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Frage zu Matthäus 12,36
in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 12.08.2013 15:07von Kristina (gelöscht)
Matthäus 12,36
33 Entweder: der Baum ist gut - dann sind auch seine Früchte gut. Oder: der Baum ist schlecht - dann sind auch seine Früchte schlecht. An den Früchten also erkennt man den Baum.
34 Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? Denn wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.
35 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er Gutes in sich hat, und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil er Böses in sich hat.
36 Ich sage euch: Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen;
37 denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.
Wie soll man diese Aussage verstehen? Was sind unnütze Worte?
RE: Frage zu Matthäus 12,36
in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 12.08.2013 20:59von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Kristina
Ich denke, dass diese Mahnung unseres Herrn und Gottes Jesus Christus Jesus
zum Einen sicherlich so ausgelegt werden kann,
dass es nicht einerlei ist, was der Mensch spricht,
denn jedes Wort hat seine Wichtigkeit.
Vor allem sollte darauf geachtet werden,
keine andere verletzenden oder ihnen schadende Worte zu gebrauchen.
D.h. auch sorgsam darauf zu achten,
dass sich im Herzen kein Sumpf der Boshaftigkeit bilden kann....
denn auch davor mahnt unser Herr:
" Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund"
Somit sollen auch nur Worte des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, also Worte,
die den anderen seelisch stärken und beim Hören guten Nutzen bringen.
Doch ich denke,
dass wir uns diesbezüglich wohl alle - auscSchwäche - auf die eine oder andere Art und Weise immer wieder verfehlen.
Wenn die ungeordneten Leidenschaften aufbegehren, dann bahnen sie sich ihren Weg auch über die ( unbedachten ) Worte.
Wichtig ist aber diesbez. auch immer wieder der Hinweis,
dass uns die Gnade der hl. Sakramente geschenkt ist,
kraft derer wir beständig im Streben nach Vollendung voranschreiten können.
Stufen zur Vollkommenheit
Seelengefährdend wird es dann,
wenn das aus einem bewusst tief boshaften Herzen hervorquellende
wahrheitsfeindliche Wort
- einer "gespaltenen Schlangenzunge" gleich -
sein Gift an die Ohren der anderen gereichen lässt.
Doch ich denke, dass diese Auslegung alleine noch nicht erschöpfend genug ist.
In einer Fastenpredigt im Jahre 2008 hat hielt der Prediger des Päpstlichen Hauses,
Hw P. Raniero Cantalamessa im Päpstlichen Haus
folgende weitergehende und doch an obige anknüpfende Auslegung dieser Stelle des hl. Evangeliums vorgetragen:
-
" Das unnütze Wort, für das die Menschen beim letzten Gericht am Jüngsten Tag Rechung tragen müssten,
ist dieses
„leere Wort]/rot],
das von dem ausgesprochen ist,
der hingegen die "energischen"Worte Gottes aussprechen sollte.
Kurz:
[rot]Es ist das Wort des falschen Propheten,
der nicht das Wort von Gott empfängt und dennoch die anderen zum Glauben verleitet,
dass es sich um das Wort Gottes handelt.
Das „unnütze Wort“, von dem Jesus im Evangelium spricht, ist die
Fälschungdes Wortes Gottes,
„der Parasit des Wortes Gottes“
-
Diesbezüglich eine Übereinstimmung auch mit dem
hl. Irenäus ( gest. um 200 )
der in seiner Abhandlung
"Gegen die Häresien (Contra Haereses)"
schreibt:
-
"Hierauf bezieht sich denn wohl auch das Wort des Herrn:
„Für jedes unnütze Wort, das die Menschen reden werden, werden sie am Tage des Gerichtes Rechenschaft ablegen“.
Sie alle, die solche müßige Reden in die Ohren der Menschen einblasen,
werden am Tage des Gerichtes erscheinen,
um Rechenschaft über das abzulegen,
was sie töricht vermutet und gegen Gott gelogen haben....
-
Doch sehen wir nun auch, dass sich beide Auslegungen keinesfalls widersprechen
sondern ergänzen.
Denn in einem bewusst unbussfertig verstockten Herzen
gedeihen auch jene "leeren Worte" der Lüge gegen die Ewige Wahrheit Jesus Christus...
jene falsche Prophetie durch dunkle "unnütze Worte",
die so gerne als "Worte des Lichtes" daherkommen.
Siehe dazu bitte auch hier:
Wahre und falsche Propheten
und hier:
Die Unterscheidung der Geister
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Frage zu Matthäus 12,36
in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 12.08.2013 21:10von Kristina (gelöscht)
Lieber Aquila,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe mich schon oft gefragt, welche Worte mit diesem Bibelvers gemeint ist.
Ich dachte dabei eher an allgemein "oberflächliche" Unterhaltungen. :-)
LG
Kristina
RE: Frage zu Matthäus 12,36
in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 12.08.2013 23:58von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Kristina
Ich denke,
dass zu den allgemein "oberflächlichen" Unterhaltungen
schon bereits jene z.b. über das tägliche Wetter zu zählen sind....
diese unvoreingenommene Art der Unterhaltung
wurzelt denn auch nicht in einer der beiden geschilderten Auslegungen.
Freilich....
kann gerade anhand dieses Beispieles auch die Gefahr des
Abgleitens in "unnütze Worte" aufgezeigt werden;
dann, wenn z.b. aufgrund von besonderen Wetterereignissen / Katastrophen
die Existenz Gottes mutwillig
entweder ganz in Frage gestellt
oder Ihm "Ungerechtigkeit" / "Willkür" / "Gleichgültigkeit" vorgeworfen wird....
bis hin zur breitgefächerten falschen Prophetie der Gnosis / des Agnostizismus....
heute auch "ausgefeilt" in der esoterischen Seelenverschmutzung zu finden.
Hier kann uns erneut ein Kirchenlehrer
- der hl. Franz v. Sales -
weiterhelfen:
-
"An der Zunge
erkennen die Ärzte, ob ein Mensch gesund oder krank ist.
So zeigen auch unsere Reden die Beschaffenheit unserer Seele an."
[....]
Die Weisen des Altertums empfehlen, wenig zu reden.
Das heißt nicht, man soll nur wenige Worte sagen, sondern
unnütze vermeiden.
Beim Reden
zählt man nicht die Worte,
sondern
wägt den Inhalt
."
-
Gleichzeitig zeigt er aber auch auf, dass es durchaus Wortspiele geben kann, ohne schlechten Hintergrund:
-
"Wortspiele aber und Neckereien,
die man einander bei fröhlicher, anständiger Unterhaltung zuwirft,
gehören zur Tugend, die bei den Griechen Eutrapelia,
bei uns Geselligkeit heißt.
Man neckt einander fröhlich und spaßt miteinander
in harmloser Weise
über die kleinen Fehler und Menschlichkeiten, die jeder aufweist."
-
Der Heilige mahnt aber auch vor dem Gegenteil:
-
"Ich beschwöre dich also,
niemals weder offen noch heimlich von irgend jemand lieblos zu reden.
Hüte dich,
deinen Mitmenschen fälschlich Verbrechen
und Sünden anzudichten, heimlichen nachzuspüren,
bestehende zu vergrößern, gute Handlungen schlecht auszulegen
und das Gute, das du an jemand kennst, in Abrede zu stellen,
durch Bosheit
zu verdrehen und durch Worte herabzusetzen."
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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