Verblödet verbloggt? Der Kardinal und die katholischen Blogger.
In der ersten Klasse des Gymnasiums, die damals noch “Sexta” hieß, habe ich von einem guten Lehrer gelernt, dass man niemals ein Buch besprechen soll, dass man nicht gelesen hat. Vielleicht hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, nicht einen so guten Lehrer oder aber, er hat diesen klugen Ratschlag vergessen. Denn genau, das hat er jetzt getan: Er hat über etwas geredet und geurteilt bzw. verurteilt, was er – wie er selbst sagt – gar nicht kennt. Und das eben sollte dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz nicht passieren. Er war auf einer Pressekonferenz auf die ignorante Frage eines Journalisten nach den katholischen Bloggern, die dieser mit einem bestimmten Internetportal verwechselte, hereingefallen, der mit der nun schon gewohnten Ignoranz bei der Mehrzahl der Pressevertreter den islamischen Fundamentalismus mit dem sogenannten christlichen Fundamentalismus verglich, wobei der Journalist offensichtlich überhaupt nicht weiß, was das Wort Fundamentalismus eigentlich bedeutet. Der Kardinal, der das sehr gut weiß, rückte diese Fragestellung nicht zurecht, sondern fiel über die katholischen Blogger her, die er nicht kennt und gipfelte seine Aussage mit den Worten: “Diese Verbloggung führt manchmal auch zur Verblödung.” Siehe hierzu den Artikel bei kath.net, wo man auch diesen Abschnitt des Interviews im Video ansehen und anhören kann: http://www.kath.net/news/52190 Nun kann man Kardinal Marx zugute halten, dass er sich selbst noch eben gerettet hat in dem er das Wort “manchmal” in seine Bemerkung einfügte und sich so nicht dem Vorwurf ausgesetzt hat, alle katholischen Blogger in einen Topf zu werfen. Natürlich gibt es unter den Bloggern und Facebookseiten-Unterhalter auch einige schwarze Schafe, auf die die Charkterisierung des Kardinals zutreffen könnte. Zwei Sätze aus den Bemerkungen von Kardinal Marx verdienen noch besondere Beachtung. Er sagt, dass das, was er wahrnehme ist, “dass sich Szenen untereinander treffen und sich gegenseitig bestätigen und hochjubeln, aber nicht in einen Diskurs eintreten mit Andersdenkenden argumentativ.” Dieser “Feststellung” könnte man noch etwas abgewinnen, wenn er damit auch ausdrücklich amtskirchliche Szenen und das linke Spektrum in der Kirche gemeint hätte. Das aber hat er eben nicht getan! Und damit entsteht doch sehr der Eindruck, dass hier mal wieder Schmieröl auf die Schienen des Zeitgeistes vor allem in den Medien und des auch innerkirchlichen Mainstreams gegossen wurde. Der Kardinal fuhr fort: “Wer kann sich auf Jesus von Nazareth berufen und andere erniedrigen.” Das ist auch eine richtige Bemerkung, wenn sie nicht in diesem Zusammenhang gefallen wäre. So aber wird sie auf die katholische Bloggerszene insgsamt gedeutet, was mit allem Respekt vor dem Erzbischof wenig lauter genannt werden kann. Dann zeigte sich der Kardinal zufrieden damit, dass er diese ganze Internetszene gar nicht wahrnehme. Das sei vielleicht ein Fehler und möglicherweise falsch, aber es sei nun einmal so. Ihn interessiere das nicht so sehr. Es folgte dann auch noch eine indirekte aber doch deutlich erkannbare Abwertung dieser Seite des Internets, die so etwas (wie die katholischen Blogger?) ermögliche. In der Zeit heute ein fundamentaler Fehler, der sehr erstaunen läßt. Der neben ihm sitzende Sekretär der Bischofskonferenz strahlte vor Zufriedenheit. Wird hier nicht wieder einmal deutlich, dass sich eine Reihe katholische Amtsträger wie die meisten Politiker Lichtjahre von den Gläubigen entfernt haben und deren “Lebenswirklichkeit” in der Kirche, die sie nun Schrift und Traditon zu Seite stellen wollen, gar nicht mehr wahrnehmen? Bei dieser Haltung bleibt dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonfernz völlig verborgen, dass die überwiegende Mehrheit der katholischen Blogger das tut, was die Bischofskonferenz mit ihrem großen, reichen und einflußreichen Apparat über Jahrzehnte versäumt hat; nämlich einen bedeutenden Beitrag zur Neuevangelisation zu leisten. Aber wenn man über all das nichts weiß, kann man auch das nicht wissen. Leider bleibt von dieser Pressekonferenz ein schaler Geschmack. Große Teile der Bischofskonferenz und ihr gesamter Apparat hat immer noch nicht realisiert, warum der Kirche in Massen die Mitglieder davonlaufen, selbst alte Menschen. Eine Amtskirche, die selbstzufrieden in großem materiellen Reichtum ihre Zuflucht zu schönen Ansprachen, die nicht gelebt werden, und vor allem zu Strukturen und Bürokratie nimmt, ist für die Menschen, die das Brot des Lebens suchen, das in der Kirche reichlich vorhanden ist, aber immer weniger die Hungernden erreicht, nicht mehr interessant. Sie suchen ihre Nahrung an trüberen Quellen oder verfallen in absolute Gleichgültigkeit und Resignation. Und so muss der Herr Kardinal Marx auf der Bischofsynode in Rom in wenigen Wochen eine Teilkirche repräsentieren, die sich – Gott sei es geklagt – in rasantem Niedergang befindet und viele von denen, die ihr ganzes Leben und ihre Kraft noch in die Verbreitung des Evangeliums und die Lehre der Kirche einbringen, von der Mehrheit der Amtsträger noch abwerten lassen müssen. Ein Trost bleibt den katholischen Bloggern. In Rom und weiten Kreisen der Weltkirche interessiert man sich für ihre Arbeit und schätzt sie hoch ein.
1. Du stehst am Platz, den Gott dir gab, dem Platz, den Er dir zugedacht; nur dort bleibt Er dein Schild und Stab, dort gibt Er Frucht, dort wirkt er Macht.
2. Will Er dich segnen, sucht Er dich nicht in der ganzen weiten Welt; Er sucht dich nur an deinem Platz dem Platz, wo Er dich hingestellt.
3. Bleib auf dem Platz, den Gott dir gab, und halte da in Treue aus: ist es ein Kreuz, steig nicht herab; ist's Schmelzersglut, weich ihr nicht aus!
4. Blick auch nicht seufzend rechts und links, scheint er verborgen, irdisch, klein; auf diesem Platz, den Gott dir gab, will Er durch dich gepriesen sein.
5. Bedenk's, den Platz, den Gott dir gab, kann niemand füllen als nur du; es ist nicht gleich, ob du dort stehst, denn grade dich braucht Er dazu.
6. Nimm täglich ihn aus Gottes Hand, den Platz, den seine Liebe gab; was sich an eignen Plänen fand bei dir noch, senks in Christi Grab!
7. Brich dir nicht selbst die Krone ab, sag niemals deinem König: Nein! Nur auf dem Platz, den Er dir gab, wird seine ganze Fülle dein.
8. Ja, auf dem Platz, den Er dir gab, da jauchze du Ihm fröhlich zu, daß jeder sieht: Sein Wille ist dir Leben, Herrlichkeit und Ruh.
9. Sieh, wenn Er kommt, sucht Er auch dich nicht in der ganzen weiten Welt; Er sucht dich dort nur sicherlich, wohin Er selber dich gestellt.
10. Und dann - o selger Freudentag! Wenn Er an deinem Platz dich fand, versetzt Er dich, gibt dir den Platz auf einem Thron im Heimatland