14.02.2016 - 19:57 Uhr
BBC-DOKU ÜBER JOHANNES PAUL II.
Papst hatte enge Beziehung zu einer Frau

Papst Johannes Paul II. († 84) im Vatikan (Archivbild: Oktober 2003)
Foto: AP
14.02.2016 - 19:57 Uhr
Papst Johannes Paul II. hat über Jahrzehnte eine enge Beziehung zu einer verheirateten Frau gehabt. Das zeigt eine BBC-Dokumentation, die der deutsch-französische Kulturkanal Arte am Dienstagabend sendet.
Dabei stellen die Autoren der BBC-Dokumentation klar, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass Karol Wojtyla das Zölibat gebrochen habe. Dennoch seien sich die verheiratete Mutter von drei Kindern und der Geistliche über drei Jahrzehnte auch emotional sehr nahe gewesen.
Der BBC-Film wird in Großbritannien schon am Montagabend ausgestrahlt. Die Zeitung „Guardian“ berichtete am Sonntag, ohne eine genauere Quelle zu nennen, der Vatikan habe sich von dem Beitrag distanziert. Er enthalte „mehr Rauch als Feuer“.
Vergrößern Oktober 1978: Der Papst grüßt vom Balkon des Petersdoms im Vatikan aus die Gläubigen

Foto: AP
Laut Dokumentation hatte der damalige Kardinal von Krakau, Karol Wojtyla (1920–2005), seit Beginn der 70er-Jahre eine intensive Beziehung zu der polnisch-amerikanischen Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka (1923–2014), die bis zum Tod des Papstes am 2. April 2005 dauerte. Dies war in Insider-Kreisen allerdings bereits bekannt.
► Neu an der Dokumentation ist, dass mehrere Hundert Briefe und Privatfotos die Seelenverwandtschaft dokumentieren.
Begonnen hat die Beziehung Anfang der 70er-Jahre, als Tymieniecka dem Krakauer Kardinal antrug, sein 1969 veröffentlichtes Buch „Person und Tat“ ins Englische zu übersetzen.
Aus dem Briefwechsel über philosophische Fragen entwickelte sich schnell eine sehr persönliche Korrespondenz. Schon bald kam es laut Dokumentation auch zu persönlichen Begegnungen, gemeinsamen Wanderungen oder Skifreizeiten.
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In der Dokumentation bleibt unklar, wie weit Wojtyla sich über die tiefen Gefühle der aus einer polnisch-französischen Adelsfamilie stammenden Frau im Klaren war. Jedenfalls habe der Kardinal den Kontakt zu ihr nicht abgebrochen.
Im Gegenteil: Er stand dazu und habe hervorgehoben, dass die enge Beziehung für ihn ein Geschenk Gottes sei. Noch einen Tag vor dem Tod des Papstes besuchte die Philosophin ihn im Krankenhaus.
Bereits 2009 hatten Berichte über eine frühere enge persönliche Beziehung Karol Wojtylas zu einer verheirateten Frau für Aufsehen gesorgt.
Die 94-jährige Wanda Potawska, eine Psychiaterin, die die Nazi-Konzentrationslager überlebt hatte, veröffentlichte damals ein Buch über ihre Korrespondenz mit dem polnischen Priester. Wojtyla hatte ihr seit den 50er-Jahren geholfen, die KZ-Erlebnisse zu verarbeiten.
http://www.bild.de/politik/ausland/paeps...59532.bild.html