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Hl. Franziskus von Assisi - Biographie
in Unsere Fürsprecher 10.05.2014 11:39von Kristina (gelöscht)
http://www.bruder-franz-haus.de/media/ww...yer-deutsch.pdf
Franziskus von Assisi
Franziskus von Assisi zählt unbestritten zu den größten Heiligen der katholischen Kirche
und den bedeutendsten Gestalten des Mittelalters. Sein ungewöhnlicher Lebenslauf und
seine vielschichtige Botschaft lassen sich hier natürlich nur in groben Umrissen nachzeichnen. Vielleicht kann aber doch deutlich gemacht werden, dass die Spiritualität
des „kleinen Armen“ von Assisi weit über seine Zeit hinaus Bedeutung hat und gerade
viele unserer heutigen Probleme anspricht.
1182
Franziskus, eigentlich Francesco Bernadone, wird als Sohn eines reichen
Tuchhändlers in der mittelitalienischen Stadt Assisi geboren.
Sein Leben ist von Reichtum und Überfluss geprägt, er ist der Anführer bei verschwenderischen Festen der großbürgerlichen Jugend.
1202
Aus dem Drang heraus, Ruhm und Ehre zu erwerben, nimmt er an einem Feldzug
gegen die Nachbarstadt Perugia teil. Er wird gefangen genommen und verbringt ein
Jahr im Kerker, bevor er gegen ein Lösegeld freigelassen wird.
1205
Erneut versucht er sich als Ritter und nimmt an einem Feldzug nach Süditalien
teil, den ein Adeliger organisiert. Während des Feldzuges hat er einen Traum, in dem
Gott ihm mit den Worten anspricht: „ Welchem Herren willst du dienen, einem geringen
oder dem größten?“
Er bricht die Teilnahme an dem Feldzug ab und beschließt, sein Leben in den Dienst Gottes zu stellen.
Auf einer Straße begegnet er einem Aussätzigen. Zuerst hat er vor, ihm etwas Geld zu geben und weiter zu reiten. Dann aber steigt er vom Pferd und umarmt den Aussätzigen.
Das war ein für die damalige Zeit beispielloser Tabubruch, der Franziskus tief erschütterte.
Er erkannte, dass Gott uns in Gestalt der Armen und Ausgegrenzten begegnet, und dass auch Jesus aus diesem Grund arm lebte und verfolgt wurde. Noch am Ende seines Lebens bezeichnet er in seinem Testament diese Begegnung als den entscheidenden Wendepunkt.
Es kommt zum Konflikt mit dem Vater, der das neue Leben seines Sohnes nicht akzeptieren kann und ihn bei Gericht verklagt. In einer dramatischen Szene auf dem
Marktplatz von Assisi zieht Franziskus sich nackt aus, übergibt die Kleider seinem
Vater und stellt sich unter den Schutz des Bischofs.
Er sagt: „Ab heute will ich nicht mehr sagen `Vater Pietro Bernadone ́, sondern `Vater im Himmel ́”.
1206
Da er zunächst nicht weiß, wie er sein religiöses Leben gestalten soll, verbringt Franziskus viel Zeit in der Umgebung von Assisi und in Kirchen. In der zerfallenen Kirche von San Damiano hat er eine Vision. Christus spricht zu ihm vom Kreuz herab: „Baue meine Kirche wieder auf, die ganz zerfällt.“
Franziskus nimmt den Auftrag wörtlich, erbettelt sich Steine und Baumaterial und renoviert die Kirche.
Mit der Zeit erkennt er, dass der Auftrag auch im übertragenen Sinn zu verstehen war, als eine Aufforderung zur Reform der ganzen Kirche, die unter Spaltungen und
Machtmissbrauch leidet.
1208
Nachdem er jahrelang von den Bewohnern von Assisi ausgelacht wurde, schließen sich ihm jetzt die ersten Gefährten an. Oft sind es reiche und gebildete Leute, die alles verschenken, um frei vor Gott für und mit den Armen zu leben. Sie beginnen eine einfache Predigttätigkeit und geben sich eine Regel, die aus Evangeliumszitaten besteht.
In der Regel ist festgelegt, dass sie (im Gegensatz zu den bestehenden Orden)
keinerlei Besitz haben dürfen, dass sie von einfacher Tagelöhnerarbeit und zur Not
auch vom Betteln leben sollen, und dass ihr Platz an der Seite der einfachen, gering
geachteten Menschen sein soll. Gottes Wort vom Frieden und der Erlösung sollen sie
vor allem durch ihr Beispiel, aber auch durch Predigt verkünden.
1210
Die Gruppe wird immer wieder verdächtigt, ketzerisch zu sein, und nichtkirchliche
Lehren zu verkünden, ein im Mittelalter lebensgefährlicher Vorwurf. Franziskus zieht
deshalb mit seinen Gefährten nach Rom, wo die Kardinäle und der Papst sehr
beeindruckt von ihrem Lebensstil und ihrer Radikalität sind. Papst Innozenz III., der
wohl mächtigste Mann des Mittelalters und entschiedener Vertreter einer Kirche, die auf
politische und wirtschaftliche Macht pocht, bestätigt die Ordensregel der Franziskaner,
die auf Besitzlosigkeit und der evangelischen Macht der Demut und Gewaltlosigkeit
basiert.
1212
Die junge Adelige Klara von Assisi schließt sich dem Orden an. Sie wird von
Franziskus und seinen Freunden vor ihren Verwandten versteckt, die sie zurückholen
wollen. Klara wird die Begründerin des Frauenzweigs des Franziskanerordens, der
sogenannten Klarissen. Sie ist die erste Frau in der Kirchengeschichte, die eine eigene
Ordensregel verfasst. Im Gegensatz zum aktiveren Franziskus legt sie ihren
Schwerpunkt auf Kontemplation und Mystik.
1218
Der Franziskanerorden, der den offiziellen Namen “Ordo Fratres Minores” (Orden
der geringeren Brüder) hat, ist stark angewachsen und zu einer Massenbewegung
geworden, die über ganz Europa verbreitet ist.
Franziskus wird von den Kardinälen gedrängt, aus praktischen Erwägungen heraus die absolute Besitzlosigkeit aufzugeben und eine neue Regel zu schreiben. Franziskus wehrt sich vor dem Papst dagegen, erklärt sich aber zur Abfassung einer neuen Regel bereit.
1219
Franziskus reist nach Palästina, um die Wirkungsstätten Jesu kennenzulernen.
Er sieht die Grausamkeiten der Kreuzritter und fordert sie in einer Predigt dazu auf,
den Krieg zu beenden, woraufhin er schallend ausgelacht wird. Waffenlos
geht er zum arabischen Heer, von dem er entgegen seiner Erwartungen nicht getötet wird,
und lässt sich zum Sultan bringen. Der Sultan erweist sich als kultivierter und
gebildeter Herrscher, der sich mit Franziskus über Glaubensfragen unterhält und ihm
ein Friedensangebot an die Kreuzritter mitgibt, das diese allerdings nicht ernst
nehmen. (Dieser Besuch ist historisch genau verbürgt. Neben franziskanischen
Quellen gibt es auch den Bericht eines Kreuzzugsteilnehmers und sogar einen
zeitgenössischen arabischen Bericht, der sozusagen die Kehrseite des Ereignisses
schildert.)
1221
Nach der Rückkehr von Franziskus kommt es zu Konflikten im Orden.Viele
Brüder wollen eine Lockerung des Armutsgebotes und eine Verlagerung des Schwerpunktes weg vom Dienst an den Armen und hin zur Theologie und Predigt.
Obwohl Franziskus tief enttäuscht über die Verwässerung seiner Ideale ist, verzichtet er auf einen offenen Machtkampf, den er mit seiner Autorität als Ordensgründer für sich entscheiden könnte. Er tritt als Generalminister (=Leiter des Ordens) zurück und vertraut auf die Kraft des heiligen Geistes. Er behält sich aber die Neufassung der Ordensregel vor.
1223
Die von Franziskus verfasste neue Ordensregel wird vom Generalkapitel (der Versammlung aller Brüder) angenommen und vom Papst bestätigt.
In ihr wird die Verpflichtung zur Armut noch einmal bekräftigt, sie nimmt aber auch Rücksichten auf die praktischen Erfordernisse einer großen Gemeinschaft und ist dadurch im Grunde eine Kompromisslösung.
1224
Franziskus zieht sich oft für längere Zeit zum Gebet zurück und hat am Berg Alverna eine Vision des gekreuzigten Christus, nach der die Wundmale an seinem Körper zu sehen sind. Er versucht, diese zu verbergen, um seine mystischen Erfahrungen nicht öffentlich machen zu müssen.
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1225
Franziskus ist sehr krank, er leidet seit Jahren schon an Malaria und einer Augenkrankheit, die er aus Palästina mitgebracht hat, und die nun zur völligen Erblindung führt. In tiefer Depression verfasst er den „Sonnengesang“, in dem er seine enge Verbundenheit mit der ganzen belebten und unbelebten Schöpfung noch einmal betont. Er spricht Sonne, Mond, die vier Elemente und sogar den leiblichen Tod als Brüder und Schwestern an und formuliert eine Haltung des Dankes und des Vertrauens gegenüber Gott dem Schöpfer.
1226
Franziskus stirbt im Kreise zahlreicher Mitbrüder, die er noch einmal segnet. In seinem Testament betont er noch einmal zwei seiner wichtigsten Anliegen: Liebe zu Christus durch ein armes und demütiges Leben in Gemeinschaft mit den Armen, und
Liebe zu Christus durch Verbundenheit mit der von ihm gegründeten Kirche.
1228
Franziskus wird vom Papst heiliggesprochen. Der Orden, der zu dieser Zeit bereits über sechstausend Bücher zählt, breitet sich weiter aus und besteht heute auf der ganzen Welt. Der Einfluss der franziskanischen Spiritualität reicht weit über die Grenzen des Ordens und sogar über die des Christentums hinaus.
Mt 16,18 Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
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