Andacht am 31. März:
Von der Abtötung
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst." (Matthäus 16,24)
"Wer die Sinnlichkeit ertöten will, der untersage sich, was den Sinnen schmeichelt. Wer sein Urteil und seinen Willen ertöten will, der unterwerfe sich in allem der Meinung der anderen. Wer seiner Eigenliebe und der Achtung der Geschöpfe ersterben will, der übe beständig Werke der Demut. Wer nicht dahin kommt, so zu ersterben, der wird nie ein wahrer Diener Gottes werden, und nie wird auch Gott vollkommen in ihm leben." (Die heilige Magdalena von Pazzi)
Der heilige Philipp Neri führte beständig Krieg mit diesen drei Hauptfeinden des Menschen. Er tötete sein Fleisch ab durch kräftigen Widerstand seiner ungeordneten Begierden, durch Fasten und durch strenge Züchtigungen mit Werkzeugen der Buße. Er tötete sein Urteil und seinen Willen ab, indem er den Herrn für alle Leiden pries, die ihm durch die göttliche Vorsehung oder durch die Menschen widerfuhren; auch folgte er immer lieber der Ansicht anderer als seiner eigenen, wenn anders es erlaubt war, und übte den Gehorsam, so sehr er nur konnte.
Ebenso tötete er die natürliche Neigung ab, die jedem Menschen angeboren ist, gern gelobt und geachtet zu werden, und bedachte unablässig sein Elend und seine Sünden; setzte sich in seinen Gedanken tief unter alle Geschöpfe; erfreute sich, wenn er verachtet wurde und suchte zuweilen selbst Gelegenheiten, erniedrigt zu werden. Eine allgemeine Abtötung war der Weg, auf dem die Heiligen gingen, die nun in der Glorie sich erfreuen, und wodurch sie schließlich das Himmelreich an sich rissen.
Lass mich, o mein Gott, meiner Sinnlichkeit absterben, und verleihe mir die Gnade und den festen Willen, dass ich mein sündiges Fleisch täglich züchtige und meine ungeordneten Begierden bändige. Verleihe mir, meinem Urteil und meinem Willen abzusterben. Preisen will ich Dich in jedem Kreuz, das Du mir auferlegst; folgen aus tugendhaften Vorsatz dem Willen der anderen in allen erlaubten Dingen; und den Gehorsam so sehr beobachten, als meine Verhältnisse es gestatten. Hilf mir, Herr, dass ich meinem natürlichen Verlangen nach Lob und Achtung der Menschen ersterbe, und, bei dem Anblick meiner Sünden, der Unbeständigkeit meines Herzens und meiner überaus großen Gebrechlichkeit, mich immerdar erniedrige. Amen.