Hw Pater Deneke von der Petrusbruderschaft über das
hl. Sakrament der Krankensalbung
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Der Herr begleitet uns durch das Wirken Seiner Kirche
auf unserem gesamten Lebensweg.
Nicht nur in geistiger, sondern auch in körperlicher Not steht Er uns liebevoll und hilfreich bei. Schwere und gefährliche Erkrankungen des Leibes sind ja oft mit seelischen Krisen verbunden;
in ihnen entscheidet sich vieles für Zeit und Ewigkeit.
Deshalb ist Jesus in solcher Lage zur Stelle.
Er entlastet unser Gewissen durch die Vergebung der Sünden,
richtet uns innerlich und äußerlich auf,
stärkt uns und erweckt in uns die Gesinnung,
das eigene Leiden und Sterben mit dem Seinen zu vereinen,
damit es zur Gott wohlgefälligen Opfergabe werde.
Zu diesem Zweck hat Er Seiner Kirche das Sakrament der Krankensalbung hinterlassen,
in dem wir Ihm als unserem Arzt und Sterbebegleiter begegnen.
Der Jakobusbrief bezeugt die urkirchliche Praxis einer sakramentalen Krankensalbung.
Die Einsetzung dieses Sakramentes durch Jesus Christus ist uns im Neuen Testament
nicht eigens überliefert.
Wichtig ist daher folgende Stelle im Jakobusbrief,
die genau das Verständnis des kirchlichen Lehramtes ausspricht:
„Ist jemand unter euch krank, so rufe er die Presbyter der Kirche zu sich;
die sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn.
Das gläubige Gebet wird dem Kranken zum Heile sein, und der Herr wird ihn aufrichten;
und wenn er in Sünden ist, werden sie ihm vergeben werden.“ (5,14f.)
Daraus geht hervor:
a) Es handelt sich nicht um eine charismatische,
sondern um eine amtliche Salbung, vorgenommen von den „Presbytern“.
b) Wie bei jedem Sakrament werden
Zeichen („mit Öl“) und Wort („im Namen des Herrn“) miteinander verbunden.
c) Ziel der Salbung ist nicht in erster Linie die Gesundheit,
sondern „Heil“, „Aufrichtung“ und „Sündenvergebung“.
d) Es wird eine ernsthafte Krankheit vorausgesetzt
(sonst könnte sich der Kranke auch selbst zum Priester begeben).
e) Das Verlangen des Kranken nach der Salbung ist vorauszusetzen
(„er rufe die Presbyter zu sich“).
Entsprechend wird die Krankensalbung nach kirchlicher Lehre
vom Priester vorgenommen (a),
der den Kranken unter Gebet salbt (b),
um ihn aufzurichten (und, so Gott will, zu heilen),
ihm Vergebung der Sünden zu schenken und ihn gegebenenfalls
für den letzten Kampf zu wappnen, damit er das ewige Heil erlange (c);
gespendet werden darf das Sakrament bei ernsthafter Erkrankung mit Todesgefahr (d);
vom Empfänger muß ein Verlangen danach bekannt sein oder wenigstens vorausgesetzt werden können (e).
Wenn möglich, soll dem Sakrament der Krankensalbung
eine heilige Beichte vorausgehen.
Ist der Kranke dazu aber nicht mehr in der Lage,
so bewirkt die Salbung (bei wenigstens unvollkommener Reue)
Vergebung aller Sünden;
bei schweren Sünden ist sie in diesem Fall also ein „Sakrament der Toten“.
Die Salbung der leiblichen Sinne stellt die ganzheitliche Dimension des Heiles heraus.
Im überlieferten römischen Ritus
werden nacheinander
Augen, Ohren, Nase, Lippen, Hände und Füße
mit dem Krankenöl gesalbt.
Dazu spricht der Priester:
„Durch diese heilige Salbung und Seine überaus liebevolle Erbarmung
verzeihe dir der Herr,
was auch immer du …
(es werden jeweils eingefügt: „durch den Gesichtssinn“,
„durch das Gehör“,
„durch den Geruchssinn“,
„durch den Geschmackssinn und mit Worten“,
„durch den Tastsinn“
und „durch Übertretung“)
gesündigt hast.“
Hierin wird die „Ganzheitlichkeit“ des Menschen eindrucksvoll dargestellt:
Der Leib ist ein Bild unserer Seele
und zugleich ihr Medium und Instrument.
Mittels der fünf äußeren Sinne
nimmt sie die geschaffenen Dinge wahr und wirkt auf sie ein.
Durch den Leib, mit ihm und in ihm
wenden wir uns unserem Herrn und Gott zu oder von Ihm ab.
Die leibliche Krankheit hat letztlich ihren Ursprung in der Abwendung von Gott,
und daher ist sie
– auch wenn sie den Menschen unverschuldet trifft –
ein Ausdruck für die Sünde.
Die Salbung der Sinne meint also letztlich die Seele,
die durch die Macht der Sünde gefährdet ist.
Wie sich die Seele sozusagen in ihrer Sinnlichkeit „verloren“ hat
und dadurch krank geworden ist, so soll sie jetzt durch die Sinne Heilung erfahren.
Man kann die vielfache Salbung mit Recht auch
als eine umfassende Vereinigung des Kranken mit dem Christos,
dem „Gesalbten“ schlechthin, verstehen.
Daher die berechtigte Deutung der Krankensalbung
als einer Weihe des leidenden und sterbenden Christen,
um
sein eigenes Opfer mit der Passion und dem Kreuzestod Jesu
zu verbinden und für viele andere fruchtbar werden zu lassen!
Weder Alten- und Gesundensalbung noch bloss Letzte Ölung...
Wie es verfehlt ist,
die Krankensalbung zu einer bloßen Alten- oder gar Gesundensalbung zu machen
oder sie wie einen Krankensegen auch leicht Erkrankten zu spenden,
ist es auch nicht richtig,
sie nur als „Letzte Ölung“ gelten zu lassen, die allein im Sterben zu spenden wäre.
Im Zweifelsfall rufen wir den Priester lieber einige Male zu früh,
als auch nur einmal zu spät!
Für uns selbst und für alle Menschen sollen wir mit der Allerheiligenlitanei beten:
„Vor einem plötzlichen und unversehenen Sterben –
bewahre uns, o Herr!“
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Siehe dazu bitte auch
Vollkommener Ablass für die Sterbestunde
Jesus Christus: Sieger über Sünde und Tod
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