Thema von Blasius im Forum Zitate von Heiligen (g...
O glorreiche Himmelskrone,
Nach dir seufzet mein Verlangen.
Gern will ich das Kreuz umfangen,
Gib, mein Gott, dich mir zum Lohne.
1. Gott will, dass alle Menschen selig werden. Alle lädt er zu seinem himmlischen Gastmahl ein. Vieles, ja Unfassbares tat er in dieser Absicht. Doch verlangt er, um dir Anteil an der glorreichen Seligkeit seiner Heiligen zu geben, dass du gleich ihnen sein Gesetz beobachtest, sanftmütig und demütig dich verhältst, und dein Kreuz mit Geduld erträgst. Erhebe dich im Geist in den Himmel, und sieh, ob du darin auch nur einen Heiligen findest, der nichts gelitten hätte. Nimmst du ihre Leiden ihnen hinweg, so nimmst du ihre Krone hinweg. Um diesen Preis also steht auch dir der Himmel offen; tue dir Gewalt an, und du reißt ihn an dich.
2. Frage die glorreichen Himmelsbürger, ob es sie nun gereut hat, dass sie das Kreuz umfingen, dass sie in Armut, in Leiden und Trübsalen lebten? Bereit wären sie, wenn Gott es zuließe, abermals auf die Erde zu kommen, und ohne Vergleich größere Schmerzen zu ertragen, ihre Glorie dadurch zu vermehren. Frohlockend preisen sie nun ihre Bußwerke, ihre Leiden, die in diese unermessliche Glorie sie führten, wo sie Gott von Angesicht zu Angesicht schauen, und ewig aus dem Strom seiner Wonnen getränkt werden. Soll ihre glorreiche Seligkeit uns nicht zur Nacheiferung erwecken? Was also hält uns ab? Wo ist unser Glaube? Erheben wir doch unseren Blick zum Himmel, und jede Arbeit wird uns leicht werden.
3. Hatten etwa die Heiligen ein anderes Evangelium, andere Sakramente? Oder hatten sie weniger Hindernisse? Sie alle hatten böse Neigungen zu bekämpfen, Gelegenheiten zu meiden, Versuchungen zu überwinden. Was also kann dich entschuldigen? Deine Jugend? Bist du jünger als ein Stanislaus? Deine Kränklichkeit? Sind deine Krankheiten schwerer und länger, als die einer Theresia, einer Liduwina? Deine Geschäfte? Hättest du mehr Geschäfte, als so viele heilige Könige und Fürsten? Oder hättest du schwerere Versuchungen zu überwinden, als Joseph, eine Susanna? Kein Hindernis also steht dir im Wege, als deine Trägheit, und wahrlich nicht sehr teuer erkaufst du den Himmel durch ihre Überwindung. "Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen." (Johannes 4,36)
Mich huldreich durch des Glaubens Licht entrissen.
Es führe dieses Lichtes heller Schein
Zum ewigen Vermählungsfest mich ein.
1. Wenn ich, mein Gott, betrachte, wie tief die Welt im Argen liegt, wie viele Völker auf dem Erdkreis noch bis zur Stunde in den Finsternissen des Heidentums irren, ja wie viele selbst derjenigen, die deine Barmherzigkeit in das Licht deines Evangeliums berief, die Augen diesem göttlichen Licht vorsätzlich verschließen, um ihre höchste Glückseligkeit in den Schatten und vergänglichen Lüsten der Zeit zu suchen: dann wird mein Herz von innigster Dankbarkeit für die so große und so unverdiente Gnade des heiligen Glaubens durchdrungen, der die künftigen Güter der ewigen Glorie mir zeigt, und mich kräftigt und ermutigt, sie durch Werke der Gerechtigkeit und Geduld in den Trübsalen dieses Lebens zu verdienen.
2. Groß fürwahr und würdig deiner göttlichen Freigebigkeit ist diese Berufung zum Glauben deines göttlichen Evangeliums, mein Gott. Welches Herz auch würde sie verschmähen, ja welches würde sie nicht in seligem Jubel annehmen, wenn es ihren unendlichen Wert betrachtet. Denn dieser Beruf ist die Einladung zu jenem himmlischen Vermählungsfest, das du, der allerhöchste König des Himmels, deinem eingeborenen Sohn, dem Bräutigam seiner Kirche, hältst, und dessen Freuden alles unendlich übersteigen, was die menschliche Einbildungskraft erreichen kann, weil alles darin himmlisch, alles göttlich, alles glorreich und ewig ist. Selig diejenigen, die indessen in diesem heiligen Beruf so wandeln, dass sie "nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes sind!" (Epheser 2,19)
3. Preise die Erbarmungen deines Gottes, der vor so vielen Tausenden zu diesem göttlichen Vermählungsfest dich berief, und bereite dich dazu vor durch ein frommes und gerechtes Leben. Sieh, eingeladen wurdest du durch die Boten des himmlischen Königs, durch seine Kirche. So halte dich denn jederzeit bereit, denn bald werden die Pforten der Ewigkeit aufgetan werden, die in das Gemach des himmlischen Bräutigams dich einführen. Bewahre dich also in heiliger Treue, dass du mit dem Propheten sprechen kannst: "Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit." - "Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! . . . und die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen." (Matthäus 25,6+10)
1. Die Abtötung ist eine Art des Todes, wie man es am Namen sieht, eines Todes jedoch, der ein Leben erteilt, das uns anregt, der Sünde und der Begierlichkeit zu ersterben, um der Liebe und der Gnade zu leben. Sie geht darauf aus, die Eigenliebe, die Trägheit, die Lust am sinnlichen Vergnügen in uns zu tilgen, damit die heilige Gottesliebe, das wahre Leben der Seele, in uns herrsche. Willst du also zum wahren Leben des Geistes, zum Leben der Gnade und der Glorie gelangen, so musst du dir selbst ersterben durch diese heilige Abtötung, ohne die keine Seele zur glückseligen Umwandlung eines geistigen Lebens gelangen kann.
2. Diese Abtötung ist ein Entzug, eine Trennung der Seele vom fleischlichen Leben. Durch sie wird der Geist Gott, der Körper dem Geist unterworfen. Sie beschränkt sich nicht darauf, zu verwerfen was das heilige Gesetz verbietet, sie versagt sich Gott zu Liebe auch erlaubtes Vergnügen, seiner heiligsten Gerechtigkeit für die Schulden ihres vergangenen Lebens genug zu tun. Sie bewacht die Sinne, die Fenster, durch die der Tod in die Seele steigt, und scheidet die Hoffart, die Eigenliebe, die Verachtung des Nächsten, den Vorwitz und alle ungeregelten Anhänglichkeiten an Geschöpfe aus dem Herzen. Das Ziel aber, wohin alle ihre Arbeiten streben, ist, Gott in allen Dingen uns gnädig zu erhalten.
3. Diese Abtötung ist die beständige Übung des wahren Christen, und jeden Tag ergeben sich ihm Gelegenheiten dazu. Denn haben wir auch eine Untugend überwunden, so ergibt sich dennoch bald wieder die Notwendigkeit, gegen eine andere zu kämpfen. Denn unser Herz ist ein Acker, auf dem die Natur fortwährend Unkraut hervorbringt, weshalb wir immer wachsam sein müssen, dass es nicht überhandnehme und die wenige gute Frucht ersticke, die wir durch Gottes Gnade nach mühsamer Arbeit gewonnen haben. Unsere Leidenschaften aber sind gleich einer übel gelöschten Fackel, die sogleich sich wieder entzündet, wenn sie in die Nähe des Feuers gebracht wird. Römer 8,13: "Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben."
1. Du klagst über Dürre und Mangel an Trost bei deinem innerlichen Gebet. Kommt dies nicht vielleicht daher, weil du lau bist und zu sehr liebst, was die Sinne erfreulich anspricht? Das Feuer des innerlichen Gebets wird nur durch das Holz des Kreuzes und der Abtötung angefacht und ernährt. Vielleicht auch verlangst du mit allzu großer Gier nach diesem Trost. Gott aber versagt dir ihn, dich in der Demut zu erhalten, vor geistiger Hoffart zu bewahren, zur Erkenntnis deiner selbst dich zu führen und deine Armut und Schwäche dir zu zeigen. Auch entzieht er dir seinen Trost, deine Geduld zu üben und deine Verdienste zu vermehren.
2. Gott will, dass du im Geist leben lernst. Er will, dass du im Glauben und in der Hoffnung stark wirst, und dass deine Liebe gereinigt werde. Er will, dass du die Gnade seiner innerlichen Heimsuchung durch ihre Entbehrung hoch achten lernst, dass du sie sorgsam bewahrst, wenn sie dir verliehen wird, und sie eifrig suchst, wenn du sie verloren hast. Er will schließlich deine Treue bewähren, und dich dahin führen, dass du ihn auch dann liebst, wenn das liebliche Licht der Gnade verschwindet, und die Finsternis des Geistes eintritt. So verzage denn nicht, und hoffe in der Nacht, dass der innerliche Tag abermals aufgehen und mit großem Trost dich erfreuen wird.
3. Herr, ich bekenne meine Schuld vor dir. Träge, lau und zerstreut, verdiente ich den Entzug der Gnade deines Trostes. Vergib mir, Herr, meine Untreue und Nachlässigkeit in deinem heiligen Dienst. Ich erkenne, mein Gott, dass ich arm, schwach und elend bin, wenn dein Licht mich verlässt. Aber demütigen will ich mich vor dir, und die verdiente Trockenheit meines Herzens in Geduld ertragen, bis du meiner dich wieder erbarmst, und dir in fester Treue dienen, um deiner selbst willen, und nur suchen, was dir gefällt, nicht aber, was mir erfreulich ist. Psalm 51,13+14: "Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus!"
1. "Mein Gerechter aber wird durch den Glauben leben." spricht der Herr. (Hebräer 10,38a) Es gibt zwar nicht wenige, die sich selbst für gerecht halten, die aber nicht aus dem Glauben, sondern aus der Hoffart, aus dem Eigendünkel leben, "da sie die Gerechtigkeit Gottes verkannten und ihre eigene aufrichten wollten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen". (Römer 10,3) Aber nicht diese sind es, die der Herr seine Gerechten nennt. Der Glaube des wahren Gerechten ist ein lebendiger Glaube, der die Offenbarungen des Allerhöchsten in ihrem ganzen Zusammenhang dankbar umfängt; "ein Glaube, der durch die Liebe wirkt". (Galater 5,6b) Ist der Glaube nicht so beschaffen, so ist er tot. Nimmermehr aber wird ein Glaube, der selbst kein Leben in sich hat, den Gerechten so nähren, dass er davon leben kann.
2. Ein lebendiger Glaube ist stark und siegreich. "Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube." (1. Johannes 5,4b) Er siegt "mit den Waffen der Gerechtigkeit in der Rechten und in der Linken." (2. Korinther 6,7b) Weder achtet er der irdischen Wohlfahrt zur Rechten, noch der Widerwärtigkeiten zur Linken, denn sein heller Blick erkennt, dass nichts zu achten sei, außer was ewig ist. Woher der Anfang der Schwäche und des Untergangs einer Seele? Aus der Schwäche ihres Glaubens. Ihr toter Glaube nährt sie nicht, er ist wie ein Brot ohne Kraft, das keine Nahrung gibt; daher die fortwährende Abnahme ihrer Kräfte. Ist nicht dieser tote Glaube die Ursache deiner Schwäche?
3. Der Glaube ist nicht nur die gewöhnliche, er ist auch oft die einzige Speise des Gerechten. Es kommen Zeiten, wo seine Seele keine andere Nahrung, keinen Trost vom Himmel empfängt, Zeiten der Trockenheit und der Prüfung. Es ergeben sich oft Ereignisse, Siege der Gottlosen, Unterdrückung der Gerechten und Drangsale, wo die göttliche Vorsehung so gänzlich sich verbirgt, dass selbst der Gerechteste erschüttert würde, wenn er nicht vom Glauben an Gottes unendliche Weisheit und Vorsehung durchdrungen wäre. Hochwichtig also ist es, dass wir durch Betrachtung der ewigen Wahrheiten reich im Glauben werden, damit wir zur Zeit des Hungers davon leben können. Psalm 46,3: "Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefen des Meeres."
1. Mit väterlicher Liebe sorgt Gott für seine Auserwählten, und er reinigt und prüft sie durch Trübsale, wie das Gold im Feuer. Darum murre nicht, wenn eine Trübsal dir widerfährt, wenn dein guter Ruf verletzt wird, wenn irgend ein bitterer Verlust oder Schaden dich trifft, wenn du mit Schmach zurückgesetzt wirst, oder wenn eine Krankheit dich darnieder wirft, sondern folge der Ermahnung des Apostels, der uns zuruft: "Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes." (1. Petrus 5,6a) Führst du dir dein verflossenes Leben wohl zu Gemüte, so wirst du bald zur Überzeugung kommen und sprechen: "Gesündigt hatte ich und das Recht verkehrt; doch hat er mir nicht mit Gleichem vergolten." (Ijob 33,27)
2. Lass dich also von deinen Trübsalen niemals verwirren, dass du an Gottes Vorsehung irre wirst, gleich als ob alles, was dir widerfährt, zufällig oder durch die Bosheit der Menschen geschehe, und als ob Gott nicht mehr an dich denkt. Er selbst hat alle Tropfen des Kelches gezählt, den er dir vorsetzte. Er sendet dir, gleich einem Kranken, nicht wonach dich gelüstet, sondern was dir heilsam ist. Er war es, der dein schädliches Vorhaben vereitelte, der die Schmach, die bittere Kränkung über dich verhängte, und so vieles zulässt, das dir widerfährt. Und zwar tut er dies aus wahrer väterlicher Liebe, dich zu heilen und zur Vollkommenheit zu führen.
3. Ist nicht der Kranke albern zu nennen, der die Hand des heilenden Arztes von sich stößt, und über seine Anordnungen schimpft? Oder wird es dadurch besser mit ihm? Zieht er sich durch seine Ungeduld und seinen Widerstand nicht noch größere Übel zu, und setzt sich der Gefahr aus, das Leben zu verlieren? Du also ahme diese Torheit nicht nach, sondern ergib dich Gott, wie ein gutes Kind, das auf die Liebe seines Vaters vertraut, weil es weiß, dass sein Wohl ihm am Herzen liegt. Je größer dein Vertrauen, umso mehr wird der himmlische Vater bewogen, dir zu helfen, wie er durch seinen Propheten spricht: "Ja, ich werde dich heil entrinnen lassen; du wirst nicht unter dem Schwert fallen, sondern dein Leben wie ein Beutestück gewinnen, weil du auf mich vertraut hast." (Jeremia 39,18)
Bild: Trösterin der Betrübten ist die deutsche Übersetzung des Titels Consolatrix afflictorum, der Maria als Mutter Jesu neben vielen anderen in der Lauretanischen Litanei (genannt nach dem italienischen Wallfahrtsort Loreto) zugedacht wird.
Maria, meine große Fürsprecherin, erbarme dich meiner! In deine Hände lege ich mein Heil und dir übergebe ich meine Seele. Lege deine Fürsprache für mich bei deinem Sohn ein. Er gewährt dir alles, was du von ihm begehrst. Nimm mich unter deinen Schutz und Schirm. Erlange mir die Verzeihung meiner Sünden, die Liebe zu Jesus, die heilige Beharrlichkeit, einen guten Tod und endlich die ewige Seligkeit. Auf dich, Maria, hoffe und vertraue ich und in dieser Hoffnung will ich ruhen, mit ihr will ich leben, mit ihr will ich sterben. Amen.
Kirchengebet
O Gott, der Du die Erstlinge des Glaubens in den weitesten Gegenden des nördlichen Amerika durch die Predigt und das Blut Deiner seligen Märtyrer Johannes, Isaak und ihrer Gefährten geweiht hast, gewähre gnädig, dass durch ihre Fürbitte die blühende christliche Saat überall von Tag zu Tag sich mehre; durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
Im Leben des heiligen Petrus von Alkantara wird auch gelesen, dass ihm die seligste Jungfrau mit dem heiligen Johannes dem Evangelisten erschienen ist und ihm die glückselige Botschaft von der ewigen Seligkeit, die ihm bevorsteht, gebracht hat.
1. "Was denkt ihr Arges in euren Herzen?" So fragt der Herr die Pharisäer. Er hatte nämlich einem Gichtbrüchigen, bevor er ihn körperlich heilte, die Gesundheit der Seele durch die Worte erteilt: "Deine Sünden sind dir vergeben!" Sie aber sprachen alsbald untereinander: "Dieser lästert Gott!" Wie der Baum, so die Frucht. Weil sie selbst Gotteslästerer waren, hielten sie auch den göttlichen Heiland für einen Gotteslästerer. Also hält ein unkeuscher Mensch alle anderen für unkeusch, ein Lügner, alle anderen für Lügner. Voll sind die Herzen der meisten Menschen von argwöhnischen Gedanken, weil, wie der Apostel Johannes spricht, die ganze Welt im Argen liegt.
2. Ijobs Freunde gaben diesem heiligen Dulder zu verstehen, er müsse mit heimlichen Lastern behaftet sein, die Gott so streng an ihm bestrafe. Er aber antwortete ihnen: "Warum verfolgt ihr mich wie Gott?" (Ijob 22) Ein tiefer Sinn liegt in diesen Worte. Er sagt ihnen nämlich dadurch: Was denkt ihr Arges in euren Herzen? Seid ihr vielleicht rein von Fehlern wie Gott, dass auch ihr das Recht habt, mich zu verfolgen? Greift doch in eure Brust, vielleicht findet ihr darin die Laster, deren ihr mich beschuldigt, wenn nicht noch schwerere. Also sollen wir selbst antworten, wenn argwöhnische Gedanken gegen unseren Nächsten in unseren Herzen sich erheben.
3. Wollen wir Gott nicht missfallen, so denken wir immer Gutes von unserem Nächsten. Also waren die drei heiligen Weisen so fern, Arges von Herodes zu denken, dass sie zu ihm zurückgekehrt wären, wofern nicht ein Engel sie davon abgemahnt hätte. Ebenso hielt auch der heilige Joseph, ob er auch Maria, seine Jungfräuliche Braut, schwanger sah, es eher für möglich, dass eine Frau ohne Zutun eines Mannes empfangen, als dass Maria sündigen könne. Desgleichen waren auch die Apostel so fern, einen Argwohn auf Judas zu werfen, dass vielmehr jeder selbst zitterte, der Verräter des Herrn zu sein. Denn nimmer denkt, wer selbst gut ist, Böses vom Nächsten. "Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und nimmst den Balken in deinem Auge nicht wahr?" (Lukas 6,41)
Maria, du Frömmste von allen Menschen. Du bist, wie die Schrift sagt, "diejenige, die aus der Wüste heraufsteigt, wie eine Rauchsäule von Spezereien aus Myrrhen und Weihrauch, und allerlei Pulver des Salbenkrämers. Du gibst einen lieblichen Geruch wie die auserlesenste Myrrhe." Ja in Wahrheit, deine glühenden Gebete stiegen wie süße Rauchwolken zu Gott empor. Dein ganzes Ich war ein lauteres Gebet, ein Wohlgeruch vor dem Herrn. Erbitte uns die Gnade eines recht innigen Gebetes, einer warmen Andacht, damit auch von unseren Bitten der Herr sich nicht abwende, sondern es gnädig erhöre jetzt und immer. Amen.
Zu Gott auf die Fürbitte des heiligen Petrus von Alkantara
O Gott, der Du Deinem heiligen Bekenner Petrus die Gnade einer bewunderungswürdigen Buße und der höchsten Beschauung verliehen hast, gib uns in Hinsicht auf seine Verdienste und auf seine Fürbitte hin, dass wir unser Fleisch mit seinen bösen Neigungen und Lüsten an das Kreuz heften, und entzünde unser Herz mit dem Verlangen nach dem Himmlischen, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Zu Gott auf die Fürbitte des heiligen Lukas
Wir bitten Dich, o Herr, verleihe, dass der heilige Evangelist Lukas für uns fürspreche, der die Abtötung des Kreuzes stets an seinem Leib herumgetragen hat, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
Es sollen noch verschiedene Gemälde vom heiligen Lukas vorhanden sein, besonders Bildnisse der seligsten Mutter Gottes. Theodorus der Leser, ein Schriftsteller des 6. Jahrhunderts, redet schon von einem durch den heiligen Lukas gemalten Bildnis Mariä, das der heiligen Kaiserin Pulcheria von Jerusalem nach Konstantinopel geschickt, und von dieser in einer Kirche zu Konstantinopel sei aufgerichtet worden.
1. Zahllose Mittel wendet Gottes Weisheit an, die Menschen zu sich zu führen, und oft sendet sie körperliche Krankheiten als Arzneien, kranke Seelen zu heilen. Wäre der königliche Beamte im Evangelium durch die Krankheit seines Sohnes nicht in so schwere Bedrängnis gekommen, so hätte er vielleicht den Herrn niemals gesucht, und wäre nie zur Gnade des Glaubens gelangt. (Johannes 4,46-54) Es gereichte also diese Krankheit nicht nur seinem Sohn, sondern auch ihm selbst zum größten Heil. Darum sollen wir die Geißel des Herrn nicht als ein Unheil betrachten, denn sie zieht die Irrenden oft mit Gewalt zu Gott, weckt die Trägen und Schläfrigen, reinigt die Gerechten, und tilgt oft durch kurze Schmerzen in der Zeit die Strafen der Ewigkeit.
2. Nicht feindlich also erzeigt sich Gott gegen uns, wenn er uns, die wir mit so vielen Seelenkrankheiten behaftet sind, die Arznei einer körperlichen Krankheit zusendet; vielmehr sollen wir sie als einen Beweis seiner väterlichen Vorsehung und Liebe betrachten. Denn die Krankheit ist ein Licht. Sie zeigt dem Menschen den Unwert und das Nichts aller weltlichen Eitelkeit ganz nahe. Sie führt ihn in sein Inneres ein und weckt ihn zum Nachdenken. Sie lehrt den Sünder, dessen Herz noch nicht gänzlich erhärtet ist, aus der Not eine Tugend machen, die allmählich durch Gottes Gnade sich vervollkommnet, und löst die Gott ergebene Seele vollends von der Anhänglichkeit an dieses vorübergehende Leben.
3. Hören wir den Geist Gottes, der uns also ermahnt, Sprichwörter 3,11+12: "Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, widersetz dich nicht, wenn er dich zurechtweist. Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat." Der Apostel, der diese Worte wiederholt, folgert daraus den Schluss, dass also diejenigen, die in diesem Leben nicht von Gott gezüchtigt werden, keine rechtmäßigen Kinder (Hebräer 12), und folglich von der Anzahl der Auserwählten ausgeschlossen sind. Zum größten Trost muss uns dies gereichen, wenn wir von Trübsalen und Krankheiten heimgesucht werden, und uns zum Lob Gottes anregen. Römer 8,28a: "Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt."
1. Wenn unser barmherziger Erlöser körperlich Kranken die Gesundheit verlieh, begleitete er sie gewöhnlich mit Worten, die eine Arznei für unsere Seelen sind. So zeigte er durch die Verzeihung der Sünden, die er dem Gichtbrüchigen verlieh, dass die menschlichen Krankheiten ihren Ursprung in der Sünde haben, und dass wir vor allen Dingen um die Befreiung von unseren Sünden bitten sollen. Eben darum auch sprach er zu dem anderen Gichtbrüchigen, den er beim Schwemmteich heilte: "Sieh, du bist nun gesund geworden, sündige hinfort nicht mehr, damit dir nichts Schlimmeres widerfährt!" Deutlich sehen wir hier, dass diese Krankheit seiner Sünden wegen ihm widerfahren war. Darum sollen wir die Krankheiten, die Gott uns zusendet, im Geist der Buße annehmen und zur Versöhnung der göttlichen Gerechtigkeit mit Geduld und Ergebung ertragen.
2. Gott sendet zwar seinen Auserwählten zuweilen Krankheiten zu, wie er ihnen andere Trübsale zusendet, nicht um sie zu strafen, als sie dadurch wie das Gold im Feuer zu läutern und die Verdienste ihrer Geduld zu vermehren. Meist aber sucht er die Menschen ihrer Sünden wegen mit Krankheiten heim. Dies bezeugt die Schrift, die spricht: "Wer da sündigt vor dem Angesicht seines Schöpfers, der wird dem Arzt in die Hände fallen!" und an anderer Stelle: "Gott redet, um dem Menschen seine Seele vor dem Grab zu retten, sein Leben davor, in den Todesschacht hinabzusteigen. Er wird gemahnt durch Schmerz auf seinem Lager, und ständig ist Kampf in seinen Gliedern." (Ijob 33,18+19)
3. Sprechen wir also, wenn eine Krankheit über uns kommt, und Schmerzen uns bedrängen: Herr, ein Sünder bin ich, ein großer Schuldner deiner göttlichen Gerechtigkeit. Nichts auch ist billiger, als dass du die Sünde bestrafst. Doch dank dir, denn du bestrafst mich als ein milder Vater durch Trübsale dieses Lebens, und schlägst, damit du heilst. So nimm denn meine Schmerzen barmherzig als ein Sühnopfer auf, und verleihe mir deine Gnade, damit sie durch meine Geduld verdienstlich und dir wohlgefällig werden. Ijob 6,10: "Das wäre noch ein Trost für mich; ich hüpfte auf im Leid, mit dem er mich nicht schont. Denn ich habe die Worte des Heiligen nicht verleugnet."
Die Himmlische Herrin definierte einst die Reinheit als das Ausmaβ, in dem eine Seele ein Spiegel ohne Flecken und daher in der Lage ist, das Licht Gottes ungehindert und unverzerrt um sich herum auszustrahlen. Spritzer und Flecken auf dem Spiegel der Seele entstehen aus jeder Abweichung vom Göttlichen Gesetz, also aus jeder Sünde oder jeder Untugend, mit anderen Worten aus jedem Mangel an selbstloser Liebe jeglichem Mitgeschöpf gegenüber. Mit jeder Lieblosigkeit verfinstert sich die Seele weiter. Aufgrund Ihres vollkommen sündenfreien Lebens war die Heilige Jungfrau die reinste geschaffene Seele, die jemals auf Erden gelebt hat.
Besondere Empfehlungen für den Tag Die Gebetsblumen 495, 925, 1237 und 1645. Kapitel 58 in Schleier aus Gold. Anrufung für diesen Tag "Sei gepriesen, o Maria, Du Reinste aller Seelen, die jemals auf Erden gelebt haben. Richte doch mein Herz ganz auf Dich aus, damit auch in mir nichts zustande kommen kann, das keine makellose Liebe in sich trägt und dadurch den Spiegel meiner Seele beflecken kann".
1. Die heilige Theresia brannte von heiliger Liebe zu ihrem göttlichen Geliebten. Ihre Liebe aber war tätig gleich dem Feuer, das niemals spricht: Es ist genug! Schon in ihrer Kindheit trieb diese heilige Flamme sie an, die Marter zu suchen, in späteren Jahren aber das Gelübde abzulegen, alle ihre Werke mit möglichster Vollkommenheit zu tun. Diese feurige Liebe nahm bis an das Ende ihres Lebens fortwährend an Stärke und Innigkeit zu. Sie erweckte in ihr ein unersättliches Verlangen nach Leiden. Ohne Unterlass krank, peinigte sie ihren unschuldigen Körper noch mit schweren Bußwerken, ja ihr Wahlspruch war: "Entweder leiden oder sterben." - Wann wirst du einmal anfangen, Gott wahrhaft, standhaft und eifrig zu lieben?
2. Großes tat die heilige Theresia für Gott. Großes auch litt sie für ihn. Gott, die Menschen und die bösen Geister prüften ihre Liebe und übten ihre Geduld, Gott durch innerliche Trostlosigkeit, die Menschen durch Verfolgungen, die bösen Geister durch wütende Versuchungen. Zwar erhob Gott, nachdem sie durch ihre standhafte Treue seiner sich würdig bewiesen hatte, sie zu den höchsten Entzückungen, und offenbarte ihr viele verborgene Geheimnisse seiner Weisheit, aber wie viele Leiden erweckten ihr diese Offenbarungen, wie schwere Widersprüche ertrug sie von ihren geistigen Führern. Dennoch aber unterwarf sie sich ihrem Urteil, denn mit Recht hielt sie alle Heiligkeit für falsch, die ihrem eigenen Sinn nicht entsagt.
3. Endlich war diese seraphische Jungfrau eine glückselige Mutter zahlloser Kinder. Sie stiftete einen Orden für Klostermänner und für Klosterfrauen. Aber wie überaus schwer war ihr die Geburt so vieler Kinder Gottes. Große und strenge Verfolgungen musste sie deshalb, und zwar sogar von solchen erdulden, die ihre heilige Absicht hätten fördern sollen. - Lerne die innerlichen Trockenheiten des Herzens ertragen, da Gott immer großmütig die Seelen belohnt, die in diesen strengen Prüfungen ihm getreu sind. Lerne Gott zuliebe vieles leiden, wenn du Großes für ihn tun willst, da das Samenkorn, wenn es nicht erstirbt, keine Frucht bringt. Hohelied 2,2: "Wie eine Lilie unter Dornen, also ist meine Freundin unter den Töchtern!"
Fest der heiligen Theresia von Jesus, einer hellleuchtenden Zierde, nicht bloß des Karmeliterordens, sondern der ganzen heiligen Kirche. Theresia war als die Tochter des hochedlen Alfons Sanchez de Cepeda und seiner Gemahlin Beatrix de Ahumada, von der sie der spanischen Sitte gemäß den Familiennamen erhielt, zu Avila in Altkastilien am 28. März 1515 geboren. Wie vom Vater den kräftigen Glauben, ererbte sie von der Mutter die zarte Frömmigkeit. Gern las sie mit ihrem um vier Jahre älteren Bruder die "Leben der Heiligen" und fasste mit ihm den Entschluss, zu den Mauren zu gehen, "um sich den Kopf abhauen zu lassen". Der Gedanke an die "Ewigkeit" bestärkte sie in dem Vorhaben, das beide auch ausgeführt hätten, wenn sie nicht mit Gewalt wieder zurückgeführt worden wären. Ein Bild, Jesus und die Samariterin, mit der Unterschrift: "Herr, gib mir von diesem Wasser!" erfüllte sie mit einem brennenden Durst, die Wasser der Gnade Gottes zu trinken. Im Alter von 13 Jahren eine mutterlose Waise geworden, beschwor sie Maria, sie möge Mutterstelle an ihr vertreten und wurde erhört. Von der Mutter hatte sie gelernt, leidenschaftlich Romane zu lesen, die, wenn sie auch nicht schlecht waren, doch ihren Sinn etwas weltlich stimmten. Dazu kamen die Schmeicheleien, die sie ihrer Schönheit wegen zu hören bekam. Theresia sündigte wohl nicht, ließ aber drei Monate lang stark im Gebet nach, was sie zeit ihres Lebens tief bedauerte. Eine Wendung führte ihr Aufenthalt bei den Augustinerinnen herbei, denen sie zur Weiterbildung übergeben wurde. Der heilige Friede in diesem Haus erregte die erste Sehnsucht nach dem Kloster in ihr. Das Beispiel ihres Onkels Alfons und der Gedanke, dass der Ordensstand der sicherste und vollkommenste sei, bestimmte sie dann endgültig in das Kloster der Menschwerdung in Avila zu treten, wo sie am 3. November 1534 in Gegenwart des gesamten Adels von Avila Profess ablegte. Sie fühlte sich glücklich im Karmel, war jedoch nicht mehr ganz befriedigt, seitdem sie wusste, dass die ursprüngliche Regel strenger lautete. Sie sehnte sich danach, in einem Kloster zu leben, wo dieselbe beobachtet würde. Die größten Gottesgelehrten ihrer Zeit bestärkten sie in dem Vorhaben, ein solches Kloster zu stiften. Am 24. August 1562 gelang es ihr wirklich nach Überwindung zahlloser Schwierigkeiten, ein neues, dem heiligen Joseph geweihtes Kloster in Avila zu eröffnen. Bald folgte Gründung auf Gründung, ja selbst die Erneuerung des männlichen Ordenszweiges. Theresia war die Seele des Ganzen. Jedoch nicht nicht nur die äußere Erneuerung des Ordens ist ihr Werk. Sie hatte die Gabe, ihre geistlichen Töchter zur höchsten Stufe des Gebetes und der Tugend anzuleiten. Theresia hatte ja selbst den Gipfel der Vollkommenheit erreicht und dem Herrn die Treue bewahrt in allen Lagen ihres Lebens. Wie sie Gott die ganze Liebe ihres Herzens entgegenbrachte, so umfing auch der Herr seine auserwählte Braut mit inniger Liebe und ließ zum Zeichen derselben ihr Herz von einem Engel mit feurigem Pfeil durchbohren, wie man es noch heute an ihrem Herz sehen kann. Hochherzig verpflichtete sie sich, stets das zu tun, was sie als das Gottgefälligere erkannte, und war unwandelbar in dem Entschluss, entweder zu leiden oder zu Sterben. Im Jahr 1582 stand sie am Ende ihrer irdischen Pilgerschaft. Das Fieber brannte bereits in ihrem Innern, als sie Burgos verließ. Auf der Reise nahm die Krankheit beständig zu. Noch zwang sie sich zu Alba in den Chor, bis sie am 9. September das Bett aufsuchen musste. Alle waren zu Tränen gerührt, als sie sahen, wie Theresia sich auf den Tod vorbereitete, wie sie mit größter Andacht die heiligen Sakramente empfing, die heiligsten Anmutungen machte und die Schwestern, die doch nur Nachahmungswürdiges und Wunderbares an ihr gesehen hatten, bat: "Verzeiht mir, meine Töchter, das schlechte Beispiel, das ich euch gegeben habe! Ahmt nicht meine Fehler nach, denn ich bin eine große Sünderin, sondern befolgt streng eure Regeln und Satzungen! Seid jederzeit euren Vorgesetzten gehorsam; ich bitte euch darum aus Liebe zu Gott." Oft wiederholte sie die Worte des Psalmisten: "Cor contritum et humiliatum, Deus, non despicies" (Ein zerknirschtes und gedemütigtes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten). Am 4. Oktober "gegen 9 Uhr abends entflohen drei Seufzer ihren Lippen, so leicht, dass man sie kaum vernehmen konnte, so lieblich, dass sie den Hauch einer im Gebet versunkenen Seele glichen, und sie gab Gott ihre reine Seele zurück". Ihren Leib, der unverwest blieb, und ihre von aller Welt bewunderten Schriften, die den höchsten Geistesflug und eine wahrhaft seraphische Liebe bekunden, hat die Heilige uns als kostbare Reliquien hinterlassen.
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Die heilige Theresia von Jesus
Ich sterbe, weil ich nicht sterbe.
Er sieht Teresa jetzt vorübergehn;
Sie naht dem Herzen Jesu und versenkt
Sich tief in dieses weisheitsvolle Buch,
Ergründet hier der Liebe Wissenschaft.
Die Jungfrau sieht, wie Gott die Menschen liebt;
Und fühlt den Undank ihrer kalten Herzen.
Wie sie vergessen sein unendlich Lieben:
In blut`gen Zügen steht es hier geschrieben.
Und wissensdurstig liest sie auf den Blättern.
Dass Lieben leiden ist für den Geliebten.
Und wie sie liest, verlangt sie nach dem Tode,
Und täglich stirbt sie, denn sie kann nicht sterben.
Ein Meer von Licht erschließt sich ihren Blicken,
Geheimnisvolle Wunder schaut sie hier:
Wie eine neue Welt Columbus fand,
Entdeckt Teresa jetzt der Liebe Land.
Sie las in diesem Buche, als der Seraph
Auf Flammenschwingen niederstieg vom Himmel
Und mit dem Pfeil aus feinstem Gold erschloss
Auch ihres Herzens Buch. Doch wie der Schmied
Das roterglühte Eisen aus der Esse:
So zog der Engel seinen Pfeil heraus.
Und wie die Biene ihren Stachel trägt,
Teresas Herz im Liebesschmerze schlägt.
Die starke Jungfrau ward der Liebe Opfer;
Jetzt wird zur Sehnsuchtspein ihr Erdenleben
Und sterben muss sie, denn sie kann nicht sterben.
Der Pfeil des Seraphs schuf ihr süße Qualen,
Er schlug der zarten Brust die tiefe Wunde,
Die Heilung erst im Himmel wiederfindet.
Teresa kann ihr Herz nicht mehr erkennen,
Muss fortan Jesu Christi Herz es nennen.
(Von Jacinto Verdaguer - Deutsch von Clara Commer)
1. Viele verfängliche Fragen hatten die Pharisäer dem Herrn über verschiedene Gegenstände gestellt, er aber hatte sie mit einer Weisheit gelöst, dass sie, ob auch seine größten Feinde, darüber erstaunten. Hierauf aber stellte er selbst eine Frage an sie, und sprach: "Was wisst ihr von Christus? Wessen Sohn ist er?" Sie antworteten: "Davids!" Darüber waren alle einig. Allein David, der ihn seinen Sohn genannt hatte, nannte ihn auch, und zwar im Heiligen Geist, seinen Herrn. Wie also war er Davids Sohn, und zugleich sein Herr? Diese Frage wusste die Synagoge nicht zu lösen. Wir aber kennen diese Lösung. Beten wir Jesus in heiliger Freude an, der unsere Natur in die Einheit seiner Gottheit aufnahm.
2. Oft hatte Jesus sich den Sohn Gottes genannt, und immer waren die Juden darüber wütend, wenn er auch seine Gottheit durch allmächtige Wunder bewies. Ja sie hatten nach seinem Ausspruch: "Ich und der Vater sind eins." Steine aufgehoben, und ihm ins Gesicht gesagt: "Wir steinigen dich um der Gotteslästerung willen, weil du dich selbst zu Gott machst, da du doch ein Mensch bist!" (Johannes 10,22-39) Durch die Anführung des 110. Psalms, worin, wie sie selbst bekannten, David im Heiligen Geist gesprochen hatte, bewies ihnen Jesus, dass die Person des Heiligen Geistes nicht gegen die Einheit Gottes streite, und dass also auch seine Sohnschaft dieser göttlichen Einheit nicht widerspreche. Aber ihre Blindheit war unheilbar.
3. Der göttliche Erlöser führte diesen Psalm an, der ihnen sehr geläufig war, sie zum Nachdenken über seinen Inhalt zu wecken, und ihnen die Augen zu öffnen. Denn ausgesprochen war in diesem Psalm, dass Gott selbst den Messias aus seiner Wesenheit erzeugt hatte, dass er ein ewiger Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedechs sei, dass er das Zepter seiner Herrschaft von Sion aussenden, zur Rechten Gottes sitzen, und zugleich mitten unter ihnen, seinen Feinden, herrschen und sie zerschmettern würde. Wie wunderbar wurde diese Weissagung erfüllt, die so lange vor der zeitlichen Geburt des Messias in den Büchern der Juden aufgezeichnet stand. Offenbarung 19,16: "Er ist der König der Könige, und der Herr der Herrscher."
1. In der ganzen Schöpfung hat nur eins Wert, und auf dieses eine muss alles sich beziehen, dies aber ist Gottes Ehre. Denn die Ehre ist Gottes einziges Gut, darum auch gibt es nichts Größeres, als diese Ehre ihm zu erwirken. Dass ich Staub und Asche Gottes unendliche Majestät verherrlichen kann, dies ist der höchste Adel meines Wesens. Selbst die glorreichsten Cherubim und Seraphim haben kein erhabeneres Ziel. Eine unsterbliche Seele, die anderes sucht, erniedrigt sich selbst. So sehr eifert Gott für seine Ehre, dass er durch Jesaja (42,8) spricht: "Ich überlasse die Ehre, die mir gebührt, keinem andern, meinen Ruhm nicht den Götzen." Suchen wir diese Ehre, und halten wir es für unseren höchsten Ruhm, alles, sogar unser Leben, für Gottes Ehre zu opfern.
2. Diese Ehre suchte Jesus, unser göttliches Vorbild, durch alle Werke seiner heiligsten Menschheit, durch sein Leiden und seinen Tod. Dies war das erhabene Ziel, für das er sich opferte, und ähnlich werden wir ihm nur insofern, als wir hierin ihm nachahmen. Ja alle unsere Werke sind auch nur insofern verdienstlich, als wir Gottes Ehre dadurch suchen. Was nicht in dieser Absicht geschieht, ist für die Ewigkeit verloren. Was gegen sie geschieht, ist schwere Schuld. Bieten wir nun unsere ganze Kraft auf, Gottes Ehre zu fördern, um die Zeit zu ersetzen, wo wir ihn durch unsere Sünden verunehrten.
3. Gott zu verherrlichen ist die Beschäftigung aller Chöre der seligen Engel und aller zahllosen Scharen der heiligen Himmelsbürger in alle Ewigkeit. Ohne Unterlass singen sie den Lobgesang: "Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott der Heerscharen! Alleluja! Heil, Ehre und Herrlichkeit sei unserem Gott, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit!" In dieser Verherrlichung besteht zugleich ihre Seligkeit. So beginnen wir denn schon in diesem Leben, was wir im Himmel ewig tun werden, und loben wir Gott nun nach Maßgabe unserer Sterblichkeit, bis wir in jene glückseligen Lobgesänge einstimmen. 1. Timotheus 1,17: "Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen."
Es gibt so viele Titel, mit denen wir Maria ehren. Es gibt so viele Gnaden, mit denen der Herr sie geziert hat. Aber nichts geht über jenen Urtitel hinaus, den wir schon in der Heiligen Schrift finden: Mutter des Herrn. Es bleibt Mariens ewiger Ruhm, es bleibt ihre wichtigste Stellung im Heilsplan Gottes, dass sie Mutter des Erlösers sein durfte. Mit niemand hat sie diese Stellung auch nur im Entferntesten zu teilen. Für alles andere, mit dem Gott sie ausgezeichnet hat, für jede andere Aufgabe, die der Höchste ihr noch übertragen hat, bleibt immer Grundlage und Ausgangspunkt ihre Gottesmutterschaft. „Maria mit dem Kinde lieb“, das besagt dem gläubigen Gemüt alles.
Wenn schon Mutterschaft zum Feinsten und Lieblichsten gehört, was die Menschenwelt kennt, wenn schon die Mutterliebe zu dem gehört, was die Dichter so sehr verherrlicht haben, was soll dann von einer Mutterschaft gelten, die als Gottesmutterschaft auf einer schwindelerregenden Höhe steht! Wie könnte man überhaupt jene Mutterliebe fassen, die im Herzen der ganz reinen, der tief begnadeten, der einzig auf ihr göttliches Kind bezogenen Mutter blühte!
Darum darf dieses einzigartige Bild niemals unserem Gesichtskreis entschwinden. Nie darf es von den anderen Bildern Mariens in den Hintergrund gedrängt werden. Es trägt nämlich unseren Christusglauben in sich. Es garantiert uns die Wahrheit und Echtheit unserer Erlösung. Es bleibt uns immer Sicherung der unvorstellbaren Liebe Gottes zu uns.
Maria ist wahrhaft und ganz echt Mutter Christi. In nichts hat sie weniger zur Erzeugung und zum Gebären ihrer heiligen Leibesfrucht beigetragen als andere Mütter. Das unvergleichbare Band, das eine Mutter mit der Frucht ihres Schoßes für immer verbindet, verbindet Maria mit Christus und Christus mit ihr. Wenn man vielleicht sagen könnte, dass vom Muttersein anderer Mütter etwas abgetragen wird, dadurch dass sie vorher und nachher des Mannes sein muss, so ist Maria einzig und allein auf ihr Kind ausgerichtet. Eine ungeteilte, eine vollkommene Liebe gehört ihrer heiligen Leibesfrucht.
Daraus verstehen wir, wenn die Lauretanische Litanei diese einzigartige Mutterschaft in immer neuen Wendungen preist: Reinste Mutter! Keuscheste Mutter! Unbefleckte Mutter! Ungeschwächte Mutter! Liebliche Mutter! Wunderbare Mutter!
Wieviel Liebliches, wieviel Tröstliches, wieviel Erbauliches, wieviel Geheimnisvolles würde unserem Glaubensleben verlorengehen, wenn ihm die Mutter mit dem Kinde lieb verlorenginge!
Kirchengebet
O Gott, Du wolltest, dass Dein Wort auf die Botschaft des Engels hin im Schoß der seligen Jungfrau Maria Fleisch annehme; so gewähre denn unsere Bitte und lass durch ihre Fürsprache bei Dir uns Hilfe finden, die wir sie gläubig als wahre Gottesmutter bekennen. Amen.
Zur Geschichte des Festes: König Emanuel von Portugal war ein großer Marienverehrer. In seiner argen Bedrängnis (durch ein Erdbeben und einen Krieg mit Spanien u.a.) suchte er Hilfe bei der Gottesmutter. 1751 erhielt er die erbetene Erlaubnis, am ersten Sonntag im Mai in seinem Land das Fest der Mutterschaft Mariens zu feiern. In den kommenden Jahren baten auch andere Länder um diese Gunst. Vielerorts wurde es jedoch am 2. Sonntag im Oktober gefeiert. Pius X. ließ in seiner Reform, die die Bedeutung der Sonntage herausstellen wollte, dieses Fest fallen. Dann aber kam im Jahr 1931 die 1500-Jahr-Feier des Konzils von Ephesus (431). Auf diesem bedeutsamen Konzil wurde gegen die Irrlehre des Nestorius der Glaubenssatz verkündet: Die allerseligste Jungfrau Maria ist in Wahrheit Mutter Gottes. Eine ungeheure Begeisterung erfasste die gläubigen Scharen von Ephesus und die ganze Christenheit. Damit nun die Erinnerung an dieses bedeutsame Ereignis lebendig bleibe, setzte Pius XI. in seiner herrlichen Enzyklika „Lux veritatis“, vom 25. Dezember 1931, für die ganze katholische Kirche das Fest Mariä Mutterschaft ein, und zwar als Doppelfest zweiter Klasse, mit eigenem Messformular, eigenen Tagzeiten und Angaben im Martyrologium. Als Festtag bestimmte er den 11. Oktober.
(„So feiert dich die Kirche“, Prof. Dr. Carl Feckes, Maria im Kranz ihrer Feste, Steyler Verlagsbuchhandlung, 1957)
1. Psalm 85,9a: "Ich will hören, was Gott redet": Gleich wie der Hirsch nach den Wasserquellen, so solltest du in lebendigem Durst nach mir, dem Urquell deiner Glückseligkeit, erglühen, und weder Rast noch Ruhe finden, bis deine Sehnsucht gestillt wird. Ohne Unterlass sollte dies sehnliche Verlangen in dir zunehmen, denn kein Ziel setzt sich die wahre Liebe, niemals wird sie satt, und sie wächst um so schneller, als diese Pilgerschaft ihrem Ende näher kommt. Alle Gedanken und Begierden des Herzens reißt sie an sich, und findet keinen Trost, keine Freude, keinen Frieden, außer in mir, ihrem Ursprung und ewigen Ziel.
2. Nicht müßig ist meine Liebe in der Seele. Unermüdlich ist sie, für meine Ehre zu wirken. Ist es ihr aber nicht gestattet zu tun, was sie verlangt, so wirkt sie doch dem Willen nach, und überaus wohlgefällig ist dieser Wille vor meinen Augen, da ich nicht so sehr auf die Menge der Werke, als auf die Größe der Liebe sehe. Was auch soll mir die Spreu ohne die Frucht? Ich sehe nicht auf äußerliche Werke ohne Liebe, wohl aber auf die Liebe, auch wenn sie ohne Werke ist, wenn nämlich solche aus Krankheit, aus Gehorsam, oder aus einem andern rechtmäßigen Hindernis unterblieben. Wer mich allein in allen Dingen sucht, und nur durch mein Wohlgefallen satt wird, der wirkt das größte Werk der Liebe.
3. Eine solche Seele erfährt den Trost meiner Liebe, der alle Freuden und Lieblichkeiten der Welt unendlich übertrifft. O dass doch die Menschen, die ich zu meiner Liebe erschaffen habe, so weit von ihrer Glückseligkeit irren, und von der Liebe zu den Geschöpfen sich bestricken lassen, wodurch sie nicht gesättigt, sondern verunreinigt, geängstigt, und zeitlich und ewig unglückselig werden. Was ist je in den Geschöpfen Erfreuliches, das nicht in unendlicher Fülle in mir wäre? Nacht und Bitterkeit ist alles außer mir. Meine Liebe sei dein größter Schatz, dann wird dein Herz schon hier auf Erden im Himmel sein. Johannes 15,9b-10a: "Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben."
1. Wie kam ich in dieses Dasein? Habe ich mich selbst erschaffen? Was war ich vor einem Jahrhundert? Tief im Abgrund des Nichts, hatte ich weder Kraft, daraus hervorzutreten, noch Verdienst, daraus erhoben zu werden. Aus mir selbst bin ich noch heute, was ich damals war. Bin ich nun etwas, so kommt mir dies vom Urheber meines Daseins, ich selbst konnte aus mir nicht einmal eine Mücke werden. Dir, mein Gott, verdanke ich alles. Darum will ich deine Barmherzigkeit preisen, und meine ganze Wissenschaft bestehe darin, dir die Ehre für alles zu geben, ohne das Geringste mir selbst anzueignen.
2. War ich aber nichts, durchaus nichts im Reich der Natur, so war ich noch unendlich weniger im Reich der Gnade. Unfähig war ich, Gnade zu erwerben, unwürdig, sie zu empfangen. Denn die Gnade ist "das beste Geschenk, die vollkommene Gabe, die vom Vater der Lichter herabkommt". (Jakobus 1,17) Wie aber hätte ich, dieses Nichts, jemals Anspruch auf diese Würdigung des Allerhöchsten machen können? Vermag ich es nun nicht, für meine Schöpfung dir würdig zu danken, mein Gott: wie kann ich je für diese allerhöchste Gabe dir danken?
3. Aber noch einen anderen, tieferen Abgrund sehe ich vor mir. Denn wie verwendete ich die Gaben der Natur und der Gnade, die deine unendliche Güte mir zu deiner Verherrlichung gegeben hat? Undank, Bosheit, Hochmut, Sünde: dies ist es, was ich aus mir selbst hervorbrachte. Statt dich zu verherrlichen, beleidigte ich deine göttliche Majestät unzählige Male. Unendlich weniger also bin ich, als selbst das Nichts. Deutlich sprach mein Erlöser dies aus, als er von seinem meineidigen Jünger Judas sagte, es wäre ihm besser, er wäre nicht geboren. Wo also ist noch ein Winkel, meinen Hochmut zu verbergen? Und wo wäre ich, hätte deine unendliche Barmherzigkeit diesem schauderhaften Abgrund mich nicht großmütig entrissen? Nichts also bin ich aus mir, nichts durch mich, und als Sünder stehe ich tief unter dem Nichts. Galater 6,3: "Wer sich einbildet, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich."
Meine liebste Mutter Maria, du hattest Recht, da du sagtest, dass alle deine Freude in Gott sei: Mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland, denn hier auf Erden hast du kein anderes Gut als Gott gewünscht und geliebt. Ziehe mich zu dir, o meine Königin, und hilf, dass ich der Welt absterbe. Ziehe mich zu dir, damit ich nur den liebe, der allein geliebt zu werden verdient. Amen.
Zu Gott auf die Fürbitte der heiligen Pelagia
O Gott, reiche uns auf die Fürbitte der heiligen Büßerin Pelagia Deine Hand, damit wir von dem Fall in die Sünde aufstehen, und als reuevolle Büßer zu Dir zurückkehren, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Andenken an die seligste Jungfrau
Heute wurde im Jahr 451 unter Papst Leo I. das vierte allgemeine Konzil zu Chalcedon eröffnet, in dem der herrliche Titel der Mutter Gottes ist von neuem bestätigt worden. Das Konzil wurde von 630 Bischöfen in Beisein der päpstlichen Legaten und selbst des Kaisers Marzianus gehalten, und im selben die Worte: "Freue dich, Jungfrau Maria, du allein hast alle Ketzereien in der ganzen Welt vernichtet!" gebraucht und laut gesungen.