Predigt von Pater Francouis Zannini
Wenn wir das Credo beten, schließen wir diese Verkündigung unseres Glaubens mit folgenden Worten: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben“.
Die Lesungen des 33. Sonntags im Jahreskreis B (Dan 12, 1-3; Ps 15; Hebr. 10, 11 – 14.18) kommentieren diese beiden Glaubensaussagen. Sie zeigen mit der Gewissheit des Evangeliums, dass unser irdisches Leben nur ein Durchgang ist und dass Gott alle Menschen im Paradies erwartet, um sie in seinem Sohn zu verherrlichen und ihnen die ewige Freude der Gottesschau zu schenken. Sie ist der Lohn aller Heiligen, die auf der Erde in Selbstvergessenheit geliebt haben, um die Wahrheit und die Liebe Christi in den Herzen aller Menschen herrschen zu lassen.
Daniel enthüllt uns durch das Ärgernis, das der Tod für die Juden war, das Heil des Gottesvolkes, das am Gott des Lebens nicht verzweifelt. An Gott zu glauben bedeutet nämlich auf das ewige Leben zu hoffen, das Er ist und dass diejenigen, die für ihn gestorben sind, auf ewig in seiner Liebe leben werden.
Daniel antizipiert das Jüngste Gericht von Matthäus (25, 31-45) und enthüllt uns, was der Tag der Auferstehung am Ende der Zeiten sein wird, wenn die Toten erwachen, um entweder ins ewige Leben oder in die ewige Schmach und den ewigen Untergang einzugehen. Während wir auf diesen vom Herrn verheißenen Tag warten, den nur der Vater kennt, sagt uns das Evangelium, dass wir Christen eingeladen sind, in Begleitung von Christus, der sein Leben hingegeben hat, um unsere Sünden zu sühnen und uns den Himmel zu öffnen, unseren Weg auf dieser Erde zu gehen.
Jetzt sitzt er für immer zur Rechten seines Vaters, weil er Seinesgleichen ist und auf den endgültigen Sieg über das Böse wartet, der am Ende der Zeiten eintreten wird. In Erwartung dieses Tages ist Christus der Hohepriester par excellence, der das einzigartige Opfer seines Lebens brachte, um die Menschheit zu retten. Durch sein Opfer hat er uns gereinigt und beruft uns unablässig durch die communio mit Ihm in der Eucharistie zur Vollkommenheit der Liebe.
So wurde Christus, als er sich am Kreuz opferte, wirklich zum österlichen Menschen, d.h. zum Menschen des Übergangs vom Tod zum Leben, von der Sünde zur Gnade. Christus macht sich zum „Fährmann“ der Menschen und geleitet jeden aus Liebe und in Liebe vom irdischen zum himmlischen Ufer, von dieser vergänglichen Welt zu jener Welt, die nie mehr vergehen wird.
Jesus, der nun am anderen Ufer steht, wartet einerseits auf das Ende der Welt, um das Böse endgültig zu besiegen und andererseits führt er durch sein einzigartiges Opfer in der Eucharistie jeden dahin, seinen Leib zu essen und sein Blut zu trinken, um die Gnade empfangen, Seiner Wahrheit besser anzuhängen, in Seiner Liebe zu leben und jeden Tag ein Heiliger zu werden, der demütig genug ist, um den Willen Gottes aufzunehmen.
Als Getaufte haben auch wir Anteil am Priestertum Christi und wir sollen durch unsere Worte und unsere Taten „Fährleute“ für die Menschen sein, Fährleute zum Himmel, trotz widriger Winde auf dieser Welt. Wir haben nichts zu fürchten; Gott ist mit uns und geleitet unser Boot zum Hafen der Ewigkeit.
Wenn der Evangelist Markus uns die Zeichen für das Ende der Zeit und die großen kosmischen Umwälzungen, die die Wiederkunft des Herrn ankündigen, enthüllt, dann sollen wir nicht beunruhigt sein, sondern nur voll Vertrauen erkennen, dass diese Zeichen die Gegenwart der göttlichen Macht und Transzendenz in der Geschichte „übersetzen“, und dass der Menschensohn, der in Herrlichkeit wiederkommen wird, für alle Menschen ein Bote des Friedens, der Einheit und der Befreiung sein will. Einerseits wird er das Böse zerstören und uns für immer befreien; andererseits wird er alle Auserwählten in seiner ewigen Liebe vereinen und allen „Aposteln der „Seligpreisungen“ die Herrlichkeit des Himmels schenken, die ihre Krone der Gerechtigkeit ist.
So gesehen soll die Parusie oder das Ende der Zeiten eine Hoffnung und keine Angst für jeden von uns sein. Wenn unser Leben ein ständiges Bemühen war, Christus in unseren Brüdern stets besser zu lieben, was haben wir dann von unserem barmherzigen himmlischen Vater zu befürchten?
Alle Heiligen, die Christus nicht verleugnet haben und die Ihm in seiner Passion gefolgt sin, um Ihn zu lieben und Seine Liebe zu verbreiten, haben sich darauf gefreut, Ihm endlich von Angesicht zu Angesicht zu begegnen und für immer mit Ihm zu leben.
So wie die Muttergottes der hl. Bernadette verheißen hat, nicht in dieser, aber in der kommenden Welt glücklich zu sein und wie ihr Sohn Jesus den guten Schächer mit folgenden Worten aufnahm: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein“, so sollen auch wir von den Worten Jesu über das Jüngste Gericht nicht erschrocken sein. Glauben wir an die Auferstehung der Toten und an das ewige Leben – das verleiht unserem Leben einen Sinn und schenkt uns Hoffnung nach dem Tod.
Leben wir im Vertrauen und im Frieden Gottes indem wir seinen Sohn Jesus in seiner Armut, seiner Sanftmut, seiner Gerechtigkeit, seinem Erbarmen, seiner Reinheit und seinem Frieden nachahmen.
Dann werden wir die Seligen des Evangeliums sein, die wie alle Heiligen der Kirche das Himmelreich erben, weil wir mit Christus und für ihn unser Leben verloren haben, um es für immer in Ihm wiederzufinden.
Aus „Maria heute“, Nr. 556