Der hl. Gregor der Grosse (gest. 604)
hat in "Vier Bücher Dialoge (Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum)"
keinen Zweifel
am ewigen Zustand der Höllenstrafe zugelassen
und hat dies
auch eindrücklich begründet:
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Ob diejenigen immer brennen müssen, welche dem Feuer der Hölle übergeben werden
Gregorius.
Es ist ganz gewiß und unzweifelhaft wahr, daß, wie die Freude der Guten kein Ende hat,
so auch die Qual der Bösen endlos sein wird.
Denn da die ewige Wahrheit sagt:
„Die Gottlosen werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben”,
und wenn das wahr ist, was er den einen verhieß,
so wird ohne Zweifel nicht unwahr sein, was er den andern androhte.
Petrus.
Wie, wenn nun jemand sagen würde:
Er hat den Sündern die ewige Strafe aus dem Grunde angedroht,
um ihnen einen Schrecken vor der Sünde einzuflößen?
Gregorius.
Wenn die Drohung, mit welcher er von der Ungerechtigkeit abhalten wollte,
eine Täuschung ist, so ist auch die Verheißung,
durch die er zur Gerechtigkeit anspornte, eine Täuschung.
Aber wer wäre so wahnwitzig, dies zu behaupten?
Und wenn er etwas androht, was er nicht auszuführen gedenkt,
so müssen wir notgedrungen ihn als lügenhaft
- es ist ein Verbrechen, das nur zu sagen -
ausgeben, wenn wir ihm Barmherzigkeit zuschreiben.
Petrus.
Inwiefern ist es gerecht, daß eine Schuld, die in endlicher Weise begangen wurde,
ohne Ende gestraft wird? Das möchte ich gerne wissen.
Gregorius.
Dies könnte man mit Recht einwenden,
wenn der strenge Richter nicht die Herzen der Menschen,
sondern nur ihre Taten abwägen würde.
Denn die Bösen haben deshalb in endlicher Weise gesündigt,
weil auch ihr Leben ein endliches war.
Sie hätten, wenn es möglich wäre, endlos leben wollen,
um ohne Ende sündigen zu können.
Denn wer während seines Lebens von der Sünde nicht abläßt,
zeigt, daß er immer in der Sünde leben will.
Große Gerechtigkeit des Richters zeigt sich also darin,
daß diejenigen nie der Strafe entbehren,
welche in diesem Leben nie der Sünde entbehren wollten .
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Der Katechismus über die Hölle
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