abläßt,
zeigt, daß er immer in der Sünde leben will.
Große Gerechtigkeit des Richters zeigt sich also darin,
daß diejenigen nie der Strafe entbehren,
welche
in diesem Leben nie der Sünde entbehren wollten
.
[....]


-
Der Katechismus über die Hölle

-


zuletzt bearbeitet 13.10.2014 23:13 | nach oben springen

#5

RE: Der "Irrtum" vom strafenden Gott

in Diskussionsplattform (2) 13.10.2014 23:28
von Shuca • 108 Beiträge

Lieber Aquila
Jeder Katholik sollte sehr wachsam sein. Wir leben in einer Zeit wo es besser ist man betet heute den Rosenkranz als morgen. Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl das die Zeit immer kürzer wird und ein Tag kein Tag mehr ist. Ich gebe es ehrlich zu, ich mag Bergoglio nicht.
Per Mariam ad Christum.

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