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APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII NUNTIANDI SEINER HEILIGKEIT PAPST PAULS VI.
RE: APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII NUNTIANDI SEINER HEILIGKEIT PAPST PAULS VI.
in Apostolische Schreiben 12.10.2013 22:10von blasius (gelöscht)
FÜR EINE EVANGELISIERTE UND EVANGELISIERENDE GEMEINSCHAFT
13. Jene, die aufrichtig die Frohbotschaft annehmen, vereinigen sich also kraft dieser Annahme und des gemeinsamen Glaubens im Namen Jesu, um gemeinsam das Reich zu suchen, es aufzubauen, es zu leben. Sie bilden eine Gemeinschaft, die ihrerseits evangelisiert. Der Auftrag, der den Zwölf gegeben wurde – „Gehet hin, verkündet die Frohbotschaft“ –, gilt auch, wenngleich in anderer Art, für alle Christen. Dies ist auch der Grund, warum Petrus diese letzteren nannte „ein zu eigen erworbenes Volk, um die Großtaten Gottes zu verkünden“ (32), jene Großtaten, die ein jeder in seiner eigenen Sprache hören konnte (33). Im übrigen gilt die Frohbotschaft vom Reich, das kommt und das angefangen hat, für alle Menschen aller Zeiten. Jene, die sie empfangen haben, jene, die sie zu einer Gemeinschaft des Heils versammelt, können und müssen sie mitteilen und ausbreiten.
RE: APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII NUNTIANDI SEINER HEILIGKEIT PAPST PAULS VI.
in Apostolische Schreiben 12.10.2013 22:11von blasius (gelöscht)
EVANGELISIERUNG, DIE EIGENTLICHE AUFGABE DER KIRCHE
14. Die Kirche weiß um diese ihre Aufgabe. Sie hat ein lebendiges Bewußtsein, daß das Wort des Heilands – „Ich muß die Frohbotschaft vom Reich Gottes verkünden“ (34) – voll und ganz auch von ihr gilt. Mit dem hl. Paulus fügt sie gern hinzu: „Von der Verkündigung des Evangeliums bleibt mir kein Ruhm. Es ist meine Pflicht. Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte!“ (35). Am Ende der großen Versammlung im Oktober hörten Wir zu Unserer Freude und Unserem Trost das klare Wort: „Wir wollen erneut bekräftigen, daß die Aufgabe, allen Menschen die Frohbotschaft zu verkündigen, die wesentliche Sendung der Kirche ist“ (36), eine Aufgabe und Sendung, die die umfassenden und tiefgreifenden Veränderungen der augenblicklichen Gesellschaft nur noch dringender machen. Evangelisieren ist in der Tat die Gnade und eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität. Sie ist da, um zu evangelisieren, d.h. um zu predigen und zu unterweisen, Mittlerin des Geschenkes der Gnade zu sein, die Sünder mit Gott zu versöhnen, das Opfer Christi in der heiligen Messe immer gegenwärtig zu setzen, welche die Gedächtnisfeier seines Todes und seiner glorreichen Auferstehung ist.
RE: APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII NUNTIANDI SEINER HEILIGKEIT PAPST PAULS VI.
in Apostolische Schreiben 12.10.2013 22:12von blasius (gelöscht)
WECHSELSEITIGE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN KIRCHE UND EVANGELISIERUNG
15. Wer immer im Neuen Testament die Ursprünge der Kirche nachliest, folgt Schritt auf Schritt ihrer Geschichte, beobachtet, wie sie lebt und handelt, und sieht, daß sie ihrem innersten Wesen nach zur Evangelisierung verpflichtet ist: – Die Kirche entsteht aus der Evangelisierung durch Jesus und die Zwölf. Sie ist deren normales, gewolltes, ganz unmittelbares und sichtbares Ergebnis: „So geht denn hin und macht alle Völker zu Jüngern“ (37). Oder, „die nun sein Wort annahmen, wurden getauft, und gegen dreitausend schlossen sich ihnen an . . . Und der Herr führte ihnen täglich jene zu, die das Heil erlangen sollten“ (38). – Geboren folglich aus der Sendung, ist die Kirche ihrerseits durch Christus gesandt. Die Kirche bleibt in der Welt, da der Herr der Glorie zum Vater heimkehrt. Sie bleibt als ein Zeichen, das gleichzeitig dunkel und leuchtend ist für seinen Hingang und sein Verbleiben. Sie führt seine Gegenwart ununterbrochen fort. Es ist vor allem seine Sendung und sein Dienst der Evangelisierung, zu deren Fortsetzung sie berufen ist (39). Denn die Gemeinschaft der Christen ist niemals in sich selbst abgeschlossen. In ihr hat das eigentliche Leben – Leben des Gebetes, Hören auf das Wort und die Unterweisung der Apostel, gelebte brüderliche Liebe, Austeilen des Brotes (40) – nur seinen vollen Sinn, wenn es zum Zeugnis wird, die Aufmerksamkeit auf sich zieht und zur Umkehr führt, zur Predigt wird und die Frohbotschaft verkündet. So ist es die ganze Kirche, die die Sendung zur Evangelisierung empfängt, und die Mitwirkung jedes einzelnen ist für das Ganze von Wichtigkeit.
– Die Kirche, Trägerin der Evangelisierung, beginnt damit, sich selbst zu evangelisieren. Als Gemeinschaft von Gläubigen, als Gemeinschaft gelebter und gepredigter Hoffnung, als Gemeinschaft brüderlicher Liebe muß die Kirche unablässig selbst vernehmen, was sie glauben muß, welches die Gründe ihrer Hoffnung sind und was das neue Gebot der Liebe ist. Als Volk Gottes, das mitten in dieser Welt lebt und oft durch deren Idole versucht wird, muß die Kirche immer wieder die Verkündigung der Großtaten Gottes (41) hören, die sie zum Herrn bekehrt haben, von neuem von ihm gerufen und geeint werden, wenn sie ihre Lebendigkeit, ihren Schwung und ihre Stärke bewahren will, um das Evangelium zu verkünden. Das Zweite Vatikanische Konzil hat daran erinnert (42), und auch die Synode von 1974 hat dieses Thema von der Kirche, die sich durch eine beständige Bekehrung und Erneuerung selbst evangelisiert, um die Welt glaubwürdig zu evangelisieren, mit Nachdruck aufgegriffen.
– Die Kirche ist Hüterin der Frohbotschaft, die es zu verkündigen gilt. Die Verheißungen des Neuen Bundes in Jesus Christus, die Predigt des Herrn und der Apostel, das Wort des Lebens, die Quellen der Gnade und der Güte Gottes, der Weg des Heiles: all dies ist der Kirche anvertraut worden. Das ist der Inhalt des Evangeliums und folglich der Evangelisierung, den die Kirche als lebendigen und kostbaren Schatz hütet, nicht um ihn verborgen zu halten, sondern um ihn mitzuteilen.
– Selber gesandt und für das Evangelium gewonnen, entsendet die Kirche Glaubensboten. Sie legt in ihren Mund das Wort, das rettet, sie erklärt ihnen die Botschaft, deren Hüterin sie selber ist, sie erteilt ihnen den Auftrag, den sie selber empfangen hat, und schickt sie aus zum Predigen. Sie sollen nicht ihre eigene Person oder ihre persönlichen Ideen (43) predigen, sondern ein Evangelium, dessen absoluter Herr und Besitzer weder jene noch sie selbst sind, um darüber nach ihrem eigenen Gutdünken zu verfügen, wohl aber sind sie dessen Diener, um es in vollkommener Treue weiterzugeben.
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in Apostolische Schreiben 12.10.2013 22:13von blasius (gelöscht)
UNTRENNBARE VERBINDUNG ZWISCHEN DER KIRCHE UND CHRISTUS
16. Es besteht daher eine enge Verbindung zwischen Christus, der Kirche und der Evangelisierung. Während dieser Zeit der Kirche hat die Kirche die Aufgabe zu evangelisieren. Diese Aufgabe wird nicht ohne sie, noch weniger im Gegensatz zu ihr, durchgeführt.
Es ist sicher nützlich, dies alles in Erinnerung zu rufen in einem Augenblick, wo wir zu unserem Schmerz von manchen hören können, denen wir eine gute Absicht nicht absprechen wollen, die aber geistig sicherlich falsch orientiert sind, die nachdrücklich beteuern, Christus zu lieben, aber ohne die Kirche; auf Christus zu hören, aber nicht auf die Kirche; mit Christus zu sein, aber außerhalb der Kirche. Wie absurd dieses Auseinanderreißen ist, wird deutlich aus dem Wort des Evangeliums: „Wer euch verwirft, verwirft mich“ (44). Und wie will man Christus lieben, ohne die Kirche zu lieben, wenn das schönste Zeugnis, das man Christus ausstellen kann, jenes des hl. Paulus ist: „Er hat die Kirche geliebt und sich selbst für sie dahingegeben“ (45).
RE: APOSTOLISCHES SCHREIBEN EVANGELII NUNTIANDI SEINER HEILIGKEIT PAPST PAULS VI.
in Apostolische Schreiben 12.10.2013 23:14von blasius (gelöscht)
II. Was besagt Evangelisieren?
VIELSCHICHTIGE UND EVANGELISIERENDE TÄTIGKEIT
17. In der evangelisierenden Tätigkeit der Kirche gibt es sicher Elemente und Aspekte, die es stets zu erhalten gilt. Einige sind so bedeutend, daß man dazu neigt, sie einfach mit der Evangelisierung gleichzusetzen. Man hat so die Evangelisierung als Verkündigung Christi an diejenigen, die ihn noch nicht kennen, als Predigt, als Katechese, als Spendung der Taufe und anderer Sakramente zu definieren vermocht. Keine partielle und fragmentarische Definition entspricht jedoch der reichen, vielschichtigen und dynamischen Wirklichkeit, die die Evangelisierung darstellt; es besteht immer die Gefahr, sie zu verarmen und sogar zu verstümmeln. Es ist unmöglich, sie zu erfassen, wenn man sich nicht darum bemüht, alle ihre wesentlichen Elemente in die Betrachtung mit einzubeziehen.
Diese Elemente, die im Verlauf der obengenannten Synode mit Nachdruck unterstrichen worden sind, werden heute unter dem Einfluß der Arbeiten derselben Synode oft noch vertieft. Wir freuen Uns darüber, daß sie sich im Grunde in jene Grundlinien einordnen, die uns das Zweite Vatikanische Konzil aufgezeigt hat, so vor allem in den Konstitutionen Lumen Gentium, Gaudium et Spes und im Dekret Ad Gentes.
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