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#1

Betrachtung über unsere Vereinigung mit Jesus in der Eucharistie

in Predigten 03.06.2015 01:43
von Hemma • 589 Beiträge

Das Königsmahl

v. Prälat Robert Mäder (1875 - 1945)

Wer Papst und Tabernakel sagt, der sagt Jesus Christus, weil das Papsttum und das Altarssakrament die beiden großen Kanäle sind, durch die Jesus Christus die Welt regiert.. Wer aber das Wort Jesus Christus ausspricht, das Wort, vor dem sich alles beugen muss im Himmel, auf der Erde und unter der Erde, der hat alles gesagt.
Der Name Jesu ist die Antwort auf alle Probleme, alle Geheimnisse, alle Schwierigkeiten.

Wenn die Kirche nach der Lehre des heiligen Paulus der mystische Leib Christi ist, so muss sie wie jeder Leib ein Haupt und ein Herz haben.
Haupt und Herz ist Jesus. Das Haupt wirkt vor allem in Rom, das Herz im Tabernakel.
Das Haupt offenbart sich besonders im Heiligen Vater, das Herz in der Eucharistie.
Beide sind Lebensnotwendigkeit. Wenn Haupt und Herz nicht mehr arbeiten, stirbt der Leib.
Wenn der Katholizismus nicht mehr päpstlich und eucharistisch wäre, würde er aufhören zu existieren. .
Der Name Jesu ist die Antwort auf alle Probleme, alle Geheimnisse, alle Schwierigkeiten.

Wenn wir den Papst und die Eucharistie haben, das Haupt und das Herz, warum ist der Leib so krank?
Warum sind wir trotz der heiligen Kommunion nicht besser, reiner opferfreudiger, geduldiger, demütiger?
Die Frage drängt sich im Zeitalter der öfteren Kommunion von selber auf.
Wo fehlt's?
Was ist die Kommunion? Was sollte sie sein?
Kommunion ist Vereinigung.
Was ist Vereinigung? Vereinigung setzt zwei voraus, die eins werden wollen.
Wo nur einer ist, kann von Kommunion keine Rede sein. Wo zwar zwei sind, aber zwei, die aneinander vorübergehen, kann ebenso wenig von Kommunion gesprochen werden.
Kommunion ist zwei gleich eins.
Wer sind die zwei? Jesus und du. Die Kommunion, das ist Jesus und du.
So muss man sagen: Jesus und du, nicht du und Jesus.

Alles hängt bei der Kommunion davon ab, wer der Erste und wer der Zweite ist, wer im Vordergrund und wer im Hintergrund steht, wer die Hauptperson und wer die Nebenperson ist.
Bei der Kommunion der Lauen steht das Ich im Vordergrund und Jesus im Hintergrund, bei der Kommunion der Eifrigen steht umgekehrt Jesus im Vordergrund und das Ich im Hintergrund.
Jesus herrscht.
Mit anderen Worten, es kommt bei der heiligen Kommunion an auf die Vorbereitung, auf die Geistesverfassung, auf die sogenannte Disposition.
Das Sakrament wirkt zwar aus sich, aber doch nur insoweit, als ihm keine Hindernisse in den Weg gelegt werden. Wie das Licht.
Das Licht leuchtet in der Finsternis. Aber wenn den Lichtstrahlen etwas in den Weg gelegt wird, oder wenn wir die Augen schließen, wird die Wirkung des Lichtes gehemmt. Gleich wie bei der Nahrung.
Es handelt sich nicht nur darum, dass wir eine gesunde und kräftige Speise genießen. Die Ernährungs- und Verdauungsorgane müssen auch die Fähigkeit besitzen, die aufgenommene Nahrung zu verarbeiten. Sonst ist die Nahrungsaufnahme zwecklos.

Also: die Wirksamkeit des Sakramentes richtet sich nach der Aufnahmefähigkeit des Empfängers, nach der Disposition.
Und hier haben wir den Grund, warum bei manchen die Resultate der heiligen Kommunion so gering sind. Es fehlt an der Disposition.

Warum kann Jesus in der Seele sich nicht entfalten?
Weil kein Platz ist?

Die Platzfrage spielt bei der Kommunion die gleiche verhängnisvolle Rolle wie einst in Bethlehem. Die Geister und die Herzen sind oft voll von Fremdem, Überflüssigem, von Allotria, von Eitlem, Weltförmigen, Gefährlichem und von direkt Bösem, Sündhaften, Schlechtem.
Sie sind voll von der Welt und vom Ich, ob unter der Welt Materialismus, Vergnügungssucht oder Sinnlichkeit und unter Ich Hochmut, Eitelkeit oder Rechthaberei verstanden wird.
Man will wohl, dass Jesus komme, aber man will nicht, dass er darin herrsche.

Tatsache ist, dass der moderne Mensch vom Morgen bis zum Abend, vom Sonntag bis zum Samstag, vom Ersten bis zum Letzten des Jahres in einer Welt lebt, die der des Tabernakels fremd ist.
Und nun nehme man diesen modernen Menschen, der in einer dem Übernatürlichen ganz abgekehrten Luft atmet,und stelle ihn hinein in die Atmosphäre des Übernatürlichen, die den Altar umgibt.
Was wird geschehen? Er ist mit dem Leib da. Er kommuniziert mit seiner Zunge. Aber es ist keine rechte Vereinigung. Es ist nicht Seele zu Seele, Geist zu Geist und Herz zu Herz.
Jesus kommt gleichsam nur bis zum Vorhof der Seele. Man hat Ihn, bildlich gesprochen, bloß an der Türe empfangen. man hat ein paar fromme Worte, die man Kommuniongebet nennt, gesprochen. Aber man hat Ihn nicht in das allerinnerste Heiligtum der Seele eingeführt.
Man hat sich nicht über die intimsten Geheimnisse persönlich ausgesprochen.
Man hat Ihn nicht auf den Thron geführt, sondern wie einen Bettler oder unangenehmen Gast kalt erledigt.
Man hat Ihm den Rücken gekehrt und zwar zum Fenster hinaus sich mit der Frau Welt unterhalten, getan, als ob man nicht daheim wäre und alle Augenblicke vielleicht auf die Uhr geschaut, ob die 15 offiziellen Minuten Empfangszeit bald vorüber seien.
So macht man's oft. So behandeln wir oft den König.
Wir haben keinen Platz und keine Zeit für Jesus. Wir kommunizieren und kommunizieren doch nicht.
Darum kommen wir nicht als Heilige von der Kommunionbank nach Hause, sondern als die Alten.

Was sollte Kommunion sein?

Das Gegenteil von dem, was wir soeben kennen lernten.
Jesus im Mittelpunkt der Seele und das Ich zu Seinen Füßen, oder, wenn man will: Jesus als Herr des Hauses und der alte Mensch vor der Tür. Jener Mensch, von dem P. Ravignan einmal gesagt hat: Ihr fragt mich, was ich während meines Noviziates getan habe? Ich antwortete: Wir waren zwei. Ich habe einen zum Fenster hinausgeworfen und nun bin ich allein. Die Kommunion also eine Thronerhebung!

Was ist die Voraussetzung für eine solche Kommunion?

Ein starker Glaube. Wenn man überhaupt nicht beten soll, ohne vorher einen lebendigen Akt des Glaubens erweckt zu haben an die Gegenwart Gottes, mit dem man sich unterhalten will, dann gilt das besonders von der ersten Viertelstunde nach der heiligen Kommunion.

Ich muss durchdrungen sein von dem Gedanken: Jesus ist da, Jesus der Sohn des lebendigen Gottes, Jesus der Menschensohn, Jesus mein König.
Ich muss mir das immer wieder sagen. Denn ich bin vergesslich und oberflächlich.
Und Vergessliche und Oberflächliche sollen immer wieder an das Gleiche erinnert werden.

Denken wir, die allerseligste Jungfrau würde uns alle Tage einen Besuch abstatten und sich während einer Viertelstunde mit uns unterhalten.

Eine Kommunion ist mehr als eine solche Vision. Sie ist wichtiger als der Besuch aller Engel und Heiligen.Aber ich muss zu aller tiefst davon erfüllt sein.
Ich muss es glauben: Jesus ist da! Sonst bleibt die ganze Kommunionandacht das, was man Danksagung heißt, kalt und trocken..
Der Gedanke «Jesus» muss wirken wie ein Sonnenaufgang, wie der Anbruch eines neuen Tages. Die körperliche Welt schwindet, und die nun erscheint, ist die Welt der Gnade, die Welt des göttlichen Herzens. Viel reicher und schöner als alles, was Menschenaugen sehen und Menschenohren hören.

Was soll ich versuchen, diese Gnadenwelt zu malen und zu schildern?
Die Farben fehlen. Die Worte mangeln. Jesus kann man nicht malen, Jesus kann man nicht schildern. Jesus ist zu schön.
Eine heilige Seele sagt: Wenn die Welt Jesus schauen könnte, wie ich Ihn sah, alle Seelen würden von solchem Anblick ergriffen, ihre Geschäfte, ihr Vergnügen, ihre Politik verlassen und alle, vom Anblick des Königs der Herrlichkeit und der Liebe hingerissen, nichts mehr sehen als ihn und ihn alleine anbeten.
Diesen Jesus siehst du nicht. Aber noch einmal: die Hauptsache ist nicht, dass du Ihn siehst, sondern dass Er da ist und dass du glaubst: Dieser Jesus ist da, in mir, in der Mitte meines Herzens - als König.
Dann kannst du beten. Dann kannst du staunen. Dann kannst du danken. Dann kannst du lieben. Dann kannst ´du dich ausweinen und ausklagen. Auch ohne Gebetbuch.
Und 15 Minuten sind Dir zu kurz, die schönsten Minuten deines Tages und deiner Woche.
Und wenn du heimkommst,bist du reiner, ruhiger, menschenfreundlicher, sanftmütiger, demütiger geworden.
Machen wir uns die kostbarste Zeit nach der heiligen Kommunion nicht so kompliziert, so umständlich, unnatürlich. Denken wir nur Eines: Jesus ist da.
Alles andere macht sich von selber.
Und wenn dich nachher jemand fragt: Was hast du gemacht, dann sage: Vieles, in Wirklichkeit nur Eines: Ich habe 15 Minuten geglaubt, gehofft, geliebt.

Das ist Kommunion! Jesus und du! Jesus in dem Mittelpunkt der Seele! Jesus als König! Komme und sehe, wie süß der Herr ist. Aber komme allein. Lass die Welt vor der Türe.
Wenn du einmal verstehst, richtig zu kommunizieren, wirst du auch bald verstehen richtig zu leben.

aus: http://fsspx.de/sites/sspx/files/mb_2015-06_d_web.pdf


zuletzt bearbeitet 03.06.2015 16:27 | nach oben springen


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