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#11

RE: Exkommunikation oder Kirchenbann ist eine Kirchenstrafe .......

in Wenn etwas der Klärung bedarf 10.06.2013 23:21
von Aquila • 7.220 Beiträge

Lieber blasius

Wenn sie vom selben Verfasser und zur sellben Thematik sind....
sehe ich daran nichts "Irreführendes".

Woran stösst Du Dich denn konkret inhaltlich?


Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 10.06.2013 23:28 | nach oben springen

#12

RE: Exkommunikation oder Kirchenbann ist eine Kirchenstrafe .......

in Wenn etwas der Klärung bedarf 10.06.2013 23:32
von blasius (gelöscht)
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Lieber Aquila,

wenn auf konkrete Fragen nur Standart Texte folgen ist das inhaltlich daneben und unpersönlich.

In alten Foren lesen ist mir jederzeit möglich, nur das ist nicht der Sinn.

Liebe Grüße, blasius

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#13

RE: Exkommunikation oder Kirchenbann ist eine Kirchenstrafe .......

in Wenn etwas der Klärung bedarf 10.06.2013 23:42
von Aquila • 7.220 Beiträge

Lieber blasius

Die unfehlbare Lehre der Kirche ist
unveränderlich...

daher lässt sich auch nicht zu gleichen Fragen mit
"verschiedenen Antworten"'aufwarten....

und....doch noch einmal zur Verinnerlichung....
die unfehlbare Lehre der Heiligen Mutter Kirche
basiert nicht alleine
auf der Heiligen Schrift....
sondern auch
auf der hl. Überlieferung....
der hl. Tradition.

Der hl. Augustinus bekennt sich in einem prägnaten Satz
zur unzertrennliche Einheit von Heiliger Schrift und hl. Tradition:

-
"Ich glaube an die Heilige Schrift nur,
weil die Kirche sich für ihre Echtheit verbürgt."
-



Freundliche Grüsse und Gottes Segen

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#14

RE: Exkommunikation oder Kirchenbann ist eine Kirchenstrafe .......

in Wenn etwas der Klärung bedarf 11.06.2013 00:08
von blasius (gelöscht)
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Lieber Aquila,

die wiederholten Texte sind mir bekannt, darüber ist schon viel berichtet:

Im Glauben nicht irren
Unfehlbarkeit




Der oft missverstandene Begriff Unfehlbarkeit besagt, dass die Kirche als ganze durch den Heiligen Geist vor Irrtum bewahrt wird.

Entsprechend formuliert das Zweite Vatikanische Konzil: "Die Gesamtheit der Gläubigen kann im Glauben nicht irren, wenn sie von den Bischöfen bis zu den letzten gläubigen Laien ihre allgemeine Übereinstimmung in Sachen des Glaubens und der Sitten äußert."

Unfehlbar sind auch die Bischöfe, wenn sie die Lehre Christi in Gemeinschaft miteinander und mit dem Papst übereinstimmend und als endgültig verpflichtend vortragen, auch wenn sie dabei räumlich von einander getrennt sind.

Dies gilt umso mehr, wenn sie auf einem ökumenischen (allgemeinen) Konzil vereint für die ganze Kirche Lehrer und Richter des Glaubens und der Sitten sind.

Das Zweite Vatikanische Konzil bestätigt darüber hinaus die Lehre des Ersten Vatikanischen Konzils (1869-1870), dass der Papst stets vor Irrtum bewahrt bleibt, wenn und sofern er "ex cathedra"
(d.h. in seiner Eigenschaft als oberster Hirte und Lehrer der Gesamtkirche und mit der erklärten Absicht kraft apostolischer Vollmacht letztverbindlich zu entscheiden) über Fragen des Glaubens und der Sitten urteilt (Primat). Ein solches Urteil gilt aus sich heraus und nicht dank der Zustimmung der Kirche.

http://kirchensite.de/aktuelles/kirche-v.../unfehlbarkeit/


Weitere Info:

Das unfehlbare Lehramt der katholischen Kirche





Der göttliche Heiland hat die unfehlbare Kirche als einen Leuchtturm mitten in die Welt hineingestellt, damit alle, die nach der Wahrheit verlangen, auf ihn ihre Blicke hinwenden. Was bedeutet nun die Unfehlbarkeit der Kirche? Die Kirche ist unfehlbar heißt: Sie kann nicht irren und fehlen, wenn sie uns die Lehre Jesu Christi verkündet und erklärt. Ihre Unfehlbarkeit erstreckt sich einzig und allein auf die Wahrheiten des Glaubens und auf jene Sittenlehren, welche unmittelbar mit ihnen zusammenhängen, und als erste und nächste Folgerung aus ihnen hervorgehen. Die Kirche ist unfehlbar, weil der Heilige Geist als der Geist der Wahrheit durch seinen Beistand verhindern wird und nie zulassen kann, dass sie von der Lehre Jesu Christi abweicht und eine Lüge oder ein sündhaftes Gebot zum Glauben oder zur Verfolgung vorschreibt. Christus musste seiner Kirche diese Gabe der Unfehlbarkeit verleihen.
Wenn in irgend einer Zeit religiöse Kämpfe die Gemüter aufregen und verwirren: wenn die Einen rufen: Hier ist Christus! und die Andern antworten: Nein, dort ist Christus! - ist da niemand auf Erden, der endgültig und unfehlbar die Wahrheit vom Irrtum unterscheidet, und dessen Wort den Streit schlichtet? Wenn die Kirche die Bestimmung hat, die Offenbarung Jesu Christi aller Welt zu erhalten und rein und unverfälscht auch den spätesten Jahrhunderten mitzuteilen, muss sie nicht die Gabe besitzen, endgültig und unfehlbar zu erklären, wo Christus und seine Wahrheit ist? Wenn sie diese Gabe nicht besäße, dann wäre sie nicht die Lehrerin der Völker, der Mund und die Stellvertreterin Jesu Christi! Ihre Stimme wäre ein Wort aus dem Munde eines Menschen ohne höhere Kraft und Geltung, und die Wahrheit müsste in dem Kampfe der Welt und im Widerstreit der Meinungen unterliegen! die Hölle würde über sie siegen! Entweder eine unfehlbare Kirche oder gar keine Kirche!
Oder wer soll sonst einen ausgebrochenen religiösen Streit schlichen? Wer soll die Wahrheit der Offenbarung auf Erden bewahren? Vielleicht die Gelehrten und Weisen, die ihr Leben der Erforschung derselben und den theologischen Studien weihen? Ja, einen Kampf vergrößern und durch ihre Leidenschaft die Streitenden oft noch mehr erbittern und entzweien, das können die Gelehrten: aber ihn lösen und die Herzen versöhnen, das können sie vielfach nicht! Gewöhnlich stösst unter ihnen der Eine wieder um, was der Andere als absolute Wahrheit behauptet hat. Und selbst, wenn Einer die Wahrheit gefunden hätte, so ist sie doch immer ein Wort aus fehlbarem, menschlichem Mund, dem jede höhere Autorität abgeht und welches darum nicht jeden Zweifel verscheuchen kann!
Oder ist es die Heilige Schrift, die von dem Heiland bestimmt wurde, religiöse Streitigkeiten endgültig und unfehlbar zu entscheiden? Die verschiedensten und widersprechendsten Ansichten haben sich von jeher auf die Bibel berufen, und Jeder hat sie in seinem Sinne ausgelegt. Die Menschen tragen ihre Meinungen in sie hinein und lesen sie dann wieder aus ihr heraus. Ein totes Buch, das nicht reden kann und das erst seiner Erklärung durch einen menschlichen Mund bedarf, kann nicht der unfehlbare Lehrer der Welt sein: und die Heilige Schrift, die so viele dunkle und schwer zu erklärende Sätze enthält, ist oft unvermögend, allein die oberste Schiedsrichterin in einem religiösen Streit zu bilden.
Wenn darum der Heiland nicht wollte, dass religiöse Kämpfe ohne Ende seine Kirche verwirren und die Wahrheit selbst in Gefahr käme, in Lüge verkehrt zu werden, so musste er seine Kirche mit der Gabe der Unfehlbarkeit ausrüsten. Gott stellte die Mutter an die Seite des Kindes und lässt den Menschen aus dem geheiligten Schoße einer Familie emporwachsen. Wird er der Kirche, die sein heiliger Leib und seine auserwählte Braut ist, die er aus seinem Blute zum Heile der Welt schuf, nicht jene Gnaden gegeben haben, die ihr nötig sind, damit sie ihren Beruf auf Erden erfülle? Er verlieh ihr seinen Geist, der von ihm und dem Vater ausgeht: und dieser Geist der Wahrheit und sein fortgesetzter Beistand bewirkt, dass sie von der Wahrheit nicht abweicht und ihr Wort nicht trügt. Von diesem Beistand Jesu Christi und von dem des Heiligen Geistes überzeugt tritt sie mit einer höheren Autorität vor die streitende Welt und verlangt Gehorsam von ihren Kindern: und jene, welche treue Kinder ihrer Mutter sind, geben sich glaubensvoll ihrem Wort hin, weil sie in ihm einen Ausspruch des Heiligen Geistes verehren.
Vom Anbeginn der Welt hat der Herr eine gewisse Unfehlbarkeit allen denjenigen verliehen, welche in seinem Namen zu den Menschen sprachen und die Pflicht des Glaubens von ihnen verlangten. Er wandelte mit den ersten Menschen selbst im Paradiese und lehrte sie mit unfehlbarem Munde. Er redete mit seinem Volk durch die Patriarchen und Propheten, durch welche sein Geist mit ihm sprach. Unser Heiland erschien dann in der Fülle der Zeiten, und freudig und zweifellos konnten die Menschen seinen Worten und seiner Offenbarung sich hingeben. Sollte im neuen Bund der Gnade das unfehlbare Wort Gottes gänzlich mangeln? Ohne die Unfehlbarkeit wäre die Kirche vergebens gestiftet, und die Wahrheit, die der Herr in ihr niederlegt, wäre längst von ihr gewichen. Wir würden trotz der Kirche wie irrende Wolken von jedem Winde der Lehre hin- und hergetrieben. Der Herr hätte uns eine Quelle geöffnet, um an ihrem reinen Wasser unseren Durst nach Wahrheit zu befriedigen und er hätte zugleich zugelassen und nicht verhindert, dass ihr Wasser durch giftige Zusätze verderblich für uns würde.

Was aber unsere Vernunft von Gott im Hinblick auf den Zweck und die Bestimmung der Kirche fordert, das hat der Heiland, wie die klaren Worte der Heiligen Schrift uns versichern, seiner Kirche auch gewährt. Er hat ihr zu allen jenen Gnaden, ohne welche sie ihren erhabenen Beruf unter den Menschen nicht erfüllen könnte, den Beistand des Heiligen Geistes und seinen beständigen Schutz hinzugefügt, damit sie von der Wahrheit nimmermehr abweiche und als unfehlbare Lehrerin in der Welt auftrete. Als er kurz vor seiner Himmelfahrt seine Jünger hinaussandte zu allen Völkern, um das Evangelium ihnen zu verkünden, so sprach er zu ihnen: "Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. So gehet denn hin, lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie alles halten, was ich euch gesagt habe. Und siehe ich bin bei euch bis an das Ende der Welt" (Matth. 28,18-20). Mit diesen Worten schickt er seine Apostel als seine Stellvertreter und Nachfolger in die ganze Welt. Mit derselben Gewalt ausgerüstet, die er von seinem Vater im Himmel empfing, sollten sie vor allen Völkern der Erde erscheinen. Sie sollten lehren in seinem Namen: sie sollten taufen und Gebote in seiner Gewalt und Macht geben.
An seiner Stelle sollten sie und ihre Nachfolger stehen, und das gleiche tun wie er. Und damit sie dieses könnten, damit sie Lehrer der Weisheit seien, wie er: damit sie Spender seiner Sakramente und rechtmäßige und verständige Hirten der Gläubigen seien wie er, so versprach er ihnen, dass er bei ihnen, an ihrer und aller ihrer Nachfolger Seite bis zum Ende der Welt bleiben werde. Wenn aber Jesus Christus, die unfehlbare Weisheit, bei den Aposteln und allen ihren Nachfolgern ist, so können sie, durch diesen Beistand geschützt, in keinem Augenblick von der Wahrheit abweichen. Wenn in einem einzigen Fall die Kirche in Irrtum verfiele, dann wäre die Verheißung Jesu Christi nicht bloß eitel und unerfüllt, sondern der Heiland selbst wäre wortbrüchig! Eine fehlbare Kirche stünde nicht mehr in seinem Namen und seiner Kraft in der Welt! Das Wort aus ihrem Munde muss untrüglich und unfehlbar sein, wie das aus dem Munde Jesu Christi selbst! Dem Herrn schien aber dieser sein Beistand noch nicht genug zu sein, um seine Kirche in der Wahrheit zu erhalten. Er gab ihr noch einen anderen Schutz: denn es handelte sich um das höchste Interesse der Menschheit, um die Wahrheit, die allein im Stande ist, die Welt von Irrtum und Sünde frei zu erhalten und dem ewigen Leben entgegenzuführen. Er sprach darum zu seinen Jüngern vor seiner Himmelfahrt: "Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben, damit er in Ewigkeit bei euch bleibe, den Geist der Wahrheit. Wenn jener Geist der Wahrheit kommt, so wird er euch alle Wahrheit lehren" (Joh. 14,13). Dieses Versprechen erfüllte er schon am Pfingstfeste: und der Heilige Geist, der einstens die Propheten erleuchtete und dem Erlöser in geheimnisvoller Weise die Wege auf Erden bereitete, kam über die Apostel herab, und er bleibt bei der Kirche bis zum Ende der Tage. Wo der Heilige Geist wohnt, kann nicht Unwahrheit sein: denn er ist wesentlich das Licht und der Geist der Wahrheit.
Wenn die Kirche fehlbar wäre, und nur ein einziges Mal von der Wahrheit abweichen würde, dann wäre auch diese Verheißung Jesu Christi eine Lüge, und der Heilige Geist wäre nicht in Ewigkeit bei der Kirche!
Wohl sind es fehlbare Menschen, welchen das Lehramt derselben anvertraut ist und die ihren Lehrkörper bilden und Untrüglichkeit und Irrtumslosigkeit ist keine Eigenschaft ihrer Natur. Unfehlbar von Natur aus ist Gott allein. Aber der Heiland und der Heilige Geist stehen den fehlbaren Menschen zur Seite und sie bewirken durch diesen Beistand, dass die aus sich fehlbaren Menschen von der Wahrheit nicht abweichen. Sie verhindern durch ihren Schutz, dass der Lehrkörper der Kirche keinen Irrtum statt der Wahrheit dem christlichen Volk vortrage und dass sie selbst in Irrtum falle.
Ferner sprach der göttliche Heiland zu dem heiligen Petrus, den er zum sichtbaren Oberhaupt seiner Kirche erwählt hatte: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen" (Matth. 16,18). Der Heiland vergleicht seine Kirche mit einem Gebäude, das auf Felsengrund ruht und ihm seine Festigkeit verdankt: und er sagt, dass deshalb keine Gewalt der Erde und nicht die Pforten der Hölle gegen daselbe etwas vermögen. Die gefährlichsten Stürme, die sich aber gegen die Kirche erhoben haben, und die überhaupt sich gegen sie erheben können, sind jene, welche die Reinheit des Glaubens gefährden. Der Glaube ist die Bedingung des Heiles und der Seligkeit, die Ursache unserer Hoffnung und die Grundlage des ganzen christlichen Lebens. Wenn seine Reinheit Schaden leidet, dann ist es um die Kirche geschehen. Ihr Leben ist nur eine Entfaltung des Glaubens. Der ganze Kultus, die Spendung der heiligen Sakramente, die kirchliche Verfassung hängt auf das innigste mit ihm zusammen. Die Kirche kann unmöglich in Irrtum fallen: denn sie wird von einer unerschütterlichen und untrüglichen Grundlage getragen.
Und wäre es möglich, dass der Lehrkörper derselben nur ein einziges Mal von der Wahrheit und der reinen Lehre Jesu Christi abwiche, dann wäre wieder die Verheißung des Heilandes zur Unwahrheit geworden. Wenn der Felsengrund wanken würde, dann würde das ganze Gebäude, das auf ihm ruht, zusammenstürzen.
Deswegen nennt der heilige Paulus die Kirche des lebendigen Gottes die "Säule und Grundfeste der Wahrheit" (1.Tim. 3,15). Durch die Säule und Grundfeste eines Gebäudes wird das Gebäude selbst getragen und jeder Teil eines Hauses ruht auf ihr. Ist die Säule und Grundfeste unerschütterlich, so wird alles, was auf ihr errichtet ist, an ihrer Festigkeit Teil nehmen. So ist der Glaube des einzelnen Gläubigen insofern irrtumsfrei, insofern er mit der Lehre der Kirche übereinstimmt, welche eine Säule und Grundfeste der Wahrheit ist und darum die Unfehlbarkeit besitzt. Könnte sie von der Wahrheit abirren und wäre sie fehlbar, so würde der Glaube eines jeden Gliedes derselben seiner Gewissheit entbehren, und sie selbst verdiente nicht die Säule und Grundfeste der Wahrheit genannt zu werden. Wollte man, wie die Reformation, diese Stelle des heiligen Paulus so deuten, dass die Kirche nur deshalb die Säule und Grundfeste der Wahrheit genannt wird, weil sie selbst von der Wahrheit unterstützt und getragen wird, so liegt auch in dieser Erklärung die Unfehlbarkeit derselben: denn wenn sie stets von der Wahrheit unterstützt und getragen wird, so kann sie unmöglich von ihr abirren und der Unwahrheit preisgegeben werden!

Die Kirche war sich ihrer Unfehlbarkeit immer bewusst. Wenn sie ihre Stimme erhob, um Gläubigen zu belehren oder ein Gebot ihnen aufzulegen, so tat sie das unter Hinweisung auf den Beistand des Heiligen Geistes, der durch sie redete. Die Apostel, welche auf dem ersten Konzil zu Jerusalem versammelt waren, um einen Streit, der wegen der Beobachtung des jüdischen Zeremonialgesetzes entstanden war, zu schlichten, begleiteten ihr Urteil mit den Worten: "Dem Heiligen Geist und uns hat es gefallen, euch keine weiteren Last aufzulegen" (Apostelgesch. 15,28), um die Quelle anzugeben, aus der sie ihre Entscheidung geschöpft hatten, und zugleich auf die Verbindlichkeit derselben hinzuweisen. Und ihre Nachfolger haben zu allen Seiten fortgefahren, so zu reden und zu tun. Entweder ausdrücklich oder stillschweigend berief sich die Kirche bei allen Entscheidungen in Hinsicht auf eine Lehre des Glaubens oder eine Sittenvorschrift auf den Heiligen Geist, der ihre Beratungen durch seinen Beistand leitet und durch ihren Mund spricht. Sie war sich zu allen Zeiten dieser ihrer Unfehlbarkeit so sehr bewusst, dass sie die Gläubigen unter Androhung der Ausschließung von ihrem Schoße und der ewigen Verdammnis zum Gehorsam gegen ihr Wort verpflichtete. Unmöglich hätte sie so handeln können, wenn die leiseste Möglichkeit bestand, dass sie irren konnte. "Gegen das, was die gesammte Kirche glaubt, sich auflehnen wollen, ist", wie der heilige Augustinus sagt, "die verwegenste Torheit" (Epist. 118). "Die Kirche ist nicht gesendet, um mit Vernunftgründen zu streiten, sondern das mitzuteilen, was ihr anvertraut wurde."
Der Beistand des Heiligen Geistes schließt die Tätigkeit des menschlichen Verstandes nicht aus. Die Kirche wendet daher auch die natürlichen Mittel an, um der Wahrheit einer Lehre der Offenbarung nahe zu kommen, die Geschichte, die Tradition und die menschliche Vernunft; allein diese Untersuchungen sind nur die menschlichen Vorbereitungen, welche der Tätigkeit des Heiligen Geistes vorausgehen. Der Geist Gottes und Jesus Christus steht der Kirche bei diesen Untersuchungen bei, dass sie die Wahrheit findet, und er lässt es nicht zu, dass sie bei ihrer Entscheidung in Irrtum fällt. Der Ausspruch der Kirche ist darum nicht das Resultat menschlichen Denkens, sondern er ist durch den Beistand des Heiligen Geistes zustande gekommen.
Dieses unfehlbare Lehramt der Kirche wurde in verschiedener Weise im Laufe der Zeit ausgeübt. In feierlichster Weise geschieht das durch ein allgemeines oder ökumenisches Konzil. Ein allgemeines Konzil nennen wir dasjenige, bei welchem die Bischöfe aus den verschiedenen Länder des Erdkreises, wenn auch nicht alle, doch in großer Anzahl versammelt sind, um in Vereinigung mit dem Papst als dem Oberhaupt der Kirche Entscheidungen über Lehren des Glaubens oder der Sitten zu geben. In einer solchen Versammlung ist der ganze Lehrkörper der Kirche vereinigt: und da derselbe auf die leichteste Weise von dem Glauben derselben Zeugnis ablegen und über ihn sich aussprechen kann, so gelten von ihm die Verheißungen, welche der Heiland seiner Kirche gegeben. Seine Entscheidungen sind unfehlbar im Heiligen Geiste. Ein allgemeines Konzil, auf welchem die Verheißungen Jesu Christi ruhen sollen, muss von dem Oberhaupt der Kirche berufen sein. Dem Papst gebührt das Recht des Vorsitzes und der Leitung desselben: und nur jede Beschlüsse können Ausspruch auf Gültigkeit haben, welche von ihm bestätigt worden sind. Auch muss natürlich jeder einzelne Bischof die notwendige physische und moralische Freiheit haben, seine Meinung und Stimme abzugeben. Ein Konzil ohne den Papst ist nicht denkbar, weil ein lebendiger Leib ohne Haupt nicht gedacht werden kann. Würde eine noch so große Anzahl von Bischöfen sich irgendwo versammeln, ohne dass der Papst eine solche Versammlung berufen hätte oder leiten und ihre Beschlüsse bestätigen würde, so könnte diese nicht ein Konzil genannt werden. Es wäre ein toter Rumpf ohne das Haupt, und in einer solchen Versammlung sind die Verheißungen Gottes nicht lebendig!
Das unfehlbare Lehramt der Kirche spricht sich ferner aus, wenn alle auf dem Erdboden zerstreuten Bischöfe oder doch ein größerer Teil derselben einer vom Papst gegebenen Erklärung ausdrücklich beistimmen, oder auf irgendeine andere Art, wenn auch nur stillschweigend, sich zu ihr bekennen. Sicher ist der Beistand Jesu Christi und des Heiligen Geistes nicht an einen Ort oder an die körperliche Vereinigung der Bischöfe geknüpft. Er ist alle Tage in der Kirche tätig bis an das Ende der Welt: und die Unfehlbarkeit derselben kann unmöglich auf jene kurzen Augenblicke beschränkt werden, in denen der Lehrkörper an einem bestimmten Orte versammelt ist. Sind die Bischöfe des Erdkreises geistigerweise vereinigt, so bilden sie auch in dieser Form das Lehramt der Kirche und erfreuen sich des Beistandes des Heiligen Geistes. Zahlreiche Irrlehren wurden durch diese Übereinstimmung der zerstreuten Bischöfe entschieden und im Jahre 1854 das Dogma der Unbefleckten Empfängnis der seligsten Jungfrau in dieser Weise der christlichen Welt verkündet.
Ebenso wenn der Heilige Vater als Haupt und Lehrer der Christenheit eine Entscheidung in einer Lehre des Glaubens und der Sitten für die ganze Kirche fällt, so verehren wir in einem solchen Ausspruch die Stimme des unfehlbaren Lehramtes der Kirche. Das ist das Dogma, welches von dem vatikanischen Konzil verkündet wurde. Der Papst ist als Haupt der Kirche ihr Mund. Warum sollte er, der im Namen der ganzen Kirche redet, nicht die Gaben und Gnaden, welche ihr verliehen sind, in solchen Augenblicken besitzen? Eine Entscheidung des kirchlichen Lehramtes durch ein allgemeines Konzil und durch die zerstreute Kirche ist nicht immer und nicht so leicht zu erhalten. Die Einholung eines solchen Ausspruches des unfehlbaren Lehramtes kann auf längere Zeit gänzlich unmöglich werden.
Sollte Gott nicht Vorsorge getroffen haben, dass dieses noch in einer anderen Weise sich äußert, sodass seine Stimme leichter zu allen Zeiten sich vernehmbar macht und gehört wird? Er hat dem Heiligen Vater, welcher der Vater und Lehrer aller Christen ist, dem er die volle Gewalt gegeben, seine Kirche zu regieren, und dessen Stimme alle Gläubigen von jeher mit ehrerbietigem Gehorsam sich hingegeben haben, die Gabe der Unfehlbarkeit verliehen, wenn er in seinem Amt als Lehrer der Kirche auftritt und handelt.
Man hat aus der Unfehlbarkeit des Heiligen Vaters ein Zerrbild gemacht, um daselbe um so besser angreifen, verspotten und verleumden zu können. Man hat die Unfehlbarkeit desselben mit einer Unsündlichkeit und allgemeinen Irrtumslosigkeit verwechselt. Alle diese und andere Behauptungen sind lügenhafte Entstellungen dessen, was die Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes besagt.
Der Papst kann sündigen, wie wir alle: er kann Unrecht tun, in einer Sünde beharren und ewig verloren gehen. Er ist der Möglichkeit des Irrtums ausgesetzt, wie alle anderen Menschen. Er kann irren in wissenschaftlichen Dingen und Bestrebungen, wenn er solche übernimmt. Er kann irren, wenn er als Landesherr und Fürst seines irdischen Gebietes Anordnungen trifft und Gesetze für dasselbe gibt. Er kann sogar irren, wenn als Bischof seiner eigenen Diözese in Rom oder als Patriarch des Abendlandes etwas tut.
Er kann selbst in Glaubens- und Sittenlehren als Privatperson eine falsche und irrige Meinung haben. Nur in einem einzigen Fall kann er nicht irren, wenn er, wie das vatikanische Konzil sagt, als Hirte und Lehrer der Christen kraft seiner höchsten apostolischen Gewalt eine Entscheidung in Glaubens- und Sittenlehren gibt, welche von der ganzen Kirche festzuhalten ist. Das und nichts anderes, nicht mehr und nichts weniger besagt die Lehre von der Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes!
Die Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes ist im strengsten Sinne des Wortes eine Amtsgnade, wie das vatikanische Konzil noch hinzugefügt hat. Der Papst ist unfehlbar in Glaubens- und Sittenlehren "vermöge des göttlichen Beistandes, welcher ihm in dem heiligen Petrus ist versprochen worden". So oft der Heilige Vater seines Amtes als oberster Hirte und Lehrer der Christenheit in der angegebenen Weise waltet, ist er durch den Beistand des Heiligen Geistes, der dem heiligen Petrus und seinen Nachfolgern auf dem päpstlichen Stuhle versprochen und mitgeteilt worden, vor jedem Irrtum gesichert und bewahrt. Die Unfehlbarkeit der päpstlichen Lehrentscheidungen ruht deswegen nicht in der Gelehrsamkeit, in den Geistesgaben, auch nicht in der persönlichen Tugend und Heiligkeit eines Papstes, sondern in dem Beistand des Heiligen Geistes, der ihn, welcher sonst ein fehlerhafter und dem Irrtum unterworfener Mensch ist, in diesen wichtigen Amtshandlungen, so oft er als oberster Richter des Glaubens und der Sitten eine Entscheidung gibt, vor jedem Irrtum zum Heile seiner Kirche schützt. Ein besonderer Beistand Gottes und des Heiligen Geistes steht dem Heiligen Vater in solchen wichtigen Amtshandlungen zur Seite, wie ja auch bei einem Konzil nicht die Weisheit und Gelehrsamkeit, noch die Tugend und Heiligkeit der versammelten Bischöfe, sondern der Beistand des Heiligen Geistes, der der Kirche verheißen und gegeben ist, die Möglichkeit eines jeden Irrtums ausschließt.

(entnommen aus: Das dreifache Reich Gottes, von Pfarrer Joseph Reiter, 1911)


Liebe Grüße, blasius

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#15

RE: Exkommunikation oder Kirchenbann ist eine Kirchenstrafe .......

in Wenn etwas der Klärung bedarf 11.06.2013 00:16
von blasius (gelöscht)
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Nachtrag:

Das unfehlbare Lehramt der katholischen Kirche
ist aus: http://gott-und-gottesmutter.npage.de/da...ath-kirche.html



Abwehr gegen die Feinde der katholischen Kirche





Wer wüsste nicht, dass der Mensch, welcher von einer Idee ganz beherrscht ist, die Wirklichkeit nicht immer ansieht! Darum schlagen gar viele nur zu sehr auf jenes Zerrbild der katholischen Kirche los, welches in Wirklichkeit gar nicht existiert und so sind es auch nur Luftstreiche. Wie aber können solche Eiferer für das "reine" Evangelium bei einem solchen Kampfe den Ruhm der Klugheit und Wissenschaft bewahren? Männer stehen auf, welche die Waffen ergreifen in traurigem Wahne, als ob die katholische Kirche den Krieg dem Protestantismus erklärt hätte. Fragt man aber nach dem Herold der Kriegsbotschaft, so weiss ihn niemand zu nennen. Sieht man sich um nach Feinden, so ist nirgends eine Spur von solchen zu entdecken. Nichtsdestoweniger vermehrt sich mit jedem Tag die Phalanx der Kämpfer gegen die Braut Christi - immer die alten Vorurteile, die alten Einseitigkeiten und das alte Misstrauen - das ist der Inhalt ihrer Bücher, Broschüren, Kalender Zeitungen. Ist es der protestantistischen Presse wirklich ernst mit der Erhaltung des konfessionellen Friedens, so soll sie doch einmal aufhören, sei es gelegen oder ungelegen, den Glauben des Katholiken als Fanatismus der Engherzigkeit und Geistesknechtung dem protestantischen Volke darzustellen. Wie können sich oft auch grosse politische Tagesblätter furchtbar kleinlich und engherzig zeigen, wenn es sich um katholische Interessen handelt! Es kann niemals von einem Aufgeben des kirchlich-katholischen und dem Einnehmen eines mittleren Standpunktes zwischen den konfessionellen Gegensätzen oder von einem Anerkennen beider, als zweier gleichmässig in der Wahrheit begründeten Formen des Christentums unter Katholiken die Rede sein. Der Glaube des Katholiken fusst einfach auf den Aussprüchen der Kirche, in welcher der Geist des Herrn fortlebt bis ans Ende der Tage. Der wahrhaft katholische Christ glaubt also, was die Kirche lehrt, und erkennt für einen Irrtum, was sie verwirft.
Das, was innerlich und wesentlich von der Kirche scheidet, ist nicht dieser oder jener Satz, diese oder jene Meinung der Theologen, überhaupt weniger der Verstand oder das Wissen, sondern die Richtung des Willens und Gemütes, mit einem Wort das Herz, welches der ihm offenbar gewordenen Wahrheit Glauben und Gehorsam verweigert und dem eigenen Geist oder der falschen Autorität mehr vertraut, als den Aussprüchen derer, die der Heilige Geist gesetzt hat, die Gemeinde des Herrn zu regieren. - Darum kann zwischen den beiden konfessionellen Richtungen, unbeschadet des äusseren Friedens keine wechselseitige Gemeinschaft des kirchlichen Lebens und des göttlichen Dienstes sein, und die Schlichtung ihres Handelns bleibt vorbehalten bis auf den Tag, wo der Herr wieder kommen wird, um zwischen ihm und uns zu richten. Wer aber dies verkennt und Friede! Friede! ruft, wo kein Friede ist, der täuscht sich selbst und sucht die Mitte, wo es keine gibt. Denn auch hier tritt wieder der Gegensatz hervor, der zwischen der bewussten Feindschaft des Herzens und der bloßen Nichtkenntnis der Wahrheit zwischen der eigentlichen im Willen wurzelnden Häresie und dem bloßen nicht verschuldeten oder entschuldbaren Missverständnisse der Kirchenlehre obwaltet. Von unseren Gegnern dürfen wir freilich auch eine entschiedene, aufrichtige, ehrlich gemeinte Verteidigung mancher Glaubenssätze erwarten, die nach ihrer Versicherung ihnen und uns gemeinschaftlich sind. Wenn sie aber der katholischen Kirche als dem Schlussstein und der allein sicheren Bürgschaft für den Verstand der vollen christlichen Lehre nicht nur Glauben und Gehorsam verweigern, sondern sie sogar als Zerrbild in den Kot ziehen, so kann von einer Annäherung geschweige denn einem Vergleiche, einer Vermittlung zwischen diesen Gegensätzen bei keinem wahrhaft Gläubigen die Rede sein - in dieser Hinsicht gilt ohne Einschränkung das Wort des Herrn: "Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich!" Da ist es dann auch nicht bloß Ehrensache, sondern Christenpflicht, solche Angriffe auf unsere, heilige katholische und apostolische Kirche abzuwehren. -
Kein aufmerksamer Beobachter der Zeit kann sich der Tatsache verschliessen, dass das Christentum nicht mehr in dem Anfange und in dem Masse, wie in früheren Jahrhunderten, die Gemüter der Menschen beherrscht, und die allen gemeinsame Grundlage des Denkens und Handelns bildet. Ein gewaltiger Bruch, ein grosser Riss geht durch die ganze gebildete Welt überhaupt und durch das deutsche Vaterland insbesondere. In zwei grosse Heerlager geschieden steht sich die heutige Menschheit in ihrer Weltanschauung, in Gesinnung und Leben schroff einander gegenüber: auf der einen Seite die Freunde und Anhänger der von den Vätern überlieferten Religion des Christentums mit dem Glauben an einen dreipersönlichen, überweltlichen Gott, an den Sündenfall und die Erlösung der Menschheit durch Christus, an die Unsterblichkeit der Seele, an die Vergeltung des Guten und Bösen hienieden und in der Ewigkeit; - auf der anderen Seite, mit vielfachem Unterschied alle diejenigen, für welche das Christentum ein längst überwundener Standpunkt ist, von denen angefangen, welche noch einzelne christliche Erinnerungen ihrer Kindheit und Jugendzeit mit ins Leben genommen, bis zu denen herab, für die es nur ein Diesseits, eine Sinnenwelt gibt, denen Gott die Weltseele, die allbelebende Kraft und der Mensch nur das höchste Naturwesen ist. Die Menschheit schart sich immer schroffer und dichter um die zwei grossen Prinzipien: vollständiger Gottes-Leugnung und vollen Gottes-Glauben. Aber widersinnig wäre die Anforderung, dass die Bekenner des katholischen Glaubens stillschweigend die Angriffe der Gegner über sich ergehen lassen, ihre Vorwürfe und Anklagen zugeben, ihre handgreiflichen Entstellungen der geschichtlichen Wahrheit anerkennen und einräumen sollen - eine Anforderung, die freilich in den mannigfachsten Formen und Einkleidungen vorgebracht wird, und den meisten gegen die Katholiken erhoben, auf "Friedensbruch" lautenden Anklagen zugrunde liegt. Mit dem leidenschaftlichen Hass ist, besonders wenn er die Religion zum Gegenstand hat, freilich nicht zu rechnen. Mit vollem Recht könnten die Katholiken ihre Gegner fragen: was hat euch die katholische Kirche eigentlich getan, dass ihr den Papst, die Bischöfe und Priester, die Ordensleute und Katholiken um ihres Glaubens willen so verleumdet und verfolgt? Seht sie euch doch einmal etwas genauer an! Ihre Lehre ist christlich und nicht götzendienerisch; sie ist lauter und vernünftiger und nicht unmoralisch, geist - und willenknechtend; ihre Sakramente sind heilsam, ihr Gottesdienst erhaben und erbaulich und nicht "heidnisch"; ihre Mitglieder lieben sich und, haben auch viele derselben Fehler an sich, so streben andere mit desto grösserem Eifer nach Heiligkeit und Gerechtigkeit. Wo in aller Welt ist es erhört worden, dass es eine gerechte Sache sei, gegen das Gute zu kämpfen? Warum wie ein Aasgeier immer auf die faulen Stellen sich stürzen und sich an ihnen weiden? Warum jedes Wort, wie es da und dort fällt, höhnisch ausbeuten und die eigene Rachsucht in ihm entzünden? Ist das evangelisch? Wenn die Schlagworte Inquisition, Bartholomäusnacht, Pulververschwörung, Magdeburg, Ablasshandel usw., denen die Katholiken hundert andere und zwar auf nähere Dinge bezüglich entgegenhalten könnten, nie ihre Kraft verlieren sollen, wenn nie Gerechtigkeitssinn und Objektivität die Stelle der Leidenschaft und des Fanatismus einnehmen sollen, dann wäre es geratener, wenn beide Parteien in entlegenen Weltteilen Platz nehmen, wo sie vielleicht unter Wilden friedlichere Gesinnung anträfen! Bloßer Hass und tödliche Feindseligkeit um verschiedener Prinzipien willen ist das Verächtlichste, was es geben kann. Es macht den gläubigen Protestanten Ehre, dass manche von solchem Treiben ihrer Glaubensbrüder sich angewidert fühlen und nicht die "un-evangelischen" Elemente des Protestantismus im "Evangelischen Bund" das Wort führen lassen. "Lernen wir", sagte ein noch gläubiger Hofprediger, mit bezug auf ein vertrauliches Schreiben des Evangelischen Bundes, "doch endlich die Feindseligkeiten zwischen Christ und Nichtchrist als das kennen, was sie sind: als Blendwerk der Hölle, an dem niemand begründete Freude hat als die Mächte der Finsternis; reichen wir uns doch wir, die vor demselben Kreuz anbetend niedersinken, die wir bekennen, es gibt kein Heil ausser in Christus, die Hand zum Bruderbund zu gemeinsamen, treuen Wirken und Schaffen, und wir brauchen fürder keine Umsturzvorlage und kein Sozialistengesetz." Derselbe protestantische Hofprediger sagte auch von den Liberalen, welche Staatseinschreiten gegen die christlich-sozialen forderten, folgendes: "Was ist das für ein elendes Volk! Wenn nur ihr Hass Befriedigung findet, geben sie alle Prinzipien auf!"
Solche "gerechte Abwehr" kann und wird ein vernünftiger Mensch nicht als Friedensstörung charakterisieren!! Die Kirche Gottes ist ja geboren im Kampfe - sie wird auch immer im Kampfe leben! Hervorgegangen aus blutiger Wiege, bald angegriffen von der stolzen Eifersucht der Mächte, bald verfolgt von den entfesselten Leidenschaften der Empörung der sich selbst vergötternden Wissenschaft und dem Varrate der Geister, aber trotzdem geborgen in dem Schutze Gottes und der Liebe ihrer Kinder, immer gedemütigt und doch glorreich, immer bekämpft und doch unbesiegt! Sie hat das heidnische Rom überwunden und die Barbaren, Arius und Mohamed, die Reformatoren und Voltaire, - auch ihre modernen materialistischen und rationalistischen Feinde werden sie nicht überwinden, selbst wenn sie sich decken mit der Macht der sog. "Wissenschaft", denn - "die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen", hat die "ewige Wahrheit", ihr heiliger Stifter gesagt.
In Österreich konnte sich die Abfallsbewegung teilweise infolge einer gewissen Sorglosigkeit im katholischen Lager besonders günstig entfalten, in anderen katholischen Ländern besteht sie nicht minder; wenn auch mit wenig Erfolg, so doch mit gleicher Tendenz. Waldenser und Hugenotten, vor allem aber die deutschen Protestanten sind die Träger der Bewegung. Was sie letzteren aufbieten für die Protestantisierung der Katholiken in Österreich, Italien, Spanien, Frankreich, Belgien und Polen ist staunenswert; nicht nur, dass der "Gustav Adolf-Verein" und der "Lutherische Gotteskasten" zu diesem Zwecke nebenbei ihre Kassen öffnen, auch eigene Vereine traten ins Leben, um das "Evangelium" den katholischen Völkern zu bringen, so existieren in verschiedenen deutschen Städten Vereine zur Ausbreitung des Evangeliums in Italien und Spanien, die sich nicht etwa auf die paar Protestanten in beiden Ländern beschränken, sondern eingestandenermaßen es auf die "Römischen" absehen. Es ist interessant, zu erfahren, wie "in diesen von der Macht Roms geknechteten Ländern" die Katholiken eingefangen werden. Schlecht unterrichtet, wie sie vielfach sind, sucht man sie durch persönliche Beeinflussung, geschickt angewandte Nächstenliebe, scheinbar unabsichtlich aber doch mit Hintergedanken hingeworfene Bibelsprüche, salbungsvolle, von Liebe triefende Traktate, allmähliche, klug vorgenommene Anschwärzung der "Papstkirche" und des "römischen Krams" zu verwirren. In der Heimat wird dann erzählt, wie man in "römischen Landen" Bedrückungen und Verfolgungen ausgesetzt sei, wie es aber trotzdem, dank der unermüdlichen Tätigkeit der Evangelisatoren, "heller" werde.
In Deutschland sind die Verhältnisse schwieriger. Die deutschen Katholiken sind besser geschult, kennen die sogenannte "sieghafte" Kraft des Protestantismus aus eigener Anschauung und lassen sich daher nicht so leicht imponieren. Die "Gesellschaft zur Ausbreitung des Evangeliums" wird noch manche Mark rollen lassen müssen, bis sie eine grosse Abfallsbewegung inszeniert haben wird. Damit sollen die Erfolge der Gesellschaft nicht abgeleugnet werden; es wäre zu verwundern, wenn eine solch grosse Gesellschaft noch keine Erfolge aufzuweisen hätte, hat sie doch ein doppeltes Ziel im Auge: zunächst die Erwärmung protestantischer Kreise für das Missionswerk an der Mutterkirche und dann das Missionswerk selbst. (Persönliche Anmerkung: "Es ist vollbracht", sie haben ihr Ziel erreicht! Mit triefender Nächstenliebe musste das Allerheiligste weichen. Mit triefender Nächstenliebe wurden in den letzten 40 Jahren die Schäflein in eine Sackgasse getrieben. Aus triefender Nächstenliebe werden künftig die Schäflein selbst, die Herde führen. Ich frage: "Ist es heilsam, wenn ein Blinder einen Blinden über die Strasse führt?" Ich antworte: "NEIN!, nicht einmal wenn er eine Brille aufsetzt!")
Die Evangelisation besteht besonders in: Einwirkung auf Katholiken bei Begräbnissen, persönliche Beeinflussung im gewöhnlichen Verkehr, Bibel- und Schriftenverteilung usw., besonders aber Pflege der Mischehen. Die Einwirkung der Begräbnissen ist in der Weise gedacht, dass die protestantischen Geistlichen die "römischen Brüder" zwar nicht angreifen, aber so reden, "dass römische Zuhörer es verstehen und einen Eindruck von der Liebe dessen empfangen, der auch für sie alles vollbracht habe", als ob wir Katholiken nichts davon wüssten und etwa die Erlösung leugnen wollten. Wenn die Herren Pastoren mit ihren Leichenreden "römische Brüder" fangen wollen, dürften sie sich schwer täuschen, namentlich, wenn katholischerseits auch Begräbnisreden gehalten werden.
Die persönliche Beeinflussung sodann soll in der Weise betrieben werden, dass die Protestanten "das Wort Gottes weiter geben und Übertretenden mit Liebe und Vertrauen entgegenkommen". Die Liebe ist auch in diesem Stück erfinderisch, es wird als ein neuer Arbeitsweg die Mitarbeit der Frauen empfohlen: "diese finden oft leichter den Weg zum Herzen, als die Männer es vermögen. Gerade die Arbeit an den einzelnen Seelen von Mund zu Mund und von Herz zu Herz ist die Hauptaufgabe und hat eine besondere Verheissung." Die Worte bedeuten nichts anderes als die Mobilmachung der protestantischen Frau gegen die katholische Nachbarin, den konfessionellen Kleinkrieg, wie er widerwärtiger nicht gedacht werden kann. Die Katholiken in der Diaspora haben darunter sehr viel zu leiden.
Nun die Bibelkolportage. Wenn die Protestanten unter uns "römischen Brüdern" die Bibel verbreiten, so tun sie das, wie sie selbst gestehen, in der Annahme, die katholische Kirche hätte die Bibel zu fürchten, eine Annahme, die sehr einfältig aussieht, wenn man bedenkt, dass ja die Protestanten die Bibel von uns überkommen haben und wir sie schon längst hatten, bevor man vom Protestantismus etwas wusste. Wir haben die Bibel nicht zu scheuen, wir verehren sie hoch, wir sind aber doch nicht so anspruchslos, dass wir den Grundquell des Heils schon im Bibellesen erblicken. Das ist wohl auch der Grund, weshalb Bibel und Bibelverständnis bei uns weniger verbreitet und der Durchschnittskatholik weniger in der Bibel bewandert ist, so dass er von einem dressierten Bibelboten leicht in Verwirrung gebracht werden kann. Mit Bibelsprüchen kann man bekanntlich alles beweisen, man braucht nur die nötige Routine zu besitzen.
Der Evangelibote hat in seiner Tasche noch eine Reihe Traktate, wie man´s gerade braucht. Auf seine Klugheit und auf das Verhalten des zu bearbeitenden "römischen Bruders" kommt es an, ob ein Trakttat leichteren oder schwereren Kalibers angeboten wird. "Es liegt auf der Hand, dass man einen, der noch feindlich dasteht, nicht dasselbe in die Hand geben kann, als dem, der schon angefasst hat und übertreten möchte." Bleibt der "römische Bruder" zurückhaltend und deutet er eventuell auf die Türe, so weiss der Bote, dass er hier nicht "Dr. Martin Luther in Wort und Bild" anbieten kann, aber vielleicht "Das Kreuz auf Golgatha" oder ein katholisches Leben Jesu. Ist jedoch der Katholik zutraulich, so wird ihm offeriert "Durch Kampf zum Sieg" oder "Die Anrufung der Heiligen" oder "Magnifikat", oder "Die Erlebnisse einer frommen Katholikin". Dieses letztere Schriftchen enthält die Lebensgeschichte eines französischen Mädchens, das fromm, aber sentimental erzogen vom Katholizismus gar keinen richtigen Begriff hat, dann protestantisch wird und nun selig im Herrn irgendwo in Frankreich lebt. Der Schluss will sagen: Geh hin und tue desgleichen.
Auch ein Monatblatt für "suchende Katholiken" wird herausgegeben. Das Blatt, scheinbar harmlos geschrieben, enthält in jeder Nummer Ratschläge für "Pilger", d.h. Katholiken, mit der Tendenz, ihnen ihren Glauben zu entleiden. Lourdeswasser, Benediktusmedaillen und ähnliche Liebhabereien frommer Seelen müssen herhalten, um dem "Pilger" den Geschmack an der alten Kirche zu verderben und seinen Sinn für das "lautere Evangelium" zu öffnen. Direkte Angriffe vermeidet das Blatt aus dem einfachen Grund, weil es sonst bei Katholiken nicht eindringen könnte.
Die Mischehenpflege ist sehr schlau ausgedacht und wird an Dutzenden von Stellen eingeschärft. Ein protestantischer Pastor schreibt: "Durch die Trauung oder Kindererziehung in der anderen Konfession ist ein Zwiespalt mit dem betr. Pfarrer entstanden. Da wollen wir uns die Pflege der Mischehen besonders am Herzen liegen lassen. Wenn wir Geistliche unsere Pflicht getan haben, wenn wir erst die Wahrung des evangelischen Interesses vertreten haben, wird es uns, falls wir abgewiesen sind, in vielen Fällen nicht leicht sein, den richtigen Eingang wieder zu finden...
Da müssen in sehr vielen Fällen Stadtmissionare die gewiesenen Gehilfen des Pfarramts sein."
Noch vieles Interessante ließe sich von der Propagande unter den "römischen Brüdern" erzählen. Alles in allem: Man möchte die Katholiken einfangen, nicht mit Gewalt, sondern angetan mit dem Mäntelchen der Liebe. Wie man die Fliegen mit Honig fängt, so den "römischen Bruder" mit "Liebe". Bundesgenosse des Protestantismus ist die katholische Gutmütigkeit. Was den Protestanten ausmacht, ist nicht so sehr sein Glaube, noch weniger seine Kirchlichkeit, sondern sein antikatholisches Bewusstsein. Selbst wenn er nichts mehr glaubt, antikatholisch bleibt er doch, das protestantische Rückgrat lässt er sich nicht brechen, die Kampfesstellung gegen Rom gibt er nicht auf. In diesem Punkt liegt die Stosskraft des in sich uneinigen, gegen die Katholiken geeinten Protestantismus; aus diesem Grund erklären sich nicht nur die Vereine zur Ausbreitung des Evangeliums, sondern auch die ständige Kampfesstellung des jetzt gegen 400.000 Mitglieder zählenden Evangelischen Bundes.
Katholischerseits soll die Kampfarbeit nicht die Hauptaufgabe bilden, aber doch wäre es am Platze, den katholischen Glaubensgenossen das Rückgrat zu steifen, ihnen mehr Selbstbewusstsein und Achtung vor ihrer eigenen Überzeugung einzupflanzen, den Zusammenhalt zu pflegen und sie mit den Einwürfen der Gegner schon von Jugend auf bekannt zu machen, nicht nur in der Grossstadt, sondern im hintersten Dörflein. Da aber die Defensive allein ein undankbares Geschäft ist, so muss auch eine Offensive dabei sein, nicht jene, die uns gegenüber angewandt wird, sondern jene, die in der positiven Auswirkung der im Katholizismus schlummernden Kräfte beruht. Wir sollen unsere Mitbrüder lieben und für sie beten; wir sollen unser Licht leuchten lassen vor den Menschen, um dadurch die Wahrheit unseres katholischen Glaubens zu beweisen.
(entnommen aus: Das dreifache Reich Gottes, von Pfarrer Joseph Reiter, 1911 - Approbation von Bischöflichen Ordinariat Augsburg 1911, und Imprimatur von Bischöflichen Ordinariat Würzburg 1911)

http://gott-und-gottesmutter.npage.de/ab...ath-kirche.html

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