Lieber Andreas
Ich kann Dein Unverständnis sehr gut nachvollziehen.
Beim Anblick derartiger "Kuss"- Bilder
- und davon hatten wir ja gar ein noch Unfassbareres; @Kristina hat den "Korankuss"
durch Papst Johannes Paul II. erwähnt -
wird das Herz traditionsverbundener Katholiken schwer und traurig.....
dasjenige der ohnehin meist lau und gleichgültigen Katholiken dagegen "leicht und beschwingt".
@Kristina hat dankenswerterweise die Zitate betr. des angestrebten
"Humanismus" gepostet.
Die nachkonziliären Päpste führen denn auch lediglich aus,
was die liberalen Vordenker und Macher des Vatikanum II. vorgelegt haben.
So scheint die von Kardinal Suenens
- einem dem liberal progressiven Flügel beim 2. Vatikanischen Konzil Zugehörigen -
gemachte seinerzeitige Aussage heute bereits Realität ?
Fast ist man angesichts der aktuellen,
teils Verwirrung verursachenden Geschehnisse versucht zu sagen "Ja".
Die Kirche als eine ( unter vielen anderen ?!)
banale "Kraft des Friedens"
zum "Aufbau des Humanismus von morgen" ?!.
So jedenfalls wollte es wohl Kardinal Suenens sehen:
-
"Nichts wird das Papsttum von jedweden Verdacht des Absolutismus freisprechen
als der tägliche geübte Vorrang des Dienens,
der mehr Wirkung haben wird als alle Lehrstreitigkeiten….
ohne zeitliche Macht zu besitzen,
hat die Kirche des II. Vaticanum nur das eine Ziel; der Welt zu helfen,
indem sie die Menschen von Unwissenheit,
Misstrauen und brudermörderischen Hass befreit,
und ihr behilflich zu sein
gemeinsam mit allen Mächten des Friedens
den Humanismus von morgen zu bauen“
-
Auch die Freimaurerei könnte es wohl nicht besser formulieren !?
Das aufgeführte Zitat von Kardinal Suenens
ist umso bedeutsamer,
als sich Papst Franziskus bei einem Vortrag anlässlich des 37. Jahrestreffens der
"katholischen charismatischen Erneuerung" vom 1. Juni
explizit auf Kardinal Suenens bezog,
also auf einen der liberalen "Moderatoren" des II. Vaticanum.
Dieser Kardinal Suenens schrieb im Jahre 1968 in "Die Mitverantwortung der Kirche"
-
Je mehr das kirchliche Aggiornamento, das eigentliche Ziel des Konzils,
an Gestalt und Festigkeit gewann, umso leuchtender wurde
sein universaler menschlicher Wert sichtbar.
[....],
Auf die Welt hören bedeutet, sich
auf die menschliche Verfassung von heute einzulassen
oder wie der Konzilstext sagt 'die Zeichen der Zeit erforschen'
-
Und in "Die Welt als Aufgabe" (!?) betonte er:
"Den Menschen von seiner Verantwortung vor der Geschichte aus definieren,
heisst die Umrisse des Menschen unserer Zeit bestimmen,
des Menschen, den wir in uns und um uns heran bilden müssen,
damit er zur Würde eines Lebens in planetarischen Dimensionen gelangt.
Einen Humanismus der Verantwortlichkeit entwickeln ,
ist letzten Endes die grosse Aufgabe unseres Jahrhunderts,
eine geistige und ethische Aufgabe,und niemand hat das Recht sich ihr zu entziehen;
am allerwenigsten die Kirche"
-
Dies als Hintergrundinformationen zum besseren Verständnis der aktuellen kirchenpolitischen Ausrichtung.
Doch dies alles erklärt immer noch nicht Deine Frage nach dem "Warum".
Dem hl.Vinzenz v. Lerins werden folgende Aussagen zugeschrieben
( ich schreibe "werden zugeschrieben", weil ich sie bislang quellenmässig nicht bestätigen kann; sie wurden in einem Forum von einem Kommentator gepostet)
Es gibt Päpste, die der Heilige Geist will, die Er duldet oder die Er zur Strafe schickt....
Auch wenn wie gesagt diese Aussage nicht eindeutig belegbar ist,
hat sie per se doch einiges Bedenkenswertes:
Es ist denn immer der Heilige Geist, der wirkt.....
und es ist immer der Heilige Geist, der das "letzte Wort" hat....
Dass gerade heute traditionsverbundene Katholiken eine besonders schwierige Prüfung
zu bestehen haben, ist nicht (mehr) von der Hand zu weisen.
Hier gilt es denn unerschütterlich der traditionsverbundenen Lehre der Kirche die Treue zu halten und damit auch im Wissen um das Wirken des Heiligen Geistes der Treue zum Papstamt,
auch wenn dies in jüngster Zeit oft einer nicht leichten inneren Überwindung bedarf.
Denn....so
Pater lic. Sven Conrad von der Petrus-Bruderschaft FSSP:
-
[....]
Aber auch mit Blick auf die Kirchengeschichte wissen wir,
dass einerseits ( nach menschlichem Urteil )
schwache Päpste die Kirche nicht untergehen liessen,
dass aber andererseits sehr wohl
alle Reformbewegungen,
die sich vom Felsen Petri gelöst haben,
letztlich untergehen mussten.
[....]
Freundliche Grüsse und Gottes Segen