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4. Oktober - Hl. Franziskus
1181 oder 1182 wurde Johannes Bernadone zu Assisi geboren. Die Mutter stammte aus der Provence. Darum nannte der Vater, ein reicher Tuchhändler, seinen Sohn oft Francesco, kleiner Franzose. Andere übernahmen dies, so daß aus diesem Johannes ein Franziskus wurde.
Als Jugendlicher war Franziskus verschwenderisch, aber auch freigiebig gegenüber Armen. Mit etwa zwanzig Jahren dann nahm er auf Seiten der Bürger Assisis am Kampf gegen Perugia teil (vgl. 12.8.) und geriet in Gefangenschaft. Durch seine Fröhlichkeit munterte er die übrigen Kerkerinsassen immer wieder auf, bis endlich alle freikamen. - Nach seiner Entlassung wollte Franziskus auch weiterhin als Soldat dienen und begab sich nach Pouille, um sich anwerben zu lassen. Unterwegs erkrankte er jedoch und kehrte zurück nach Assisi.
Zunehmend entdeckte Franziskus, wie hohl ein Leben der Vergnügungen und des Ruhmes ist. Er wandte sich nun der Herrin Armut als seiner Braut zu. - Im Jahre 1205 oder 1206 betete der Heilige in der verfallenen Kirche von San Damiano vor den Mauern Assisis. Dort vernahm er, wie der Heiland vom Kreuz aus zu ihm sprach: „Franziskus, baue Mein Haus wieder auf, denn es zerfällt gänzlich wie du siehst.“ Franziskus dachte zu jener Zeit noch nicht an die von Christus gegründete Kirche mit dem Papst als seinem Stellvertreter an der Spitze, sondern bezog die Worte lediglich auf das Kirchengebäude von San Damiano. So nahm er den Auftrag gern an. Franziskus erbettelte Baumaterial und stellte das Kirchengebäude eigenhändig wieder her.
Etwa 1206 pilgerte der hl. Franziskus nach Rom. Dort verschenkte er sein Reisegeld und bettelte erstmals um Almosen. - Einige Zeit nach seiner Rückkehr begegnete der Heilige einmal einem Aussätzigen, dem er nicht mehr wie gewohnt auswich. Vielmehr kam er herbei, küßte dem Kranken die Hände und gab ihm ein reichliches Almosen.
Dann verließ er das Vaterhaus und lebte in einer Höhle. - Möglicherweise am 16. April des Jahres 1206 oder 1207 enterbte ihn der Vater in Gegenwart des Bischofs von Assisi. Da entkleidete sich der hl. Franziskus, um dem irdischen Vater alles zurückzugeben, was ihm gehörte. Der Bischof aber hüllte den Nackten in seinen weiten Mantel.
Der hl. Franziskus lebte fortan unter den Armen. Nach San Damiano begann er, weitere Kirchen wiederherzustellen. - Am 24. Februar 1209 vernahm Franziskus in der Kirche Santa Maria degli Angeli, Sancta Maria von den Engeln, während des Evangeliums der hl. Messe den Vers: „Tragt keinen Geldbeutel bei euch, auch keine Reisetasche, auch keine Sandalen, und niemanden grüßt auf dem Wege!“ Da hatte er endlich die knappe Beschreibung der apostolischen Lebensweise, nach der er für sich gesucht hatte: Ausgesandt zur Predigt ohne jegliche Güter.
Franziskus erhielt eine bischöfliche Predigterlaubnis, und bald sammelten sich die ersten elf Gefährten um ihn, die sich Minores, Minderbrüder, nannten. Sie nahmen, um ihren Unterhalt zu bestreiten, Arbeiten verschiedenster Art an. Doch wenn sie auszogen, um Buße zu predigen, dann lebten sie ausschließlich von Almosen. - Franziskus verfaßte eine erste Ordensregel, die er in Rom Papst Innozenz III. (1198 - 1216) vorlegte. Dieser bestätigte sie mündlich, nachdem er im Traum geschaut hatte, wie ein Armer von der Gestalt des hl. Franziskus das wankende Kirchengebäude der Lateranbasilika (s. 9.11.) stützte, so daß es nicht umfiel. Franziskus und seine Gefährten erhielten - wohl zusammen mit den niederen Weihen (s. 11.1.) - die Tonsur, die sie in den Klerus aufnahm, sowie die Erlaubnis zu predigen.
In dieser Zeit wird es geschehen sein, daß der St. Franziskus aus Mitleid mit den geplagten Menschen von Gubbio dem menschmordenden Wolf entgegentrat, der die Gegend so unsicher machte. Durch seine Worte bekehrte der hl. Franz das Untier, so daß es von da an niemandem mehr etwas zu Leide tat.
Benediktiner stellten dem Heiligen die Kirche Santa Maria degli Angeli zur Verfügung. Die Minderbrüder errichteten dort Hütten und nannten den Ort Portiuncula, kleines Erbteil. Diese Stätte wurde zum Stammkloster der Franziskaner. - 1212 kam die hl. Klara (12.8.) dorthin, um ihrer Berufung zu folgen. Durch sie wurde der Zweite Orden der Franziskaner gegründet.
Während seiner Predigtreisen durch Italien in den Jahren 1211 und 1212 geschah es einmal, daß der hl. Franziskus auch zu den Vögeln sprach. Sie aber lauschten ihm, bis er sie entließ. - Als er von Rom aus nach Nordafrika segeln wollte, um die Mohammedaner zur Umkehr aufzurufen, kenterte das Schiff in einem Sturm, so daß der Heilige das Ziel seiner Reise nicht erreichte.
Franziskus sandte die Minderbrüder zur Predigt in die Welt hinaus. Er selbst kam bis nach Dalmatien und auf die iberische Halbinsel. - Als er von Spanien aus noch einmal zu den Mauren zu gelangen suchte, zwang ihn eine Erkrankung zur Rückkehr.
1215, während das vierte Laterankonzil tagte, lernte der hl. Franziskus den hl. Dominikus (4.8.) kennen. Von da an verband Freundschaft die beiden Ordensgründer. - Ab 1217 entstanden franziskanische Ordensprovinzen. Zwei Mal im Jahr, zu Pfingsten (s. 17.5.) und zu St. Michael (29.9.), versammelten sich alle Brüder in Portiuncula zum Kapitel.
Während des Feldzuges gegen das ägyptische Damiettes (1217 - 1221) hielt sich Franziskus 1219 im Lager der Kreuzfahrer (vgl. 25.4.) auf. Er wollte den aijubidischen (s. 23.4.) Sultan von Ägypten, al-Kamil (1218 - 1238), bekehren. Zwar ließ man ihn vor, doch mußte Franziskus danach zurückkehren, ohne sein Ziel erreicht zu haben. - Die franziskanischen Martyrer von Marokko starben im Jahre 1220 (s. 13.6.).
1221 gründete Franziskus von Assisi einen Dritten Orden, so daß selbst verheiratete Laien als Tertiarier der franziskanischen Gemeinschaft angeschlossen werden konnten. Zwei Jahre später bestätigte Papst Honorius III. (1216 - 1227) die zweite Fassung der Ordensregel. - In demselben Jahr 1223 beging der hl. Franziskus das Weihnachtsfest im Wald von Grecchio mit einer Krippe. Von dort aus verbreitete sich dieser Brauch über die gesamte christliche Welt.
Im Jahre 1224 empfing der seraphische Heilige die Stigmata (s. 17.9.), und wohl während der Krankheit, die er danach bis Anfang 1225 zu ertragen hatte, dichtete er den Sonnengesang, in dem er die gesamte Schöpfung als Geschwister in seinen Lobpreis Gottes einzustimmen heißt , selbst den Tod.
Seit seiner Reise in den Orient an einer Augenkrankheit leidend, erblindete Franziskus Seraphicus immer mehr. Dazu kamen ständiges Fieber und Gliederschmerzen. - Auf seinen Wunsch hin in Lumpen gehüllt und auf nacktem Boden liegend starb er zu Portiuncula am Samstag, den 3. Oktober 1226, dem Vortag des 17. Sonntags nach Pfingsten jenes Jahres.
Bereits zwei Jahre nach seinem Tod wurde St. Franziskus heiliggesprochen.