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#1

Alma Mater

in Diskussionsplattform (2) 22.12.2013 23:39
von blasius (gelöscht)
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Alma Mater

Immer wieder wird darüber diskutiert, ob Matthäus breits die Jungfräulichkeit Mariens vor Augen hatte, oder ob diese erst eine spätere theologische Interpretation des Geschehens ist. Bei Jesaja steht im Originaltext das Wort „alma“, das zunächst einmal junge Frau bedeutet. Die Septuaginta, die Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische, verwendet aber bereits das Wort „parthenos“, das Jungfrau bedeutet. Es ist also nicht erst christliche Interpretation, in Jesaja 7,14 die Jungfrauengeburt zu sehen. Hören wir, was der hl. Hieronymus zu diesem Thema sagt:

„Im Hebräischen wird eine Jungfrau „bethula“ genannt, aber dieses Wort steht an dieser Stelle nicht beim Propheten, sondern er hat dafür das Wort „alma“ verwendet und das übersetzen alle (außer der Septuaginta) mit „junge Frau“. ... So weit ich mich aber erinnere, habe ich glaube ich nirgends gelesen, dass das Wort „alma“ für eine verheiratete Frau verwendet wurde. Vielmehr wird es von einer Jungfrau gesagt, die nicht nur Jungfrau, sondern auch in jungem Alter ist.“

Manche mögen zwar die Jungfräulichkeit Mariens vor der Geburt annehmen, interpretieren aber den letzten Satz des heutigen Evangeliums dahingehend, dass Maria und Josef nach der Geburt Jesu Christi ehelichen Verkehr hatten. Hören wir, was hierzu Basilius der Große sagt:

„Der Satz ‚Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar (Mt 1,25)‘ legt die Vermutung nahe, dass Maria, nachdem sie bei der vom Heiligen Geist vollzogenen Geburt des Herrn in Reinheit mitgewirkt hatte, den erlaubten ehelichen Verkehr nicht mehr abgelehnt hat. ... Wir Christusfreunde können aber solches Gerede nicht billigen, dass die Gottesgebärerin einmal nicht mehr Jungfrau war.“

Basilius macht deutlich, dass das Wort „bis“ nicht zwangsläufig eine zeitliche Begrenzung angibt. Das sieht er in dem Wort Jesu „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt (Mt 28,20)“ ausgedrückt:

„Der Herr wird doch wohl auch nach dieser Weltzeit bei den Heiligen sein! Denn die Verheißung der Gegenwart weist hin auf die Fortdauer, sie ist kein Ausschluss der Zukunft. In derselben Weise ist nach unserer Überzeugung auch hier das ‚bis‘ zu verstehen.“

Schön kommt das über die Jungfräulichkeit Mariens gesagte in der Marianischen Antiphon „Alma Redemptoris Mater“ zum Ausdruck, die in der Kirche während der Advents- und Weihnachtszeit zum Abschluss des Tages gesungen wird:

Alma Redemptoris Mater,
quae pervia caeli porta manes,
et stella maris, succurre cadenti,
surgere qui curat, populo:
tu quae genuisti, natura mirante,
tuum sanctum Genitorem
Virgo prius ac posterius,
Gabrielis ab ore sumens illud Ave,
peccatorum miserere.

Erhabene Mutter des Erlösers,
du allzeit offne Pforte des Himmels
und Stern des Meeres, komm, hilf deinem Volke,
das sich müht, vom Falle aufzustehn.
Du hast geboren, der Natur zum Staunen,
deinen heiligen Schöpfer.
Unversehrte Jungfrau,
die du aus Gabriels Munde nahmst das selige Ave,
o erbarme dich der Sünder.


Was im Deutschen mit „unversehrte Jungfrau“ übersetzt ist, heißt wörtlich „Jungfrau davor und danach“, was nochmals deutlich die Lehre der Kirche von der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens vor, während und nach der Geburt deutlich macht.
Der Traum Josefs

Rückblickend aus der Sicht des Glaubens erscheint das alles großartig, was in jenen Tagen geschehen ist. Der Glaube an die Jungfräulichkeit Mariens wischt alle Zweifel an ihrer Sittlichkeit hinweg. Doch wenn sogar heute noch der Spott der Welt über jene Ereignisse ausgegossen wird, wie groß mag er damals gewesen sein, als noch keiner etwas wusste vom glorreichen Leben und Auferstehen des Gottessohnes. Maria war mit Josef verlobt. Damals war ein solches Verlobungsjahr üblich, in dem Mann und Frau noch getrennt lebten, bevor sie dann nach der Hochzeit feierlich zusammenzogen. Dass eine Frau in dieser Zeit schwanger wurde, galt als Schande, und wenn das Kind wie im Fall Mariens nicht vom eigenen Verlobten war, so drohte eine Anklage auf Ehebruch und in deren Folge die Steinigung.
Josef hatte also allen Grund, darüber nachzudenken, was denn zu tun sei. Die Situation war höchst brisant, seine Ehre und das Leben seiner Verlobten standen auf dem Spiel. Josef wird ein Gerechter genannt. Wäre diese Gerechtigkeit eine alleinige Gesetzesgerechtigkeit, so hätte er Maria dem Gericht übergeben müssen. Doch dies war nicht seine Absicht. Er wollte sich in aller Stille von Maria trennen – wenn da nicht Gott durch seinen Engel ihm zu etwas anderem geraten hätte. Gott stellt Josefs Glauben auf eine harte Probe. Kann er darauf vertrauen, dass das Kind in ihrem Leib nicht von einem anderen Mann stammt, sondern – solches hat man noch nie gehört – durch Gottes Heiligen Geist gewirkt wurde?

„Aus drei Gründen erschien der Engel dem Josef und sagte dies zu ihm. Zunächst, damit der gerechte Mann in guter Absicht nicht aus Unwissenheit ein Unrecht begehe. Sodann wegen der Ehre der Mutter selbst. Wäre sie nämlich entlassen worden, hätte sie bei den Ungläubigen einem schändlichen Verdacht nicht entgehen können. Drittens, damit Josef im Wissen um ihre heilige Empfängnis sich umso sorgsamer als früher von ihr fernhalte. ... Der Engel entschuldigt Maria nicht allein von unreinem Umgang, sondern er offenbart auch, dass sie auf übernatürliche Weise empfangen hat. Er nimmt nicht nur die Befürchtung hinweg, sondern er fügt sogar Freude hinzu.“

Johannes Chrysostomus

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#2

RE: Alma Mater

in Diskussionsplattform (2) 23.12.2013 00:58
von Aquila • 7.068 Beiträge

Lieber Blasius

Vielen Dank für diesen segensreichen Beitrag.

Es ist denn leider so, dass einige sog. "zeitgemässe Theologen" besonders
daran interessiert sind, die ewige Jungfräulichkeit der
allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria "in Frage zu stellen".


Kein Jota wird sich freilich jemals an diesem Dogma andern:


Dogma:
MARIA - EWIGE JUNGRFRAU


Verkündet an der
Lateransynode 649:

Maria ist heilig, immer jungfräulichen und makellos.
"Maria war Jungfrau vor, in und nach der Geburt"


-
Die Marianischen Dogmen

Ergänzend dazu die prägnanten Erläuterungen des
hl. Johannes von Damaskus (gest. 750):
-

[....]
Es belauerte aber der Feind unseres Heiles die Jungfrauen
wegen der Vorhersagung des Isaias, der sprach:
Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären,
und man wird ihm den Namen Emmanuel geben,

d. h. verdolmetscht Gott-mit-uns .“
Damit nun der, der „die Weisen in ihrer Schlauheit fängt “,
den täusche, der sich immer mit Weisheit brüstet,
darum wird die Jungfrau von den Priestern dem Joseph zur Ehe übergeben,
die neue Buchrolle dem Schriftkundigen.
Die Vermählung war einerseits ein Schutz der Jungfrau,
andrerseits eine Täuschung dessen, der die Jungfrauen belauerte.
„Als aber die Fülle der Zeiten kam “,
wurde ein Engel des Herrn zu ihr gesandt, der verkündete, daß sie den Herrn empfange
Und so empfing sie den Sohn Gottes...
[....]
Es bleibt also Jungfrau auch nach der Geburt die immerwährende Jungfrau,
da sie bis zum Tode mit keinem Manne einen Verkehr gehabt
.
Denn wenn auch geschrieben steht:
Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren Sohn, den Erstgeborenen, gebar“,
so muß man wissen, daß Erstgeborener der zuerst Geborene ist,
auch wenn er Eingeborener wäre.
Denn das „Erstgeborener“ bedeutet zuerst geboren sein,
es zeigt aber gewiß nicht an, daß auch andere [danach] geboren worden sind.
Das „bis“ bezeichnet zwar den bestimmten Zeittermin,
verneint aber nicht das darauffolgende.
Es sagt nämlich der Herr:
Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt “,
nicht als werde er nach dem Ende der Welt sich trennen.
Sagt doch der göttliche Apostel:
„Und so werden wir allezeit beim Herrn sein “, nach der allgemeinen Auferstehung nämlich.


Denn wie wäre es möglich, daß sie, die Gott geboren,
und aus der Erfahrung dessen, was folgte, das Wunder erkannt,
eines Mannes Umarmung zugelassen hätte?
Fort damit! Keinem keuschen Sinn ziemt es, sich solches zu denken, geschweige zu tun.

Aber diese selige, der übernatürlichen Gaben Gewürdigte erlitt diese Wehen,
denen sie bei der Geburt entging,
in der Zeit des Leidens,
da sie in mütterlichem Mitgefühl die Zerfleischung des Innern erduldete.
Als sie sah, daß der, den sie durch die Geburt als Gott erkannt,
wie ein Missetäter getötet wurde,
da wurde sie von den Gedanken wie von einem Schwerte zerfleischt.
Und das ist es:
„Und auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen

“ Doch den Schmerz änderte die Freude der Auferstehung, die den als Gott verkündet,
der dem Fleische nach gestorben."

-

Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 23.12.2013 01:22 | nach oben springen


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