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#1

Über Sinn und Ziel der Gebote Gottes

in Diskussionsplattform Kirche 15.01.2017 22:34
von Kristina (gelöscht)
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http://www.glaubenswahrheit.org/predigte...00203/20021110/

Über Sinn und Ziel der Gebote Got­tes

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Wir haben über viele Sonn­tage die ers­ten acht der Zehn Gebote betrach­tet. Wenn wir heute uns dem 9. und 10. zuwen­den, dann kann das ganz kurz gesche­hen, denn das 9. und das 10. Gebot sind ja nur Anwen­dun­gen des 6. und des 7. „Du sollst nicht begeh­ren dei­nes Nächs­ten Frau!“ „Du sollst nicht begeh­ren Dei­nes Nächs­ten Hab und Gut!“ Es wird uns damit nur gesagt, daß die Gebots­er­fül­lung im Inne­ren anfan­gen muß und sich nicht begnü­gen darf mit der Unter­las­sung der äuße­ren bösen Tat. Das Innere muß beim Gebot den Aus­schlag geben, und wer nur die böse Tat mei­det und nicht den bösen Gedan­ken, nicht das böse Wol­len, der hat das Gebot nicht voll­kom­men erfüllt. Wir sind ja manch­mal in der Gefahr des Pha­ri­sä­ers, der meinte, er sei ein guter Mensch, weil er kein Räu­ber, kein Ehe­bre­cher und kein Mör­der sei. Aber das genügt nicht. Die Gebote müs­sen ganz erfüllt wer­den, auch im Her­zen.

Wir wol­len heute noch ein­mal den tiefs­ten Grund und das letzte Ziel aller Gebote uns vor Augen füh­ren. Sie strö­men ja aus der Liebe Got­tes. Gott hat sie uns nicht gege­ben, um uns zu quä­len, zu belas­ten, zu bedrän­gen. Gott hat sie gege­ben, um uns zu befreien, zu trös­ten und zu erhe­ben. Wir müs­sen uns die innere Not­wen­dig­keit der Gebote dar­stel­len; sie sind keine Will­kür-Sat­zun­gen, son­dern sie erge­ben sich not­wen­dig aus der Ord­nung der Welt und aus der Ord­nung des Men­schen. Es ist meta­phy­sisch unmög­lich, daß Ver­ge­hen gegen die Gebote dem Men­schen in einer letz­ten Weise Nut­zen brin­gen kön­nen. Irdisch gese­hen ja, ober­fläch­lich gese­hen ja, für den Augen­blick ja, aber auf die Dauer, in der Tiefe, vor Gott gese­hen kön­nen Gebots­über­tre­tun­gen uns kein Glück und kei­nen Frie­den und kei­nen Erfolg besche­ren. Wir wol­len uns vor Augen füh­ren, daß die Gebote nicht nur eine Auf­gabe sind, son­dern auch eine Gabe. An jedem Sonn­tag beten wir Pries­ter den längs­ten Psalm, den es in den 150 Psal­men gibt, den 118. Psalm. In die­sem Psalm wer­den hun­derte Male die Vor­züge der

Gebote, der Sat­zun­gen, der Gesetze Got­tes geprie­sen. Mit gutem Grund. Die Gebote legen uns nicht nur Bin­dun­gen auf, sie ver­mit­teln uns auch Befrei­ung. Die Gebote sind nicht nur Las­ten, son­dern sie sind auch Flü­gel, die uns erhe­ben und über die Fähr­nisse und Untie­fen die­ses Lebens hin­weg­tra­gen. – Wir wol­len diese Wirk­lich­keit der Gebote in drei Sät­zen zusam­men­fas­sen, näm­lich

1. Die Gebote sind Gesetze der Frei­heit.

2. Sie sind Gesetze der Gemein­schaft und

3. sie sind Gesetze des Lebens.

Die Gebote Got­tes sind Gesetze der Frei­heit. Sie sind von der Frei­heit gefor­dert, denn sie wen­den sich an unsere Frei­heit, ach, was sage ich, sie wen­den sich an unsere Liebe, und es gibt nichts Freie­res als die Liebe. Die Liebe ist immer frei geschenkt und frei gewollt. Des­we­gen sind die Gebote Gesetze der Frei­heit, weil sie von der Liebe ver­langt und erfüllt wer­den, weil aller Zwang ihnen fern ist. Sie sind dem Zwang ent­rückt. Die Gebote wer­den von der Liebe ver­langt. Sie sind ein Aus­druck der Liebe Got­tes, der uns sicher durch das Leben gelei­ten will. Die Gebote wer­den aber auch in der Liebe erfüllt. Sie über­win­den alle Enge und Eng­her­zig­keit, alle Klein­lich­keit und Karg­heit. Die Gebote füh­ren über das Ich hin­aus, denn sie wen­den sich alle an das Du, an das gött­li­che Du und an das mensch­li­che Du. Sie füh­ren des­we­gen über die Karg­heit und über die Klein­lich­keit des eige­nen Ich hin­aus. Ich habe schon man­che Men­schen getrof­fen, die fort­wäh­rend um sich krei­sen und des­we­gen krank wer­den, die sich nicht zum ande­ren wen­den und des­we­gen in sich ver­krümmt sind. Sie wür­den frei wer­den, wenn sie sich dem Du zuwen­den wür­den, dem gött­li­chen Du und dem mensch­li­chen Du. Die Wen­dung zum Du bedeu­tet für den Men­schen Frei­heit, Frei­heit von der Ver­krümmt­heit in das eigene Ich. Die Gebote füh­ren des­we­gen auch zur Frei­heit. Wenn man sich aus den Lei­den­schaf­ten, aus den Las­tern, aus den Trie­ben befreien will, dann braucht man sich nur an die Gebote zu hal­ten; sie füh­ren uns tod­si­cher zur Frei­heit. Die Über­win­dung der Lei­den­schaf­ten, der Las­ter, der Triebe ist Erfül­lung der Gebote. Und wenn zunächst ein gewis­ser Wider­wille in uns sein mag, weil die Gebote eben dem fleisch­li­chen Men­schen läs­tig sind, mit wach­sen­der Erfül­lung wird er immer mehr inne, daß die Gebote Gesetze der Frei­heit sind. Sie machen uns frei von unse­ren Lei­den­schaf­ten, Las­tern und Trie­ben. Die Men­schen, wel­che die Gebote erfül­len, wer­den immer mehr geneigt, das zu tun, was ihnen auf­er­legt ist, weil sie erken­nen, daß es sie frei macht. Die Gebote sind Gesetze der Frei­heit.

Sie sind aber auch Gesetze der Gemein­schaft; denn sie wen­den sich alle nach außen. Kein Gebot geht auf das eigene Ich. Alle gehen auf ein Du, auf das gött­li­che Du und auf das mensch­li­che Du. Sie sind des­we­gen Gesetze der Gemein­schaft. Ein­mal des­we­gen, weil sie zur Gemein­schaft füh­ren. Sie sind der Weg zur Gemein­schaft. Wenn irgendwo eine Gemein­schaft ent­ste­hen soll, dann muß man sich an die Gebote hal­ten, denn die Gemein­schaft ent­steht durch das freie und freu­dige gegen­sei­tige Schen­ken. Der Geist der Gebote ist ein sol­ches Schen­ken. In der Fami­lie ist es der Geist der gegen­sei­ti­gen Ver­ant­wor­tung, der gegen­sei­ti­gen Ehr­furcht, des gegen­sei­ti­gen Die­nens. Im Volke ist es der Geist des Rech­tes und der Rück­sicht­nahme, der aus blo­ßen Inter­es­sen­ten Volks­bür­ger, Staats­bür­ger macht. In der Ehe ist es der Geist der schen­ken­den und der die­nen­den Liebe, die aus zwei Men­schen wahr­haf­tig eins macht. Die Gebote sind der Weg zur voll­kom­me­nen Gemein­schaft. Die Gemein­schaft aber, wenn sie ein­mal besteht, will sich auch aus­wir­ken. Wie kann sie sich anders aus­wir­ken als auf dem Weg der Gebote? Wenn die Gemein­schaft ein­mal zustande gekom­men ist, dann ist ihr Ziel durch die Gebote bestimmt. Was die Gebote sagen, das müs­sen die in der Gemein­schaft Ver­bun­de­nen ver­wirk­li­chen, also Anbe­tung und Ehr­furcht in den ers­ten drei Gebo­ten, Liebe zu Eltern und Liebe zu Kin­dern, Ach­tung vor dem Nächs­ten, Treue, Wahr­haf­tig­keit, Erbar­mung in den sie­ben ande­ren Gebo­ten. Das ist doch, was die Gebote leh­ren. Und wenn die Gemein­schaft Bestand haben will, dann muß sie sich nach den Gebo­ten rich­ten, dann muß sie sich das Ziel set­zen, diese Gebote voll­kom­men zu erfül­len, damit die Gemein­schaft erhal­ten bleibt in der Weise, wie sie zustande gekom­men ist. Geht hin, so muß man denen, die in der Gemein­schaft leben, sagen, tut all das, was in den zehn Gebo­ten steht, und dann wird eure Gemein­schaft Bestand haben, dann wird sie von Ehr­furcht und Nähe, von Zurück­hal­tung und Umar­mung, von Liebe und Treue, von Ver­ant­wor­tung und Gehor­sam bestimmt sein.

Die Gebote sind aber auch Gesetze des Lebens. Ohne die Gemein­schaft kann schon das leib­li­che Leben nicht beste­hen. Wir sind als Men­schen ange­wie­sen auf die Gemein­schaft, wenn wir unser leib­li­ches Leben erhal­ten wol­len. Aber nicht nur in dem Sinne, daß uns die Nah­rung gereicht wird und die Klei­dung und die Woh­nung berei­tet wird, son­dern in dem Sinne, daß wir Men­schen haben müs­sen, die vom Geist der Gebote erfüllt sind; daß wir Men­schen haben müs­sen, die einen sitt­li­chen Wil­len haben; daß uns Men­schen gelei­ten müs­sen, die die Gebote zum Ziel ihres Stre­bens und Lebens machen. „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, son­dern von jedem Worte, das aus dem Munde Got­tes kommt.“ Und die Gebote kom­men aus dem Munde Got­tes. Wenn der Mensch sie sich zu eigen macht, dann ver­mag er Leben zu erhal­ten. Ohne die Gebote, ohne Treue, ohne Liebe, ohne den Wil­len zum Kind wäre die Mensch­heit längst aus­ge­stor­ben. Die Gebote wei­sen den Weg zum Leben; sie sind Lebens­be­din­gung, sie sind Lebens­vor­aus­set­zung.

Die Gebote sind Gesetze des Lebens aber auch noch in einem ande­ren Sinne. Auch für unser geis­ti­ges Leben sind sie not­wen­dig. Das Geis­tes­le­ben besteht nicht nur im Ver­stand, das Geis­tes­le­ben muß auch Wil­len und Herz umfas­sen. Die Ver­stan­des­ga­ben allein, ohne Wil­lens­zucht und ohne Her­zenst­akt und ohne Lie­bes­kraft, sind eine ver­häng­nis­volle Mit­gift. Der Mensch muß nach All­sei­tig­keit sei­ner geis­ti­gen Kräfte stre­ben, und wenn schon eine Kraft das Über­ge­wicht haben soll, dann muß es der Wille sein und nicht der Ver­stand. Das eben bil­den und stär­ken die Gebote Got­tes: den Wil­len und das Gemüt. Sie hel­fen uns, die ver­häng­nis­volle Ein­sei­tig­keit des Intel­lek­tu­el­len zu über­win­den. Außer­dem brin­gen sie uns einen Reich­tum an see­li­schen Hal­tun­gen. Sie leh­ren uns das Beja­hen und Ein­fü­gen und ent­fer­nen uns vom Zer­set­zen und Zer­glie­dern. Sie leh­ren uns Ehr­furcht vor der Wirk­lich­keit, das Schen­ken und das Die­nen. Durch die Gebote ler­nen wir Beschei­den­heit und Geneigt­heit zum Opfer, Dan­ken und Bereit­schaft zum Tra­gen und Dul­den. Diese Werte, diese Hal­tun­gen sind uner­läß­lich, damit unser eige­nes Leben gelingt und damit es zum Segen wird für die ande­ren.

Wenn wir die Gebote betrach­ten, dann müs­sen wir dank­bar sein unse­rem Gesetz­ge­ber. Wir müs­sen ihm dan­ken dafür, daß er uns Gebote der Frei­heit, der Gemein­schaft und des Lebens gege­ben hat. Wir wol­len ihm in die­ser Stunde sagen: Herr, zu wem sol­len wir gehen, du allein hast Worte des ewi­gen Lebens!

Amen.


2.Tim 3,16: die gesamte Bibel kommt von Gott!
2.Petr 1,20-21: Gott gebrauchte menschliche Schreiber!
1.Kor 2,13: Gott wachte über jedem einzelnen Wort der Bibel!
2.Petr 1,21 Der Empfang und die Weitergabe, bzw. Niederschrift des Wortes Gottes geschah unter der Führung des Heiligen Geistes!
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#2

RE: Über Sinn und Ziel der Gebote Gottes

in Diskussionsplattform Kirche 15.01.2017 22:36
von Kristina (gelöscht)
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Die Ver­feh­lun­gen gegen die Gebote Got­tes

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag haben wir erkannt, daß Chris­tus erschie­nen ist, um die Boll­werke des Teu­fels zu zer­stö­ren. Die Boll­werke des Teu­fels aber sind die Sün­den. Wir wol­len uns daher heute und an den kom­men­den Sonn­ta­gen mit dem viel­schich­ti­gen Feld der Sünde beschäf­ti­gen. Die Sünde ist ein Ver­ge­hen gegen Got­tes Gebot. Eine Sünde begeht, wer ein gött­li­ches Gebot wis­sent­lich und frei­wil­lig über­tritt. Schon die erste Sünde bestä­tigt diese Bestim­mung des Wesens der Sünde. Adam und Eva kann­ten das Gebot Got­tes; sie haben es wis­sent­lich und frei­wil­lig über­tre­ten. Gewiß hat die Schlage ihnen dazu gera­ten, aber sie hat sie nicht gezwun­gen. Des­we­gen sind sie nicht frei von Schuld.

Die gött­li­chen Gebote sind viel­fäl­tig. Wir ken­nen alle die Zehn Gebote, den soge­nann­ten Deka­log, jenes Gesetz, das vom Berge Sinai stammt. Aber diese zehn Gebote umfas­sen eigent­lich ganze Grup­pen von gött­li­chen Gebo­ten und Ver­bo­ten. In der Hei­li­gen Schrift und in der Über­lie­fe­rung wer­den die gött­li­chen Gebote im ein­zel­nen aus­ge­fal­tet. In den Pau­lus-Brie­fen etwa sto­ßen wir immer dann auf gött­li­che Gebote, wenn Pau­lus sagt: „Die das tun, kön­nen das Reich Got­tes nicht erben!“ Denn was vom Rei­che Got­tes aus­schließt, das sind Sün­den, schwere Sün­den. Auch alles, was die recht­mä­ßige Obrig­keit recht­mä­ßig gebie­tet, ist durch den gött­li­chen Wil­len gedeckt. Wer sich gegen recht­mä­ßige Gebote der recht­mä­ßig gebie­ten­den Obrig­keit wen­det, begeht eine Sünde. Denn der mensch­li­che Gesetz­ge­ber hat seine Gewalt vom gött­li­chen Gesetz­ge­ber.

Unter den Gebo­ten unter­schei­den wir sol­che, die eine Hand­lung gebie­ten oder ver­bie­ten, und des­we­gen Sün­den der Über­tre­tung oder der Unter­las­sung. Nach dem Gegen­stand kön­nen wir die Gebote ein­tei­len in sol­che, die gege­ben sind zum Schutze Got­tes, der Mit­men­schen oder des eige­nen Lebens. Des­we­gen Sün­den unmit­tel­bar gegen Gott, gegen frem­des Leben und gegen das eigene Leben. Der Sün­der lebt in der Auf­leh­nung gegen Gott. Die Hei­li­gen sagen uns, daß der Sün­der, wenn er könnte, Gott töten würde, damit seine Sünde nicht bestraft wird. Im Buche des Pro­phe­ten Jere­mias heißt es: „Der Sün­der spricht: ‘Ich will nicht die­nen!’“ Näm­lich Gott nicht die­nen. Und so empört er sich gegen sein Gebot. Die Sünde ist auch immer eine Belei­di­gung Got­tes. Gewiß ist Gott nicht lei­dens­fä­hig, aber Gott hat auch eine äußere Ehre. Diese äußere Ehre besteht darin, daß die Men­schen sei­nen Wil­len tun. Wer sei­nen Wil­len nicht tut, der ent­zieht ihm die äußere Ehre. Und in die­sem Sinne kann man sagen: Die Sünde ist eine Belei­di­gung Got­tes. Im Brief an die Hebräer wird die Sünde als eine Tat ange­se­hen, die Chris­tus von neuem kreu­zigt. Das ist eine beson­ders wich­tige und ein­drucks­volle Text­stelle. „Die ein­mal erleuch­tet wor­den sind und von der himm­li­schen Gabe genos­sen haben, dann aber wie­der abge­fal­len sind, die kann man nicht wie­der zur Sin­nes­än­de­rung erneu­ern, da sie für ihre Per­son den Sohn Got­tes aufs neue kreu­zi­gen und ver­höh­nen.“ Ein­drucks­vol­ler könnte man wohl das Wesen der Sünde, inso­fern sie gegen Chris­tus, den Sohn Got­tes, gerich­tet ist, nicht beschrei­ben. Sie machen damit das Kreuz Christi zunichte; sie machen es wir­kungs­los durch ihre Sünde. Wer sün­digt, ist auch ein Feind sei­ner eige­nen Seele. Wer wird den belei­di­gen, von dem sein gan­zes Leben abhängt? Unser Leben aber hängt in jeder Hin­sicht von Gott ab. Lud­wig von Gra­nada, der geist­li­che Schrift­stel­ler, ver­gleicht ein­mal den Sün­der mit einem Men­schen, der von einem Turme an einem Seil über einen Abgrund gehal­ten wird. „Ja, wird der, der an die­sem Seile hängt“, sagt er, „den, der ihn über den Abgrund hält, krän­ken und belei­di­gen?“ So ist also die Sünde eine wahre Belei­di­gung und Krän­kung Got­tes. Man ent­zieht ihm seine Ehre. Sie ist Unge­hor­sam, sie ist Auf­leh­nung gegen Gott. Sie ist Schä­di­gung der eige­nen Seele.

Eine Sünde begeht aber nur, wer wis­sent­lich und frei­wil­lig ein Gebot Got­tes über­tritt. Wer ohne sein Ver­schul­den um die Sünd­haf­tig­keit nicht weiß, begeht keine Sünde. Ohne sein Ver­schul­den um die Sünd­haf­tig­keit nicht weiß! Gerade gewis­sen­hafte Men­schen tra­gen schwer daran, daß sie in frü­he­ren Lebens­ab­schnit­ten gesün­digt haben, leicht­fer­tig gesün­digt haben, manch­mal auch ohne zu wis­sen, daß etwas eine Sünde ist. In die­sem Punkte kann man im all­ge­mei­nen die Men­schen beru­hi­gen. Wenn sie nicht leicht­fer­tig gesün­digt haben, wenn sie sich, um Got­tes Wil­len zu erken­nen, bemüht haben und ihn dann doch nicht erken­nen konn­ten, dann lag keine Sünde vor. Anders ist es bei den gott­ver­ges­se­nen Men­schen. Wer in der Sünde ver­sinkt, wer sich an die Sünde gewöhnt hat, wer die Sünde zu sei­ner Gewohn­heit gemacht hat, der braucht sich nicht zu wun­dern, wenn er Got­tes Gebot nicht mehr ver­nimmt. Er hat ja sein Gewis­sen erstickt, er hat es erwürgt durch die Mas­sen sei­ner Sün­den. Ähn­lich ist es mit dem, der aus Nach­läs­sig­keit und Bequem­lich­keit sich nicht um Got­tes Gebot küm­mert. Wir haben die Pflicht, uns um die Sitt­lich­keit, um die Gebote der Sitt­lich­keit zu bemü­hen. Wir haben die Pflicht, gut und böse unter­schei­den zu ler­nen. Wer das ver­säumt, der ist, obwohl er in dem Augen­blick, wo er sün­digt, die Sünde nicht erkennt, den­noch an der Sünde schuld; denn er hat sich schuld­haft das Wis­sen um die Sünde ver­sagt. Eben­so­we­nig ist eine Sünde vor­han­den, wenn man nicht ein­wil­ligt in die Sünde. Unsere ost­deut­schen Frauen und Mäd­chen wis­sen zu berich­ten, wie sie von der rus­si­schen Sol­da­teska genö­tigt wur­den, Dinge zu tun, die sie nicht tun woll­ten. Das war keine Sünde. Auch wenn man vom Satan schlechte Gedan­ken ein­ge­ge­ben bekommt, ist das solange keine Sünde, wie man nicht ein­wil­ligt. Viele von uns lei­den unter sol­chen Gedan­ken; Gedan­ken der Scha­den­freude, Gedan­ken des Nei­des, Gedan­ken der Wol­lust. Solange wir nicht ein­wil­li­gen, sind diese Gedan­ken unschäd­lich. Wir sol­len sie abweh­ren, wie wir Mücken von uns abweh­ren. Eben­so­we­nig ist eine Sünde vor­han­den, wenn uns im Traume etwas heim­sucht. Das Unter­be­wußte im Men­schen arbei­tet ja wei­ter, wenn wir schla­fen. Da wird alles mög­li­che auf­ge­rührt, auch Dinge, von denen wir nichts wis­sen wol­len, die wir ableh­nen. Aber solange wir nicht zustim­men – und im Traume stimmt man nicht zu –, ist eine Sünde nicht vor­han­den. Frei­lich gibt es unfrei­wil­lige Sün­den, die den­noch sünd­haft sein kön­nen, näm­lich dann, wenn man die Ursa­che für die unfrei­wil­li­gen Sün­den gesetzt hat. Wer sich bis zur Sinn­lo­sig­keit betrinkt, um dann in die­sem Zustand Dinge zu tun, die er im nor­ma­len Zustand nicht tun würde, der ist schuld an dem, was er in der Trun­ken­heit ange­rich­tet hat, weil er die Ursa­che für diese unfrei­wil­lig gesche­he­nen Hand­lun­gen gesetzt hat.

In ihrem inne­ren Wesen ist die Sünde ein Vor­zie­hen des Geschöp­fes vor den Schöp­fer. Gott hat uns die Dinge die­ser Welt gege­ben, damit wir an ihnen und mit ihnen und durch sie unsere Selig­keit wir­ken. Wir dür­fen, wir sol­len sie gebrau­chen. Aber wir müs­sen sie so gebrau­chen, wie es Gott ange­ord­net hat, das heißt maß­voll. Wie eine Arz­nei scha­det, wenn man von ihr zu wenig oder zu viel nimmt, so ähn­lich ist es mit dem Gebrauch der irdi­schen Dinge. Wir sol­len sie in dem Umfang gebrau­chen, den Gott gewollt hat. Er hat uns das Eigen­tum gege­ben, und es ist berech­tigt, sich Eigen­tum zu ver­schaf­fen, aber nicht durch Betrug oder Dieb­stahl. Er hat uns die Nah­rung gege­ben. Wir dür­fen uns näh­ren, aber nicht im Über­maß. Wer also die Dinge in einem ande­ren als in dem von Gott gewoll­ten Sinne gebraucht, der ver­geht sich gegen den Schöp­fer. Er tut eine Sünde. Gott will, daß die Geschöpfe uns zur ewi­gen Selig­keit die­nen, nicht daß sie unse­ren Ruin her­bei­füh­ren. Der hei­lige Pau­lus sagt ein­mal: „Der Hab­süch­tige ist ein Göt­zen­die­ner.“ Wie kommt er zu die­ser merk­wür­di­gen Aus­sage? Der Hab­süch­tige betreibt Göt­zen­dienst. Die Erklä­rung dafür lau­tet: Wer ein Ding an die Stelle Got­tes setzt, wer ein Geschöpf Gott, dem Schöp­fer, vor­zieht, der ver­geht sich gegen das 1. Gebot: „Du sollst keine frem­den Göt­ter neben mir haben!“ So viele Tod­sün­den wir bege­hen, so viele Göt­ter haben wir. Das ist tat­säch­lich rich­tig; man kann das, was Pau­lus von der Sünde der Hab­sucht sagt, auf alle Tod­sün­den aus­deh­nen. Sie alle bedeu­ten Göt­zen­dienst, ein Vor­zie­hen von Geschöp­fen vor dem Schöp­fer, einen fal­schen, einen irri­gen Gebrauch der Schöp­fung.

Der Sün­der wird auch zum Knecht der Sünde. Zu mei­nem 70. Geburts­tag schickte mir eine bekannte Ärz­tin ein Buch, in dem die Kriegs­ge­schichte eines deut­schen Leut­nants beschrie­ben ist. Wohin er immer kam, und selbst in rus­si­scher Gefan­gen­schaft, hat der Mann Unzucht getrie­ben. Er war ein Knecht sei­ner wol­lüs­ti­gen Anlage. Der Knecht auf Erden kann flie­hen, aber wer der Knecht der Sünde ist, der kann nicht flie­hen, denn er nimmt seine Knecht­schaft über­all mit.

Die Fol­gen der Sünde sind schlimm, meine lie­ben Freunde. In einem gewis­sen Sinne kann man sagen: Die Sünde ist das ein­zige, in jedem Falle aber das größte Übel, das es gibt. „Das Leben ist der Güter höchs­tes nicht, der Übel größ­tes ist die Schuld“, heißt es in der „Braut von Mes­sina“ von Fried­rich Schil­ler. Wahr­haf­tig, die Wider­wär­tig­kei­ten und Lei­den, die uns tref­fen, sind in den Augen Got­tes kein Scha­den für uns. Nach Got­tes Wil­len und nach sei­ner Absicht sol­len sie uns zum Him­mel füh­ren. Aber wer Sünde tut, der ver­liert den größ­ten Teil sei­nes Wer­tes vor Gott. Quä­le­reien, die uns Men­schen zufü­gen, neh­men uns vor Gott nichts, aber die Sünde raubt uns den über­na­tür­li­chen Wert vor Gott. Der Sün­der ver­liert seine über­na­tür­li­che Schön­heit. Jawohl, es gibt nicht nur eine Schön­heit des Lei­bes, es gibt auch eine Schön­heit der Seele. Die Schön­heit der Seele besteht in der hei­lig­ma­chen­den Gnade und in den Tugen­den. Der Sün­der ver­liert die hei­lig­ma­chende Gnade, und er ver­rät seine Tugen­den, er wird des­we­gen in einem wirk­li­chen Sinne häß­lich und abscheu­lich. Wenn man Hei­rats­an­zei­gen in einer Zei­tung ein­mal durch­liest, dann stellt man fest, daß die Men­schen meist auf äußere und äußer­li­che Dinge abstel­len, wenn sie sich um einen Part­ner bemü­hen. Aber viel wich­ti­ger wäre doch, daß man sich um die see­li­schen Qua­li­tä­ten bemüht, daß man fragt: Lebst du in der hei­lig­ma­chen­den Gnade? Wann war deine letzte Beicht? Daß man sich darum küm­mert, ob der andere Tugen­den erwor­ben hat, die ein Ehe­le­ben tra­gen kön­nen. Die Sünde raubt dem Men­schen die über­na­tür­li­che Schön­heit. Sie macht ihn, wie der Apos­tel Johan­nes sagt, dem Teu­fel ähn­lich. Der Sün­der ahmt den Teu­fel nach. Ja, er sagt: Die Sün­der sind Kin­der des Teu­fels. „Wer Sünde begeht, der ist vom Teu­fel“, heißt es im ers­ten Johan­nes­brief, „denn der Teu­fel sün­digt von Anfang an. Daran erkennt man die Kin­der Got­tes und die Kin­der des Teu­fels. Wer nicht Gerech­tig­keit übt und sei­nen Bru­der nicht liebt, der ist nicht aus Gott.“ Also so schreck­lich ist es, Sünde zu tun, daß man dem Bösen ange­hört, der der ewige Wider­sa­cher Got­tes ist, daß man den Satan, den Urhe­ber der Sünde, zum Vater hat.

Auch auf Erden wird man gewöhn­lich durch die Sünde schon unglück­lich, meine lie­ben Freunde. Die Flug­zeuge müs­sen ihre Bah­nen, ihre Flug­schnei­sen ein­hal­ten. Wenn sie es nicht tun, wie wir es in der ver­gan­ge­nen Woche in Indien erlebt haben, dann sto­ßen sie zusam­men, und das Unglück ist groß. Auch der Mensch muß in Bah­nen lau­fen, die Gott ihm vor­ge­zeich­net hat. Er muß sich an die Ord­nung hal­ten, die Gott ihm gege­ben hat, sonst stürzt die Ord­nung über ihn. Wer sich gegen die Ord­nung auf­lehnt, der wird von ihr erdrückt. Das muß nicht immer sogleich sein, aber zu irgend­ei­nem Zeit­punkt wird die­ser Anschlag gegen die Ord­nung ihn selbst tref­fen. Und wer nicht ganz ver­roht ist und inner­lich abge­stumpft, der wird auch unglück­lich über die Sünde sein. Es wird sich in ihm die Reue regen, und die Trä­nen wer­den flie­ßen. In ergrei­fen­der Weise hat es ja Goe­the im „Faust“ geschil­dert. Als Faust das Gret­chen ver­führt hat, da nimmt sie in ihrer Not ihre Zuflucht zur Mut­ter­got­tes:

„Ach neige, du Schmer­zens­rei­che, dein Ant­litz gnä­dig mei­ner Not!

Das Schwert im Her­zen, mit tau­send Schmer­zen blickst auf zu dei­nes Soh­nes Tod.

Zum Vater blickst du und Seuf­zer schickst du hin­auf um sein’ und deine Not.

Wer füh­let, wie wüh­let der Schmerz mir im Gebein?

Was mein armes Herz hier ban­get,

was es zit­tert, was ver­lan­get, weißt nur du, nur du allein!

Wohin ich immer gehe, wie weh, wie weh, wie wehe wird mir im Busen hier.

Ich bin, ach! kaum alleine, ich wein’, ich wein’, ich weine,

das Herz zer­bricht in mir.

Die Scher­ben vor mei­nem Fens­ter betaut’ ich mit Trä­nen, ach,

als ich am frü­hen Mor­gen dir diese Blu­men brach.

Schien hell in meine Kam­mer die Sonne früh her­auf,

saß ich in allem Jam­mer in mei­nem Bett schon auf.

Hilf! Rette mich vor Schmach und Tod!

Ach, neige, du Schmer­zens­rei­che, dein Ant­litz gnä­dig mei­ner Not!“

In ergrei­fen­der Weise hat Goe­the hier die Gewis­sen­spein und die Not der Sün­de­rin beschrie­ben, und wir alle ken­nen in einer annä­hern­den Weise diese Stim­mung, die hier in packen­der Weise ein­ge­fan­gen ist. Wir wol­len unsere Gesin­nung erneu­ern, meine lie­ben Freunde, die Gesin­nung des Abscheus vor der Sünde, des Has­ses gegen die Sünde. Wir wol­len unsere Ent­schlos­sen­heit fes­ti­gen, die Sünde zu mei­den, zu bekämp­fen, zu über­win­den. Wir wol­len auch um gött­li­chen Bei­stand rufen und beten: „Ach Gott, hilf, daß wir, von den Fes­seln der Sünde befreit, das voll­brin­gen, was dir wohl­ge­fäl­lig ist!“

Amen.


2.Tim 3,16: die gesamte Bibel kommt von Gott!
2.Petr 1,20-21: Gott gebrauchte menschliche Schreiber!
1.Kor 2,13: Gott wachte über jedem einzelnen Wort der Bibel!
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