
Der Heilsplan Gottes für den Menschen
Gott offenbart seinen „gnädigen Ratschluß“
Über das Seelenheil
Willst den Himmel du erringen,
O dann fasse, Seele, Mut.
Denn dich selbst musst du bezwingen
Und den Feind, der nimmer ruht.
Doch dort oben gibt ein Platz
Die für jeden Kampf Ersatz.
1. Ein erschütternder Anblick, Herr, durchbebt mich, wenn ich in deiner heiligen Gegenwart über das Heil meiner Seele nachdenke: der Anblick meiner Seele, die, mit dem grässlichen Aussatz der Sünde bedeckt, ein Gräuel vor deinen reinsten Augen und ein Opfer des ewigen Todes ist, wenn sie in diesem unglückseligen Stand das Leben verlässt,- und einer Seele, die, bereits zu den Kerkern deiner ewigen Gerechtigkeit verurteilt, aller Wut ihrer Verzweiflung überlassen, verdammt ist, dich, den Urheber ihres Daseins, nie und nimmer zu schauen, und die ewig sich vorwerfen muss: Ich selbst bin schuld an meiner ewigen Verdammnis.
2. O König der Ewigkeit, welches Urteil wird einst über meine eigene Seele ergehen. Mit Angst und Zerknirschung bekenne ich vor dir, dass ich bisher über ihr Heil so gleichgültig war, als wäre sie mir fremd, dass ich sie vergaß, obwohl sie doch allein meine ganze Sorgfalt brauchte, ja dass ich sie, die du zu deinem Bild und zu deiner Ähnlichkeit erschaffen hast, zu einer Sklavin der Sinne und niederen Leidenschaften herabgewürdigt habe. Herr, mein Gott, hätte deine heilige Gerechtigkeit zu einer gewissen Zeit meines Lebens, gleich so vielen tausend anderen, mich plötzlich abgerufen: wohin wäre meine Seele gekommen? Wie würde ihr ewiges Los aussehen? Ich erbebe bei diesem Gedanken. Kann aber, was deine große Barmherzigkeit damals verhütete, mir nicht noch widerfahren?
3. Doch nicht so, mein Gott. Gepriesen sei ewig deine Barmherzigkeit, die mich verschonte. Ernsthaft, beständig und wirksam will ich von heute an das Heil meiner Seele denken. Nicht länger wird sie ein Spielzeug sündhafter Torheiten sein. Ihre Heiligung soll die Hauptbeschäftigung meines Lebens sein, damit sie die himmlische Erbschaft glückselig erlangt, die deine unendliche Güte ihr anbietet. Gleich jenem bußfertigen König will ich diese immerfort in meinen Händen halten, und über ihr Heil wachen, denn die Ewigkeit selbst würde nicht genügen, ihren Verlust zu beweinen. "Wende dich mir wieder zu, Herr, und rette mich! Hilf mir, du bist doch ein barmherziger Gott! Wenn ich tot bin, kann ich dir nicht mehr danken. Wie soll ich dich denn in der Hölle loben?" (Psalm 6,5-6)
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