MEDITATION ZUM HOCHFEST DER AUFNAHME MARIENS IN DEN HIMMEL
In der Gemeinschaft der Menschen

Hans Baldung Grien Krönung Mariens im Himmel (1512-16) Hochaltarbild des Freiburger Münsters
Quelle: Erzdiözese Freiburg
Das erste Lied im Evangelium nach Lukas, das Magnificat (Lk1, 46-55), ist dem Innersten Marias abgelauscht. Dieses Lied kann zuerst als Schöpfungslied gehört werden. Es ermutigt jeden Menschen, so zu singen wie Maria singt:
Maria findet über der Freude in ihrem Innersten zum Lob Gottes: Der große Gott tut Großes an mir. Er gibt mir meine Größe, meine Bedeutung. Meine Leben, mein Eigenstes und Innerstes findet Raum in ihm. In seiner Größe entfalte ich, was ich selber im tiefsten bin.
So rühme ich meinen Gott.
So bin ich demütig vor ihm und mit seiner Größe vertraut.
So sehr hier Maria als einzelne Person vor Gott zur Geltung kommt und sich individuell zur Geltung bringt, so sehr sind alle einbezogen: Alle freuen sich an meinem Glück. Und alle sehen in mir, was jeder und jedem einzigartig eröffnet ist:
Alle, die Gott fürchten,
alle, die sich seine Zuwendung gefallen lassen,
sind in ihr erhöht.
Die Arroganz der Gewalt wird an ihr zerbrechen.
Die Angst kann sich bekehren zum Vertrauen.
In der Gemeinschaft der Kirche
Auf diesem Weg finden Israel und die Kirche in Jesus Christus die Mensch gewordene Liebe Gottes – an der Seite eines jeden Menschen.
Diese Menschwerdung der Liebe sich dem Ja-Wort Marias und Josefs anvertraut.
Das Ja Marias dient dem Reich Gottes –
so wie es aufgeht im Namen Jesu –
"wie im Himmel so auf Erden".
Und wieder intoniert Maria , was alle auf den Namen Jesu Getauften bekennen dürfen: Gottes Wort sucht uns, sucht mich und kommt zum Ziel, wenn an seinem Wort meine Antwort wächst, wenn sein Wort in mir und aus mir von neuem zur Welt kommt. (Lk 1, 26-38)
Unter dem Kreuz
Maria gehört zur den Frauen, die die Liebe Jesu bis in die Passion begleiten. Die Frauen kommen irgendwie mit, wenn er die Nacht der verlorenen Liebe auf sich nimmt, damit die Güter des Lebens zu allen gelangen, die hungern, und damit die Todeszellen der Gewalt und der Angst sich zur Liebe hin öffnen können.
Maria gehört zu den Frauen, die der Auferstandene seine zu Gott erhöhte und in Gott verewigte Liebe zuerst erfahren lässt
Aufgenommen in den Himmel
Quelle: Erzdiözese Freiburg

Detail des Hochaltarbildes: Die Erdkugel in der Hand Christi
Quelle: Erzdiözese Freiburg
"Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen." (Joh 12,32)
Die Kirche hat dieses Wort Jesu immer auch und zuerst auf Maria bezogen. Der Weg ihrer Liebe ist durch die Auferstehung Jesu Christi in Gott vollendet und verewigt. Wenn Gott und seine Schöpfung zu ewiger Gemeinschaft verbunden sind, dann ist Maria zuerst dabei.
Im zentralen Bild des Hochaltars im Freiburger Münster hält Jesus Christus, der Auferstandene, die Erde behutsam auf seinem Schoß. Auf dieser Erde spiegelt sich die Gestalt der in den Himmel aufgenommenen und im Himmel gekrönten Maria. Wieder ist Maria Hoffnungsbild für alle. Jede und jeder darf für sich und seine Liebe das Gericht und den Glanz der Ewigkeit erhoffen.
Diese Hoffnung lässt uns noch in Nacht und Todesschatten aufstehen und Wege des Friedens gehen: damit jeder Mensch und mit uns jedes Geschöpf sich geliebt - angenommen - aufgenommen weiß.
Domkapitular Dr. Eugen Maier
Quelle:
https://www.ebfr.de/html/meditation_zum_...immel.html?&