Lieber Andreas
Ja, Hw Deharbes unterstreicht genau das bisher Gesagte.
Nachfolgend das von Dir angeschnittene Kapitel in Gänze:
"KATHOLISCHER KATECHISMUS" von Hw Pater Deharbes
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§ 3. Glaubensregel.
29. Was muß der Christ überzeugt glauben?
Der Christ muß alles glauben, was Gott geoffenbart hat und die katholische Kirche zu glauben vorstellt, mag dasselbe in der Heiligen Schrift stehen oder nicht.
"Es ist nicht Sache des einzelnen Christen, die geoffenbarten Wahrheiten aus den beiden Glaubensquellen der Heiligen Schrift und der Überlieferung zu schöpfen; dies ist Sache der Kirche; aus ihrer Hand müssen wir die geoffenbarten Wahrheiten empfangen."
30. Warum müssen wir die geoffenbarten Wahrheiten aus der Hand der Kirche empfangen, anstatt sie unmittelbar der Heiligen Schrift und der Überlieferung zu entnehmen?
Wir müssen die geoffenbarten Wahrheiten aus der Hand der Kirche empfangen,
weil nur die Kirche unter dem besondern Beistande des Heiligen Geistes Schrift und Überlieferung unverfälscht und unfehlbar erklärt.
"Nur die Kirche kann sich rühmen, "eine Säule und Grundfeste der Wahrheit" zu sein (1. Tim. 3, 15). (Vgl. Fr. 260 und 261.)"
31. Ist es also niemals erlaubt, die Schrift oder Überlieferung dem Sinne der katholischen Kirche zuwider auszulegen?
Nein;
denn das hieße Schrift und Überlieferung besser verstehen wollen als der Heilige Geist, welcher die Kirche in den wahren Sinn derselben einführt.
32. Ist aber die Heilige Schrift nicht klar und für jedermann verständlich?
Keineswegs; die Heilige Schrift ist ein geheimnisvolles Buch, "worin manches schwer verständlich ist, was ununterrichtete und leichtfertige Menschen zu ihrem eigenen Verderben mißdeuten." (2. Petr. 3, 16.)
"Weil manches in der Heiligen Schrift leicht mißverstanden werden kann, und weil nicht selten verfälschte Bibeln dem Volke zum Kaufe angeboten werden, so hat die Kirche mit Recht verordnet, daß die Übersetzungen, in welchen die Gläubigen die Heilige Schrift lesen wollen, kirchlich gutgeheißen und mit bewährten Erläuterungen versehen sein müssen.
33. Ist es also ein Irrtum, wenn man sagt, die Heilige Schrift sei die einzige Glaubensquelle, aus der jeder durch eigenes Forschen seinen Glauben schöpfen müsse?
Es ist ein doppelter Irrtum, wenn man sagt, die Heilige Schrift sei die einzige Glaubensquelle, aus der jeder durch eigenes Forschen seinen Glauben schöpfen müsse, denn erstens gibt es zwei Glaubensquellen, Schrift und Überlieferung; und zweitens kann nur die Kirche daraus die Glaubenswahrheiten mit unfehlbarer Sicherheit schöpfen.
"Die Bibel kann unmöglich allein die Richtschnur für unseren Glauben sein; denn
1) sie enthält nicht die vollständige Offenbarung (Vgl. Fr. 25.)
2) In der Bibel steht nirgends wie viele göttliche Bücher es gibt, und wie sie heißen; wenn wir dieses nicht aus der Erblehre wüßten, so wüßten wir nicht einmal, welches die rechte Bibel ist,.
3) Die Bibel entscheidet nicht in zweifelhaften Fällen über den wahren Sinn ihrer Worte; daher beriefen sich stets alle Sekten für ihre einander widersprechenden Lehren auf die Bibel, und jede behauptete, sie habe den wahren Sinn getroffen.
4) Wollten wir die Bibel allein ohne die Erblehre zu Rate ziehen, so müßten wir z. B. noch mit den Juden den Sabbat statt des Sonntags feiern und vom Genusse des Blutes und des Erstickten uns enthalten. (Apostg. 15, 20.)
Nutzanwendung:
Traue in Glaubenssachen nie deiner eigenen Einsicht, sondern halte dich dein ganzes Leben lang an die Lehre der heiligen katholischen Kirche; denn wenn du glaubst, was die katholische Kirche lehrt, so glaubst du Gottes Wort."
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Bedenken sollten gerade die Peotestanten, dass
nicht das hl. Evangelium zunächst da war, sondern die mündlichen Predigten und Verkündigungen der heilligen Apostel !
Ihre heilige Tradition ( die Ueberlieferung ) fand ihre Fortsetzung in all ihren direkten Nachfolgern und schenkte – zusammen mit der Heiligen Schrift - unserer heiligen Mutter Kirche jenes kostbares Glaubensgut, das wir als GLAUBENSWAHRHEITEN bezeichnen.
Und diese sind wie im vorigen Beitrag erwähnt im Gesamtsinne auch die Auslegung der Heiligen Schrift.
Daher ist es auch so wichtig, sich die immerwährende Lehre der Kirche zu verinnerlichen bzw. sie mehr und mehr im Herzen reifen zu lassen.
Zwei Säulen tragen also die kirchliche Lehre;
die Hl. Schrift
und die
hl. Tradition!
Nicht nur die in den Jahrhunderten zu einer Einheit zusammengewachsenen Glaubenswahrheiten der Kirche sind eine Frucht der heiligen Tradition
sondern in ihrer vorliegenden Fassung auch das hl. Evangelium selber, welches zunächst - wie gesagt - durch die hl. Apostel überliefert (hl. Tradition ) und erst nachträglich niedergeschrieben worden ist.
Siehe bitte dazu:
Der Kanon der Heiligen Schrift
Erst wenn die Gesamtheit der Ältesten bzw. Bischöfe besondere Erkenntnisse nach eingehender, sorgsamer Prüfung anhand der Heiligen Schrift
als „in der Wahrheit des Heiligen Geistes stehend“ beurteilt haben, erst dann fanden sie Einzug in die Glaubenswahrheiten. ( Man beachte auch die heiligen Konzilien, deren Ergebnisse sehr schön das Ringen um die Glaubenswahrheiten aufzeigen ! )
Somit blieb und bleibt der Beistand des Heiligen Geistes jederzeit bewahrt.
Dass gar unser HERR und GOTT JESUS CHRISTUS eindeutig auf die Wichtigkeit und Unerlässlichkeit auch der heiligen Tradition hingewiesen hat, lesen wir aus Seinen folgenden Worten:
"( Joh. 16;12 - 15 )
12
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
13
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
14
Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
15
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden."
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So muss denn auch davon gesprochen werden, wer
a u s
der Wahrheit ist.
Wer dies ist, stellt sich nicht gegen die Heilige Mutter Kirche und somit auch nicht gegen die hl. Tradition als eine der sie tragenden Säulen.
Unser Herr und Gott Jesus Christus:
"Joh. 18;37
(....)
Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme."
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Freundliche Grüsse und Gottes Segen