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Maria Maienkönigin - Wann mag wohl die erste Maiandacht gehalten worden sein?
RE: Maria Maienkönigin - 4. Maiandacht - Maria, meine Blume
in Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria 04.05.2016 11:13von Blasius • 3.929 Beiträge
Maria Maienkönigin
4. Maiandacht - Maria, meine Blume
In der Natur ist unstreitig das Anmutigste die Blume, so dass es gewiss kein Menschenherz geben wird, das sich nicht an ihrer Gestalt erfreut und an ihrem Wohlgeruch ergötzt. Die Heiligen, deren Glaubenskraft nicht bloß Menschen und Tiere, sondern auch die Pflanzen gehorchten, pflegten den vertraulichsten Umgang mit den Blumen, den schönsten Kindern der Natur. Der heilige Ignatius war ganz begeistert bei ihrem Anblick und der heilige Franz von Assisi nannte sie seine lieben Schwestern. Beim Leichenbegängnis der heiligen Elisabeth von Portugal neigten auf dem Weg, wo der Zug vorüberging, alle Blumen ihr Haupt; und die heilige Rosa von Lima schmückte jeden Samstag des ganzen Jahres das Muttergottesbild mit schönen Blumen, die sie selbst in ihrem Gärtchen gezogen hatte. Wunderbar aber war es anzuschauen, dass das Gärtchen der lieben Rosa zu keiner Zeit leer von Blumen war. Es durfte die Witterung noch so rau und ungünstig sein, immer blühten dort Blumen zum Schmuck des geliebten Bildes.
Doch was sind die irdischen Blumen, die der Heilige Geist selbst mit dem menschlichen Leben wegen der seiner Kürze vergleicht: Der Mensch ist wie eine Blume, die am Morgen aufblüht und des Abends verwelkt, gegen jene, die ich heute mit euch allen, liebe Christen, als: Maria, meine Blume, begrüße? – Maria nennt sich selbst eine Blume: Ich bin eine Blume des Feldes. Jesaja sieht sie prophetisch als eine Blume aus der Wurzel Jesse aufblühen. Im Hohen Lied wird sie begrüßt als eine Lilie unter den Dornen und im Buch Sirach als eine Rosenstaude in Jericho. Der heilige Epiphanius preist sie als die schönste Blume im Garten Gottes, und der heilige Germanus sagt: Gerne will ich sterben, wenn ich in Wahrheit diese Blume mein nennen kann.
Lasst uns jetzt, liebe Christen, diese himmlische Blume näher betrachten; der gelehrte Hugo von St. Viktor gibt uns dazu die Anleitung. Er sagt: Eine vollkommene Blume muss drei Eigenschaften haben, sie muss sein schön, wohlriechend und heilsam, Bedingungen, die wir in Maria im höchsten Grad vereinigt finden.
Als der berühmte Maler des Altertums, Zeuxis, die Göttin Juno malen sollte, da suchte er fünf der schönsten Jungfrauen, die er nur finden konnte, sah sich von jeder das feinste und regelmäßigste ab, von diesen die Stirn und die Haare, von jenen den Mund und die Augen und brachte auf diese Weise ein Gemälde zusammen, das an erhabener Schönheit alles bisher Gesehene weit übertraf. – Ist dies auch ein schwaches Bild, weil es ein Bild dieser Erde ist, so lässt es euch doch wenigstens ahnen, liebe Christen, die namenlose, unaussprechliche Schönheit, die der allmächtige Gott in Maria erschuf, in deren Antlitz, wie in das ihres göttlichen Sohnes zu schauen, selbst die Engel gelüstet, in deren Zügen sich alle Schönheit der Frauen des alten Bundes zur höchsten Vollkommenheit vereinte, deren Stirn von himmlischer Anmut strahlte, aus deren Augen der ganze Himmel schaute und deren Gestalt göttlicher Liebreiz umfloss! – Etwas Schöneres, sagt der heilige Anselm von Maria, kann selbst die allmächtige Hand des Herrn nicht mehr erschaffen, und könnt ihr daran noch zweifeln, liebe Christen, wenn der göttliche Salomo selbst seine Braut mit den Worten schildert: Schön bist Du, meine Freundin, ganz schön und kein Makel ist an Dir! – Wie vor der Schönheit der Rose das reine Weiß der Lilie, das Goldgelb der Kaiserkrone, das Dunkelblau des Veilchens, das Violett der Aster und der Purpur der Georgine verschwindet, so verbleicht jede irdische Schönheit vor jener der allerseligsten Jungfrau Maria. Sie ist die vollkommenste Blume, weil sie die schönste ist und einen Duft ausatmet, der alle Wohlgerüche Indiens übertrifft.
Die Türken glauben, dass der Duft der Rose der Atem ihres Propheten Mohamed sei. Ein Mohamedaner wird darum nie eine Rose auf die Erde werfen, und wo er Rosenblätter liegen sieht, wird er sie aufheben. Was bei den Türken nur ein leerer Wahn ist, das ist bei uns Christen Wahrheit. Unsere Blume atmet den Wohlgeruch Christi, der Duft Mariens ist der Hauch des allmächtigen Gottes. Darum zieht es uns auch so unwiderstehlich zu ihr hin, sagt Gerson, weil von ihr Himmelsluft uns entgegenweht, weil Paradiesesduft von ihr ausströmt und in ihrer Nähe der Balsamgeruch der Heiligkeit uns umgibt.
Als in Jerusalem die furchtbare Verfolgung ausbrach, flüchtete sich Maria mit dem heiligen Johannes und Magdalena nach Ephesus. Über ihren dortigen Aufenthalt wissen wir nichts. Die Lücke ist leicht zu erklären durch die vorherrschenden Zeitereignisse. Die Apostel hielten nach der Auferstehung des Herrn alles für Nebensache, was für sie, einzig und allein mit der Verbreitung des Glaubens beschäftigt, nicht in unmittelbarem Zusammenhang stand mit diesem wichtigsten aller Gegenstände. Ganz erfüllt von ihrer hohen Sendung und völlig dem Heil der Seelen hingegeben, vergaßen sie sich selbst ganz und gar, und so haben sie uns kaum einige unvollständige Urkunden über die evangelischen Arbeiten hinterlassen, die das Geschick der Welt verwandelten. Auf diese Weise ist ihre Geschichte einer erhabenen Grabschrift vergleichbar, die, fast verwischt, weder Anfang noch Ende zeigt. Es ist begreiflich, dass die Mutter Jesu das Los der Apostel geteilt hat. Die letzten Jahre ihres Lebens verflossen fern von Jerusalem, im fremden Land, woselbst ihr Aufenthalt, durch kein auffallendes Ereignis bezeichnet, nichts als eine Fläche darbietet, worauf keine dauernde Spur im flüchtigen Gedächtnis der Menschen geblieben ist. Indessen deuten der blühende Zustand der Kirchen von Ephesus und das Lob, das der heilige Paulus ihrer Frömmigkeit erteilt, hinlänglich auf die erfolgreichen Bemühungen der heiligen Jungfrau und den göttlichen Segen, der ihr auf allen Wegen folgte. Die Blume von Jesse hinterließ von ihrem Duft, wo sie vorbeigegangen ist und diese leichte Spur verrät ihre köstliche Anwesenheit. Der Wohlgeruch Christi, den sie an sich trug, der Duft ihrer Tugenden, den sie ausatmete, zog alle Herzen an sich. – Und auch wir, liebe Christen, können nicht umhin, Maria mit den Worten des Hohen Liedes zuzurufen: Ziehe mich zu Dir, wir laufen dem Geruch Deiner Salben nach, worunter wir, nach dem heiligen Bernhard, nichts anderes zu verstehen haben, als den Duft ihres guten Beispiels, ihrer erhabenen Heiligkeit, ihrer Tugenden und guten Werke.
Die dritte Eigenschaft einer vollkommenen Blume ist selten und noch seltener im Verein mit den beiden anderen. Es gibt Blumen, schön und duftig, aber ohne Heilkraft, während es solche gibt, die Krankheiten heilen, aber denen Geruch und Schönheit fehlt. Nur in einer einzigen Blume finden wir auch die Heilkraft mit Duft und Pracht vereint im höchsten Maße, in Maria, die die heilige Kirche das Heil der Kranken nennt. Wie ihr göttlicher Sohn auf Erden so viele Leidende gesund gemacht und so viele Kranke geheilt hat, so nimmt auch Maria den Schmerz hinweg und es gibt kein Weh des Leibes und der Seele, wovon sie nicht den armen Menschen befreit. – Durchlese, o Christ, die Tausende von Büchern, in denen die Krankenheilungen durch Mariens Fürbitte aufgezeichnet sind; zähle, wenn du kannst, die Menge von Votivbildern, die an den Gnadenorten der heiligen Jungfrau aufgehängt sind und die Wunder ihrer Heilkraft dem christlichen Volk verkünden, - und du wirst zu den freudigsten Überzeugungen gelangen, dass du in Maria eine ganz vollkommene Blume verehrst.
Papst Klemens XI. brachte oft lange Zeit im Kapuzinerkloster am schönen See von Albano zu, weil in diesem der selige Crispin von Viterbo als Laienbruder lebte und alle durch den Glanz seiner Heiligkeit erbaute und erfreute. Einmal war der Heilige Vater wieder in dem Kloster und hörte die Messe, als Adriani, einer der päpstlichen Kämmerer, plötzlich von einer furchtbaren Kolik ergriffen wurde und die Kirche verlassen musste. Er begegnete dem Bruder Crispin, der gerührt von seinen heftigen Schmerzen und Leiden, ihn zu seinem Altar führte, eine von den der heiligen Jungfrau dargebrachten Blumen nehmen ließ und ihn von seiner Krankheit für immer befreite. Als der Leibarzt des Papstes von dieser Heilung hörte, sagte er zu Crispin: Deine Heilmittel haben mehr Kraft, als meine. Herr, entgegnete der Selige, Ihr seid ein geschickter Arzt und ganz Rom kennt Euch als solchen, aber die heilige Jungfrau ist noch geschickter als Ihr und alle Ärzte der Welt.
Ja, Du, o Maria, bist eine Blume, schöner als der Himmel, duftender als der Wohlgeruch des Paradieses und heilbringender als jede Arznei! – Nazareth, wo Du geboren, heißt eine Blume, und aus dem Grab, in dem man Deinen Leib vergebens suchte, blühten Blumen empor. So schmückten Blumen Deine Wiege, wie Dein Grab als sinnreiche Mahnung, dass die Christenheit Dich einst als der Blumen Schönste verehren wird. – O möchte ein jeder Christ von seiner Geburt bis zum Tod Dich glühend verehren und oft vom Herzensgrund Dich grüßen: Maria, meine Blume! Amen.
http://www.marianisches.de/31-maiandacht...ia-meine-blume/
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Maria Maienkönigin - Wann mag wohl die erste Maiandacht gehalten worden sein? - 5. Maiandacht - Maria, mein Ring
in Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria 05.05.2016 10:10von Blasius • 3.929 Beiträge
Maria Maienkönigin
5. Maiandacht - Maria, mein Ring
Zur Zeit der heidnischen Kaiser finden wir in Italien die Verehrung Mariens wenig erwähnt. Im Hintergrund der Katakomben rief man leise die Heiligen und Martyrer an, und ihre Gräber dienten als Altar, um die göttlichen Mysterien zu feiern. Die edlen Frauen von Rom trugen Ringe mit Smaragden, Korallen oder Saphiren, auf denen Marienbilder eingeprägt waren und hinterließen sie sterbend ihren Kindern als Symbole ihres Glaubens. Galla, die Witwe des Symmachus, ließ lange danach eine prächtige Kirche erbauen, um einen dieser Ringe, die Reliquie einer Glaubensverfolgung, darin aufzubewahren. Das Bild daran war so schön, dass man glaubte, es sei aus den Händen eines überirdischen Künstlers hervorgegangen und es als ein Geschenk des Himmels verehrte.
Jene Zeiten der Furcht, jene Glaubensverfolgungen sind jetzt vorüber; die Prophezeiung der heiligen Jungfrau ist nun glänzend erfüllt: Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter. Öffentlich prangt ihr Bild in unzähligen Kirchen und Kapellen, vor dem Tausende von Christen hilfesuchend knien. Doch wenn wir auch jetzt nicht mehr gezwungen sind, Mariens Bild auf Ringen zu tragen, um sie bei einer plötzlich einbrechenden Verfolgung schnell genug verbergen zu können, so sollen wir die allerseligste Jungfrau zum Zeichen unserer innigsten Liebe oft und oft mit dem heiligen Johannes Damaszenus: Maria, mein Ring, begrüßen, und warum? – Weil der Ring das Zeichen einer Verbindung ist, die nur der Tod auflösen kann, einer Liebe, die bis zum Grab treu bleibt und unsere Vereinigung mit Maria eben so fest, unerschütterlich und dauerhaft sein soll. Maria ist unser Gnadenring, Liebesring, dies zeige uns die heutige Betrachtung!
Dem berühmten Gnadenbild der Muttergottes auf Montserrat in Spanien schickte Franz I., König von Frankreich, aus der Gefangenschaft seinen goldenen Ring mit den Worten: dies sei das einzige Geschenk, das ein gefangener König der Himmelskönigin machen könne. Er erhielt bald darauf die Freiheit. Der König gab ihr den Ring, die Königin ihm die Gnade; Franz wandte sich durch die einzige Gabe, die ihm geblieben war, an Mariens Hilfe und Maria erwarb ihm dafür von Gott die Erledigung aus seinen Fesseln. Ein wahrer Gnadenring! Was hier nur Sinnbild, ist in Maria Wirklichkeit. Wenn nach dem Ausspruch des heiligen Leo des Großen jeder Sünder ein gefangener König ist, so wende er sich bittend, hilfeflehend an die Himmelskönigin, und Maria befreit ihn von den Fesseln der Sünde und der Versuchung, frei von den Ketten der Krankheit und Armut, frei von den Fesseln des Unglücks und der Verfolgung, denn sie ist jener himmlische Gnadenring, den Gott der Herr um die Menschheit gezogen, wie der heilige Athanasius sagt. Du bist voll der Gnade, begrüßte sie der Erzengel, und diese Gnadenfülle empfing sie nicht bloß für sich, sondern auch für uns. Es ist eine Lehre der Kirche, dass wir alle Gnaden von Gott durch Maria erlangen. Von ihrer Fülle haben wir alle empfangen und empfangen immer noch, denn wie ein Ring rund ist ohne Anfang und ohne Ende, so sind auch die Gnaden, die wir durch Maria erhalten, unermesslich, unzählig, endlos. Die heilige Brigitta, diese große Verehrerin Mariens, hatte einmal ein Gesicht, in dem sie die Himmelskönigin in unendlicher Huld und Liebe ihre beiden Arme um die ganze Welt schlingen sah. Ihr Mutterherz funkelte wie der feurigste Rubin und ihre Arme, rund wie ein Ring gebogen, glänzten wie strahlendes Gold. Siehst du, geliebte Tochter, sprach sie zu der Heiligen, so umfange ich wie ein Gnadenring erbarmungsreich die Welt! – Wohin wir uns daher auch begeben, liebe Christen, wohin wir uns auch wenden, wir sind eingeschlossen von dem Ring ihrer Gnaden, umgeben, umrungen, umspannt von zahllosen Gnaden, die sie uns von Gott erwirkt. Was wir an uns besitzen, was wir täglich empfangen, was wir in Zukunft noch empfangen werden, ist eine Gnadenwirkung Mariens, und während wir ihr für eine erhaltene Gnade danken, hält sie schon wieder eine neue bereit, uns damit zu belohnen.
Vor dem Gnadenbild der Muttergottes auf Montserrat knieten der König von Spanien Ferdinand der Katholische und seine Gemahlin Isabella, um Maria den Tribut des Dankes darzubringen für die Besiegung der Sarazenen und die Aufpflanzung des Kreuzes auf den Mauern von Granada. – Kaum hatten sie ihre Andacht vollendet, da erscheint in dem Hafen von Barcelona ein Schiff, das berühmteste vielleicht, das je die Wogen des Weltmeeres durchfahren hat. Es ist das Schiff des großen und frommen Kolumbus, der die neue Welt unter dem Schutz des Kreuzes und der Gottesmutter entdeckt hatte, und der nun dem königlichen Paar ankündigt, dass es Gebieter eines neuen Reiches jenseits des Meeres geworden ist.
In dieser Geschichte, liebe Christen, spiegelt sich das Leben eines wahren Verehrers Mariens ab. Während er für den Sieg, den er mit Hilfe der heiligen Jungfrau über den bösen Feind, über seine Leidenschaften errungen hat, während er für den Glauben, den er durch den Beistand der Himmelskönigin innerhalb der Mauern seines Herzens und seiner Familie bewahrt hat, hienieden dankt, hält Maria eine neue Gnade für ihn bereit und kündigt ihm an, dass er durch ihre Fürbitte jenseits der Welt ein neues Reich sich erworben hat, das Reich der ewigen Seligkeit.
Wenn sich zwei Herzen am Altar auf ewig verbinden, so geben sie sich zum Unterpfand ihrer Liebe einen Ring. Dieser Ring wird an den vierten Finger der linken Hand gesteckt, weil nach alter Überlieferung von diesem aus eine Ader gerade zum Herzen gehen soll, zu dem Herzen, das der Sitz der Liebe ist. – Maria ist unser Liebesring, weil von ihrem Mutterherzen aus nicht bloß eine Ader der Liebe zu uns fließt, sondern ein ganzer Strom von Huld und Neigung sich über uns ergießt; weil wir von ihrer Mutterliebe rings wie ein Ring umschlungen sind, so dass wir die Worte des Apostels, die er von Gott spricht, auch auf sie anwenden können: In ihr leben, schweben und sind wir. Ihre Mutterliebe umfängt uns, wie des Regenbogens siebenfarbiges Licht nach der Sündflut die Erde umspannte zum Zeichen des Friedens und der Versöhnung. Ihre Mutterliebe umgibt uns, so dass wir mit dem heiligen Sänger sagen können: Stiege ich in den Himmel hinauf, so wärst du da, stiege ich in die Hölle hinab, so wärst du da; nähme ich die Flügel der Morgenröte, um am äußersten Ende des Meeres zu wohnen, so würde auch dort deine Rechte mich halten und deine Hand mich führen! – Wo, liebe Christen, finden wir in unserem ganzen Leben in der Jugend und im Alter eine Zeit, einen Tag, eine Stunde, wo wir sagen können, dass wir außer diesem marianischen Liebesring gestanden sind? Wo wir nicht deutlich fühlten, dass sie unsere Mutter ist, eine mächtige Mutter, die uns helfen kann, eine gütige Mutter, die uns helfen will? – Wo wir nicht die Wahrheit des Anspruches empfanden, den der heilige Andreas von Kreta getan: Glücklich ist die Seele, die mit Maria eine unauflösliche Verbindung eingeht, da ihre Liebe selbst der Ring ist, der unser Herz mit ihrem Mutterherzen vereint?
Die herzliche Liebe, die die Heiligen zur Muttergottes hegten, wurde öfters auf ganz besondere, wunderbare Weise belohnt. Es ließ sich die hohe Himmelskönigin herab zum Zeichen ihrer Liebe mit ihnen in die innigste geistliche Verbindung zu treten, gleichsam mit ihnen, wie mit dem heiligen Josef, ihrem keuschesten Bräutigam, eine himmlische Ehre einzugehen und diese geheimnisvolle Verbindung durch einen Ring zu bekräftigen.
Der selige Alanus de Rupe aus dem Orden des heiligen Dominikus, war einer der vorzüglichsten Verteidiger der Verehrung der allerseligsten Jungfrau und einer der eifrigsten Beförderer der Rosenkranzandacht. Er selbst betete täglich den ganzen Psalter des Rosenkranzes. Vor seinem Eintritt in das Kloster war er Soldat. In einer Schlacht sah er sich einmal von Feinden rings umgeben. Sein Tod war unvermeidlich. Da rief er Maria an und mit mächtiger Hand führte sie ihn unversehrt durch die Reihen der Feinde. Ein anderes Mal entriss sie ihn dem sicheren Tod in Wassergefahr. Darum hatte er sich Maria von Herzen ergeben, sein ganzes Leben ihrem Dienst geweiht und da er ein wahrhaft heiliges Leben führte, so hatte sie auch das größte Wohlgefallen an ihm. Sie erschien ihm eines Tages, zog einen Ring vom Finger, der aus ihren Haaren geflochten war, steckte ihn zum Unterpfand der geistlichen Vermählung mit ihm an seinen Finger und verließ ihn in einem solch seligen Entzücken, das bis zu seinem Tod 1475 nicht mehr von ihm wich. Nach seinem Tod leuchtete sein Mund und seine Hand wegen des vielen Rosenkranzbetens wie der reinste Kristall.
Was hier die Legende fromm erzählt, das, liebe Christen, wiederholt sich im innerlichen Leben bei jeder Seele, die Maria liebt. Sie ist und bleibt für sie der Ring, der mit dem Goldreif ihrer Gnaden, der mit dem Rubin ihrer Liebe und dem Diamant ihrer Huld das christliche Herz umschlingt und weil ihr Erbarmen Erde und Himmel umfasst, so wird die Seele dort oben erst recht erfassen, dass sie hienieden nicht umsonst so oftmals gerufen: Maria, mein Ring! Amen.
http://www.marianisches.de/31-maiandacht...ia-meine-blume/
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