Ergänzung zu:
Hl. Johannes vom Kreuz Prior, Mystiker, Kirchenlehrer
Unsere Fürsprecher
JOHANNES VOM KREUZ
APHORISMEN
Die Seele ist nicht dort, wo sie lebt, sondern wo sie liebt.
Am Abend wirst du in der Liebe geprüft.
Suche in deinem Herzen den Frieden zu wahren! Kein Vorfall dieser Welt soll es beunruhigen.
Denke, dass alles ein Ende nehmen muss.
Mit der Liebe zu Gott steigert sich die Liebe zum Nächsten.
Beide entspringen derselben Qualität.
Besser ist es, die Zunge zu beherrschen,
als zu fasten bei Wasser und Brot.
Herz, worauf wartest du? Lieben kannst du sofort!
Je höher man stieg, desto weniger verstand man, dass es die dunkle Wolke ist, die die Nacht erhellt; deshalb bleibt, wer sie erfuhr, unwissend, alles Wissen übersteigend.
Lerne zu lieben, wie Gott geliebt sein möchte, und lass deine Eigenheit.
Wie magst du noch länger zuwarten, meine Seele? Kannst du denn nicht von diesem Augenblick an Gott lieben von ganzem Herzen?
Nichts ist besser und notwendiger als die Liebe.
Ein wenig lautere Liebe ist vor Gott wertvoller,
für die Kirche nützlicher als alle anderen Werke zusammen.
Die Seele spricht hier im Gleichnis eines Schläfers, der mit einem tiefen Atemzug erwacht...
Es gibt viele Arten des Erwachens Gottes in der Seele. Wollten wir alle aufzählen, kämen wir an kein Ende. Aber dieses Erwachen des Gottessohnes gehört aus meiner Sicht zu den größten und erhabensten Gnaden, die einer Seele zuteil werden können. Denn das Wort regt sich im Seelengrunde mit einer Kraft, Macht und Herrlichkeit und mit einer so alles durchdringenden Süße, dass die Seele meint, alle Blumendüfte und Wohlgerüche der Welt durchströmten sie und die Lieblichkeit bewege die Reiche und Mächte der Erde und des Himmels.
Die Seele, die Gott liebt, verlangt und erwartet nichts von ihm als die Vervollkommnung der Liebe.
Einige dieser Anfänger im geistlichen Leben verfehlen sich durch eine andere Art geistlichen Zorns. Sie geraten in Erbitterung und in einen gewissen stürmischen Eifer wider die Fehler anderer; sie beobachten andere und es erfasst sie oft eine heftige Anwandlung, sie mit Entrüstung zu tadeln. Sie tun dies auch manchmal und benehmen sich, als ob sie Meister der Tugend wären. Dies alles aber ist ein Verstoß gegen die Sanftmut des Geistes. Verzicht bedeutet nicht Loslösung, wenn die Begierde bleibt.
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JOHANNES VOM KREUZ
Wenn die Seele wach wird, erkennt sie durch Gott die Geschöpfe und nicht durch die
Geschöpfe Gott.
Das Band der Freundschaft kann nur bestehen zwischen Seelen, deren Gottesliebe glühend ist wie die lohende Flamme, rein wie Kristall, keusch wie das Licht.
Gib Acht, dich nicht in fremde Angelegenheiten einzumischen, ja, lass sie dir noch nicht einmal durch den Kopf gehen; denn vielleicht bist du nicht fähig, deine eigene Aufgabe zu erfüllen. Sanftmütig ist, wer den Nächsten und sich selbst erträgt
Glücklich, wer das, was ihm schmeckt und ihn anzieht, auf die Seite gestellt hat, und die Dinge auf ihre Vernünftigkeit und Gerechtigkeit hin betrachtet, bevor er sie tut.
In Freuden und Vergnügungen wende dich sofort voll Ehrfurcht und Wahrhaftigkeit an Gott, und du wirst weder getäuscht noch in Eitelkeit verstrickt.
Wegen keiner Beschäftigung das innere Gebet unterlassen,
denn es ist Nahrung für die Seele.
Ein gepflegter und gehüteter Baum trägt durch die gute Sorge seines Besitzers seine Frucht zur
Zeit, wie man es von ihm erwartet. Rede wenig und mische dich nicht in Dinge, über die du nicht gefragt wirst.
Der Mensch kann weder richtig froh sein, noch richtig leiden, da er nicht weiß, wo das Gute aufhört und das Böse anfängt.
Denke nicht, dass das Wohlgefallen vor Gott so sehr in vielen Werken besteht, sondern darin, sie mit gutem Willen zu wirken, ohne Besitzdenken und falsche Rücksichten.
Spuren Gottes
Die Geschöpfe sind gleichsam eine Spur der Fußstapfen Gottes, an der man seine
Größe, Macht und Weisheit sehen kann.
Kontemplation ist ... ein eingegossenes liebendes Erkennen Gottes, das den Menschen nach und Nach hell und verliebt macht, bis es ihn von Stufe zu Stufe zu Gott, seinem Schöpfer, hinaufführt; denn nur die Liebe ist es, die den Menschen mit Gott eint und verbindet.
(J. v. Kreuz, Die dunkle Nacht, Kapitel 18.5)
http://theologie.drs.de/fileadmin/HAXI/T...15_komplett.pdf
Auszug, Zitat:
Nichts ist besser und notwendiger als die Liebe.
Ein wenig lautere Liebe ist vor Gott wertvoller,
für die Kirche nützlicher als alle anderen Werke zusammen.
Liebe Grüße, Blasius