Mt 2,1-12 - Magnificat - Das Stundenbuch -
Die Künstlerin hieß Frau Manz. Zur Wachs gefertigten Weihnachtskrippe meiner Kindheit gehörte ein fein gezeichneter, reich gekleideter König aus Asien, der zweite, in leuchtendem Seidenrot, kam vom schwarzen Kontinent, der dritte war europäischer Herkunft. Auch die drei Lebensalter waren versammelt: ein noch jungendlicher Mensch trat vor das Krippenkind, einer in der Lebensmitte und ein weiser, alter Mann.
Einer der königlichen Sternsucher zeigte zudem, zart angedeutet, weibliche Gesichtszüge; ein Eindruck, den die farbenprächtig bestickten, fließenden Gewänder verstärkten. Die Szene erschien mir stimmig und schön: Alle sind da. Alle finden zur Krippe. Die Darstellung der Weisen aus dem Morgenland als Vertreter der ganzen Menschheit, sinnenfällig durch ihre Zuordnung zu den drei Lebensstufen und den drei bekannten Erdteilen, begegnet seit dem Spätmittelalter. Auch wenn sie damit mehr wussten als das Evangelium, auf ihre Weise machten die Erzähler, Maler und Bildhauer den biblischen Gedanken anschaulich: Der eine und einzige Gott, der Gott und Vater Israels, will für alle Menschen das Heil. Im Messias Jesus scheint sein Stern aller Welt.