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19. März: Hochfest des hl. Josef, Bräutigam der allerseligsten Jungfrau Maria. Bekenner
#1

RE:"Meister Eckharts" häretische Thesen

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 09.01.2018 16:52
von benedikt • 3.365 Beiträge

Wir danken dir,
himmlischer Vater,
dass du uns deinen
eingeborenen Sohn
geschenkt hast,
in dem du uns
dich selber gibst
und alle Dinge.

Wir bitten dich,
himmlischer Vater:

Wie du uns deinen
Sohn Jesus Christus
gegeben hast,
durch den und
in dem du keinem
etwas versagen willst
noch kannst,
so erhöre uns in ihm
und mach uns frei
von allen unseren vielen Mängeln
und vereinige uns mit ihm in dir.

Meister Eckart (Dominikaner, Mystiker)
um 1260-1327/1328

Anmerkung: Meister Eckart hat immer auf wundersame
Weise meine Seele berührt.
Ohne ihn, wäre mein Leben nur halb so
schön gewesen -


Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.

1. Joh 4,7 - 16
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#2

RE:"Meister Eckharts" häretische Thesen

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 09.01.2018 20:58
von Aquila • 7.027 Beiträge

Lieber benedikt


Wir stehen in diesem Forum auf dem Fundament der immerwährenden Lehre der Kirche.
Daher muss ich nun Deiner Bewunderung von "Meister Eckhart" doch einen Dämpfer setzen.
Ich weiss nicht, ob es Dir bekannt ist, dass "Meister Eckhart" häretische Thesen vertreten hat, die von der Kirche ( sogar mittels Inquisitionverfahren) bekämpft bzw. verurteilt worden sind. 28 Thesen aus seinen Predigten wurden verurteilt, die er noch zu Lebzeiten widerrufen hat.Der Kern seiner Häresie ist die "Seelengrund-Theorie".

Aus "kathpedia"
-

Häretisch an der Seelengrund-Theorie ist, dass Eckhart das Ich, das bei ihm als ungeschaffen gilt, da es sich als causa sui selbst erschafft, mit dem Seelengrund in Verbindung bringt und ontologisch gleichsetzt. Wenn nun der Seelengrund aber ein Teil der Seele ist, dann hätten wir damit etwas Ungeschaffenes im Geschaffenen und das geht nach der christlichen Schöpfungslehre nicht, bei der ja die Schöpfung vollständig Emanation Gottes ist, also von Gott aus Gott heraus in die Existenz gesetzt wird, als Akzidenz der Ur-Substanz Gottes.
Auch die Seele ist Teil dieser Schöpfung. Somit kann es darin nicht etwas Ungeschaffenes geben, keinen Seelengrund, kein „ewiges“, „ungeschaffenes“ Ich."

-

Eine eigene Seite befasst sich ausführlich mit der gegen "Meister Eckhart" erlassenen Bulle. Hier sind auch alle 28 häretische Thesen einzeln behandelt:
http://www.eckhart.de/bulle.htm



Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 09.01.2018 21:00 | nach oben springen

#3

RE:"Meister Eckharts" häretische Thesen

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 10.01.2018 08:24
von benedikt • 3.365 Beiträge

Lieber Aquila, herzlichen Dank für Deine lehrreiche Aufklärung! Ich wußte das alles nicht!
Nun, ich fand damals in meinem Theologie-Fernkurs seine Schriften einfach schön und
an das Herz gehend - Jetzt ergibt sich für mich eine ganz neue Perspektiver. Eine Perspektive
zum Nachdenken -

Es grüßt Dich herzlich und wünscht Dir Gottes Segen, benedikt.


Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.

1. Joh 4,7 - 16
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#4

RE: "Meister Eckharts" häretische Thesen

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 10.01.2018 14:20
von Aquila • 7.027 Beiträge

Lieber benedikt

Ich habe zur Thematik "Meister Eckhart" ein eigenes Thema erstellt
- und die entsprechenden Beiträge hierhin kopiert -,
erscheint es mir doch wichtig, dass wir gerade auch immer wieder auf die in Schriften mancher Zeitgenossen vorkommenden Häresien verweisen, gerade um auch auf die Gefahr hinzuweisen, die in solchen "Werken" schlummert.

"Meister Eckhart" ist denn auch ein Beispiel von gegen aussen wohlklingenden Worten ( als "Geschenkpapier" gleichsam), aber gegen innen von
geährlichen Häresien durchsetzt.
Es ist bezeichnend, dass gerade "Meister Eckhart" gerne für eine "zeitgemässe Theologie" herbeigezogen wird.

Nachfolgend lediglich einige der von ihm vertretenen furchtbaren Häresien:

-

Einst befragt, warum Gott die Welt nicht früher erschaffen habe, gab er damals, wie auch jetzt noch, die Antwort, daß Gott nicht eher die Welt habe erschaffen können, weil nichts wirken kann, bevor es ist. Darum: sobald Gott war, sobald hat er auch die Welt erschaffen.
[....]
Desgleichen kann zugegeben werden, daß die Welt von Ewigkeit her gewesen ist.

Als ich daher einstmals gefragt wurde, warum Gott die Welt nicht früher geschaffen habe, antwortete ich: er konnte es nicht, weil er nicht war. Er war nicht, bevor die Welt war
[....]
Desgleichen: Auf einmal und zugleich, als Gott war, da er seinen ihm gleich ewigen Sohn als ihm völlig gleichen Gott erzeugte, schuf er auch die Welt.
[....]
Desgleichen: Wer jemanden mit einer Schmähung lästert, lobt Gott durch eben diese Sünde der Schmähung; und je mehr er schmäht und je schwerer er sündigt, um so kräftiger lobt er Gott.
[....]
Es ist etwas in der Seele, das unerschaffen und unerschaffbar ist; wenn die ganze Seele solcherart wäre, so wäre sie unerschaffen und unerschaffbar, - und dies ist die Vernunft.
[....]
Gott ist weder gut noch besser noch vollkommen; wenn ich Gott gut nenne, so sage ich etwas ebenso Verkehrtes, als wenn ich das Weiße schwarz nennen würde.



-

Unfassbare Worte aus dem Munde eines Dominikaners.
Vielleicht gibt seine folgende häretische These ( in der Bulle die Nr. 9) Aufschluss über seine Beweggründe der "Herunterdeklinierung" der Lehre der Kirche:

-

"Ich habe neulich darüber nachgedacht, ob ich wohl von Gott etwas annehmen oder begehren wollte: Ich will mir das gar sehr überlegen, weil ich da, wo ich von Gott empfangen würde, unter ihm oder unterhalb seiner wäre wie ein Diener oder Knecht, er selbst aber im Geben wie ein Herr wäre, - und so soll es mit uns nicht stehen im ewigen Leben.

-

Hören wir hier nicht die luziferischen Worte des "Nein, ich will nicht dienen" heraus ?

Die Seite mit der Bulle gegen "Meister Eckhart":
http://www.eckhart.de/bulle.htm


Über die Allerheiligste Dreifaltigkeit siehe bitte hier:
Die Allerheiligste Dreifaltigkeit: Vater, Sohn und Heiliger Geist

und über die Schöpfung hier:
Die Erschaffung aus dem Nichts

sowie über die Seele hier:
Der erschaffene Mensch: Einheit von Seele und Leib



Noch eine Anmerkung:
Teilweise überschneiden sich die Häresien von "Meister Eckhart"
mit denjenigen des Origines; siehe bitte hier:
Gott offenbart seinen ,,gnädigen Ratschluß" (88)




Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 10.01.2018 14:31 | nach oben springen

#5

RE: "Meister Eckharts" häretische Thesen

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 10.01.2018 17:51
von benedikt • 3.365 Beiträge

Lieber Aquila, ich danke Dir so sehr, und bin froh und glücklich darüber, daß Du mir bezüglich Meister Eckart den richtigen Weg gezeigt hast!

Ich kann einfach nicht verstehen, daß Meister Eckart als Augustinermönch so etwas sagen konnte!?
Das paßt doch gar nicht zu seiner Mystik!?
Na ja, nun hat sich dies ja für mich geklärt.
Aber weil wir so schön dabei sind, hätte ich mal an Dich eine Frage, bei der ich der Meinung bin, daß Du mir diese zu meiner Befriedigung beantworten kannst!
Und zwar: Kann man sagen, daß es Christen gibt, die entsprechend ihrem WESEN (von Gott gegeben) ihr Glaubensverständnis und handeln ausschließlich aus ihrer Seele, aus ihrem Herzen entnehmen?
Die tragende Säule unseres Glaubens ist doch die Liebe zu Gott und den Menschen! In der Heiligen Schrift heißt es dazu: Wer das tut, befolgt das Gesetz! Stimmt das ? Warum versuchen denn so viele Menschen den christlichen Glauben immer wieder aufs neue aus dem Geist heraus neu zu diffinieren?
Lieber Auqila verstehe mich bitte recht! Bei meinen diesbezüglichen Fragen geht es mir nicht darum, gewisse theologische Lücken bei mir zu schließen, sondern lediglich darum, wieder meinen inneren Frieden zu bekommen! Ich danke Dir recht herzlich und freue mich, daß Du als Mensch und als Christ für mich da bist! -
Es grüßt Dich herzlich und wünscht Dir alles Liebe und Gute, benedikt


Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm.

1. Joh 4,7 - 16
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