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Apostolische Exhoration "Evangelii gaudium" von Papst Franziskus
Apostolische Exhoration "Evangelii gaudium" von Papst Franziskus
in Diskussionsplattform (2) 27.11.2013 12:21von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Wir wollen an dieser Stelle über das Schreiben "Evangelii gaudium" diskutieren, welches
- leider wieder -
für einiges an Kopfschütteln, ja Entsetzen, bei traditionsverbundenen Katholiken gesorgt hat.
Dass sich die weltlich liberale Presse "erfreut" gibt, lässt den ohnehin schon bitteren Beigeschmack noch bitterer erscheinen.
Ich muss gestehen, dass auch ich von diesem Schreiben wenig begeistert bin,
zumal es die von Papst Franziskus in letzter Zeit gestreuten Irritationen gleichsam bekräftigt.
Ja, ich bin gar von dem herauszuhörenden Grundton der Abneigung gegen die hl. Tradition
entsetzt.
Hier drei Beispiele ( entnommen aus "radiovatican")
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Neue Wege“ und „kreative Methoden“ sollen dazu dienen,
die „ursprüngliche Frische der Frohen Botschaft“ neu zu erschließen.
Jesus soll aus den „langweiligen Schablonen“ befreit werden,
in die wir ihn gepackt haben (11).
Der „Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung (..), der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind“ (25) ist das eine, eine Reform der Strukturen der Kirche das andere, was es dazu braucht.
Papst Franziskus denkt dabei auch an eine
„Reform des Papsttums“, weil er dazu berufen sei, das zu leben, was er von anderen verlange (32).
Auch sein Amt müsse immer mehr der Bedeutung treu werden,
die Christus ihm geben wollte und „mehr den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung entspricht“ (32).
Mit Bezug darauf spricht der Papst etwa von der
Bedeutung der Bischofskonferenzen, die „Subjekte mit konkreten Kompetenzbereichen (..) auch einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautorität“ werden sollten,
wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht habe.
„Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen.” (32)
Man dürfe keine Angst haben, die Dinge anzugehen, die zwar historisch gewachsen seien, aber nicht direkt mit dem Evangelium zusammen hingen (43).
Papst Franziskus spricht von denen, die sich für etwas Besseres halten,
die einem Stil von Katholizismus anhingen, welcher der Vergangenheit angehören,
die sich um eine übertriebene Pflege der Liturgie zuwenden, die gesellschaftliche Anerkennung suchen, die zu Funktionären werden.
Papst Franziskus zählt die Versuchungen auf, die alle den einen Kern hätten:
Hier fehle Christus (95).
„Es ist eine schreckliche Korruption mit dem Anschein des Guten.
Man muss sie vermeiden, indem man die Kirche in Bewegung setzt, dass sie aus sich herausgeht, in eine auf Jesus Christus ausgerichtete Mission, in den Einsatz für die Armen.“ (97)
Die Rolle der Laien
Franziskus unterstreicht die Notwendigkeit, die Verantwortung der Laien für die Kirche zu verstärken, teilweise durch mangelnde Ausbildung,
teilweise durch einen „ausufernden Klerikalismus“ spielten sie nicht die Rolle,
die sie spielen sollten,
auch müssten die „Räume für eine wirksamere weibliche Gegenwart in der Kirche noch erweitert werden,“ vor allem dort, wo die wichtigen Entscheidungen getroffen würden. (92,93)
„Die Beanspruchung der legitimen Rechte der Frauen (…)
stellt die Kirche vor tiefe Fragen, die sie herausfordern und die nicht oberflächlich umgangen werden können“. (104)
Im gleichen Zusammenhang stellt Papst Franziskus aber noch einmal fest,
dass das den Männern vorbehaltene Priestertum nicht zur Diskussion stehe,
aber „Anlass zu besonderen Konflikten geben (kann),
wenn die sakramentale Vollmacht zu sehr mit der Macht verwechselt wird“ (104).
Auch die Jugendlichen müssten eine größere Rolle spielen, so der Papst weiter (106).
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Fast habe ich mir die Frage gestellt,
ob durch obige Aussagen einer "anderen Kirche" das Wort geredet werden soll !?
Freilich sind diese Tendenzen gleichsam schon "vorangekündigt" worden.....
Wohin steuert Papst Franziskus ?
"Evangelii gaudium" im Wortlaut:
http://www.vatican.va/holy_father/france...gaudium_ge.html
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Apostolische Exhoration "Evangelii gaudium" von Papst Franziskus
in Diskussionsplattform (2) 27.11.2013 12:41von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Im vorigen Beitrag habe ich den überschwenglichen "Jubel" der links liberalen Medienwelt angedeutet.
Als erstes Beispiel "Die Welt":
Zweimal Post aus Rom, aber es liest sich,
als stammten die Briefe von unterschiedlichen Planeten.
Vor ein paar Tagen erst hat der Präfekt der Glaubenskongregation,
Erzbischof Gerhard Ludwig Müller,
in einem Schreiben zur Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene Stellung genommen.
Im Erzbistum Freiburg hatte es Pläne gegeben,
Geschiedenen unter Umständen die Teilnahme an der Kommunion zu gewähren.
Die Reaktion aus Rom war entschlossen.
Erzbischof Müller schickte einen unterkühlten Brief an Freiburgs Erzbischof Zollitsch. Darin hieß es kurz und bündig:
Die Freiburger Idee stimme "nicht mit der kirchlichen Lehre überein".
Der Entwurf sei "zurückzunehmen". Das Dokument endet "mit besten Grüßen und Segenswünschen". Müller hätte aber auch einfach "Basta" drunterschreiben können.
Jetzt hat auch der Papst ein Schreiben aufgesetzt. Müllers Chef.
Franziskus schreibt, er habe sich entschlossen, den Katholiken weltweit "einige Linien vorzuschlagen". Er wolle "einladen", sie zu übernehmen.
"Ich glaube auch nicht, dass man vom päpstlichen Lehramt eine endgültige oder vollständige Aussage zu allen Fragen erwarten muss, welche die Kirche und die Welt betreffen. (...) In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen ,Dezentralisierung' voranzuschreiten."
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Doch stärker als solche allgemeinen Anliegen dürften ab sofort die Passagen diskutiert werden, in denen der Papst konkrete kirchenpolitische Reformen andeutet. Vor allem kommt Franziskus auf sein bereits seit Längerem verfolgtes Anliegen zurück, Rom Kompetenzen wegzunehmen und sie den Ortskirchen in aller Welt zu geben. Er nun schreibt:
"Da ich berufen bin, selbst zu leben, was ich von den anderen verlange, muss ich auch an eine Neuausrichtung des Papsttums denken. (...) Auch das Papsttum und die zentralen Strukturen der Universalkirche haben es nötig, dem Aufruf zu einer pastoralen Umkehr zu folgen." Die nationalen Bischofskonferenzen sollen eine Satzung
für mehr Eigenverantwortung erhalten, "auch einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautoritätt".
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Ich glaube auch nicht, dass man vom päpstlichen Lehramt eine endgültige oder vollständige Aussage zu allen Fragen erwarten muss,
welche die Kirche und die Welt betreffen. (...)
In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen ,Dezentralisierung' voranzuschreiten."
Es gibt wichtigere und weniger wichtige Lehren
Eine Formulierung von gewaltiger Tragweite:
Damit würden die Bischofskonferenzen bevollmächtigt,
bestimmte kirchliche und theologische Fragen selbst zu klären.
Welche Fragen das wären
und ob sogar zentrale Themen wie der Zölibat betroffen sein könnten, wäre dann Gegenstand von Verhandlungen.
[....]
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Hier wird also "freudig" die Demontage des Papstamtes "gefeiert".
Und diesmal kann Papst Franziskus nicht damit entschuldigt werden, man habe ihn
"missverstanden".
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
RE: Apostolische Exhoration "Evangelii gaudium" von Papst Franziskus
in Diskussionsplattform (2) 27.11.2013 19:04von Kristina (gelöscht)
Lieber Aquila,
über dieses Thema lässt sich eigentlich nicht mehr viel diskutieren.
Ich stehe dem zwar auch mit entsetzen und unverständnis gegenüber, aber wir selbst können nicht viel ändern.
Und mal ganz ehrlich, ich könnte sogar an der Wirkung so vieler Gebete für den Papst und vieler Bischöfe zweifeln, gäbe es da nicht schon eigene positive Erfahrungen....
Wie kommt das nur, wenn weltweit jahrein jahraus tausende hl. Messen gefeiert werden und jedesmal für den Papst und den örtlichen Bischof gebetet wird.
Aber egal was kommt, der Blick muss weiterhin in Vertrauen auf Gott gerichtet sein und bleiben!
Eigentlich bin ich auch ein wenig verwundert, wie schnell der Papst - ich unterstelle es mal - ein für mich lange geplantes Durcheinander schaffen kann um nach und nach immer deutlicher in seinen Äußerungen zu werden.
Erst sollten sich die Menschen an einem wirrwarr von positiven und eher negativen Äußerungen oder Halbwahrheiten gewöhnen, so das sie selbst vieles in Frage stellen, Aufruhr und Diskussionen entstehen und die "richtige" Seite, die ja eigentlich die Falsche ist, gestärkt wird und laut ihre Forderungen stellen kann.
Der Papst als anerkannten "Erneuerer" im eigens gesäten Durcheinander.
Das ist schon ein genialer Papst!
Diese Aussage fand ich für mich am gravierendsten und sagt viel aus:
"Papst Franziskus spricht von denen, die sich für etwas Besseres halten,
die einem Stil von Katholizismus anhingen, welcher der Vergangenheit angehören,
die sich um eine übertriebene Pflege der Liturgie zuwenden, die gesellschaftliche Anerkennung suchen, die zu Funktionären werden."
LG
Kristina
RE: Apostolische Exhoration "Evangelii gaudium" von Papst Franziskus
in Diskussionsplattform (2) 27.11.2013 20:36von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Kristina
In der Tat ist die offenkundige Abneigung gegenüber den traditionsverbundenen Katholiken eine traurige Realität.
Die Lobhudeleien auf Irrlehren ebenso !
Die mittlerweile weit geflochtene Verwirrung hat vor Kurzem einen neuen
- abstrus lächerlichen und doch als Momentaufnahme bez. den Aussagen von Papst Franziskus sehr bedenklichen - Tiefpunkt erfahren.
Aus "katholisches.info"
:
-
"Papst Franziskus
klärte die Moslems im neuen Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium auf,
daß sie „mit uns den einen Gott anbeten“
und Jesus Christus Gegenstand ihrer „tiefen Verehrung“ sei.
Sheikh Yusuf Burhami nahm die päpstliche Aussage ganz wörtlich,
allerdings auf seine Art.
Der einflußreiche salafistische Anführer erließ eine Fatwa
und ließ mehrere Transparente anbringen, auf denen zu lesen ist:
„Jesus ist ein Moslem“.
Laut der neuen Fatwa war Jesus ein Moslem, der die Scharia wollte und,
daß sich die Christen den Moslems unterwerfen.
Sheikh Yusuf Burhami ist die zweithöchste Autorität der Salafistenbewegung in Ägypten.
-
Ich befürchte, dass uns derartige "interreligiösen" Tragödien noch weiter beschäftigen werden.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil Papst Franziskus offenbar das Papstamt
"scheibchenweise" an jene "delegieren" will, die bereits die Hauptverantwortlichen für den heutigen modernistischen Scherbenhaufen sind....an die "Bischofskonferenzen"
Aus dem Schreiben "Evangelii gaudium"
-
16. Ich glaube auch nicht, dass man vom päpstlichen Lehramt eine endgültige oder vollständige Aussage zu allen Fragen erwarten muss,
welche die Kirche und die Welt betreffen.
Es ist nicht angebracht, dass der Papst die örtlichen Bischöfe in der Bewertung aller Problemkreise ersetzt, die in ihren Gebieten auftauchen.
In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen „Dezentralisierung“ voranzuschreiten.
32. Da ich berufen bin, selbst zu leben, was ich von den anderen verlange,
muss ich auch an eine Neuausrichtung des Papsttums denken.
Meine
Aufgabe als Bischof von Rom ist es,
offen zu bleiben für die Vorschläge, die darauf ausgerichtet sind,
dass eine Ausübung meines Amtes der Bedeutung,
die Jesus Christus ihm geben wollte,
treuer ist und mehr den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung entspricht. […]
40. […] Außerdem gibt es innerhalb der Kirche unzählige Fragen,
über die mit großer Freiheit geforscht und nachgedacht wird.
Die verschiedenen Richtungen des philosophischen, theologischen
und pastoralen Denkens können, wenn sie sich vom Geist
in der gegenseitigen Achtung und Liebe in Einklang bringen lassen,
zur Entfaltung der Kirche beitragen, weil sie helfen,
den äußerst reichen Schatz des Wortes besser deutlich zu machen.
Denjenigen, die sich eine monolithische,
von allen ohne Nuancierungen verteidigte Lehre erträumen,
mag das als Unvollkommenheit und Zersplitterung erscheinen.
Doch in Wirklichkeit hilft diese Vielfalt, die verschiedenen Aspekte des unerschöpflichen Reichtums des Evangeliums besser zu zeigen und zu entwickeln.
-
Bei derartiger "Abriss-Strategie" gegenüber dem Papstamt dürften der oben erwähnte
"geistige Amoklauf" des Salafisten-Scheichs wohl nur der Anfang einer Welle von thematisch ähnlich ausgerichteten,
die Lehre der Kirche deformierenden "interreligiösen Glaubensdialogen" sein....
Was dieser päpstliche Rundumschlag bez.
der jahrtausende Bestand habenden Tradition der Kirche an
Erschütterungen mit sich bringen wird, ist kaum absehbar.
Solange der Geist der Welt diesen Papst weiter im Chor "hochleben" lässt,
solange kann etwas an dessen Amtsführung nicht stimmen.
Unser Herr und Gott Jesus Christus:
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Joh 15,18
Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat.
Joh 15,19
Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.
Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe,
darum hasst euch die Welt.
[....]
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Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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