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http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P83.HTM
Katechismus der Katholischen Kirche
Staat und Kirche
2244 Jede Institution ist, zumindest implizit, von einer bestimmten Sicht des Menschen und seiner Bestimmung beeinflußt, aus der sie ihre Urteilskriterien, ihre Wertordnung und ihre Verhaltensweisen ableitet. Bei der Errichtung ihrer Institutionen gehen die meisten Gesellschaften davon aus, daß dem Menschen ein gewisser Vorrang vor den Dingen gebührt. Einzig die göttlich geoffenbarte Religion hat in Gott, dem Schöpfer und Erlöser, klar den Ursprung und das Ziel des Menschen erkannt. Die Kirche lädt die politischen Verantwortungsträger ein, sich in ihren Urteilen und Entscheidungen nach dieser geoffenbarten Wahrheit über Gott und den Menschen zu richten.
Die Gesellschaften, die diese Offenbarung nicht kennen oder sie im Namen ihrer Unabhängigkeit von Gott ablehnen, müssen ihre Maßstäbe und Ziele in sich selbst suchen oder einer Ideologie entnehmen. Und da sie kein objektives Kriterium zur Unterscheidung von gut und böse dulden, maßen sie sich offen oder unterschwellig eine totalitäre Gewalt über den Menschen und sein Schicksal an, wie die Geschichte beweist [Vgl. CA 45;46.].
2245 Die Kirche, die sich aufgrund ihres Auftrags und ihrer Zuständigkeit mit der politischen Gemeinschaft keineswegs deckt, ist Zeichen und zugleich Schützerin des transzendenten Wesens des Menschen. Als solche „achtet und fördert sie auch die politische Freiheit der Bürger und ihre Verantwortlichkeit" (GS 76,3).
2246 Zur Sendung der Kirche gehört es, „auch politische Angelegenheiten einer sittlichen Beurteilung zu unterstellen, wenn die Grundrechte der menschlichen Person oder das Heil der Seelen es verlangen. Sie wendet dabei alle, aber auch nur jene Mittel an, welche dem Evangelium und dem Wohl aller je nach den verschiedenen Zeiten und Verhältnissen entsprechen" (GS 76,5).
http://www.glaubenswahrheit.org/predigte...00401/20040314/
Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen
Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May
Das christliche Glaube und das Sittengesetz
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Vor einiger Zeit reiste ein Priester im Flugzeug in die Vereinigten Staaten. Neben ihm saß ein beleibter Herr. Sie kamen ins Gespräch, und der Herr sagte zu ihm: „Ich bin sehr religiös, oder besser, ich möchte es gern sein, aber wissen Sie, da ist ein Haken; kein Suff, keine Weiber, das ist etwas viel, was die Religion verlangt.“
Die christliche Religion ist die Einheit von Glaube und Sittengesetz. In der christlichen Religion werden nicht nur Gott und göttliche Dinge geglaubt, sondern auch göttliche Gebote gelehrt und mit Gottes Kraft beobachtet. Glaube und Sittlichkeit gehören im Christentum untrennbar zusammen. Der Christ soll leben, was er glaubt. Das charakteristische Zeichen des Katholiken soll sein, nicht daß er vom Glauben redet, sondern daß er den Glauben lebt. – Wir wollen deswegen heute drei Sätze aufstellen und zum Gegenstand unserer Überlegung machen, nämlich
1. Zum Glauben gehört die Sittenlehre.
2. Zum Staat gehört die Kirche.
3. Zur Schule gehört die Religion.
Der erste Satz lautet: Zum Glauben gehört die Sittenlehre. Die Gebote der Sittlichkeit sind Gesetze, sittliche Gesetze. Zu den Gesetzen gehört ein Gesetzgeber. Der einzige Gesetzgeber, der Sittengesetze aufstellen kann, ist Gott. Denn er ist der absolute, souveräne Herr, der Schöpfer der Menschen. Es ist vielfach versucht worden, ohne Gott auszukommen, Sittengesetze zu schaffen, die von Gott absehen; man sagt beispielsweise, der Staat soll die Sittengesetze geben. Aber der Staat ist unfähig dazu; er lebt von den Sittengesetzen, er lebt von den Voraussetzungen, die er selbst nicht geschaffen hat. Der Staat gibt Rechtsgesetze, und die Rechtsgesetze sollen sich an die Sittengesetze anlehnen, sie sollen von den Sittengesetzen bestimmt sein. Aber der Staat ist unfähig, Sittengesetze zu erlassen. Wo die Zehn Gebote nicht mehr gelten, vermögen zehntausend Staatsgesetze eine Sittlichkeit nicht zu begründen. Der Staat ist unfähig, ein Sittengesetz zu beschaffen.
Die Gesellschaft ist ebenso unfähig. Die Gesellschaft vermag Konventionalregeln aufzustellen: „Das tut man nicht.“ „Das tut man.“ Aber diese Konventionalregeln sind unverbindlich; die Gesellschaft kann sie jederzeit abändern oder verwerfen. Konventionalregeln vermögen das Sittengesetz nicht zu ersetzen.
Auch der Einzelne kann nicht chöpfer des Sittengesetzes sein. Der Einzelne kann sich vornehmen, bestimmte sittliche Verhaltensweisen zu beobachten, und das ist richtig so. Aber er kann seine Vorsätze jederzeit verwerfen, er kann sie ändern, er ist daran nicht gebunden. Und selbst der Kategorische Imperativ von Kant hängt in der Luft, wenn er nicht von Gott verbindlich gemacht wird. Wir wissen, was dieser Imperativ besagt: Man soll sich so verhalten, daß das eigene Tun als Grundsatz für ein allgemeines Gesetz gelten könnte. Jawohl, sehr gut gesagt! Aber dieses formale – es ist ja kein materiales Prinzip – dieses formale Prinzip hängt in der Luft, solange Gott es nicht als Gesetz erläßt. Ein Sittengesetz, das nur einen Privatnamen trägt, ist so ohnmächtig wie der König auf der Spielkarte.
Das Sittengesetz Gottes ist verbindlich, d.h. die Menschen sind verpflichtet, sich daran zu halten, und sie müssen es bezahlen, wenn sie sich nicht daran halten. Dieses Bezahlen besteht in der Strafe, die sie schon auf Erden erleiden und die sie einmal im Jenseits erleiden können, wenn sie sich nicht daran gehalten haben. Gottes Gesetz ist verbindlich.
Es ist auch allgemeingültig, d.h. es gilt für alle Menschen, für alle Generationen, für jedes Volk, für jede Klasse, für jede Rasse. Es gibt kein Rassensittengesetz, wie die Nazis behaupteten. Es gibt aber auch klein Klassensittengesetz, wie die Kommunisten sagten. Das Sittengesetz ist für jeden Menschen verbindlich; es ist allgemein gültig. Es ist empörend, meine lieben Freunde, wenn man immer wieder in Biographien von Künstlern, Politikern, Wissenschaftlern, Forschern liest, das Privatleben habe mit ihrer äußeren Tätigkeit nichts zu tun, das Privatleben, das könnten sie gestalten, wie sie wollten. Es gibt kein eigenes Sittengesetz für Künstler und Politiker. Richard Wagner und Gottfried Benn sind genauso an das Sittengesetz gebunden gewesen wie der letzte Bühnenarbeiter und der letzte Drucker. Es gibt auch kein eigenes Sittengesetz für Außenminister, und wenn sie nach der vierten (bürgerlichen) Ehe wieder eine Studentin in ihre Wohnung hineinbugsieren, dann ist das eben ein Verstoß gegen das Sittengesetz, der uns Staatsbürger nicht gleichgültig lassen kann.
Das Sittengesetz ist unverbrüchlich, d.h. es kann nicht abgeändert, und es kann nicht in Urlaub geschickt werden. Es gibt keine Dispens vom Sittengesetz. Das Sittengesetz gilt für immer und für alle Zeiten. Es ist unverbrüchlich.
Zum Glauben gehört die Sittlichkeit. Die christliche Religion ist die Einheit von Glaubenslehre und Sittenlehre. Die Sittenlehre aber, ebenso wie Glaubenslehre, muß verkündet werden, sie muß bewahrt werden, sie muß ausgelegt werden. Dazu bedarf es einer Institution. Der Glaube zerfasert, und die Sittenlehre verkommt, wenn nicht eine bewahrende Institution vorhanden ist, und deswegen der zweite Satz: Der Staat bedarf der Kirche.
Der Staat soll die Religion schützen und bewahren. Er soll die Religion zur Grundlage seiner Gesetzgebung machen. Wir haben ja in den letzten Jahrzehnten erlebt, wie der Staat sich immer weiter von sittlichen Grundsätzen zurückzog. Immer da, wo die menschlichen Leidenschaften aufbegehren, da gibt er nach, vor allem natürlich auf dem Gebiete des Geschlechtlichen. Da will der Mensch tun, was ihm Lust und Laune eingibt. Es begann mit der Freigabe der Ehescheidung, die wir ja dem Protestantismus zu verdanken haben, und endete mit der Aufwertung der Homosexualität. Der Staat, der sich nicht an das Sittengesetz hält, gräbt sein eigenes Grab. Er ist gehalten, das Sittengesetz zur Grundlage seiner Staatsgesetzgebung zu machen. Es ist nicht so, wie der Protestantismus sagt in seiner Lehre von den zwei Reichen: In dem einen Reiche gilt das Evangelium, im anderen Reiche gilt das Gesetz. Nein, nein, nein, nein. Das ist eine Irrlehre. Auch der Staat ist verpflichtet, dem Evangelium in seinem Gesetz Gehör zu verschaffen.
Wir erleben es soeben wieder in Chile. In Chile gab es bis vor kurzem keine Ehescheidung. Jetzt hat der Staat, hat die Regierung, hat das Parlament unter dem Beifall des chilenischen Protestantismus die Ehescheidung freigegeben. Die Kirche hat sich bis zuletzt heldenmütig gewehrt, aber der Staat, die Regierung, das Parlament haben auf die Kirche nicht gehört. Wenn die Kirche das Sittengesetz nicht mehr darlegt und den Menschen verkündet, dann gibt es überhaupt keine sinnstiftende Organisation mehr im Staate. Die Kirche ist unbedingt notwendig, denn Gott hat zwei Gewalten gestiftet, die auf ihren Gebieten die höchsten sind, den Staat auf dem weltlichen Gebiete, die Kirche auf dem geistlichen Gebiete, aber so, daß das weltliche Gebiet seine sittlichen Normen vom geistlichen Gebiet empfängt. Im Mittelalter haben die Theologen und Kanonisten das Verhältnis von Staat und Kirche mit Sonne und Mond verglichen; der Mond empfängt ja sein Licht von der Sonne. Das Bild ist nicht ganz falsch. Der Staat empfängt sein Licht, nämlich das Licht seiner sittlichen Prinzipien von der Kirche. Die Kirche ist seine sinnstiftende Organisation.
Damit ist auch die Aufgabe der Kirche gezeichnet, nicht mit der Zeit zu gehen, sondern der Zeit zu widersprechen. Das ist gerade ihre Sendung, nicht der Zeit zuzustimmen, sondern der Zeit Widerspruch zu leisten. Davor brauchen wir uns nicht zu fürchten und dafür brauchen wir uns schon gar nicht zu entschuldigen. Das ist ihre heilige, gottgegebene Aufgabe, auf Grundsätzen zu beharren, die immer gelten. Wir hängen nicht an dem, was gestern war, sondern wir leben aus dem, was immer bleibt. Der Staat bedarf der Kirche. Wenn er der Kirche einen Maulkorb umhängen will, wenn er sie aus der Öffentlichkeit verdrängen will, dann erleben wir das, was wir in Frankreich seit über hundert Jahren erlebt haben: das Volk versackt religiös und sittlich. Was wir in Frankreich seit über hundert Jahren erleben, ist das Produkt des religionslosen Staates.
Die Religion muß den Menschen gelehrt werden. Die Menschen müssen in der Religion unterwiesen werden. Die Religion muß in die Erziehung eingebaut werden, ja, sie ist die höchste Kraft der Erziehung. Und deswegen unser dritter Satz: Zur Schule gehört die Religion; denn in der Schule vollzieht sich ein großer Teil der Erziehung. Viele Jahre muß ein jeder in der Schule verbringen, und dort soll er nicht nur schreiben, lesen und rechnen lernen, sondern vor allem und über allem Religion in sich aufnehmen. Er soll im Glauben unterwiesen werden, und er soll das Sittengesetz kennenlernen. Wir sind in Deutschland in der glücklichen Lage, daß in den meisten – nicht in allen! – daß in den meisten Bundesländern Religion noch ordentliches Lehrfach ist, also ein Fach im Kanon der Fächer wie andere Fächer. Aber wir wissen ebenso, daß die Chance, die der Staat damit der Kirche einräumt, von der Kirche schlecht genutzt wird. Wehe der Kirche, die den Kindern Religionsbücher an die Hand gibt, die den Glauben nicht aufbauen, sondern erschüttern! Wehe den Religionslehrern, die in die Kinderherzen den Zweifel säen und nicht die Gewißheit!
In Frankreich gibt es seit über hundert Jahren keinen Religionsunterricht mehr in der öffentlichen Schule. Die Feinde der Kirche haben die Trennung von Staat und Kirche beschlossen, die feindliche Trennung, und sie haben vor allem die Schule von der Religion getrennt. Diese „Liga der freien Schule“, wie sie sich nannte, hielt einmal eine Versammlung ab, und auf dieser Versammlung sprach ein Redner die folgenden Worte: „Wir, die Liga der freien Schule, wir nehmen für uns die Ehre in Anspruch, günstige Umstände und eine bessere Lage geschaffen zu haben, die Kinder auf die Freiheit getauft zu haben, die Freiheit, die im Verein mit der Brüderlichkeit die Gleichheit erzeugt. ,Unterrichtet, belehret‘, rief Victor Hugo, ,baut Schulen! Durch jede Schule, die ihr errichtet, reißt ihr ein Gefängnis nieder.‘ Wir haben Schulen gebaut, ja, was sage ich, wir haben Paläste aufgeführt und...“ Da rief eine dröhnende Stimme dazwischen: „Eure Gefängnisse reichen nicht mehr aus!“ Und der Zwischenredner fuhr dann fort: „Sie, meine Damen und Herren, haben vergessen, daß Unterricht ohne Religion nur die Bestie im Menschen großzieht.“ Wahrhaftig, so ist es. Schule ohne Religion, Schule ohne Vermittlung von Glaube und Sittlichkeit vermag keine fruchtbare Erziehungsarbeit zu leisten.
Sie haben vielleicht in der Presse und im Rundfunk oder im Fernsehen gehört, wie immer mehr besorgte Stimmen sich äußern über die wachsende Gewalt in der Schule, Gealt gegen Sachen, Gewalt gegen Personen, Gewalt von Kindern gegen Kinder, von Schülern gegen Schüler, Gewalt auch gegen Lehrer. Der schrecklichste Vorfall ereignete sich vor einiger Zeit in Erfurt. Aber wer hat sich jemals gefragt, ob die wachsende Gewalt nicht mit der wachsenden Religionslosigkeit zusammenhängt? Wer in der Schule nicht religiös erzogen wird, der wird es später schwerlich noch einmal werden. Wellington, der große englische General und Sieger von Waterloo, hat einmal im englischen Unterhaus folgendes ausgeführt: „Ich bin kein Schulmeister und fälle über Lehrmethoden kein Urteil. Aber in einem Punkte erlaube ich mir meine Überzeugung, und zwar mit Nachdruck auszusprechen, daß, sofern nicht die Religion zur Grundlage des Unterrichtes gemacht wird, es eure Schuld ist, wenn es in Zukunft nur um so viel mehr gescheite Teufel in der Welt geben wird.“ Wahrhaftig, meine lieben Freunde, Wellington hat recht. Das große Experiment der religionslosen Schule ist gescheitert. In einer Zuschrift an die Komsomolskaja Prawda in Moskau hat ein Leser die Meinung geäußert, daß die Fehlschläge in der russischen, in der sowjetischen Jugenderziehung nur daher rühren, daß die Religion aus der Pädagogik verbannt sei. Wörtlich schrieb der Leser: „Wir haben Christus aus der Familie und aus der Schule vertrieben und mit ihm auch die Moral, und mit ihm ist die Moral verschwunden. Ohne Christus gibt es keine Moral, und es wird sie nie ohne ihn geben.“
Wahrhaftig, meine lieben Freunde, Religion, Staat, Kirche und Schule gehören zusammen. Die Religion ist das Aroma, das die Welt daran hindert, in Fäulnis überzugehen. Die Religion lehrt uns den Ernst des Lebens gegenüber der Tändelei und den Spielereien, die uns von religionsloser Seite zugemutet werden. Die Religion sagt uns: Spiel nicht mit deinem Leben, denn du verfügst nicht über dein Leben! Spiel nicht mit deinem Eigentum, denn du trägst es zu Lehen! Spiel nicht mit deinem Kind, es ist keine Puppe für deinen Salon! Spiel nicht mit deinem Körper, er hat Ewigkeitsbedeutung! Spiel nicht mit deiner Ehe, sie ist nicht Genuß, sondern Pflicht!
Amen.
http://www.glaubenswahrheit.org/predigte.../1987/19870823/
Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen
Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May
Die zwei Gewalten in Staat und Kirche
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Zwei Gewalten auf Erden hat Gott die Sorge um das Menschengeschlecht anvertraut, der staatlichen Gewalt und der kirchlichen Gewalt. Beide Gewalten haben ihren Ursprung in Gott. Christus hat die Kirche gestiftet, und Gott hat die Notwendigkeit einer Autorität in der Gesellschaft in die menschliche Natur hineingelegt und damit zumindest mittelbar die staatliche Gewalt begründet.
Vom Ursprung der staatlichen Gewalt ist die jeweilige Übertragung zu unterscheiden. Bei der Übertragung wirken die Menschen mit. Sie wählen einen Fürsten, einen Herzog, einen König, oder sie küren einen Präsidenten. Das bedeutet nicht, daß die Gewalt, die der staatlichen Autorität eigen ist, im Volke ihren Ursprung hat. Das bedeutet nur, daß die von Gott stammende Gewalt der Person übertragen wird, die das Volk wählt. Also: Ursprung der Gewalt und Übertragung derselben sind notwendig zu unterscheiden.
Die beiden Gewalten, die auf Erden bestehen, haben verschiedene Ziele. Der Staat ist die Anstalt, die das zeitliche Wohl des Menschen zu besorgen hat. Den Menschen das Leben erhalten, für Nahrung, Wohnung und Kleidung sorgen, das ist dem Staat aufgetragen. Die Kirche hat das ewige Wohl des Menschen zu besorgen. Sie hat die Aufgabe, den Menschen zum Himmel zu führen. Es ist nicht – darüber bestehen Mißverständnisse – die Aufgabe der Kirche, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Das ist Sache des Staates. Da verwechselt man die Funktionen, wenn man der Kirche die Aufgabe zuweist, die Menschen in Arbeit und Brot zu bringen.
Staat und Kirche sind nach dem Ursprung von Gott gegründet, aber sie haben verschiedene Ziele. Sie unterscheiden sich auch in anderer Weise, denn es gibt nur eine Kirche, nur eine wahre, von Christus gestiftete Kirche, aber es gibt viele Staaten. Es gibt viele Völker, aber sie alle haben ihre Heimat in der einen Kirche. Die Kirche legt sich bezüglich der Staatsform nicht fest. Für die Kirche ist jede Staatsform erträglich, wenn sie die Menschenrechte gewährleistet. Ob es eine Monarchie oder eine Republik, eine parlamentarische oder eine unmittelbare Demokratie ist, die Kirche erhebt so lange keinen Einspruch gegen eine Staatsform, als die Sorge für das Gemeinwohl von diesem Staate gewährleistet wird.
Auch die Diktatur kann eine erlaubte Form des Staates sein. Unter Umständen, die es nicht anders gestatten, kann es notwendig sein, einen Diktator einzusetzen. Die Kirche hat sich niemals grundsätzlich gegen die Alleinherrschaft ausgesprochen, solange sie von einem Manne ausgeübt ist, der ein Gewissen hat, der das Gemeinwohl besorgt und der auf die Menschenrechte bedacht ist. Es ist also falsch, die Kirche einseitig für die Demokratie in Anspruch nehmen zu wollen. Die Demokratie hat ihre Vorteile, sie hat auch ihre Nachteile, aber es ist in jedem Falle unzutreffend, zu sagen, die Demokratie sei die Staatsform, welche die Kirche als die vorzüglichste oder gar als die allein zuverlässige ausgibt. Das tut sie nicht. Die Kirche bleibt zurückhaltend gegenüber der Staatsform. Sie achtet darauf, daß der Staat das Gemeinwohl besorgt und daß er die Menschenrechte berücksichtigt.
Staat und Kirche sind in ihrem Bereich jeweils die höchste Gewalt. Sie sind societates perfectae, vollkommene Gesellschaften, d.h. sie haben ein eigenständiges Ziel, und sie haben die Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Staat und Kirche sind auch voneinander unabhängig. Die staatliche Gewalt stammt nicht von der Kirche, und die kirchliche Gewalt stammt nicht vom Staate, sondern sie führen sich beide unmittelbar auf Gott zurück.
Freilich kommt wegen des höheren Zieles, das der Kirche eigen ist, der kirchlichen Gewalt ein gewisser Vorrang zu. Die Kirche hat ja die Menschen zum Himmel zu führen, und das ist die Aufgabe, die sie auf Erden ausführen muß. Infolgedessen, weil das himmlische Ziel über dem irdischen steht, kommt der Kirche in gewisser Hinsicht ein Vorrang vor dem Staat, vor der staatlichen Gewalt zu.
Beide sind unabhängig voneinander. Die Kirche hat ihre Priester-, Hirten- und Lehrgewalt von Christus bekommen. Nur den Aposteln hat der Herr gesagt: „Weidet meine Lämmer! Weidet meine Schafe! Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten.“ Der Staat kann also der Kirche nicht vorschreiben, was sie predigen soll. Er kann den Christen nicht vorschreiben, was sie glauben müssen. Er kann den Priestern nicht vorschreiben, was sie für Sakramente spenden dürfen und wann sie das heilige Meßopfer feiern dürfen. Die Kirche ist in ihrem Bereiche unabhängig.
Freilich hat es immer wieder Übergriffe gegeben. Schon der aus dem Konzil von Nicäa bekannte Bischof Hosius von Cordoba hat dem Kaiser entgegengehalten: „Hier – nämlich im geistlichen Bereich – hier hast du uns gar nichts zu sagen! Du nimm hier unsere Weisungen an!“ Im geistlichen Bereich ist die Kirche unabhängig. Sie hat auch über die Sittlichkeit zu wachen, denn sie ist ja die Verkünderin der Gebote, und sie hat deswegen auch dem Staate zu sagen: Es ist dir erlaubt! – Es ist dir nicht erlaubt! Immer da, wo die Sittlichkeit in Frage steht, wo es um Gut und Böse geht, da hat die Kirche ein Wort zu sagen.
Aber sonst ist auch der Staat unabhängig. Da, wo es nicht um Gut und Böse geht, sondern wo Fragen der Zweckmäßigkeit zur Entscheidung anstehen, da ist der Staat von der Kirche unabhängig. Auch der Staat besitzt in seinen Grenzen eine Autonomie, eine Selbstgesetzlichkeit. Hier hat die Kirche nicht hereinzureden. Und wie es Übergriffe des Staates gegenüber der Kirche gegeben hat, so hat es auch Übergriffe von Kirchenmännern gegenüber dem Staat gegeben. Ich halte es beispielsweise nicht für zulässig, wenn Kirchenmänner unter Berufung auf die Sendung der Kirche sich in die Asylfrage einmischen. Das ist eine Sache des Staates, zu entscheiden, wie Asylanten aufgenommen werden, wie viele aufgenommen werden. Hier hat die Kirche nichts zu sagen. Das ist eine Frage der Zweckmäßigkeit, die muß der Staat nach seinen Kriterien beurteilen, hier sollten die Kirchenmänner schweigen.
Sie sollten auch schweigen, wenn es um die Frage der Atomenergie geht. Es ist Sache des Staates, zu beurteilen, ob es notwendig ist, Atomenergie zu verwenden, ob ihre Verwendung genügend sicher ist. Kirchenmänner haben hier keine Stimme, sie besitzen keine Kompetenz im technischen Bereich. Die Kirche hat nur da zu sprechen, wo Gut und Böse, wo die Moral, wo die Sittlichkeit in Frage steht. Da muß sie allerdings unter Umständen sagen: Es ist dir nicht erlaubt!
So unabhängig Staat und Kirche voneinander sind, so wenig sind sie beziehungslos. Sie haben ja für dieselben Menschen zu sorgen. Die Bevölkerung ist ein und dieselbe, für die der Staat und für die die Kirche eingesetzt sind. Infolgedessen sind Staat und Kirche auf Zusammenarbeit angewiesen. Sie sollen einträchtig zum Wohle der Bürger zusammenarbeiten. Der Staat soll die Kirche unterstützen, die Kirche soll dem Staat auf ihre Weise einen Beitrag leisten zum Wohlergehen der Bevölkerung. Der Ausdruck dieser Zusammenarbeit sind die Konkordate, Verträge zwischen Staat und Kirche, in denen verabredet wird, wie sie sich gegeneinander verhalten wollen. Die Konkordatsgeschichte ist eine Geschichte des Bemühens der Kirche um Zusammenarbeit mit dem Staat.
Die Kirche vermag dem Staate große Dienste zu leisten, einmal, indem sie den Menschen die Sittlichkeit lehrt, das Gute nahelegt, indem sie ihnen die Gebote predigt. Der Staat kann nicht bestehen, meine lieben Freunde, wenn seine Bürger nicht moralisch, sittlich handelnde Personen sind. Er selbst kann aber die Sittlichkeit nicht erzeugen. Wo soll er sie denn hernehmen? Sie kann nur von Gott kommen, und von da hat sie die Kirche empfangen. Sie hat also die unersetzliche Aufgabe, den Staatsbürgern die Verhaltensweisen, die Ethik, das Moralgesetz zu predigen. Damit erweist sie dem Staate einen unschätzbaren Dienst. Weil dieser Dienst eng mit der Religion verknüpft ist, Moral und Religion gehören ja zusammen, deswegen ist auch die Religion eine Stütze des Staates. Die Religion, also die Glaubenslehre, das Glaubensdogma – auch das ist eine Stütze der staatlichen Gemeinschaft.
Vor wenigen Wochen ist ein ganz bedeutsames Buch herausgekommen von Frau Prof. Noelle-Neumann. Diese Frau lehrt an unserer Universität in Mainz Publizistik. Frau Noelle-Neumann hat also ein Buch herausgebracht mit dem Titel „Die verletzte Nation“. In diesem Buche wird in umfangreichen Erhebungen in mehreren Staaten Europas, natürlich auch in der Bundesrepublik, der Nachweis geführt, daß mit dem Zusammenbruch der Religion – und einen solchen haben wir ja in Deutschland – auch die Sittlichkeit dahinfällt. Es ist das Buch geradezu eine erregende Lektüre. Hier wird ganz nüchtern mit den Mitteln der Publizistik – der Meinungsforschung – nachgewiesen, wie der große Traditionsbruch, wie man euphemistisch den innerkirchlichen Zusammenbruch der sechziger Jahre nennt, wie der große Traditionsbruch die Fundamente des Staatswesens erschüttert hat, weil die Sittlichkeit mit der Religion und mit dem Gottesdienstbesuch dahingefallen ist.
Ja, die Kirche, welche die Religion und die Sittlichkeit verkündet, leistet einen unermeßlichen Beitrag für das Gemeinwohl des Staates. Die Gebote und die Lehre der Kirche sollen den Menschen vom Bösen abhalten. Moral und Dogma gehören untrennbar zusammen. Denn wenn man die Lehre von der Allwissenheit Gottes oder vom endlichen Gericht ernstnimmt, dann wird man eben das Böse meiden. Oder wenn wir erfahren, daß das Gericht nach den Werken erfolgt, werden wir eben gute Werke zu tun uns bemühen, werden wir den Notleidenden helfen, werden wir Werke der leiblichen und der geistlichen Barmherzigkeit tätigen. Da sieht man den unermeßlichen Beitrag der Kirche für das Gemeinwohl des Staates.
Kluge Staatsmänner haben deswegen die Religion und die Kirche immer gefördert. Das begann mit Konstantin dem Großen und ging über Karl den Großen, Stephan den Heiligen, Wenzeslaus den Heiligen – um nur einige zu nennen – bis an die Schwelle unserer Zeit. Wer dagegen die Kirche verfolgt, wer die Religion ausschaltet, der spürt bald die Wirkungen seines bösen Tuns.
Im 18. Jahrhundert saß auf dem preußischen Thron ein Freidenker, König Friedrich II. von Preußen, von manchen „der Große“ genannt. Dieser Mann, ein Anhänger Voltaires, erlebte, wie seine frivole Art des Umgangs mit den Heiligen sich vom Königsthron immer mehr im Volke ausbreitete, und er sah gleichzeitig, wie Untaten und Verbrechen und Sittenlosigkeit in seinen Staaten immer mehr zunahmen. Und so hat eines Tages dieser König, der ja auch ein kluger Mann war, zu seinem Minister gesagt: „Schaff' er mir wieder Religion ins Volk!“
Ja, schaff' er mir wieder Religion ins Volk! Denn die Religion lehrt die Menschen die sittlichen Verhaltensweisen, ohne die ein Staatswesen nicht bestehen kann. Napoleon hat einmal das Wort gesprochen: „Ohne Religion kann man kein Volk regieren.“ Heute wird es versucht. Heute wird der Versuch gemacht, die Religion als eine Nebensache, ja als etwas Überholtes darzustellen. Seit über 40 Jahren wird unser Volk den Mächten der Verführung ausgesetzt, durch Nachrichtenmagazine, durch Illustrierte, durch Fernsehsendungen vergiftet, buchstäblich vergiftet.
Die Quittung, meine lieben Freunde, steht noch aus. Wir wissen, wie diese Quittung lautet. Sie lautet so, wie es der Prophet Hoseas schon einmal angekündigt hat: „Es ist keine Gotteserkenntnis im Lande, Fluchen, Lügen, Morden und Ehebrechen haben überhand genommen.“ Ja, wahrhaftig, das sind die Folgen der Religionslosigkeit. Die Religionslosigkeit zieht die Sittenlosigkeit nach sich. Der griechische Schriftsteller Plutarch hat einmal den Satz geschrieben: „Eher kann man eine Stadt in die Luft bauen als einen Staat ohne Religion erhalten.“
Amen.
Liebe Kristina
Vielen Dank für das Posten der Predigten von Hw Prof. May.
Welch ein Balsam für die heute durch bischöflich verbreiteten Weltgeist
- siehe Bischöfe Ackermann und Büchel -
Der hl. Kirchenlehrer Cyprian von Karthago aus: "Briefe": Über Glaubensabfall und glaubenstreue bischöfliche Würde
so drangsalierte treukatholische Seelen !
Mit einem Auszug aus dem
"St. Athanasius-Boten" Nr. 9, November 2011....
können wir sehr schön aufzeigen, woran die "human aufgeklärten" Gesellschaften kranken...
an ihrer "Loslöung" von der EWIGEN WAHRHEIT JESUS CHRISTUS:
-
"Der Behauptung der Freigeister innerhalb und ausserhalb der Kirche,
der Staat müsse neutral sein, er sei inkompetent in Sachen Religion,
stellen wir die zwei Aussagen der hl. Paulus gegenüber:
"Omnia in ipso constant" ( Kol. 1,17)
alles, auch Regierungen und die öffentliche Ordnung, hat in Ihm Bestand.
Und die andere:
"Oportet illum regnare" ( 1 Kor. 15,25 : Er soll herrschen !
Weil die Regierungen sich nicht mehr der Herrschaft Christi beugen,
fallen sie;
weil eine gottlose Horde schreit:
"Wir wollen nicht , dass Dieser über uns herrsche" ( Lk 19,14),
weil nicht mehr anerkannt wird,
dass in keinem anderen Namen Heil ist ( Apg 4,12),
deshalb schlittern wir von Krise zu Krise in Politik.
Wirtschaft. Erziehungswesen, im Sozialbereich, auf moralisscher Ebene,
im künstlerischen Schaffen, in der Achtung der Autorität.
JESUS CHRISTUS herrscht nicht mehr.
Er hat allenfalls ein "Mitdaseinsrecht"
neben Buddha, Mohammed und irgendwelchen Sektenführern;
aber Er ist nicht mehr der König des Denkens und der König der Herzen."
-
Und dazu noch dies....
bis vor
dem Vaticanum II. waren die nachfolgend
rot markierten Bestandteil des
CHRISTKÖNIGS-HYMNUS...
nach dem Vaticanum II. sind diese Strophen
ersatzlos gestrichen worden....!?
-
Hymnus des Christkönigsfestes
1. Den hehren Fürst der Ewigkeit,
der Völker Herrscher Jesus Christ,
ihn ganz allein erkennen wir
als aller Herzen König an.
2.Es ruft der Gegner wilde Schar:
„Wir wollen nicht,
dass Christus herrscht!“
Doch wir erklären freudig, gern,
als allerhöchsten Herren ihn.
3. O, Christus, hehrer Friedensfürst,
beug der Rebellen trotzig Haupt,
und führe die Verirrten all
zur einen Herde wieder heim!
4. Dafür hängst Du am Kreuzesstamm,
die Arme weithin ausgespannt,
und zeigst Dein liebeglühend Herz,
das von dem Speer durchstoßen ist.
5. Dafür wohnst Du auf dem Altar,
verborgen unter Wein und Brot,
und strömst aus der durchbohrten Brust
in Deiner Kinder Seelen Heil.
6.Dir schuldet jede Staatsgewalt
Verehrung, öffentlichen Ruhm;
Dich ehre Recht und Wissenschaft,
Gesetze, Künste achten Dein!
7.Es neige jede Königskron
und jedes Zepter sich vor Dir!
Mach jedes Haus und jedes Land
mit milder Hand Dir untertan!
8 Dir, Jesus, sei das Lob geweiht,
der Du das Weltenzepter führst,
mit Gott, dem Vater, und dem Geist
von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Amen.
-
-
Siehe dazu bitte auch hier
Hochfest Christkönig
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
Lieber Aquila,
je mehr kostbare Zeit vergeht, desto schwieriger wird es für die Christen, insbesondere für die Konservativen.
Der Graben zwischen Kirche und Politik, Kirche und Menschen und auch "Modernisten" und Konservativen wird immer tiefer.
Dafür sorgen nicht nur die Politiker, die Homo-Lobby, die Humanisten, die lauen Christen, sondern auch viele Bischöfe, aktuell die unmögliche Aussage von Bischof Ackermann.
Die meisten Bischöfe geben leider keinen Halt und Orientierung mehr.
Die kirchliche/göttliche Moral- und Sittenlehre wird kaum noch verteidigt, geschweige denn erklärt oder gar ausgesprochen.
Gelegenheiten dafür gibt es immer wieder und mehr als genug.
Als Bsp. die Themen
Nicht - Zulassung zur Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen.
Die vielen (überflüssigen) Diskussionen nach den Wünschen der Homosexuellen nach Heirat und Adoptionen.
Oder alleine in den letzten 10 Jahren sind lt. Statistik
(http://www.pro-leben.de/abtr/abtreibung_daten.php)
über eine Million (!) Menschen in Deutschland ermordet, sprich abgetrieben worden - die heute nicht nur als Mensch selbst, sondern offensichtlich auch dem Staat als Arbeitskraft fehlen.
LG
Kristina
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