Wie ich unter dem Thema "Irrtümer in den Fatima-Gebeten" schrieb (Irrtümer in den Fatima-Gebeten, soll es im Fatima-Gebet "O mein Jesus" "Irrtümer" geben. Ich schrieb z.B.:
"Desweiteren ist zu beanstanden, dass es in dem "Gebet" heißt: "bewahre uns vor dem Feuer der Hölle". Sollte es nicht besser heißen: "bewahre uns vor der Todsünde", die doch erst in die Hölle führt, also vor der Ursache? Soll hier etwa von der Ursache, die in die Hölle führt, abgelenkt werden?"
Auch Frau Küble ist genau dieser Ansicht. Ich habe mich von ihr zu bgenau dieser Ansicht verführen lassen. Das Gebet lautet in deutscher Übersetzung:
O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden,
bewahre uns vor dem Feuer der Hölle,
führe alle Seelen in den Himmel,
besonders jene, die Deiner Barnmherzigkeit am meisten bedürfen.
Frau Küble hat nun folgendes getan: Sie hat "bewahre uns vor dem Feuer der Hölle" aus dem Textzusammenhang gerissen, d.h. von "verzeih uns unsere Sünden" getrennt, und auf diese Weise eine falsche Theologie suggeriert:
"Zudem erscheint es seltsam, daß es in der Anrufung nicht heißt: “Bewahre uns, HERR, vor der schweren Sünde”, denn darauf kommt es an. Die Hölle ist lediglich die jenseitige Auswirkung des unbußfertigen Verbleibens im “Stand” der Todsünde." (Frau Küble)
Doch deshalb geht ja gerade der Bitte um die Bewahrung vor dem Feuer der Hölle die Bitte um die Verzeihung unserer Sünden voraus. Die erste Zeile (s.o.) hält uns unsere Sünden, also auch unsere Todsünden, vor Augen, weshalb wir ja auch in diesem Gebet immerfort um deren Vergebung bitten.
Die zweite Zeile steht also damit im engsten Zusammenhang: "bewahre uns vor dem Feuer der Hölle". Diese ist von der ersten Zeile nicht zu trennen! Das Zeile 2 also von unseren Todsünden ablenken soll, ist völliger Unfug, den ich ja auch vertreten habe.
Hinzu kommt, dass es sehr wohl sinnvoll ist, die Bewahrung vor dem Feuer der Hölle zu erbitten (immer im Zusammenhang mit Zeile 1 betrachtet), weil es ja geschehen kann, dass wir eines unerwarteten, plötzlichen Todes sterben können, so dass eine Beichte gar nicht mehr möglich ist, in der uns die Todsünden normalerweise vergeben werden.
Des Weiteren betrachtet Frau Küble dieses Fatima-Gebet vom katholischen Glauben insgesamt losgelöst und stellt es willkürlich außerhalb des Glaubens. Auf dieser Basis wird dann die unbegründete Kritik an diesem Gebet vorgenommen. Doch dieses Gebet steht nicht außerhalb des katholischen Glaubens, von diesem losgelöst, sondern basiert auf ihm
Diese Vorgehensweise Frau Kübles dürfte wiederum auf der protestantischen Ansicht basieren, dass es nach dem letzten Apostel von Gott her keine Privatoffenbarungen mehr gäbe. Die evangelikalen Bücher, die sie las und von denen sie mir zwei zuschickte, und die genau das versuchen biblisch zu belegen, weisen darauf hin:
Es gibt nach den Aposteln keine Privatoffenbarungen mehr von Gott. Deshalb kann natürlich auch "Fatima" nicht echt sein. Und auf dieser Basis wird dann versucht, die Botschaften von Fatima als nicht himmlischen Ursprungs zu beweisen, indem man sie zunächst vom Glauben der Kirche loslöst, sie in sich aus dem Kontext löst und schließlich in ein falsches Licht bringt, unter Zuhilfenahme von Spitzfindigkeiten und Rhetorik.