Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Wir wollen an dieser Stelle über das Schreiben "Evangelii gaudium" diskutieren, welches
- leider wieder -
für einiges an Kopfschütteln, ja Entsetzen, bei traditionsverbundenen Katholiken gesorgt hat.
Dass sich die weltlich liberale Presse "erfreut" gibt, lässt den ohnehin schon bitteren Beigeschmack noch bitterer erscheinen.
Ich muss gestehen, dass auch ich von diesem Schreiben wenig begeistert bin,
zumal es die von Papst Franziskus in letzter Zeit gestreuten Irritationen gleichsam bekräftigt.
Ja, ich bin gar von dem herauszuhörenden Grundton der Abneigung gegen die hl. Tradition
entsetzt.
Hier drei Beispiele ( entnommen aus "radiovatican")
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Neue Wege“ und „kreative Methoden“ sollen dazu dienen,
die „ursprüngliche Frische der Frohen Botschaft“ neu zu erschließen.
Jesus soll aus den „langweiligen Schablonen“ befreit werden,
in die wir ihn gepackt haben (11).
Der „Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung (..), der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind“ (25) ist das eine, eine Reform der Strukturen der Kirche das andere, was es dazu braucht.
Papst Franziskus denkt dabei auch an eine
„Reform des Papsttums“, weil er dazu berufen sei, das zu leben, was er von anderen verlange (32).
Auch sein Amt müsse immer mehr der Bedeutung treu werden,
die Christus ihm geben wollte und „mehr den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung entspricht“ (32).
Mit Bezug darauf spricht der Papst etwa von der
Bedeutung der Bischofskonferenzen, die „Subjekte mit konkreten Kompetenzbereichen (..) auch einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautorität“ werden sollten,
wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht habe.
„Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen.” (32)
Man dürfe keine Angst haben, die Dinge anzugehen, die zwar historisch gewachsen seien, aber nicht direkt mit dem Evangelium zusammen hingen (43).
Papst Franziskus spricht von denen, die sich für etwas Besseres halten,
die einem Stil von Katholizismus anhingen, welcher der Vergangenheit angehören,
die sich um eine übertriebene Pflege der Liturgie zuwenden, die gesellschaftliche Anerkennung suchen, die zu Funktionären werden.
Papst Franziskus zählt die Versuchungen auf, die alle den einen Kern hätten:
Hier fehle Christus (95).
„Es ist eine schreckliche Korruption mit dem Anschein des Guten.
Man muss sie vermeiden, indem man die Kirche in Bewegung setzt, dass sie aus sich herausgeht, in eine auf Jesus Christus ausgerichtete Mission, in den Einsatz für die Armen.“ (97)
Die Rolle der Laien
Franziskus unterstreicht die Notwendigkeit, die Verantwortung der Laien für die Kirche zu verstärken, teilweise durch mangelnde Ausbildung,
teilweise durch einen „ausufernden Klerikalismus“ spielten sie nicht die Rolle,
die sie spielen sollten,
auch müssten die „Räume für eine wirksamere weibliche Gegenwart in der Kirche noch erweitert werden,“ vor allem dort, wo die wichtigen Entscheidungen getroffen würden. (92,93)
„Die Beanspruchung der legitimen Rechte der Frauen (…)
stellt die Kirche vor tiefe Fragen, die sie herausfordern und die nicht oberflächlich umgangen werden können“. (104)
Im gleichen Zusammenhang stellt Papst Franziskus aber noch einmal fest,
dass das den Männern vorbehaltene Priestertum nicht zur Diskussion stehe,
aber „Anlass zu besonderen Konflikten geben (kann),
wenn die sakramentale Vollmacht zu sehr mit der Macht verwechselt wird“ (104).
Auch die Jugendlichen müssten eine größere Rolle spielen, so der Papst weiter (106).
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Fast habe ich mir die Frage gestellt,
ob durch obige Aussagen einer "anderen Kirche" das Wort geredet werden soll !?
Freilich sind diese Tendenzen gleichsam schon "vorangekündigt" worden.....
Wohin steuert Papst Franziskus ?
"Evangelii gaudium" im Wortlaut:
http://www.vatican.va/holy_father/france...gaudium_ge.html
Freundliche Grüsse und Gottes Segen