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#1

Was ist Dogmatik?

in Dogmatik 21.04.2013 18:40
von sairo • 20 Beiträge

Die Dogmatik kann man definieren als "wissenschaftliche Darstellung der ganzen theoretischen, von Gott geoffenbarten Lehre über Gott selbst und seine Tätigkeit auf Grund des kirchlichen Dogmas." 1)

Was ist eine Dogma?

Begriff des Dogmas im strengen Sinn versteht man eine von Gott unmittelbar (formell) geoffenbarte Wahrheit, die vom kirchlichen Lehramt als solche zu glauben vorgelegt wird. Zum Begriff des Dogmas gehören folgende zwei Momente:

a) die unmittelbare göttliche Offenbarung

Die betreffende Wahrheit muß unmittelbar, sei es ausdrücklich (explicite, lat. Begriff für ausdrücklich) oder einschlußweise (implicite), von Gott geoffenbart und darum in den Offenbarungsquellen

a1) in der Heiligen Schrift oder
a2) in der Tradition enthalten sein.


b) die Vorlage durch das kirchliche Lehramt

Diese schließt nicht bloß die Bekanntgabe der Glaubenslehre in sich, sondern auch die Verpfichtung, die vorgelegte Wahrheit zu glauben. Sie erfolgt entweder auf außerordentliche Weise durch eine feierliche Glaubensentscheidung des Papstes oder eines allgemeinen Konzils

oder

durch das ordentliche Lehramt und allgemeine Lehramt der Kirche. Letztere ist am leichtesten greifbar in den vom Episkopat (d. h. den Kongregationen in Rom, Bischöfen oder Bischofskonferenzen) herausgegeben Katechismen.

Gegenstand des Dogmas
Das Dogma im eigentlichen Sinne ist Gegenstand der "fides divina et catholica" (Göttlichen und katholischen Glaubens). Wenn ein Getaufter (von einem katholischen Priester) ein eigentliches Dogma vorsätzlich leugnet oder bezweifelt, macht er sich der Sünde der Häresie schuldig und verfällt der Strafe der von selbst eintretenden Exkommunikation (CIC 1325 §2 und CIC 2314 §1).




HINWEIS

Ich werde im Laufe der Zeit verschiedene Glaubenswahrheiten hier veröffentlichen. Dazu dient mir folgende Sachliteratur:

1) Grundriss der Dogmatik - Ludwig Ott
2) Katholische Dogmatik - Diekamp, Jüssen
3) Enchiridion symbolorum definitionem et declarationum de rebus fide et morum (Koompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen - Heinrich Denzinger, Peter Hünermann 43. Auflage

Wenn Begriffe unbekannt sind, bitte ich die Leser nicht zu verzweifeln. Nach und nach werden die Begriffe im Zusammenhang mit dem jeweiligen Dogma erklärt. Da ich mich mit der Dogmatik als Laie auseinandersetze, ist es nicht auszuschliessen, dass auch mir Fehler unterlaufen können. Ich bitte die Leser/innen, mich jederzeit auf Fehler aufmerksam zu machen.

Vielen herzlichen Dank und allen Gottes Segen
sairo


Deus, in adiutórium meum inténde. Dómine, ad adiuvándum me festína.
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#2

RE: Was ist Dogmatik?

in Dogmatik 21.04.2013 22:56
von blasius (gelöscht)
avatar

Lieber sario,

wo ist der Unterschied zu:

http://www.vatican.va/archive/hist_counc...-verbum_ge.html
und:

http://www.sarto.de/shop_content.php?coID=14


Nach meinem Wissen sind die Dogmen umstritten:

Zitat:

Dogmen

Dogmen und dogmatisch Die katholische Kirche gilt als dogmatisch, sie beharrt auf Lehraussagen, die längst überholt scheinen. Am bekanntesten ist der Streit mit Galilei, in dem es darum ging, ob die Erde den Mittelpunkt des Kosmos darstellt oder ob sie als kleiner Trabant um die Sonne kreist. Das kirchliche Lehramt sah den Schöpfungsbericht infrage gestellt. Dieser situiert das schöpferische Handeln Gottes in dem damaligen Weltbild, als es für die Menschen selbstverständlich war, die Erde als Scheibe zu sehen, die auf dem großen Weltmeer schwimmt. Es dauerte Generationen, bis die Theologen es verstanden, die Aussagen im ersten Kapiteln der Bibel zu unterscheiden, nämlich was dem Weltbild der Autoren dieses Textes zuzuordnen ist und was sie über Gott ausgesagen. Man kann die theologischen Aussagen, eben dass der Kosmos letztlich von Gott her kommt, im heutigen Weltbild genauso verstehen wie im Kontext des damaligen Weltbildes. Das kirchliche Lehramt hat also gegen Galilei verloren und damit die Meinung bestärkt, man könne den Aussagen von Wissenschaftlern mehr vertrauen als dem Lehramt des Papstes. Noch schwieriger zu verkraften waren die heute kaum mehr bestrittenen Thesen Darwins, die Pflanzen und die Tierarten seien nicht einzeln von Gott geschaffen, sondern hätten sich auseinander entwickelt. Der „Mensch stammt vom Affen ab“, stellt sich gegen den zweiten biblischen Schöpfungsbericht, der sehr konkret die Formung des Menschen und die Schaffung der Tiere beschreibt. Die Evolution stellt auch theologische Fragen, denn die Bibel geht davon aus, dass es einen paradiesischen Urzustand gab, der durch den Menschen verdorben wurde. Wenn aber der Mensch sich schrittweise aus Affenwesen entwickelt hat, ist ein solcher Zustand unwahrscheinlich. Schließlich konnte die Vorstellung, die man aus dem biblischen Schöpfungsbericht herauslesen kann, nicht mehr einfach weiter genutzt werden, nämlich dass die Menschheit von einem Menschenpaar abstammt. Es ist bis heute nicht sicher, ob der Mensch an einem Ort in Afrika aufgetreten ist oder in mehreren Affenhorden der Übergang zum Menschen stattgefunden haben kann. Heute sind diese Überlegungen besser einzuordnen, wenn man davon ausgeht, dass der Mensch über geistige Fähigkeiten verfügt, die ihm ermöglichen, grundsätzliche Fragen zu stellen und an ein Leben nach dem Tod zu glauben, was sich in den Beerdigungsriten zeigt. Weiter unterscheidet sich der Mensch von seinen tierischen Vorfahren, dass er zu Gebet und rituellen religiösen Handlungen fähig ist. Das sind aufregende Fragen, besonders für die Theologie. Jeweils zeigte die Auseinandersetzung, dass die Kirche von bisherigen Vorstellungen abrücken musste. Damit wuchsen die Zweifel an den übrigen Lehraussagen. Würden nicht auch die Wunderberichte in der Bibel von der Wissenschaft überholt werden? Man könnte sie psychologisch als rein innere Erfahrungen deuten, ohne dass äußerlich etwas geschehen sein müsste. Oder die Auferstehung Jesu von den Toten, muss man sie als leibhaftiges Wiedererstehen des Leibes sehen oder könnte man sie auch nur, wie es Theologen versucht haben, als Auferstehung in „den Glauben der Jünger“ verstehen. Jesus wäre also nicht leiblich auferstanden, sondern lebte nur im Glauben seiner Jünger weiter, sozusagen in einer virtuellen Glaubenswelt. Diese Fragen haben zu einer großen Skepsis geführt. Weil das Lehramt der katholischen Kirche erst einmal an den bisherigen Glaubensvorstellungen festhält und nur schrittweise die neue Weltbilder, die Physik und Biologie entwerfen, übernimmt, scheint es so, dass die katholische Kirche immer wieder von der Wissenschaft zu neuen Anpassungen gezwungen ist. Da die Naturwissenschaften eine große Bedeutung für das Weltbild der Neuzeit haben, ist ihr Denkstil überzeugender. Denn Wissenschaft soll nicht dogmatisch, sondern offen für Neues sein. Nur wenn bisherige Vorstellungen von der Materie, dem Weltall und der Biologie infrage gestellt werden, gibt es einen Fortschritt der Wissenschaft. Das wissenschaftliche Denken hat jedoch seine Heilsversprechen zu einem guten Teil verloren. Naturwissenschaften und die aus ihnen entspringende Technik zeigt auch Folgen, die immer mehr als problematisch gesehen werden. Die Rohstoffe reichen nicht unbegrenzt und der Verbrauch an Kohle und Erdöl verändert das Klima. Die Erkenntnisse über die Genetik sind inzwischen zur Gentechnik geworden. Der Mensch versucht, selbst Lebewesen zu konstruieren und macht vor der Manipulation des menschlichen Erbguts nicht Halt. Auf einmal erscheint die dogmatische katholische Kirche in einem anderen Licht, weil sie Wertvorstellungen verteidigt, die dem wissenschaftliche Denken seine Grenzen zuweist. Die Freiheit des Menschen wird plötzlich gegen Thesen von Hirnforschern von der als konservativ verschrienen Institution verteidigt, weil nämlich die menschliche Schuldfähigkeit in Frage steht, wenn wir von unserem Hirn gesteuert werden und das Ich sich in flackernde Hirnregionen auflöst. Weil die katholische Kirche dogmatisch an der Verantwortlichkeit des Menschen für seine Taten festhält, verteidigt sie die Grundlagen der Verfassung, die gerade von einigen Hirnforschern unter der Hand abgeschafft werden. Das Wort von der „Bewahrung der Schöpfung“ klingt plötzlich sympathisch, weil die katholische wie die evangelsiche Kirche „dogmatisch“ an der Aussage der Bibel festhalten, der Mensch sei nicht in der Weise Herr der Schöpfung, als er über diese nach seinem Gutdünken verfügen könnte, sondern als Gärtner von dem eingesetzt, aus dessen Hand die Welt und die Lebewesen letztlich hervorgegangen sind. Etwas Dogmatismus braucht unsere von der Wissenschaft dominierte Kultur inzwischen, soll sie daran gehindert werden, die Basis der menschlichen Person aufzulösen und den Menschen zu einem Objekt zu machen, das von biologischen Prozessen, der Struktur seines Gehirns und soziologischen Gesetzmäßigkeiten gesteuert wird. Die Wissenschaft stellt den Menschen, der in Freiheit für sein Lebe die Verantwortung übernimmt, als bloße Fiktion hin. In der Auseinandersetzung zwischen katholischem Lehramt und den Naturwissenschaften geht es aber gerade um den Vorwurf des Dogmatismus. Was ist aber ein Dogma? Dogmen formulieren die Glaubenswahrheiten und haben von sich her nichts mit naturwissenschaftlichen Aussagen zu tun. So hat die katholische Kirche kein Dogma über die Struktur des Kosmos oder über die biologischen Daten der Entstehung der Arten formuliert. Was meist nicht bekannt ist: Galilei kam deshalb erst richtig in Konflikt mit dem Papst, als er sich auf Stellen des Alten Testaments berief, um seine naturwissenschaftlichen Aussagen zu belegen. Damals war man in der Unterscheidung von naturwissenschaftlichen und theologischen Aussagen noch ungeübt. Eigentlich hätte das Lehramt Galilei nur verbieten müssen, das Alte Testament zu Rechtfertigung seiner Thesen zu gebrauchen. Dogmen beziehen sich also auf Glaubenswahrheiten, die so sieht man es heute deutlicher, durch naturwissenschaftliche Experimente weder belegt noch falsifiziert werden können. Der zentrale dogmatische Text ist das Glaubensbekenntnis. Es ist aus der Taufliturgie hervorgegangen. Der Täufling sollte sich in knapper Form zum christlichen Glauben bekennen können. Das Konzil von Nicäa hat dann 325 ein solches Glaubensbekenntnis herangezogen, um in einer zentralen Frage eine deutliche Antwort zu geben, nämlich ob Jesus von Nazareth Gottes Sohn war. Es erklärt dann, dass er „gezeugt, nicht geschaffen“ sei. Dieses Glaubensbekenntnis wurde durch die folgenden Konzilien ergänzt und gehört heute in die Liturgie des Sonntagsgottesdienstes. Da immer wieder Glaubensaussagen geklärt werden mussten, weil sie infragegestellt wurden oder durch neue Entwicklungen, meist von der Philosophie ausgelöst, neu formuliert werden mussten, kam es zu weiteren Formulierungen, „Dogmen“. Prinzip jedes Dogmas ist es, die in der Bibel grundgelegten Aussagen zu verdeutlichen bzw. gegen falsche Deutungen verteidigen. Jedes Dogma ist in der Sprache seiner Zeit formuliert. Dogmatisch ist die katholische Kirche deshalb, weil sie einmal formulierte Dogmen nicht in Frage stellt. Was die ersten Konzilien betrifft, sind die orthodoxen Kirchen noch viel strenger.

Autor: Dr. Eckhard Bieger SJ

http://www.kath.de/lexika/typisch_katholisch/dogmen.html

Die Wahrheit ist kein Spass

Ernsten Gruß, blasius

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#3

RE: Was ist Dogmatik?

in Dogmatik 21.04.2013 23:08
von blasius (gelöscht)
avatar

Anlage:


Irenäus gilt als Begründer der Systematischen Theologie. Da ein Freund Informationen über den Gnostiker Valentin haben wollte, verfasste er um 180 sein klassisches Werk, die fünf Bücher "Adversus haereses" ("Gegen die Häresien"), die erste zusammenfassende Übersicht über den christlichen Glauben. Daher trägt er auch die Ehrennamen "Vater der Dogmatik" und "Leuchte des Abendlandes". Zur Unterscheidung von kirchlichen und gnostischen Lehren benutzte Irenäus die Bibel, die durch die Sukzession gesicherte Tradition und die Glaubensregel (Canon veritatis).


Zur Unterscheidung von kirchlichen und gnostischen Lehren benutzte Irenäus die Bibel


Lehre von der Tradition

Ein weiser Mensch, lang, lang ist es her, klar und wahr, lieben Gruß, blasius

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#4

RE: Was ist Dogmatik?

in Dogmatik 21.04.2013 23:08
von blasius (gelöscht)
zuletzt bearbeitet 21.04.2013 23:17 | nach oben springen

#5

RE: Was ist Dogmatik?

in Dogmatik 28.04.2013 16:31
von sairo • 20 Beiträge

Zitat von blasius im Beitrag #4
Wozu Dogmen?

http://www.vatican.va/archive/compendium...ium-ccc_ge.html

http://www.bibleserver.com/




Lieber blasius

Die Dogmen sind das Fundament der Glaubenslehre der katholischen Kirche. Dogmen werden vom Lehramt der Kirche oder von Konzilien definiert, weil sie das Prinzip sind, die in der Bibel grundgelegten Aussagen zu verdeutlichen bzw. gegen falsche Deutungen zu verteidigen.

Das gerade Dogmen heute stark umstritten sind, ist nicht verwunderlich. Fällt das Dogma, fällt die Lehre der katholischen Kirche. Fällt die Kirche, werden unweigerlich noch mehr Seelen das Unheil der ewigen Verdammnis ereilen. Denn schon Petrus sagte: "Brüder, seid nüchtern und wacht, denn der Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge; widersteht im stark im Glauben." Dieser Glaube wovon der Hl. Petrus spricht, muß stark sein und daher ist es evident, daß der Glaube von der Kirche verteidigt, definiert und sprachlich in die Form von Dogmen gebracht wird.

Es ist töricht zu meinen, Gott schenkt jedem Menschen das vollkommene Wissen über den Glauben. Die Dreifaltigkeit hat in seinem Ratschluss festgelegt, die Leitung und Autorität der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche zu übergeben.

Freundliche Grüße und Gottes Segen
sairo


Deus, in adiutórium meum inténde. Dómine, ad adiuvándum me festína.

zuletzt bearbeitet 28.04.2013 16:59 | nach oben springen


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