*Marie Lataste - Das christliche Leben*
*Aus Kapitel 8: "Das christliche Leben":
Das Leben des Menschen auf Erden ist eine mühsame Arbeit*
Eines Tages sprach Jesus, der Erlöser auf folgende Weise zu mir: "Meine Tochter, das Leben des Menschen auf Erden ist eine mühsame Arbeit und ein Kampf. Das Leben ist eine Pilgerschaft, die Welt ist ein Ort der Verbannung, der Leib ein Gefängnis und jeder Augenblick ein Kampf des Menschen gegen sich selbst. Darum leidet, nach meinem Wort, das Himmelreich Gewalt. Du hast das Leben des Menschen nie aufmerksam beobachtet, es ist einem ständigen Wechsel unterworfen. Das eine Mal geht er mit Mut und Kraft, ein anderes Mal mit Feigheit und Schwäche seinem Ziel entgegen. Heute ist er voll Feuer, morgen ohne Bewegung. Zuweilen erhebt er sich und scheint durch die Erhabenheit und Größe seines Seelenstrebens die Himmel zu durchdringen. Einige Augenblicke später kriecht er auf der Erde. Betrachte ihn, sein Angesicht strahlt vor Freude; betrachte ihn noch einmal und seine Stirne ist von Unruhe und Kummer verfinstert. Dies hat der königliche Prophet in seinen Psalmen beschrieben und seine Worte sind voll Wahrheit.
Diese verschiedenen Seelenzustände hängen nicht immer von der Seele selbst ab, Gott prüft sie durch ein solches Vorgehen. Gott unterstützt die Seelen nicht immer auf gleiche Weise, zuweilen scheint Er sich mit seinen Gnaden und Tröstungen, mit seiner Kraft und Unterstützung zurückzuziehen. Er überlässt die Seelen sich selbst, um sie ihr Elend und ihre Nichtigkeit besser fühlen und im Kampf sich üben zu lassen, um ihnen zu beweisen, wie ohnmächtig sie ohne Ihn sind und um ihre Verdienste zu vermehren.
*Gott handelt so, um den Seelen, selbst den vollkommensten und heiligsten, begreiflich zu machen, dass es auf Erden keine uneingeschränkte Vollkommenheit gibt, dass hier auf Erden nichts beständig ist und dass man jederzeit kämpfen muss.*
*Gott handelt so, um den Seelen zu zeigen, dass das Leben auf Erden dem Leben eines Kindes gleicht, das, solange es Kind ist, stets seiner Eltern bedarf und dass das wahre Erwachsensein erst im Himmel eintritt.*
*Gott handelt so, damit die Seele, niedergedrückt von der Schwere ihres Leibes, sich soweit wie möglich von diesem Reisegefährten losmacht und nur mehr Gott allein anhängt.*
*Gott handelt so, damit die Seele in den Augenblicken der Trockenheit, Dürre oder Kälte sich zu Ihm hinwendet und Ihn anfleht, dass Er frischen und fruchtbaren Tau auf sie fallen lasse und sie durch das Feuer seiner Liebe erwärmen wolle." (...)*
*(Quelle: "Marie Lataste - Die Lehren Jesu", Buch 8, Kapitel 1)*
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