Die menschlichen Urteile über Päpste sind- wie erwähnt- einseitig. Es gibt Leute, die einzelne Bemerkungen von Papst Benedikt als hirnrissig ansehen (z.B. seine Aussagen in Ländern, wo Diener der Kirche durch Missionierung mit Gewalt großen Schaden angerichtet haben), und es gibt Leute, die Bemerkungen von Papst Franziskus (wie jene von der Watschen- Erziehung) als hirnrissig ansehen.
Wer einen Menschen, einen Papst von seinen Fehlern her beurteilt, ist in Gefahr das Werk Satans zu tun, der auch Ankläger seiner Brüder genannt wird.
Wer einen Menschen auf seine Fehler, Fehlaussagen und Irrtümer fixiert neigt zu Fehleinschätzungen. Wenn Gott uns nur nach unseren Sünden, unserem Versagen beurteilt, sind wir arm dran. Und wenn wir Päpste nach unserem Gusto beurteilen, dann verfallen wir in menschliche Urteile, die bereits Paulus als unchristlich einstuft: "Wir halten zu Paulus, wir zu Petrus, wir zu Apollon.... nein--.. wir sind auf CHRISTUS getauft."
Daher ist es nach diesen Worten auch falsch, den einen Papst gegen den anderen auszuspielen und zu sagen: Wir halten zu Benedikt XVI - wir halten zu Franziskus.
Unsere Aufgabe ist es nicht, über die Päpste zu richten und zu urteilen. Wer natürlich die Seelenschau hat und von Gott besonders beauftragt ist - und noch dazu im Dienst der Kirche das tut und nicht im Dienst der Selbstgerechtigkeit und des Hochmutes- der möge dies tun.
Andernfalls halte ich Worte der Wüstenväter für zielführender die sagen: Wer verurteilt, kann irren- wer verzeiht, irrt nie.
Und wie man die vielfältigen Fallstricke des Teufels besiegt?
Demut Demut Demut.
Und was unser Grundproblem in Urteilen über andere ist- auch dazu eine Wüstenvatergeschichte:
Ein Bruder in der Sketis war gefallen. Man hielt eine Versammlung ab und schickte zu Abbas Moses. Der aber wollte nicht kommen. Daraufhin sandte ihm der Priester den Auftrag: "Komm, denn das Volk erwartet dich." Moses erhob sich und kam. Er nahm einen durchlöcherten Korb, füllte ihn mit Sand und nahm ihn auf die Schulter. Die Brüder gingen ihm entgegen und sagten: "Was ist das, Vater?" Da sprach der Greis zu ihnen: "Das sind meine Sünden. Hinter mir rinnen sie heraus, und ich sehe sie nicht und nun bin ich heute gekommen, um fremde Sünden zu richten." Als sie das hörten, sagten sie nichts mehr zu dem Bruder, sondern verziehen ihm.