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Ehrwürdige Johanna Maria vom Kreuz, Klarissin
in Schon gewusst ? 26.03.2020 08:44von Blasius • 3.929 Beiträge
1 Ehrwürdige Johanna Maria vom Kreuz, Klarissin
1.1 Ihre Kindheit und Jugend
1.2 Ihre mystischen Erlebnisse
1.3 Das Kreuz blieb nicht aus
1.4 Bernardina als Ordensschwester Johanna Maria vom Kreuz
1.5 Die Hölle tobt gegen Bernardina
1.6 Ihr Leidensdrang
1.7 Ihre Vorbereitung auf den Tod
1.8 Ziehe aus zum Genuss deines Schöpfers
Ihre Kindheit und Jugend
Diese glühende Verehrerin der Himmelskönigin war die Tochter des Malers Joseph Floriani aus der Stadt Roveredo in Südtirol. Ihre Mutter, die Tochter eines Schneiders, hieß Girolama, und war ein Weib von großer Umsicht und kernhafter Frömmigkeit. – Daß Johanna, ihre Tochter, ein auserwähltes Kind der Gottesmutter sein werde, bewies der Tag ihrer Geburt, der auf das Fest Mariä Geburt fiel. (Anm.: Es war wohl der 8. Dezember; siehe Lexikon: Johanna Maria vom Kreuz) Ihre Eltern waren überzeugt, daß die liebe Frau fortan die Beschützerin und Lehrerin ihrer Tochter sein werde, der sie in der heiligen Taufe den Namen Bernardina gaben.
Bernardina zeigte schon früh, daß sie Gott angehöre. Sie war immer stillen Gemütes und in sich selbst versunken. Und wenn man sie um die Ursache fragte, gab sie zur Antwort: „Ich fühle in mir die Gegenwart meines himmlischen Vaters.“ Ihre Augen waren oft naß von Tränen. „Ich muss bitter weinen über meine vielen Sünden, seufzte sie dann, Gott macht mir darüber eindringliche Vorwürfe.“ Jedes leise Wort von Gott, von Jesus Christus zuckte wie ein Blitz in ihrer Seele wieder. Die Erzählung vom Leiden Christi übte eine unwiderstehliche Gewalt auf ihr Gemüt aus. Wenn sie daran dachte, gelobte sie jedesmal laut schluchzend, ja keine Sünde mehr zu begehen. Mit ihrem Vater führte sie immer gerne Gespräche von der Liebe Gottes, und wenn er seine Bilder malte, las sie ihm das Leiden Christi vor. – So verfloss ihre Kindheit in lauterer Unschuld, in glühender Liebe zum Herrn, in kindlichem Gehorsam gegen ihre frommen Eltern. Während sie die Schule besuchte, ward sie mit mehreren Mädchen bekannt, und schloss mit ihnen kindliche Freundschaft. – Aus der schule entlassen, setzte sie den vertrauten Umgang mit ihren Mitschülerinnen fort, sie nahm Teil an ihren Gesellschaften und Spielen, bei denen auch Knaben sich einfanden. Da geschah es, daß Bernardina, die schön und geistvoll war, allmählich der Hoffart sich ergab, schöne Kleider sich wählte, zu gefallen suchte und die Liebe zum gebet verlor. Obwohl noch jung, dachte sie schon ans Heiraten und unterhielt sich mit üppigen Träumereien und Einbildungen. Doch Gott erbarmte sich ihrer. Zwei geliebte Brüder sah sie sterben, und sie lernte daraus die Eitelkeit der Welt und ihrer Freuden kennen; ihre Eltern gerieten in Armut, ihre Mutter ward krank. Kummer und Schmerz führte sie wieder zu Gott zurück. Aber mit dieser Rückkehr zu Gott gab sie den Gedanken an Verehelichung nicht auf. Sie dachte sich sorgfältig vor der Sünde zu hüten, und bei der nächsten Gelegenheit zu heiraten.
Da geschah es, daß der berühmte Laienbruder Tomaso von Bergamo, ein Kapuziner, ein Mann voll der glühendsten Gottesliebe, nach Roveredo kam, und das Haus des Vaters der Bernardina besuchte. Sobald er Bernardina sah, erkannte er auch ihren höheren Beruf, und verhehlte ihr auch seine Ansicht nicht. „Du bist berufen, sagte er einmal zu ihr, eine Braut des Erlösers zu werden, und in seinem Dienst die reichste Fülle der göttlichen Gnaden zu gewinnen. Gott selbst such dich; es fehlt bloß deine Mitwirkung.“ Obwohl diese Worte auf Bernardinas Herz den tiefsten Eindruck machten, so willigte sie doch nicht gleich in die Absichten des heiligen Mannes. Lange kämpfte sie einen harten Kampf mit sich selbst, doch Tomaso ließ sie nicht mehr aus den Augen, und endlich siegte die Gnade über ihr widerstrebendes Herz; sie folgte dem Rufdes Herrn, der mächtig an ihr Herz klopfte. 15 Jahre alt entschied sie sich, der Welt zu entsagen, und ihr jungfräuliches dem Herrn zu weihen. –
Bernardina als ehrwürdige Ordensfrau Johanna Maria vom Kreuz wird durch mystisches Erleben gewürdigt, den Heiland Jesus Christus und die Himmelskönigin Maria mit den Engeln zu sehen
Ihre mystischen Erlebnisse
Der Notstand ihrer Eltern machte, daß sie nicht viel mehr mit der Welt in Berührung kam, sie zog sich vom Umgang mit Menschen zurück, und hatte ihre größte Freude, wenn häusliche Geschäfte sie nicht in Anspruch nahmen, in ihrer ärmlichen Kammer zu verweilen. Dort hatte sie sich mit den schönsten Heiligenbildern, die sie auftreiben konnte, ein Kruzifix in der Mitte, darunter die heilige Jungfrau, das Jesuskind mit goldener Krone, daneben die heilige Anna, wie sie Maria lesen lehrte und andere heilige, das Ganze mit einem Kranz von Goldpapierstreifen eingefaßt. – Hier betete sie einsam jede freie Stunde des Tages und der Nacht; hier züchtigte sie ihren zarten Leib mit der Geißel und Cilicien; hier beweinte sie das Leiden des Herrn und ihre Sünden, und hier entwickelte sich der innigste Verkehr zwischen ihr und der allerseligsten Jungfrau, der ihr ganzes Leben währte. Sie trug der Lieben Frau, wie einer Mutter, alle ihre Lebensschritte vor und fragte sie um Rat. Maria gab ihr freundliche Antwort, sie wurde ihre vorzüglichste Lehrerin, unzertrennlich von ihrem Wachen und Schlafen, hilfreich in jeder Not. „Ich bin deine Mutter, sagte sie einst, als Bernardina einsam in ihrer Kammer betete, ich weiß, was dir gut ist.“ Mein Leben auf Erden war lauter Kreuz, das Leben meines Sohnes war nichts als Kreuz, und du, seine himmlische Braut, wolltest etwas anderes für dich verlangen als Kreuz? Christi Feinde schrien: „Steige herab vom Kreuz.“ Er weigerte sich dessen, er blutete bis zum letzten Atemzug. Anstatt seine ewige Gottheit zu zeigen, zeigte er nichts als Liebe im Leiden und Sterben, um die ganze Welt zu erlösen. Du bist nicht seine wahre Nachahmerin, wenn du nicht am Kreuz ausharrst bis in den Tod. Es gibt kein besseres Mittel, um heilig zu werden, als Kreuz und Trübsal, erduldet aus Liebe zu dem, der für uns so namenlos gelitten, der uns so unendlich geliebt hat. Zum Kreuz, zum Kreuz lade ich dich ein, o Streiterin Christi! Ergreife mit der rechten Hand den Stamm des heiligen Kreuzes, mit der linken Hand den Dornenkranz, dieses Brautgeschenk deines himmlischen Bräutigams. Das Kreuz hilft alle Lebensängsten glücklich hindurch, die Teufel fliehen vor demselben in verwirrter Angst. Setze dir die Dornenkrone aufs Haupt in der heißesten Pein und rufe: „Dieses Leiden ist ein Dorn meines Jesus!“ O bleibe einsam bei Gott, leidend mit ihm, und im heimlichen Gemach deines Herzens walte und glänze sein heiliges Kreuz!“ Auf diese Worte der gebenedeiten Gottesmutter erwachte in ihrem Herzen eine ungemeine Leidenssehnsucht, sie bereitete weinend ihre Arme aus, um den Erlöser am Kreuz mit Leib und Seele zu umfangen.
Voll von Leidensbildern schlief sie ein. Maria, die heilige Jungfrau, stand vor ihrem Geist in einer herrlichen Kirche, worin eine feierliche Musik erscholl. Bernardina wurde davon ganz entzückt, umgebildet in Gott. Maria nahte sich ihr im Glanz himmlischer Schönheit, nahm sie bei der Hand und hob sie empor in die Luft und setzte ihr einen wunderschönen Hyazinthenkranz auf`s Haupt, in Gold und kostbare Edelsteine eingefaßt. Sie trat hierauf ein wenig von ihr weg, betrachtete sie sorgfältig, ob ihr dieser Schmuck wohl gut stände, nahm ihn jedoch nach einiger Aufmerksamkeit wieder weg und sprach: „Diesen Kranz, o Tochter! Nehme ich wieder mit mir in den Himmel zurück, um ihn dir zu behalten für das ewige Leben. Hier auf Erden nimm dieses Buch.“ Mit diesen Worten löste sie ein Buch von ihrem Gürtel und überreichte es ihr. Es war in hell schimmernde Goldfarbe gebunden, mit großen Blättern, mit Perlen von unschätzbarem Wert besetzt. „In diesem Buch lies die ganze Zeit deines Lebens“, fuhr Maria fort, „Tag und Nacht, ohne Unterlass, und studiere es durch und durch.“ Hierauf verschwand sie. Bernardina öffnete hastig das Buch, um zu sehen, was darin stünde. Und siehe! Es war gar nichts anderes zu sehen, als auf dem ersten Blatt der gekreuzigte Heiland, so kunstreich gemalt, daß er am Kreuz zu leben schien, in der letzten Todesangst sein Blut vergießend für das Heil der Sünder. (siehe auch den Beitrag: Das Buch der Auserwählten – Jesus Christus)
Bernardina erwachte, von heißer Liebe durchglüht. „Mache mit mir, rief sie aus, was du willst, o göttlicher Heiland! Ja leiden will ich mit dir, leiden und sterben für dich!“
Das Kreuz blieb nicht aus
Mittlerweile erhielt sie einen andern erfahrenen Beichtvater, der sie mit großer Klugheit in das Leben der Heiligen einführte und auf diesem Weg leitete. Bernardina durfte nun öfters die heilige Kommunion empfangen. Immer glühender wurde ihre Liebe, immer inniger die Vereinigung mit Jesus. Sie fiel in häufige Verzückungen, in welchen sie himmlische Gesichte schaute und mit Jesus und seinen Heiligen verkehrte. Selbst bei ihren Arbeiten war sie ganz in Gott versunken. Oft blieb sie nach der hl. Kommunion eine Spanne hoch längere Zeit in der Luft schwebend. – Doch das Kreuz, das ihr die heilige Mutter Gottes zu umfassen und zu lieben geheißen, blieb nicht aus.
Ihre Mutter, die den Zustand ihrer Tochter nicht verstand, hielt sie für eine Närrin, die Leute hielten sie für besessen. Ihr erfahrener Beichtvater starb, und der neue verstand die Wege Gottes in seinen Auserwählten nicht. Er leitete sie ganz falsch; auch Bernardina kannte sich nicht mehr aus; sie geriet in vollständige Verwirrung. Sie glaubte sich vom bösen Feind betrogen, und es machten die Geheimnisse des Glaubens, die Kirchengebräuche keinen Eindruck mehr auf sie. Ungeheure Esslust plagte sie, und die abscheulichsten Versuchungen stürmten auf sie ein. Keine leibliche Abtötung, kein Fasten wollte helfen; auch kein Gebet. Endlich ward sie sterbenskrank. Doch der liebe Gott erbarmte sich ihrer. Bruder Tomaso hatte von ihrem Zustand gehört, und ihr durch einen Brief Mut und Trost gewährt; ihr früher frommer verstorbener Beichtvater erschien ihr und sprach zu ihr „Fürchte dich nicht, meine Tochter! Gott wird dir bald einen verläßlichen Führer geben, der dich ganz versteht und befriedigt. Bleibe nur demütig, das ist der beste Halt deines Lebens!“ Dieser verläßliche Führer war der Kapuziner Pater Ambrogio, dem sie sich anvertraute.
Dieser tüchtige Seelenführer und Freund Tomaso`s führte sie bald wieder auf die rechte Bahn. Er schrieb ihr eine vortreffliche Tagesordnung vor, die sie genau einhielt. Nachdem sie 3-4 Stunden früh morgens gebetet und betrachtet hatte, wohnte sie dem heiligen Messopfer bei. Hier betrachtete sie lebhaft das Leiden Christi, wobei ihr auch oft Christus am Kreuz mit seinen Wunden erschien. Sie ward dann ganz erstarrt, ihre Pulse gingen schwach, ihr Atem wurde krampfhaft wie bei einem Sterbenden, es war ihr, als müsste sie ersticken. – War die Wandlung vorüber, dann erblickte sie die heilige Jungfrau Maria, auf ihrem Schoß den toten Jesus, voll unermesslicher Schmerzen über den Verlust des Einzig Geliebten. Bernardina stellte sich ihr zur Seite, half im Geist den Gottessohn heben und legen und sog aus seinen Wunden Kraft und Geduld. Bei der Kommunion flehte sie ganz zerknirscht: „O heilige Maria! Ich will das Grab deines göttlichen Sohnes sein, lege ihn in mein Herz, laß ihn ruhen in demselben! O schlage mir meine innige Bitte nicht ab, o gib mir deinen Sohn!“ Und es schien ihr dann wirklich, als habe ihr Maria ihren Sohn ins Herz gegeben. –
Bernardina beichtete regelmäßig alle Wochen zweimal, und auf die heilige Kommunion bereitete sie sich durch Abtötung und Fasten und mit inbrünstigem Gebet vor. Alles was sie tat, heiligte sie mit guter Meinung und himmlischen Gedanken, die sie dem Leiden Christi entnahm. So nahm sie immer mehr in der Vollkommenheit zu. –
Bernardina als Ordensschwester Johanna Maria vom Kreuz
Indessen war der Tag gekommen, wo alle Regelhaus-Schwestern das Ordenskleid erhalten sollten. Schon lange hatte sich Bernardina darnach gesehnt. – Bernardina, obschon schwach und krank, schleppte sich mühsam in den Chor. Tränen stürzten über ihre geisterbleichen Wangen herab; ein unendliches Leid lastete auf ihrem herzen. Durch das Chorfenster erhielt sie das Ordenskleid. Man zog ihr dasselbe hastig an, und Bernardina erhielt dabei den bedeutungsvollen Namen Johanna vom Kreuz. Das Kreuz begann für sie mit dem Noviziat; sie hatte unendlich viel zu leiden; nur selten suchte sie Gott heim, ermutigte sie zum Leiden und zur Nachfolge Christi, sie sank in tiefe Nacht der Verlassenheit. Schon hatte sie beschlossen, das Kloster zu verlassen.
Die Hölle tobt gegen Bernardina
In der Nacht nun, welche dem Tage, wo sie ihren Entschluss ausführen wollte, voran ging, verfiel sie in ein furchtbares Träumen mit den gräßlichsten Bildern. Es schien ihr, höllische Geister drängen sich ins Zimmer, und wollten sie mit Gewalt aus dem Zimmer werfen. Und als sie sich widersetzte, fielen sie über sie her, schlugen und stießen sie, daß sie laut aufschrie vor unleidlichem Schmerz. Sie aber ließ sich nicht erschrecken und rief: „Heraus, heraus, du ganze Hölle. Ihr wollt mich aus dem Kloster treiben, aber ich bleibe hier euch zum Trotz.“ Da stürzten die bösen Geister neuerdings auf sie los, mit unerhörter Wut, daß sie glaubte, tot zu sein. Im ganzen Kloster hörte man den Lärm. Man lief herbei und fand sie kaum atmend im Bett, an allen Gliedern zermalmt, am ganzen Leib voll blauer Flecken und Wundmalen. Ein Teufelsgestank erfüllte das Zimmer. Sie konnte vor Schmerzen sich nicht rühren und lag unbeweglich im Bett.
Gegen die Zeit der heiligen Messe zogen sich alle Anwesenden zurück, und das unheimliche Wesen fing wieder an. Ein Geprassel wie von unzähligen Menschentritten erfüllte das Zimmer, sie fürchtete einen neuen Angriff der bösen Geister. „O Jesus! Seufzte sie, wo bist du? Warum lasest du mich allein?“ Bei diesen Worten flohen die bösen Geister mit Gezisch und Heulen; sie sah sie ganz deutlich in ihrer scheußlichen Gestalt. „Hierauf, so erzählte sie selbst, erleuchtete heller Glanz das Zimmer und mitten in demselben erschien mir der himmlische Bräutigam Jesus mit seinen hochheiligen, hell strahlenden Wunden, voll unaussprechlicher Schönheit, mit ihm seine heiligste Mutter, meine himmlische Frau und Lehrerin, die Mutter der Barmherzigkeit, beide umringt von einer Engelschar. Bei diesem Anblick ward mein Leib und meine Seele gesund. Sie näherten sich mir mit unendlicher Güte und Herablassung; an der Seite meines Erlösers konnte ich mich erholen von dem unheimlichen Teufelskampf, und Maria und die Engel erwiesen sich unendlich freundlich gegen mich. Als Jesus abziehen wollte, empfand ich tiefes Herzweh; ich wollte ihn nicht lassen und bat ihn, er möchte mich mitnehmen. Er aber sagte: „Das kann nicht sein, du musst auf der Erde noch viel Gutes tun für dein Kloster, für dein Vaterland und für die ganze Welt.“ Darauf verschwand der Herr mit seiner Begleitung. Johanna stand auf ganz gesund, ganz gestärkt zu neuem Leidenskampf.
Johanna war nun fest an das neue Kloster geheftet; am 8. Mai 1751 legte sie die Ordensgelübde ab, und nachdem endlich durch den Abzug der beiden Chorfrauen nach Brixen und Aufstellung eines frommen, erfahrenen Beichtvaters Friede und Ordnung im Kloster hergestellt war, wurde Johanna zur Äbtissin gewählt. Sie entwarf nun auf Grund der Regel der heiligen Klara neue Satzungen für die Schwestern, welche der Papst bestätigte.
In diesen geistvollen Satzungen hatte sie auch bestimmt, daß die Schwestern nebst den kirchlichen Tagzeiten auch alle Tage die allerseligste Jungfrau durch ihre kleineren Tagzeiten preisen sollten als die Mutter des Erlösers, als die reinste aller Jungfrauen, das Muster aller jungfräulichen Seelen. Alle Feiertage der heiligen Jungfrau sollten sie die heilige Kommunion empfangen; an jedem Samstag zur Ehre Mariens öffentliche Gebete und vom ersten August bis Maria Himmelfahrt fasten.
Nun begann ein neues, gottinniges Leben im Kloster. Bernardina war jetzt 52 Jahre alt, von unaufhörlichen Krankheiten abgezehrt, aber noch immer voll jugendlicher Geistesfrische. Sie hinkte an einem Fuß, in Folge anhaltender Krämpfe, die ihr oft teuflische Versuchungen verursachten. Sie hatte in Gewohnheit, besonders die Nacht hindurch, die Namen Jesus und Maria auszusprechen. Eine unheimliche Gestalt fiel dann oft über sie her und schnürte ihr die Kehle so zusammen, daß sie zu ersticken glaubte. Konnte sie dann doch noch diese heiligsten Namen aussprechen, so fühlte sie sich auf einmal erleichtert. Nach ihrer Aussage wollte sie der Teufel bei dieser Gelegenheit ersticken, aus Zorn gegen die unüberwindliche Kraft dieser heiligen Namen.
Ihr Leidensdrang
Obwohl immer leidend, war sie doch mit der gröbsten Kost zufrieden; in der Regel genoss sie nie Fleisch oder Wein, außer auf Befehl. Die allgemeinsten Hausarbeiten waren ihr am liebsten; ihr Schlaf war wenig; von Mitternacht an wachte sie; ihre Zelle war ein Bild der größten Armut; die abgenütztesten Kleider ihrer Mitschwestern richtete sie sich her und trug sie. Mit rastloser Ausdauer pflegte sie die Kranken. Verachtung, Unbilden und Spott waren ihr willkommen. Für ihre Beleidiger betete sie mit größter Innigkeit, (…) Das zärtlichste Mitleid trug sie gegen die armen Sünder; für sie betete, weinte, büßte sie. Wöchentlich beichtete, aber alle Tage kommunizierte sie. War sie krank, so ließ sie sich in die Kirche tragen. Man ließ ihr auch den Schlüssel zum Tabernakel, weil sie ihn täglich für den Messe lesenden Priester, der sie speiste, brauchte. Diesen Schlüssel ließ sie nie aus ihrer Tasche; er war ihr das liebste Werkzeug auf dieser Welt; sie schaute ihn mit der innigsten Zärtlichkeit an, als Führer zum höchsten Gut. Als sie ihn einmal, um ihren Gehorsam zu prüfen, dem Beichtvater geben musste, tat sie es mit Tränen und unendlichem Herzeleid. Sie litt immer an den seltsamsten Krankheiten, aber ohne Klagelaut duldete sie. Jesus selbst machte sie seiner Leiden teilhaftig; sie ging mit ihm den Kreuzesweg und empfing seine heiligen Wunden. Dabei hatte sie das heftigste Verlangen, recht viel zu leiden. Leiden war ihr Wonne. Diesem Leidensdrang setzte endlich Jesus die Krone auf, dadurch daß er mit ihr eine geheimnisvolle Vermählung einging, wie mit der heiligen Katharina von Siena, der heiligen Rosa von Lima und anderen heiligen Jungfrauen. (siehe auch den Beitrag: Unsere Teilnahme am Leiden Christi)
Ihre Vorbereitung auf den Tod
So war sie, rastlos im Dienst des Herrn und seiner lieben Mutter Maria arbeitend und leidend, 70 Jahre alt geworden, als die Zeit sich nahte, wo sie den himmlischen Lohn dafür erhalten sollte. Schon 18 Jahre vor ihrem Tode hatte sie ihren letzten Willen aufgesetzt, welcher Zeugnis gibt von ihrem lebendigen Glauben, von ihrer unerschütterlichen Hoffnung und grenzenlosen Gottes- und Nächstenliebe, nicht minder leuchtet aber daraus hervor ihre flammende Liebe zu Maria, und ihr Vertrauen auf ihre mächtige Fürbitte. Kurz vor ihrem Tode ließ sie diesen ihren letzten Willen sich vorlesen. Die Stelle, wo sie sich an Maria, ihre gebenedeite Mutter, wendet, lautet also:
„Im letzten Augenblick des Todes bitte ich insbesonders auch die erlauchteste Mutter Gottes, die Fürsprecherin der Sünder, daß sie mir gnädig sei, da ich auf sie nach Gott alle meine Hoffnung gesetzt. O heiligste Jungfrau! Verlasse mich nicht in diesem schrecklichsten Augenblick, schaue auf mich mit gnädigen Augen, und zeige mir die gesegnete Frucht deines Leibes. O meine heiligste Frau! Hilf mir und tröste mich, im Tode befreie mich von den Nachstellungen der Teufel, die in ihrer Bosheit mit gedroht, gerade den Ingrimm ihrer Versuchungen gegen mich aufzubieten, um mich zum Fall zu bringen. Aber ich fürchte sie nicht, voll Vertrauen auf dich, Mutter der Barmherzigkeit! Ich bin gewiß, daß du das angefangene Werk an mir vollenden wirst, und durch deine Fürbitte und die Verdienste deines göttlichen Sohnes hoffe ich selig zu werden, und über alle meine Feinde den vollständigsten Sieg davon zu tragen. O was für eine Freude wird es für mich sein, wenn ich deine unermessliche Herrlichkeit sehe, o meine liebste Braut! Ehre des himmlischen Jerusalems! Trost aller Heiligen!“
Ziehe aus zum Genuss deines Schöpfers
Während der Vorlesung ihres letzten Willens gab sie ihre Zustimmung durch Zeichen zu jedem Punkt des Vorgelesenen; denn sie konnte nicht mehr reden. Bereits gestärkt mit den heiligen Sakramenten, die sie selbst verlangt hatte, lag sie da in furchtbaren Schmerzen angstvoll keuchend, und sich sehnend nach der Stunde ihrer Auflösung. – Bis zum letzten Hauch immer gehorsam wie ein Kind, wollte sie ihren Mitschwestern auch im letzten Augenblick noch ein Beispiel geben. Am 26. März, im Todeskampf liegend, richtete sie ihren Blick von Zeit zu Zeit auf ihren Beichtvater, Pater Marcellinus, als wollte sie fragen: „Wann lässest du mich ziehen zu meinem Gott?“ Da faltete derselbe weinend seine Hände und sprach: „Wohlan! Ich gebe dir das Verdienst des Gehorsams. Ziehe aus zum Genuss deines Schöpfers!“
Kaum hatte sie diese Worte vernommen, so neigte sie ihr Haupt zum Zeichen ihres völligen Beifalls, sie erhob ihre keuschen Augen zum Himmel, breitete ihre Arme kreuzweise über die Brust, legte einen Fuß über den andern, wie eine Gekreuzigte, zitterte eine Weile mit erschütternden Stößen ins tiefste Leben, und verschied bald darauf sanft und leise unter den Worten des Priesters: „Vater! In deine Hände empfehle ich meinen Geist!“
Ihr Leichnam ward nach dem Tode durchsichtig wie Wachs von der Sonne erleuchtet, Hände und Füße blieben biegsam wie an Lebenden, das Angesicht war ohne Runzel, rötlich und weiß gefärbt, alle Teile des Leibes weich anzufühlen. Keine Spur von Leichengeruch zeigte sich. Man meinte eine Jungfrau von kaum 30 Jahren zu sehen. Man nannte sie laut „die große Dienerin Gottes“. In der Kapelle der heiligen Jungfrau von Loreto ward sie in einem eigenen Grabmal beigesetzt. (Giovanna della Croce und ihre Zeit, von Beda Weber.) –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 811 – Sp. 829
Der gesamte Text über die ehrwürdige Johanna Maria vom Kreuz aus dem Marianum findet sich in dieser 14-seitigen Schrift: Bernardina Johanna Maria vom Kreuz
https://katholischglauben.info/ehrwuerdi...aria-vom-kreuz/
Liebe Grüße, Blasius
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