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Appell von Franziskus
Papst öffnet Kirchentüren für Flüchtlinge
Papst Franziskus ruft Gläubige in ganz Europa zur Aufnahme von Flüchtlingen auf - und geht gleich selbst mit gutem Beispiel voran. Der Vatikan werde zwei Familien beherbergen. Es reiche nicht, nur "Mut, Geduld" zu predigen. Auch andere Menschen werden konkret.
Papst Franziskus hat Gläubige in ganz Europa aufgerufen, Flüchtlingen Schutz vor Krieg und Hunger zu gewähren. Jede katholische Gemeinde, jede geistliche Gemeinschaft, jedes Kloster und jeder Zufluchtsort solle eine Familie aufnehmen, sagte Franziskus vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz. Die Bischöfe sollten ihre Diözesen dazu drängen.
Nach seinen Angaben werden die beiden Pfarrgemeinden des Vatikan "in den nächsten Tagen" mit gutem Beispiel vorangehen und zwei Flüchtlingsfamilien unterbringen. Der Vatikan hat nur ein winziges Staatsgebiet innerhalb Roms. Hinter seinen Mauern leben auch einige Familien mit Kindern. Zwei Gemeinden finden in dem Kirchenstaat Platz, darunter die des Petersdoms. Jede soll nun eine Familie aufnehmen. Wie die Unterbringung der Flüchtlinge genau vonstatten gehen soll, blieb aber zunächst offen.
Predigen ist nicht genug
Angesichts des Leids der Zehntausenden von Menschen, die "in der Hoffnung auf Leben" Krieg und Hunger zu entkommen versuchten, reiche es nicht, "Mut, Geduld" zu predigen, begründete der 78-Jährige seinen Vorstoß. Es sei nicht genug, den Hunderttausenden Menschen auf dem Weg zu einem neuen Leben einfach zuzurufen: "Habt Mut, haltet durch."
In diesem Jahr sind nach Zahlen der Internationalen Organisation für Migration bereits mehr als 364.000 Flüchtlinge und Zuwanderer nach Europa gekommen. Die meisten stammen aus Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Irak, Afghanistan und Eritrea oder aus Ländern mit großer wirtschaftlicher Not.
Landhaus des finnischen Regierungschefs
Gestern hatte Finnlands Regierungschef Juha Sipilä angeboten, sein Landhaus für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Das mehr als 500 Kilometer nördlich von Helsinki gelegene Haus werde "derzeit nicht viel genutzt", sagte Sipilä im finnischen Fernsehen. "Ich hoffe, dass dies eine Art Bewegung wird, die viele andere dazu inspiriert, einen Teil der Last in dieser Unterbringungskrise für Flüchtlinge zu tragen", sagte der in der politischen Mitte angesiedelte Ministerpräsident.
http://www.tagesschau.de/ausland/papst-fluechtlinge-105.html