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Die Hölle

in Die Hölle 18.08.2013 21:18
von Kristina (gelöscht)
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http://www.glaubenswahrheit.org/predigte.../1988/19881120/

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Die Hölle

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

„An die Hölle glaube ich nicht.“ So sagte kurz vor sei­nem Tode Carl Zuck­mayer in einem Inter­view mit der Main­zer Zei­tung. Er hatte also auch einen Aus­wahl­glau­ben. Er hat aus sei­nem Glau­ben – er war ja Katho­lik aus Nacken­heim – die Hölle getilgt. Es gibt andere, die die glei­che Man­ge­ler­schei­nung auf­wei­sen. Wer kein Voll­hö­rer auf Got­tes Offen­ba­rung ist, wer kein Ver­ständ­nis hat für die Not­wen­dig­keit von Gericht und ewi­ger Ver­damm­nis oder wer bei­des fürch­tet, ist natür­lich geneigt, die Wirk­lich­keit der Hölle zu leug­nen.

Es scheint, daß selbst in der Kir­che sol­che Leute am Werke sind. In der Toten­messe der vor­kon­zi­li­a­ren Kir­che bete­ten wir den Hym­nus „Dies irae, dies illa“. In die­sem Hym­nus kamen die Worte vor: „Wird die Hölle ohne Scho­nung den Ver­damm­ten zur Beloh­nung, ruf' mich in der Seli­gen Woh­nung.“ Die­ser Hym­nus ist in der nach­kon­zi­li­a­ren Lit­ur­gie gestri­chen. Kein Wort mehr davon. Nun muß das Neue Tes­ta­ment selbst­ver­ständ­lich auch in der nach­kon­zi­li­a­ren Kir­che zu Worte kom­men, also auch, wenn der Hei­land sagt: „Fürch­tet euch nicht vor denen, die den Leib töten, aber sonst nicht scha­den kön­nen. Fürch­tet viel­mehr den, der Leib und Seele ins Ver­der­ben der Hölle stür­zen kann!“ Ins Ver­der­ben der Hölle, hat der Hei­land gesagt. Aber wenn Sie die Bücher der nach­kon­zi­li­a­ren Lit­ur­gie anse­hen, da steht: „Ins Ver­der­ben“. Die bei­den Worte „der Hölle“ sind weg­ge­las­sen. Tat­säch­lich, sie sind weg­ge­las­sen! Worte des Hei­lan­des!

Meine lie­ben Freunde, an die­sen weni­gen Bei­spie­len, die ich erwei­tern könnte, sehen Sie, daß Kräfte am Werke sind, wel­che den Glau­ben der Kir­che aus­höh­len wol­len. Der Glaube soll ange­paßt wer­den an das Befin­den des mit­tel­eu­ro­päi­schen Wohl­stands­bür­gers. Alles, was ihn beun­ru­hi­gen könnte, das soll getilgt wer­den, und dazu gehört natür­lich die Wirk­lich­keit der Hölle. Aber die Hölle ist ein Dogma, ein unauf­geb­ba­rer Glau­bens­satz der Kir­che! Und ich meine, von weni­gen Din­gen hat unser Hei­land so oft gespro­chen wie von der Hölle. Wenn es ein Dogma gibt, das aus dem Neuen Tes­ta­ment mit Sicher­heit erho­ben wer­den kann, dann ist es der Zustand der Ver­damm­nis.

Um nur ein Wort zu zitie­ren: „Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist das Tor und breit die Straße, die ins Ver­der­ben führt, und viele sind es, die dar­auf wan­deln. Doch eng ist die Pforte und schmal der Pfad, der ins Leben führt, und wenige sind es, die ihn fin­den.“ Und ein wenig wei­ter an der­sel­ben Stelle: „Viele wer­den zu mir an jenem Tage spre­chen: 'Herr, Herr, haben wir nicht in dei­nem Namen geweis­sagt, in dei­nem Namen Teu­fel aus­ge­trie­ben und in dei­nem Namen viele Wun­der­werke getan?' Aber dann werde ich ihnen erklä­ren: 'Ich habe euch noch nie­mals gekannt. Hin­weg von mir, ihr Übel­tä­ter!'„

Der Theo­loge Ger­hard Loh­fink hat die Worte des Hei­lan­des über die Hölle im Neuen Tes­ta­ment zu ent­schär­fen ver­sucht. Er sagt: Ja, diese Worte hat Jesus zwar gespro­chen, aber sie die­nen nur dazu, den Men­schen auf­zu­rüt­teln. Kei­nes­wegs ist damit gesagt, daß jemand von den Men­schen ver­dammt wird. Im Gegen­teil: Alle kom­men zu Gott. Alle gelan­gen im Augen­blick des Todes zu Gott, Ver­dammte gibt es nicht. Tja, da muß ich fra­gen: Wenn man auf­grund die­ser Exegese des Herrn Loh­fink die Worte Jesu durch­schaut, dann ver­lie­ren diese Worte ihre auf­rüt­telnde Wir­kung, dann erkenne ich ja, daß das bloß Wind ist. Wenn hin­ter die­sen Wor­ten keine Wirk­lich­keit steht, wenn nie­mals ein Mensch ver­dammt wor­den ist, dann kön­nen uns diese Worte kalt las­sen. Was ande­ren nicht pas­siert, das wird mir genau­so­we­nig pas­sie­ren. Also diese Exegese ist wahr­lich nicht geeig­net, die Worte des Herrn zu erklä­ren; sie bringt sie um ihren Sinn und ihre Kraft.

Aber noch ein­mal: Sie sehen, was sich in der nach­kon­zi­li­a­ren Kir­che tut. Nein, wenn es keine Ver­damm­ten gibt, dann gibt es auch keine Hölle. Man hört heute manch­mal die Rede: Es gibt eine Hölle, aber es ist nie­mand drin. Das ein logi­scher Unsinn, denn­die Hölle ist ja der Zustand der Ver­damm­ten, und wenn keine Ver­damm­ten da sind, dann gibt es auch kei­nen Zustand der Ver­damm­nis, genau­so­we­nig wie es einen Him­mel gibt, wenn es keine Seli­gen des Him­mels gibt.

Das sind Schein­lö­sun­gen, meine lie­ben Freunde, die heute von fal­schen Pro­phe­ten vor­ge­tra­gen wer­den, aber Beru­hi­gung ver­mö­gen sie nicht zu ver­schaf­fen. Got­tes Wirk­lich­keit bleibt in Ewig­keit, und die­ses Wort sagt: Es gibt eine ewige Hölle, es gibt eine Ver­damm­nis, es gibt eine ewige Unse­lig­keit. Das hat die Kir­che, das hat Chris­tus, das haben die Apos­tel ein­mü­tig gelehrt.

Die Hölle ist eine Wirk­lich­keit, die durch drei Kenn­zei­chen cha­rak­te­ri­siert ist. Die Ver­damm­ten befin­den sich in einem Zustand, ver­sto­ßen von Got­tes Ange­sicht, ver­strickt in selbst­ver­schul­dete Qual, ver­stei­nert im Haß gegen Gott. Das ist der Inhalt der Hölle.

Die Ver­damm­ten sind ers­tens ver­sto­ßen von Got­tes Ange­sicht. Das ist die wesent­li­che Höl­len­strafe, eine Ewig­keit Gott nicht schauen zu dür­fen. Ihr gan­zes Wesen ruft nach Gott, es ist auf Gott hin­ge­ord­net, es kann seine Ruhe nur fin­den in Gott, aber die Erfül­lung wird die­ser Sehn­sucht nie­mals gewährt. Auf ewig ver­sto­ßen von Got­tes Ange­sicht. Jeman­dem, der auf der Erde wan­delt, mag das nicht so schlimm erschei­nen, denn er denkt sowieso nicht an Gott, nicht wahr, da gibt es ja viele, die Gott ver­ges­sen. Aber auf Erden kann man sich über diese dem Men­schen ange­bo­rene Hin­rich­tung auf Gott hin­weg­trös­ten. Da gibt es so viele irdi­sche Göt­zen, denen man die­nen. so viele irdi­sche Schätze. die man genie­ßen kann, daß es durch­aus mög­lich ist, sich über die Wesens­nei­gung zu Gott zu täu­schen. Aber in der jen­sei­ti­gen Welt ist das nicht mehr mög­lich. Da gibt es kei­nen Trost mehr, es sei denn in Gott. Und eben die­sen Trost haben die Ver­damm­ten nicht. Ver­sto­ßen in alle Ewig­keit von Got­tes Ange­sicht! So leben sie in ihrer Zer­ris­sen­heit. Ihr Wesen ruft nach Gott, aber sie kön­nen ihn nicht fin­den.

Sie sind ver­strickt in selbst­ver­schul­dete Qual. Wir kön­nen uns die Pein der Hölle nicht aus­ma­len, aber sie muß grö­ßer sein als alles, was wir den­ken kön­nen. Diese Zer­ris­sen­heit, diese unnütze Sehn­sucht! Die Grie­chen haben etwas von die­sem Zustand der Qual geahnt und in ihren Sagen aus­zu­ma­len ver­sucht, vor allem in der Sage von Sisy­phus. Die­ser Sisy­phus muß stän­dig einen ganz schwe­ren Stein einen Berg hin­auf­schie­ben, hin­auf­rol­len, und sobald er oben ange­kom­men ist, rollt der Stein wie­der her­un­ter, und er fängt wie­der von neuem an, end­los, ohne Aus­sicht auf ein Ende. So haben die Grie­chen ver­sucht, die Qual der Hölle zu schil­dern. Die Ver­damm­ten wer­den an die­ser Mar­ter inso­fern nichts aus­zu­set­zen haben, als sie sie als gerecht emp­fin­den müs­sen. Sie wis­sen, Gott ist gerecht und gerecht sind seine Gerichte. Sie wis­sen: Was ihnen Gott auf­er­legt hat, das haben sie sich selbst zuzu­schrei­ben, das haben sie ver­dient. Sie sind ver­strickt in selbst­ver­schul­dete Qual.

Und dann kommt das letzte: Die Ver­damm­ten sind ver­stei­nert in ihrem Haß gegen Gott. Das ist für uns unbe­greif­lich. Sie sind nicht nur tat­säch­lich von Gott getrennt, sie wol­len auch von Gott getrennt sein, sie wol­len keine Reue üben, sie wol­len sich nicht mit Gott ver­ei­nen und sie kön­nen sich nicht mit ihem ver­ei­nen. Es ist ähn­lich, wie wenn ein Mensch in die Sonne flie­gen würde, er würde ver­bren­nen. Das wis­sen die Ver­damm­ten, und so ist in alle Ewig­keit ihr Haß gegen Gott, ihre Feind­schaft gegen Gott in ihnen anwe­send. Sie sind ver­stei­nert in ihrem Haß, in ihrer Feind­schaft gegen Gott.

Das, meine lie­ben Freunde, ist die Lage der Ver­damm­ten. Große Geis­ter haben sich bemüht, diese Qual zu schil­dern, vor allem der ita­lie­ni­sche Dich­ter Dante in sei­ner „Gött­li­chen Komö­die“, und zwar in dem Teil „Inferno“ – Hölle. Alles das sind schwa­che mensch­li­che Bemü­hun­gen, die das nicht wie­der­ge­ben kön­nen, was jenen zuge­dacht ist, die Gott nicht geliebt haben, die Gott abge­wehrt haben und die in der Abkehr von Gott gestor­ben sind. Das ist es näm­lich, was zur Hölle führt. Es ist die Tod­sünde. Das Wort Tod­sünde ist des­we­gen so gut geeig­net, den Tat­be­stand zu kenn­zeich­nen. Es ist die Sünde, die zum Tode führt, zum ewi­gen Tode, zum zwei­ten Tod, näm­lich zur Ver­damm­nis. Davon haben die Apos­tel immer wie­der gespro­chen, etwa der Apos­tel Pau­lus, wenn er sagt: „Offen­kun­dig sind die Werke des Flei­sches, die da sind Unzucht, Unrein­heit, Schwel­ge­rei, Göt­zen­dienst, Zau­be­rei, Feind­schaft, Streit, Eifer­sucht, Zorn, Zank, Spal­tung, Neid, Mord, Trun­ken­heit, Schlem­me­rei und ähn­li­ches. Von alle­dem sage ich euch vor­aus, wie ich es bereits getan habe, daß die, die der­lei Dinge tun, das Reich Got­tes nicht erben wer­den.“ Das Reich Got­tes nicht erben, das heißt aber auf ewig unse­lig zu sein. Oder an einer ande­ren Stelle: „Die wer­den als Strafe ewi­ges Ver­der­ben fern vom Ange­sichte des Herrn und von der Herr­lich­keit sei­ner Kraft emp­fan­gen.“ Ewi­ges Ver­der­ben, fern vom Ange­sichte des Herrn und von der Herr­lich­keit sei­ner Kraft.

Nein, meine lie­ben Freunde, wir kön­nen es uns nicht aus­su­chen, wie Gott den straft, der seine Hand gegen ihn erho­ben hat. Und wir kön­nen auch nicht bestim­men, wer die­ser Strafe ver­fällt, wie es Carl Zuck­mayer möchte, der ledig­lich Hit­ler in die Hölle sto­ßen möchte. Hit­ler war ein Ver­bre­cher, das ist keine Frage, aber viele haben es ihm gleich­ge­tan, und so könnte man mit dem glei­chen Recht sagen: Es gibt noch viele andere kleine Hit­ler, die das­selbe Los ver­dient haben. Es ist nicht unse­res Amtes, zu bestim­men, wer die Selig­keit emp­fängt und wer in die Unse­lig­keit fällt. Das ist Got­tes Sache, und die­sem Urteil dür­fen wir nicht vor­grei­fen.

Aber eines kön­nen und müs­sen wir, näm­lich uns selbst bekeh­ren, Abstand gewin­nen von der Sünde, Tugen­den üben, rast­los tätig sein im Dienste Got­tes, uns auf­brau­chen für unse­ren Herrn und Hei­land, damit er uns in der Stunde unse­res Todes nicht ver­wer­fen muß, son­dern in seine Selig­keit auf­neh­men kann.

Wie hat die Mut­ter­got­tes die Seher­kin­der von Fatima beten gelehrt: „O Gott, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle!“ Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle! Ja, so wol­len wir oft beten: O mein Gott, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle! Führe alle See­len in den Him­mel, beson­ders jene, die dei­ner Barm­her­zig­keit am meis­ten bedür­fen.

Amen.

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