Lieber Aquila,
herzlichen Dank auch für Dein Gebet!
Das ist ein sehr ermutigender und sehr lehrreicher Text, den Du zitierst, der mich in [blau]einer gewissen Hinsicht[/blau] bestätigt, wenn ich angenommen habe, dass ohne Prüfungen kein Fortschreiten in der Heiligung möglich ist.
Denn wenn es einem immer nur gut geht, dann ist es leicht zu sagen: "Ich liebe Gott! Ich liebe alle Menschen!" Das ist dann keine Kunst! Doch liebt man Gott und alle Menschen auch dann, wenn man in Schwierigkeiten steckt, die andere Menschen verursachen und die Gott zulässt?
Deshalb möchte ich an dieser Stelle besonders vor der Charismatik warnen, die immer auf Glücksgefühle fixiert ist und meint, Gott sei nur auf deren Seite, denen es gut geht!
Ich kenne so eine Charismatikerin, eine ältere Dame, die nie in ihrem ganzen Leben Schwierigkeiten gehabt hat. Sie prahlte damit, erhob sich über alle Gläubigen, bei denen es schlecht gelaufen ist und meinte, sie hätten keinen Glauben und kein Gottvertrauen. Deshalb sei es in ihrem Leben immer schlecht gelaufen. Irgendwann konnte ich dieses charismatische Geplapper nicht mehr anhören und musste ihr klar sagen, dass es keine Kunst sei, Gott zu lieben, wenn es einem immer gut ginge, "eine solche Gottesliebe ist nichts, ist auf Sand gebaut! Aber alle Achtung vor all jenen Katholiken, die Gott auch in Schwierigkeiten lieben. Ihre Gottesliebe ist echt und wahrhaftig! Alles andere ist nichts!"
So ungefähr formulierte ich das. Einige Monate später geriet sie dann in ernsthafte Schwierigkeiten, fiel deshalb in ein tiefes Loch und wollte gar nicht mehr leben. Und schon wars vorbei mit der Gottesliebe!
Meine Erfahrung war bisher immer die, dass Gott mich zuerst immer in (große) Schwierigkeiten brachte, um mir dann etwas Besseres zu geben, als das, was ich vorher hatte, oder mich aus anderen Schwierigkeiten herauszuholen, die längerfristig gedauert hatten. Ein Beispiel:
Ich lebte zwangsläufig 6 Jahre lang ohne Einkommen, weil mich ein bestimmtes Problem in ein solches Leben hineingeführt hat. Krankenversichert war ich somit auch nicht. Dann brach mir Gott 2006 durch gewisse Umstände das Bein! Ich geriet in furchtbare Angst, da ich ja nicht krankenversichert war, aber ins Krankenhaus musste und dorthin auch mit dem Krankenwagen transportiert wurde, und den Krankentransport sollte ich bezahlen! Aber dieser unglückliche Umstand änderte alles, brachte alles zum Besten.
Ich könnte noch mehr Beispiele nennen, doch dieses reicht, um damit wieder die Geschichte von Hiob zu bestätigen, der am Ende, nach der Prüfung, mehr bekam, als er vorher hatte. Letztlich war es in meinem Leben eine durchgehende Kette von unglücklichen Ereignissen die zu mehr Glück führten. Eins führte zum anderen, aber immer zum Besseren:
Aber leider ergeht es nicht allen (immer) so! Und wer weiß, wenn ich jetzt wegen dem Jobcenter obdachlos würde, ob Gott dieses Muster bei mir bewahren würde.
Liebe Grüße
Stefan