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#6

RE: Sammelbezeichnung Tridentinischer Ritus (auch tridentinische Liturgie)

in Diskussionsplattform 28.05.2015 00:36
von Hemma • 589 Beiträge

Lieber keine Messe als eine 'alte' Messe?

Ich beobachte eine geradezu krankhafte Abneigung gegen die alte Liturgie, ganz im Widerspruch zur Lehre der Kirche und darum auch des II. Vatikanums.

kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Ich habe noch die „alte Messe“ kennen und feiern gelernt, dann kam die Reform, und ich war angetan von der neuen Form, aber eigentlich noch ohne viel nachzudenken. Heute liebe ich beide Formen, obwohl ich die „Alte“ ziemlich verlernt habe. Wenn ich etwas an der Reform bedauere, dann die „Abschaffung“ des damals so genannten „Schlussevangeliums“, also des Lesens des Johannes-Prologs am Ende jeder hl. Messe.

Was meine Einstellung betrifft:
Wenn ich zum Beispiel zu einer Firmung im Alten Ritus eingeladen werde, sage ich wenn möglich immer Ja und freue mich, wenn ich mit Hilfe und mit Rückkehr der eigenen Erinnerung auch die alte Messe wieder einmal feiern kann. Warum sich andere Spender eher zu drücken versuchen, kann ich nicht nachvollziehen.

Wichtig ist mir heute:
Man kann die hl. Messe in der heute üblichen neuen Form wunderschön und ergreifend feiern wie dies z. B. im Stift Heiligenkreuz geschieht und sicher an anderen Orten und in Pfarren auch. Aber es geschieht auch viel Missbrauch, weil die Tendenz, erleichtert durch die Muttersprache, stark geworden ist, Texte und Formen eigenmächtig zu verändern – so als ginge es um „unsere Feier“ statt um die Feier der Kirche, die uns alle im Namen Gottes zu „Seinem Festmahl“ einlädt: Jesus Christus ist der Gastgeber. Hl. Messe ist nicht unser selbst gestaltetes, gemütliches Essen mit Freunden…! Das sollte in der „Körpersprache der Liturgie spürbar, sichtbar, erlebbar sein. Dass Priester und Laien, die meinen, es sei ihr Recht und ihre Aufgabe, die hl. Messe zu einem Event zu machen, dies oft in guter Absicht tun, sei nicht bestritten, aber man darf es deswegen nicht gutheißen.

Ich beobachte auch eine geradezu krankhafte Abneigung gegen die alte Liturgie und bin dankbar, dass Papst Benedikt ihr wieder Raum geschaffen hat, indem er jedem Priester die Freiheit gibt, sie zu feiern.

Bei manchen „Gegnern“ sehe ich die Einstellung: „Lieber keine Messe als eine alte Messe“ – ganz im Widerspruch zur Lehre der Kirche und darum auch des II. Vatikanums. Das ist so absurd wie wenn jemand eine große Summe Geldes nur annehmen wollte, wenn der Umschlag die von ihm bevorzugte Farbe hat.

Daher wünsche ich mir erstens ein neues Verstehen, dass die hl. Messe in jeder kirchlich angenommenen Form und in jeder Sprache das Höchste ist, das die Kirche hat und zweitens die liebevolle Annahme aller, die im Rahmen der kirchlichen Ordnung die hl. Messe mit der angemessenen Ehrfurcht feiern – ohne eine Art „liturgischen Rassismus“, der eine lateinische oder unierte hl. Messe grundsätzlich ablehnt.

Man sollte nicht vergessen: Für die Teilnahme an der hl. Messe haben Christen schwere Strapazen, Todesgefahr und sogar den Tod auf sich genommen! Wenn man sogar für einen Primizsegen „ein Paar Schuhe durchlaufen“ sollte, so doch erst recht für eine hl. Messe, die ein Katholik im Wesentlichen ohnehin in jeder Sprache verstehen kann. Dass man die Lesungen wenn irgend möglich in der Sprache lesen sollte, die die Menschen im engeren Sinn des Wortes wirklich verstehen, hat Papst Benedikt XVI. bekanntlich ausdrücklich betont.

Die Reform der Kirche wird wesentlich in der Neuentdeckung des großen „Schatzes im Acker“ und dem „Erwerb der kostbaren Perle“ namens Feier der hl. Messe bestehen!

http://www.kath.net/news/50710

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#7

RE: Sammelbezeichnung Tridentinischer Ritus (auch tridentinische Liturgie)

in Diskussionsplattform 27.06.2015 19:11
von Hemma • 589 Beiträge

In kurzen Worten fasst Peter Stephan, Prof. für Kunstgeschichte an der Univ. Freiburg die Bedeutung des christlichen Altares zusammen:

Immer wieder ist von modernen Theologen zu hören, in der Alten Messe habe der Priester dem Volk den Rücken zugekehrt und unverständliche Worte gegen die Wand gemurmelt.
In Wirklichkeit hat sich der Priester jedoch zusammen mit der Gemeinde dem Hochaltar zugewendet, der viel mehr ist, als nur eine dekorative Schauwand. Er ist ein Fenster zur Ewigkeit, eine Pforte zum Himmel. Er führt aus der irdischen Welt in die Herrlichkeit Gottes hinein und lässt Gott in diese Welt eintreten.
Wenn Theologen heute dort eine Wand sehen, wo eigentlich die Schwelle zum Jenseits liegt, so spricht dies nicht nur für die Diesseitigkeit ihres Denkens. Es zeugt auch von einer „Schwellenangst“, dem Unbehagen, sich Gott in Seiner ganzen Herrlichkeit vorzustellen. Dass die Begegnung mit dieser Herrlichkeit aber das Schönste und Großartigste ist, worauf der Mensch sich freuen darf, haben die Künstler der vergangenen Jahrhunderte immer wieder eindrucksvoll bewiesen.

aus
An der Schwelle zum Jenseits
http://www.montagsgespraeche.de/archiv.html


zuletzt bearbeitet 27.06.2015 19:12 | nach oben springen

#8

RE: Sammelbezeichnung Tridentinischer Ritus (auch tridentinische Liturgie)

in Diskussionsplattform 28.06.2015 00:19
von Aquila • 7.057 Beiträge

Liebe Hemma

Eine eindrückliches Plädoyer für die Gebetsausrichtung "versus Dominum" ( zum Herrn hin)

Ergänzend einige Auszüge aus dem Büchlein
"Zum Altare Gottes will ich treten" von
Pater Martin Ramm von der Petrus-Bruderschaft:

-

"Die gemeinsame Gebetsrichtung von Priester und Volk
ist ein schönes und starkes Zeichen der Einheit.
Es wäre ein Missverständnis, anzunehmen, Einheit sei nur dort,
wo man einander anschaut.
Eine viel stärkere Einheit entsteht,
wenn man ein gemeinsames Ziel vor Augen hat
und in eine Richtung schaut.
Es geht ja in der hl. Messe gar nicht darum,
dem Priester zuzuschauen und noch viel weniger, ihn anzuschauen,
sondern der Priester gleicht dem Hirten, der seiner Herde vorangeht
dem Herrn entgegen
.

[....]
Es ist bedeutsam, dass man gerade im Moment der Wandlung das Gesicht des Priesters
nicht sieht.
So wird der objektive Charakter der Liturgie betont,
denn der Priester am Altar handelt in persona Christi.
Er ist nur Stellvertreter,
denn der einzige und eigentliche Priester des Neuen Bundes ist Christus selbst.
Für die Gläubigen wird es so viel leichter,
von der Person des zelebrierenden Priesters abzusehen,
um zum ewigen Hohenpriester aufzusehen.


Große Vorzüge hat die traditionelle Zelebrationsrichtung
schließlich auch für den zelebrierenden Priester selbst.
Muss er es nicht als befreiend empfinden,
im heiligsten Moment der Messe nicht angeschaut zu werden,
sondern in trauter Intimität gleichsam mit Gott ‚allein‘ zu sein?

So ähnelt er dem Moses auf dem Berg Sinai:
„Moses aber soll allein zum Herrn herantreten, die anderen dürfen nicht herantreten,
und das Volk soll nicht mit ihm hinaufsteigen!“ (Ex 24, 2)
Ohne Zweifel wird der Zelebrant sehr viel leichter zu einer innigen Anteilnahme am Opfer Christi gelangen, wenn man ihm bei dessen Vollzug nicht ins Gesicht schaut.

-

Die Messe in ihren Riten erklärt:

Die Messe in ihren Riten erklärt


Freundliche Grüsse und Gottes Segen


zuletzt bearbeitet 28.06.2015 00:23 | nach oben springen


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