1. Teil: Typisch Islamische Gebetshaltung des Engels von Fatima?
Als nächstes will ich auf Frau Kübles Konstrukt eingehen, dass die Erscheinungen von Fatima islamische Tendenzen aufweisen würden. Aus diesem Grund seien diese Erscheinungen keineswegs himmlischen Ursprungs! Beeinflusst vom evangelikalen Protestantismus versucht Küble auf diese Weise den gläubigen Katholiken, die der Kirche in ihrem Urteil über Fatima folgen, eine Falle zu stellen, genau so, wie es der Teufel bei unserm Herrn in der Wüste versucht hatte, wo ER 40 Tage verbrachte.
Wie wir alle wissen, nahm der Engel des Herrn bei seinen Erscheinungen 1916 die folgende Gebetshaltung ein: Er kniete sich nieder und beugte die Stirn bis zur Erde, um auf diese Weise die Hochheiligste Dreifaltigkeit anzubeten. Dazu Kübles Kritik:
"Warum sollte ein Engel Gottes diese typisch islamische Gebetshaltung einnehmen? – Niederknien mit der Stirn bis zum Boden ist im Judentum und Christentum nicht geläufig, weder in der hl. Messe noch in der religiösen Kunst, etwa bei Darstellungen von der Anbetung Gottes durch die Engel, Bildern vom himmlischen Jerusalem ... etc."
Mehrmals wies ich Küble darauf hin, dass diese Gebetshaltung keineswegs typisch islamisch ist, sondern typisch biblisch, und dass diese Gebetshaltung, wie so vieles andere auch, vom Islam der Bibel geklaut wurde, allerdings nicht um Gott anzubeten, sondern den altarabischen Mond- und Hochgott al-illah, verkürzt auch "allah" genannt. Ich verwies dabei auf Abraham, unseren Stammvater, wie er diese Gebetshaltung des Engels einnahm, um JAHWE, den dreifaltigen Gott anzubeten: "JAHWE erschien ihm ... Als er seine Blicke erhob, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Sobald er sie erblickte, lief er ihnen ... entgegen und neigte sich bis zur Erde nieder", was nur möglich ist, wenn man sich zunächst hinkniet, so wie es der Engel 1916 getan hat.
Da ich Küble mit dieser Stelle den Wind aus den Segeln genommen hatte, änderte sie nachträglich diesen Teil ihres Artikels - ohne ihre Website-Besucher darauf hinzuweisen -, indem sie hinzufügte:
"Vereinzelt wird im Alten Testament erwähnt, daß sich ein Patriarch oder Prophet vor Gott mit dem Angesicht zur Erde neigte bzw. bis zur Erde beugte. Freilich wird Ezechiel in Ez 1,28b.2.1-5 von Gott selber aufgefordert, sich auf seine Füße zu stellen, denn ER, der HERR, wolle mit ihm, dem “Menschensohn”, reden; dabei solle sich der Prophet in eine aufrechte Haltung begeben, was – rein menschlich gesehen – auch das Zuhören, das Hören auf den Höchsten erleichtert."
Sie gibt hier also zu, dass ein Patriarch oder Prophet der Bibel die bezeichnete Gebetshaltung des Engels von Fatima tatsächlich einnahm, verweist aber sogleich auf den Propheten Ezechiel, den Gott auffordert, sich auf seine Füße zu stellen. Es ist ganz offensichtlich, was Küble mit dem Verweis auf das Stehen des Propheten Ezechiel vor Gott ausdrücken will: Die Gebetshaltung Abrahams gegenüber dem Dreifaltigen Gott sei falsch und das Stehen vor Gott die korrekte Haltung. Um diesen Eindruck zu erwecken, unterlässt sie es, auf folgende Tatsachen hinzuweisen:
1.) Als Abraham seine oben beschriebene Anbetungshaltung gegenüber dem Dreifaltigen Gott, der ihm erschien, einnahm, forderte GOTT ihn nicht auf, sich auf seine Füße zu stellen, und ER korrigierte ihn auch nicht! Das bedeutet, die Anbetiungshaltung Abrahams gegenüber dem Dreifaltigen Gott war korrekt und Gott wohlgefällig! Folglich war auch die Anbetungshaltung des Engels von Fatima gegenüber dem Dreifaltigen, Wahren Gott korrekt und wohlgefällig!
2.) Dieselbe Anbetungshaltung, wie sie Abraham gegenüber dem wahren Gott einnahm, nahm auch Ezechiel gemäß Ez. 1,28 gegenüber dem wahren Gott ein. Dass Gott Ezechiel daraufhin aufforderte, aufzustehen, lag nicht, wie Ez. 2,1 beweist, daran, dass Gott über seine Anbetungshaltung unzufrieden gewesen sei, sondern, wie es da steht: weil Gott nun mit ihm reden wollte. Genauso ist ja auch Abraham nach seiner Anbetungshaltung aufgestanden, und zwar von sich aus, um nach der Anbetung mit dem Dreifaltigen Gott stehend zu reden. Dasselbe tue ich gegenüber einem mir näher bekannten Priester. Bevor ich mit ihm rede, nehme ich seine Hand und gehe vor ihm in die Knie, um ihm als Gottes Priester auf diese Weise Ehre zu erweisen, um dann hinterher aufzustehen, um mit ihm zu reden. Das eine widerspricht dem anderen nicht und hebt das andere auch nicht auf! Der von Küble konstruierte Widerspruch zwischen beiden Haltungen ist von ihrer Seiten folglich eine Irreführung ihrer Leser, um auf diese Weise die Gebetshaltung des Engels von 1916 als falsch hinzustellen. Dabei birgt ihr Konstrukt eine große Gefahr für den Gläubigen, da sie mit diesem Konstrukt den Eindruck erweckt, vor Gott immer stehen zu sollen, statt zu knien. Das entspricht dem typischen Protestantismus, nach dem der Protestant beim (An)Beten niemals kniet, sondern entweder sitzt oder steht oder geht. Auch entspricht das der Haltung fast aller Katholiken beim Empfang der Heiligen Kommunion in der modernen Messe. Statt SIE kniend zu empfangen, empfangen sie SIE stehend. Kübles Konstrukt widerspricht zudem etlichen Stellen des Neuen Testaments, wonach die Apostel bei ihrem Beten und Anbeten vor dem HERRN knieten, und nicht standen. Hier seien nur zwei Stellen als Beleg angeführt:
(a) Lk. 24,52: "Sie (die Apostel) aber fielen anbetend vor ihm (Christus) nieder ..."
(b) Eph. 3,14: "deshalb beuge ich (Paulus) meine Knie vor dem Vater ..."
Diese und noch andere Stellen der Bibel zeigen den Widerspruch zu Kübles Konstrukt, man habe vor Gott einzig zu stehen!
Sie erklärt auch (siehe weiter oben), dass die Gebetshaltung (eigentlich Anbetungshaltung) des Engels von Fatima im Judentum und im Christentum nicht geläufig sei. Zunächst stellt sich die kritische Frage, weshalb sie überhaupt das nachbiblische Judentum anführt, da dieses genauso antichristlich und unbiblisch ist, wie der Islam selbst! Ist für Küble das nachbiblische, unbiblische und antichristliche Judentum etwa ein Maßstab für uns Christen? Es stellt sich eine zweite kritische Frage: Sie spricht auch vom "Christentum", zu denen offiziell auch die vielen protestantischen Gruppen und "Kirchen" zählen. Wieso soll nun der Protestantismus ebenfalls ein Maßstab für uns Katholiken sein? An diesen zwei kritischen Fragen zeigt sich, wo Küble überhaupt steht: Nicht auf katholischem Boden! Wer aber nicht auf katholischem Boden steht, wird wohl kaum in der Lage sein, kirchlich anerkannte "Privatoffenbarungen" vom Katholizismus her zu beurteilen! Was aber die Ostkirchen betrifft, so ist es zumindest in der serbisch-orthodoxen Kirche sehr wohl üblich, bei der Anbetung in die Knie zu gehen und sich dann mit dem Kopf bis zur Erde zu neigen - ganz gemäß der Heiligen Schrift!
Des Weiteren erklärt Küble, dass die von ihr kritisierte Gebetshaltung auch nicht "in der religiösen Kunst, etwa bei Darstellungen von der Anbetung Gottes durch die Engel, Bildern vom himmlischen Jerusalem" geläufig sei. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen, da ich kein Kunsthistoriker bin und ich mich nicht mit dieser Thematik befasst habe. Sollte aber Küble damit recht haben, so hat dies keine Bedeutung, weil die Künstler nicht in den Himmel schauten, um zu sehen, wie dort die Engel (an)beten. Sie hätten sich aber an der Johannesoffenbarung orientieren können, die uns zeigt, dass die Engel im Himmel in jener Haltung anbeten, in welcher der Engel von Fatima Gott anbetete:
"Und alle Engel standen im Umkreis des Thrones (Gottes) ...; sie fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht nieder, beteten Gott an und riefen: ..." (Offb. 7,1-12)
Von wegen also "typisch islamische Gebetshaltung"! Die Engel im Himmel beten in der bezeichneten Haltung Gott an, wie uns diese Stelle der Johannesoffenbarung deutlich vor Augen führt; und unter den Engeln, die die bezeichnete Anbetungshaltung einnehmen, befindet sich auch jener Engel von Fatima, der sie auch im Jahr 1916 genauso einnahm! Es handelt sich also nicht um eine typisch islamische Gebetshaltung, sondern um eine typisch biblische und himmlische Gebetshaltung!
So sehen wir, wie Küble ihre Leserschaft an der Nase herumführt und irreführt! Wie viele sind, weil sie der Kirche nicht vertrauen, auf sie hereingefallen, bzw. auf Satan, der durch Küble gegen die Erscheinungen und Offenbarungen von Fatima agiert, weil diese Offenbarungen nach wie vor von sehr großer Bedeutung sind?