Zum besseren Verständnis noch zwei kurze Anmerkungen:
Bez. der Taufe des Herrn:
Unser Herr und Gott Jesus Christus ist ohne Sünde
und bedurfte selbstredend
keiner
Taufe.
Die "Taufe" durch den hl. Johannes den Täufer war denn auch
kein Sakrament
sondern
diente als erste Offenbarung der Gottheit Christi.
Dazu Papst Benedikt im Jahre 2007:
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Die Liturgie legt uns den Bericht über die Taufe Jesu im Jordan in der Fassung des hl. Lukas vor (vgl. 3,15–16.21–22).
Der Evangelist erzählt, daß sich
– während Jesus im Gebet verharrte,
nachdem er die Taufe empfangen hatte unter den vielen, die von der Predigt des Vorläufers angezogen waren – der Himmel öffnete und der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf Ihn herabkam.
Eine Stimme ertönte in diesem Augenblick aus den Höhen:
»Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden« (Lk 3,22).
Alle Evangelisten haben die Taufe Jesu im Jordan erwähnt und hervorgehoben, wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung.
Sie war nämlich Teil der Predigt der Apostel, denn sie bildete den Ausgangspunkt des ganzen Bogens von Geschehnissen und Worten, für die die Apostel Zeugnis geben sollten (vgl. Apg 1,21–22; 10,37–41).
Die apostolische Gemeinschaft hielt die Taufe Christi für sehr wichtig, dies nicht nur, weil bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal in der Geschichte das Geheimnis der Dreifaltigkeit klar und vollständig offenbart wurde,
sondern auch weil das öffentliche Wirken Jesu auf den Straßen Palästinas von jenem Ereignis seinen Ausgang nahm.
Die Taufe Jesu im Jordan ist eine
Vorwegnahme seiner Bluttaufe am Kreuz, und sie ist auch ein Symbol der gesamten sakramentalen Tätigkeit, mit der der Erlöser das Heil der Menschheit bewirken wird.
Aus diesem Grunde also hat die Tradition der Kirchenväter diesem Fest, dem ältesten nach dem Osterfest, große Aufmerksamkeit gewidmet.
»Christus wird getauft....und die Welt wird geheiligt«.
Er schenkt uns Nachlaß der Sünden;
wir werden gereinigt durch Wasser und Geist« (Antiphon zum Benedictus, Laudes).
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Bez. dem "Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde-n der Welt"
aus einem Artikel von Mag. Michael Gurtner:
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"Zunächst ist festzustellen,
daß es im Agnus Dei in seiner lateinischen liturgischen Version heißt:
„Agnus Dei, qui tollis peccata mundi“.
So heißt es sowohl in den Gebeten vor-, als auch nach der Liturgiereform, welche im Anschluß an das letzte Konzil stattgefunden hat.
Die korrekte deutsche Übertragung würde demnach lauten:
„Lamm Gottes, das du die Sünden der Welt hinwegnimmst.“
Das lateinische peccata ist nämlich Plural, und daher korrekt mit „Sünden“ zu übersetzen.
Demgegenüber ist auffallend, daß es in der deutschen Version heißt:
„Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünde der Welt“, die Sünden sind also in den Singular gesetzt.
Was die Übersetzung des lateinischen liturgischen Originaltextes anbelangt,
so ist die deutsche Fassung also eine Fehlübersetzung.
Denn es geht bei liturgischen Übersetzungen darum,
die authentischen lateinischen Textvorgaben in die jeweiligen Landessprachen zu übertragen.
Die „originale“ Liturgie ist die Lateinische, die landessprachlichen Texte müssen authentische Übersetzungen des lateinischen Originals sein.
Der Anruf des Gebets „Lamm Gottes“ ist eine Anlehnung an den Ruf Johannes des Täufers
aus Jo 1, 29. Im Altgriechischen lesen wir an dieser Stelle:
ἴδε ὁ ἀμνὸς τοῦ θεοῦ ὁ αἴρων τὴν ἁμαρτίαν τοῦ κόσμου.
[Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.]
Dabei fällt auf, daß die Wendung τὴν ἁμαρτίαν – so wie im Deutschen auch – Singular ist.
„Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt“ rief der Täufer laut dem Heiligen Evangelisten Johannes aus.
Die deutschsprachige Übertragung hat also dafür optiert, nicht das lateinische Original der Liturgie zu übersetzen, sondern anstatt dessen direkt das Täuferzitat zu übernehmen.
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Nun könnte wohl jemand einwenden, es handle sich also in der lateinischen Version im Vergleich mit dem altgriechischen Original um einen Übersetzungsfehler.
Dies scheint jedoch sehr unwahrscheinlich.
Sehr viel plausibler ist es, davon auszugehen, daß die lateinische Liturgie das Täuferwort von
Beginn an nicht direkt übernehmen und einfach übersetzen, sondern eine bestimmte Heilsaussage machen wollte.
Diese Aussage sollte sich dabei einerseits theologisch auf die gegenwärtige Situation des Menschen beziehen, welcher sich zwar bereits nach der Erlösung, aber noch vor dem Universalgericht befindet, und sich dabei zugleich an die Aussage des heiligen Johannes anlehnen.
Für diese These spricht auch, daß man sich dieses Problems von Singular und Plural durchaus recht frühzeitig bewußt war.
Der altgriechische Text nämlich verbindet, im Gegensatz zum lateinischen, der nur die Plural-Form
kennt, die beiden Fassungen von biblischem und liturgischem Agnus-Anruf.
Im Altgriechischen Gloria nämlich steht die Sünde in der ersten der beiden Agnus-Anrufungen im Singular (τὴν ἁμαρτίαν), und gleich darauf in der zweiten Agnus-Anrufung im Plural (τὰς ἁμαρτίας). Ein Bewußtsein um den Unterschied und dessen Bedeutung von Singular und Plural ist also
durchaus schon seit früheren Zeiten bekannt:
Κύριε ὁ Θεός,
ὁ ἀμνὸς τοῦ Θεοῦ,
ὁ Υἱός τοῦ Πατρός,
ὁ αἴρων τὴν ἁμαρτίαν τοῦ κόσμου,
ἐλέησον ἡμᾶς,
ὁ αἴρων τὰς ἁμαρτίας τοῦ κόσμου.
Herr und Gott,
Lamm Gottes,
Sohn des Vaters,
Du nimmst hinweg die Sünde der Welt:
erbarme Dich unser.
Du nimmst hinweg die Sünden der Welt
Der Schritt vom biblischen Singular des Täufers „du nimmst hinweg die Sünde der Welt“ zum liturgischen Plural „du nimmst hinweg die Sünden der Welt“ scheint also durchaus bewußt
vollzogen worden zu sein."
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Der Artikel von Mag. Michael Gurtner kann hier heruntergeladen werden:
http://www.pro-missa-tridentina.org/medien/news_81.htm
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