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Kolosser 3,16-17
16 Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit!
Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.
17 Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!
Epheser 5,19-20
19 Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!
20 Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles im Namen Jesu Christi, unseres Herrn!
http://www.vatican.va/holy_father/benedi...0110622_ge.html
Auszug:
BENEDIKT XVI.
GENERALAUDIENZ
Petersplatz
Mittwoch, 22. Juni 2011
Der betende Mensch (7)
Das betende Gottesvolk: die Psalmen
Liebe Brüder und Schwestern!
In den vorangegangenen Katechesen haben wir einige Gestalten des Alten Testaments betrachtet, die für unsere Reflexion über das Gebet besonders bedeutsam sind. Ich habe über Abraham gesprochen, der für die fremden Städte Fürsprache hält, über Jakob, der im nächtlichen Kampf den Segen empfängt, über Mose, der um Vergebung für sein Volk bittet, und über Elija, der für die Bekehrung Israels betet. Mit der heutigen Katechese möchte ich einen neuen Wegabschnitt beginnen: Anstatt bestimmte Abschnitte über betende Persönlichkeiten zu kommentieren, treten wir nun in das »Gebetbuch« schlechthin ein, das Buch der Psalmen. In den nächsten Katechesen werden wir einige der schönsten Psalmen lesen und betrachten, die der Gebetstradition der Kirche besonders am Herzen liegen. Heute möchte ich sie einleiten, indem ich über das Buch der Psalmen als Ganzes spreche.
Der Psalter stellt sich uns als ein »Gebetsformular« dar, eine Sammlung von 150 Psalmen, die die biblische Überlieferung dem Volk der Gläubigen schenkt, damit sie sein eigen wird – unser Gebet, unsere Weise, uns an Gott zu wenden und mit ihm in Beziehung zu treten. In diesem Buch kommt die ganze menschliche Erfahrung in ihren zahlreichen Schattierungen zum Ausdruck und die ganze Bandbreite der Empfindungen, die das menschliche Dasein begleiten. In den Psalmen werden Freude und Leid, Sehnsucht nach Gott und Wahrnehmung der eigenen Unwürdigkeit, Glück und Verlassenheit, Vertrauen auf Gott und schmerzhafte Einsamkeit, Fülle des Lebens und Angst vor dem Tod miteinander verknüpft und zum Ausdruck gebracht. Die ganze Wirklichkeit des Gläubigen fließt in jene Gebete ein, die zunächst das Volk Israel und dann die Kirche als besondere Form der Vermittlung der Beziehung zu dem einen Gott und als angemessene Antwort auf seine Offenbarung in der Geschichte angenommen haben. Als Gebete sind die Psalmen Ausdrucksformen des Herzens und des Glaubens, in denen jeder sich wiedererkennen kann und in denen die Erfahrung der besonderen Nähe zu Gott vermittelt wird, zu der jeder Mensch berufen ist. Und die ganze Komplexität des menschlichen Daseins ist in der Komplexität der unterschiedlichen literarischen Formen der einzelnen Psalmen zusammengefaßt: Lobgesänge, Klagelieder, individuelle und kollektive Bitten, Danklieder, Bußpsalmen, weisheitliche Psalmen und andere Gattungen lassen sich in diesen poetischen Texten wiederfinden.
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http://de.wikipedia.org/wiki/Buch_der_Psalmen
Psalmengattungen
→ Hauptartikel: Psalm
Während es im Tanach an verschiedenen Stellen Psalmen als Lieder, Hymnen und Klagen gibt (z.B. Lied des Mose Ex 15,1–8 EU, Lied der Hannah 1 Sam 2,1–10 EU und Psalm des Jona Jona 2,3–10 EU), so findet sich jedoch im Buch der Psalmen bei weitem der größte Bestand.
Inhaltlich befassen die Psalmen sich vor allem mit folgenden Themen:
Lob und Dank
Buße (sieben sogenannte Bußpsalmen Ps 6; 32; 38; 51; 102; 130; 143)
Trauer
Klage (Ps 25)
Morgen- und Abendlieder
Freude
Trost
Hoffnung, Zuversicht (Ps 18,30 SLT; Ps 39,8 SLT; Ps 138,8 SLT)
Vertrauen auf Gott (Ps 23; 25)
Wallfahrtslieder (Ps 120–134)
Lehrgedichte (Ps 1; 19; und die Akrostichischen Psalmen)
Bitten um Sieg über gottlose Gegner
Fluchpsalmen (Ps 94; Ps 109)[8]
Psalm 1
Die beiden Wege
1 Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt,
2 sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
3 Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen.
4 Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
5 Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
6 Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Psalm 2
Der Herr und sein Gesalbter
1 Warum toben die Völker, warum machen die Nationen vergebliche Pläne?
2 Die Könige der Erde stehen auf, die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten.
3 «Lasst uns ihre Fesseln zerreißen und von uns werfen ihre Stricke!»
4 Doch er, der im Himmel thront, lacht, der Herr verspottet sie.
5 Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, in seinem Grimm wird er sie erschrecken:
6 «Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.»
7 Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. Er sprach zu mir: «Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt.
8 Fordre von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum.1
9 Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.»
10 Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!
11 Dient dem Herrn in Furcht und küsst ihm mit Beben die Füße,2
12 damit er nicht zürnt und euer Weg nicht in den Abgrund führt. Denn wenig nur und sein Zorn ist entbrannt. Wohl allen, die ihm vertrauen!
Psalm 3
Hilferuf in Feindesnot
1 [Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Abschalom floh.]1
2 Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; so viele stehen gegen mich auf.
3 Viele gibt es, die von mir sagen: «Er findet keine Hilfe bei Gott.» [Sela]2
4 Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf.
5 Ich habe laut zum Herrn gerufen; da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. [Sela]
6 Ich lege mich nieder und schlafe ein, ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.
7 Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, wenn sie mich ringsum belagern.
8 Herr, erhebe dich, mein Gott, bring mir Hilfe! Denn all meinen Feinden hast du den Kiefer zerschmettert, hast den Frevlern die Zähne zerbrochen.
9 Beim Herrn findet man Hilfe. Auf dein Volk komme dein Segen! [Sela]
Psalm 4
Gottes Schutz in der Nacht
1 [Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids.]
2 Wenn ich rufe, erhöre mich, Gott, du mein Retter! Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen!1
3 Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen? [Sela]
4 Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.2
5 Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still! [Sela]
6 Bringt rechte Opfer dar und vertraut auf den Herrn!
7 Viele sagen: «Wer lässt uns Gutes erleben?» Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!
8 Du legst mir größere Freude ins Herz, als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.
9 In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.
Psalm 5
Ein Gebet zum Morgenopfer
1 [Für den Chormeister. Zum Flötenspiel. Ein Psalm Davids.]
2 Höre meine Worte, Herr, achte auf mein Seufzen!
3 Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, denn ich flehe zu dir.
4 Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, am Morgen rüst ich das Opfer zu, halte Ausschau nach dir.
5 Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; der Frevler darf nicht bei dir weilen.
6 Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.
7 Du lässt die Lügner zugrunde gehn, Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.
8 Ich aber darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht vor deinem heiligen Tempel.
9 Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, meinen Feinden zum Trotz; ebne deinen Weg vor mir!
10 Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, ihr Inneres ist voll Verderben. Ihre Kehle ist ein offenes Grab, aalglatt ist ihre Zunge.1
11 Gott, lass sie dafür büßen; sie sollen fallen durch ihre eigenen Ränke. Verstoße sie wegen ihrer vielen Verbrechen; denn sie empören sich gegen dich.
12 Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, und sollen immerfort jubeln. Beschütze alle, die deinen Namen lieben, damit sie dich rühmen.
13 Denn du, Herr, segnest den Gerechten. Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.
Psalm 6
Ein Bußgebet in Todesnot
1 [Für den Chormeister. Mit Saitenspiel nach der Achten. Ein Psalm Davids.]
2 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!
3 Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!1
4 Meine Seele ist tief verstört. Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?
5 Herr, wende dich mir zu und errette mich, in deiner Huld bring mir Hilfe!
6 Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?
7 Ich bin erschöpft vom Seufzen, jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, ich überschwemme mein Lager mit Tränen.
8 Mein Auge ist getrübt vor Kummer, ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.2
9 Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.
10 Gehört hat der Herr mein Flehen, der Herr nimmt mein Beten an.
11 In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.
Psalm 7
Gebet in Verfolgung
1 [Ein Klagelied Davids, das er dem Herrn sang wegen des Benjaminiters Kusch.]
2 Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,
3 damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.
4 Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, wenn an meinen Händen Unrecht klebt,
5 wenn ich meinem Freunde Böses tat, wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,
6 dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; er richte mein Leben zugrunde und trete meine Ehre mit Füßen. [Sela]1
7 Herr, steh auf in deinem Zorn, erheb dich gegen meine wütenden Feinde! Wach auf, du mein Gott! Du hast zum Gericht gerufen. Der Herr richtet die Völker.2
8 Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; über ihnen throne du in der Höhe!3
9 Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht (und tu an mir Gutes), weil ich schuldlos bin!
10 Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, doch gib dem Gerechten Bestand, gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.
11 Ein Schild über mir ist Gott, er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.
12 Gott ist ein gerechter Richter, ein Gott, der täglich strafen kann.
13 Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, seinen Bogen spannt und zielt,4
14 dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, bereitet sich glühende Pfeile.
15 Er hat Böses im Sinn; er geht schwanger mit Unheil und Tücke gebiert er.
16 Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat.
17 Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück.
18 Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich singen und spielen.
Psalm 8
Die Herrlichkeit des Schöpfers - die Würde des Menschen
1 [Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm Davids.]
2 Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.1
4 Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt:
5 Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.2
7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt:
8 All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere,
9 die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
10 Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!
Psalm 9
Gott, der Retter der Armen und Bedrängten
1 [Für den Chormeister. Nach der Weise «Stirb für den Sohn!» Ein Psalm Davids.]
2 Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich all deine Wunder.
3 Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen.
4 Denn zurückgewichen sind meine Feinde, gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.
5 Du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, dich auf den Thron gesetzt als ein gerechter Richter.
6 Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, ihren Namen gelöscht für immer und ewig.
7 Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer. Du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken.
8 Der Herr aber thront für ewig; er stellt seinen Thron auf zum Gericht.
9 Er richtet den Erdkreis gerecht, er spricht den Völkern das Urteil, das sie verdienen.
10 So wird der Herr für den Bedrückten zur Burg, zur Burg in Zeiten der Not.
11 Darum vertraut dir, wer deinen Namen kennt; denn du, Herr, verlässt keinen, der dich sucht.
12 Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, verkündet unter den Völkern seine Taten!
13 Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen und ihren Notschrei vergisst er nicht.
14 Sei mir gnädig in meiner Not; Herr, sieh doch, wie sie mich hassen! Führ mich herauf von den Pforten des Todes,
15 damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion und frohlocke, weil du mir hilfst.1
16 Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.
17 Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt. [Zwischenspiel. Sela]2
18 Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, alle Heiden, die Gott vergessen.
19 Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.
20 Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht.
21 Wirf Schrecken auf sie, o Herr! Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen. [Sela]
Psalm 10
Ein Hilferuf gegen gewalttätige Menschen
1 Herr, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not?
2 In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat.
3 Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.
4 Überheblich sagt der Frevler: «Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» So ist sein ganzes Denken.
5 Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte.
6 Er sagt in seinem Herzen: «Ich werde niemals wanken. Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.»1
7 Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.
8 Er liegt auf der Lauer in den Gehöften und will den Schuldlosen heimlich ermorden; seine Augen spähen aus nach dem Armen.2
9 Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, er lauert darauf, den Armen zu fangen; er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.
10 Er duckt sich und kauert sich nieder, seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.3
11 Er sagt in seinem Herzen: «Gott vergisst es, er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.»
12 Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, vergiss die Gebeugten nicht!
13 Warum darf der Frevler Gott verachten und in seinem Herzen sagen: «Du strafst nicht»?
14 Du siehst es ja selbst; denn du schaust auf Unheil und Kummer. Der Schwache vertraut sich dir an; du bist den Verwaisten ein Helfer.4
15 Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, bestraf seine Frevel, sodass man von ihm nichts mehr findet.
16 Der Herr ist König für immer und ewig, in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.
17 Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:
18 Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land.
Psalm 11
Gottes Blick auf den Menschen
1 [Für den Chormeister. Von David.] Beim Herrn finde ich Zuflucht. Wie könnt ihr mir sagen: «In die Berge flieh wie ein Vogel»?1
2 Schon spannen die Frevler den Bogen, sie legen den Pfeil auf die Sehne, um aus dem Dunkel zu treffen die Menschen mit redlichem Herzen.
3 Gerät alles ins Wanken, was kann da der Gerechte noch tun?2
4 Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen schauen herab, seine Blicke prüfen die Menschen.
5 Der Herr prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.
6 Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; sengender Wind sei ihr Anteil.3
7 Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.
Psalm 12
Die Falschheit der Menschen - die Treue Gottes
1 [Für den Chormeister. Nach der Achten. Ein Psalm Davids.]
2 Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.
3 Sie lügen einander an, einer den andern, mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.
4 Der Herr vertilge alle falschen Zungen, jede Zunge, die vermessen redet.
5 Sie sagen: «Durch unsre Zunge sind wir mächtig; unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?»
6 Die Schwachen werden unterdrückt, die Armen seufzen. Darum spricht der Herr: «Jetzt stehe ich auf, dem Verachteten bringe ich Heil.»1
7 Die Worte des Herrn sind lautere Worte, Silber, geschmolzen im Ofen, von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.2
8 Du, Herr, wirst uns behüten und uns vor diesen Leuten für immer erretten,
9 auch wenn die Frevler frei umhergehen und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.
Psalm 13
Klage und Vertrauen in großer Not
1 [Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.]
2 Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?
3 Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?1
4 Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,
5 damit mein Feind nicht sagen kann: «Ich habe ihn überwältigt», damit meine Gegner nicht jubeln, weil ich ihnen erlegen bin.
6 Ich aber baue auf deine Huld, mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat.
Psalm 14
Die Torheit der Gottesleugner
1 [Für den Chormeister. Von David.] Die Toren sagen in ihrem Herzen: «Es gibt keinen Gott.» Sie handeln verwerflich und schnöde; da ist keiner, der Gutes tut.
2 Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.
3 Alle sind sie abtrünnig und verdorben, keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.
4 Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? Sie verschlingen mein Volk. Sie essen das Brot des Herrn, doch seinen Namen rufen sie nicht an.
5 Es trifft sie Furcht und Schrecken; denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.
6 Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, doch ihre Zuflucht ist der Herr.
7 Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.
Psalm 15
Die Bedingungen für den Eintritt ins Heiligtum
1 [Ein Psalm Davids.] Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?
2 Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt
3 und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht;
4 der den Verworfenen verachtet, doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat;1
5 der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.
Psalm 16
Gott, der Anteil seiner Getreuen
1 [Ein Lied Davids.] Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir.
2 Ich sage zum Herrn: «Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.»1
3 An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, an ihnen nur hab ich mein Gefallen.
4 Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt. Ich will ihnen nicht opfern, ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen.
5 Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen.
6 Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. Ja, mein Erbe gefällt mir gut.2
7 Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.
8 Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.
9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.
10 Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen.
11 Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
Psalm 17
Das Gebet eines Verfolgten
1 [Ein Gebet Davids.] Höre, Herr, die gerechte Sache, achte auf mein Flehen, vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!
2 Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; denn deine Augen sehen, was recht ist.
3 Prüfst du mein Herz, suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, dann findest du an mir kein Unrecht. Mein Mund verging sich nicht,1
4 trotz allem, was die Menschen auch treiben; ich halte mich an das Wort deiner Lippen.
5 Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.
6 Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
7 Wunderbar erweise deine Huld! Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.
8 Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel
9 vor den Frevlern, die mich hart bedrängen, vor den Feinden, die mich wütend umringen.
10 Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, sie führen stolze Worte im Mund,2
11 sie lauern mir auf, jetzt kreisen sie mich ein; sie trachten danach, mich zu Boden zu strecken,3
12 so wie der Löwe voll Gier ist zu zerreißen, wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.
13 Erheb dich, Herr, tritt dem Frevler entgegen! Wirf ihn zu Boden, mit deinem Schwert entreiß mich ihm!
14 Rette mich, Herr, mit deiner Hand vor diesen Leuten, vor denen, die im Leben schon alles haben. Du füllst ihren Leib mit Gütern, auch ihre Söhne werden noch satt und hinterlassen den Enkeln, was übrig bleibt.4
15 Ich aber will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
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