Lieber benedikt
Ja, der hl. Stephanus war Diakon und der Erzmärtyrer, der erste Märtyrer der Kirche
während der hl. Jakobus der erste Apostel war, der den Märtyrertod starb.
Der Bruder des hl. Jakobus,
der Lieblingsjünger unseres Herrn, der hl. Johannes
- beides Söhne des Zebedäus -
starb indes als einziger Apostel nicht durch das Blutmartyrium,
war aber dennoch ein Märtyrer.
Vielleicht noch einige Anmerkungen zum Martyrium allgemein:
Heute führt das Bekenntnis zum wahren Glauben nicht immer zum Blutmartyrium.
Vielmehr auch zum inneren, geistigen Martyrium durch das Verunglimpft-, Verspottet, Ausgegrenzt, Angefeindet-Werden etc...
Dass dieses innere Martyrium in Zukunft spürbar zunehmen wird, liegt angesichts der sich ausbreitenden christuslosen Nacht auf der Hand.
Hören wir den hl. Papst Gregor der Grosse über die zwei Arten des Martyriums:
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"Da wir heute, liebe Brüder, das Fest eines Märtyrers feiern, müssen wir uns von der Art des Leidens, dem er sich unterzog, auch betroffen fühlen.
Denn wenn wir, mit Hilfe des Herrn, mit aller Kraft an dieser Tugend festhalten, werden wir gewiss die Palme des Martyriums erlangen, obwohl wir im Frieden der Kirche leben.
Es gibt ja zwei Arten von Martyrium:
das eine besteht in einer geistigen Haltung,
das andere besteht zusätzlich dazu in einer Einwirkung von außen.
Daher können wir Märtyrer sein, ohne durch das Schwert des Scharfrichters zu sterben.
Durch die Hände von Verfolgern das Leben zu verlieren, ist ein Martyrium der Tat und den Sinnen zugänglich.
Verunglimpft zu werden und dabei den zu lieben, der uns hasst, ist ein Martyrium des Geistes und vollzieht sich im Verborgenen.
Dass es zwei Arten des Martyriums gibt, ein verborgenes und ein sozusagen öffentliches, das bezeugt die Wahrheit selber mit ihrer an die Söhne des Zebedäus gerichteten Frage:
„Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“
Als sie darauf sagen: „Wir können es“, antwortet es ihnen:
„Ihr werdet meinen Kelch trinken“.
Was sollen wir unter diesem Kelch anderes verstehen als die Leiden der Passion,
von der er an anderer Stelle sagt:
„Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mit vorüber“? (Mt 26,39)
Die Söhne des Zebedäus, nämlich Jakobus und Johannes, starben nicht beide eines Martertods, und das, obwohl er zu beiden gesagt hatte, sie würden den Kelch trinken.
Obwohl Johannes nicht als Märtyrer starb, war er dennoch ein Märtyrer;
denn die Leiden, von denen sein Leib verschont blieb, musste er in seinem Geist erfahren.
Aus diesem Beispiel müssen wir den Schluss ziehen, dass wir, sofern wir in unserer Seele die Geduld bewahren, auch dann Märtyrer sein können, wenn wir nicht durch das Schwert umkommen."
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Freundliche Grüsse und Gottes Segen